Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Dreißigstes Kapitel.
Glück anrechnen, eine Schwester von der Erde in Jhnen
begrüßen zu dürfen. Unser Freund Saltner hat schon
viel von Jhnen erzählt. Und Sie sind es ja gewesen,
der die Martier die erste Gabe europäischer Arbeit
verdanken -- den Flaschenkorb nämlich, den Grunthe
den Unsrigen beinahe auf den Kopf geworfen hat.
Ohne den Flaschenkorb hätten wir --" sie wandte sich
zu Ell -- "Jhren prächtigen Leitfaden nicht gefunden,
und ich könnte wahrscheinlich jetzt nicht in Jhrer
Sprache mit Jhnen reden."

Sie zog dabei die Reproduktion des Büchleins aus
ihrem Reisetäschchen und zeigte sie Ell, mit dem sie
jetzt martisch weitersprach.

Sie fragte ihn, welchen Eindruck das Denkmal auf
ihn gemacht habe, das die Marsstaaten seinem Vater
in der Ruhmesgalerie der Raumschiffer errichtet hatten.
Aber dorthin war Ell noch gar nicht gekommen. Er
wollte sogleich diesen Besuch nachholen, die andern aber
wünschten einer soeben neu eröffneten Schaustellung
beizuwohnen, nach der dichte Scharen von Besuchern
hinströmten. Die Richtungsweiser, denen sie folgten,
besagten nur "Neues von der Erde", ohne nähere
Angabe. Auch Jsma war daher sehr gespannt, dieses
Neue kennen zu lernen, Ell ließ sich jedoch von seinem
Vorhaben nicht abhalten. Er trennte sich am Eingange
der Galerie von den übrigen, und man verabredete
nur, sich in einer halben Stunde in der Lesehalle des
Museums zu treffen.

Die Besucher drängten nach dem Theater des
Museums, worin von Zeit zu Zeit Vorträge über die

Dreißigſtes Kapitel.
Glück anrechnen, eine Schweſter von der Erde in Jhnen
begrüßen zu dürfen. Unſer Freund Saltner hat ſchon
viel von Jhnen erzählt. Und Sie ſind es ja geweſen,
der die Martier die erſte Gabe europäiſcher Arbeit
verdanken — den Flaſchenkorb nämlich, den Grunthe
den Unſrigen beinahe auf den Kopf geworfen hat.
Ohne den Flaſchenkorb hätten wir —‟ ſie wandte ſich
zu Ell — „Jhren prächtigen Leitfaden nicht gefunden,
und ich könnte wahrſcheinlich jetzt nicht in Jhrer
Sprache mit Jhnen reden.‟

Sie zog dabei die Reproduktion des Büchleins aus
ihrem Reiſetäſchchen und zeigte ſie Ell, mit dem ſie
jetzt martiſch weiterſprach.

Sie fragte ihn, welchen Eindruck das Denkmal auf
ihn gemacht habe, das die Marsſtaaten ſeinem Vater
in der Ruhmesgalerie der Raumſchiffer errichtet hatten.
Aber dorthin war Ell noch gar nicht gekommen. Er
wollte ſogleich dieſen Beſuch nachholen, die andern aber
wünſchten einer ſoeben neu eröffneten Schauſtellung
beizuwohnen, nach der dichte Scharen von Beſuchern
hinſtrömten. Die Richtungsweiſer, denen ſie folgten,
beſagten nur „Neues von der Erde‟, ohne nähere
Angabe. Auch Jsma war daher ſehr geſpannt, dieſes
Neue kennen zu lernen, Ell ließ ſich jedoch von ſeinem
Vorhaben nicht abhalten. Er trennte ſich am Eingange
der Galerie von den übrigen, und man verabredete
nur, ſich in einer halben Stunde in der Leſehalle des
Muſeums zu treffen.

Die Beſucher drängten nach dem Theater des
Muſeums, worin von Zeit zu Zeit Vorträge über die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0072" n="64"/><fw place="top" type="header">Dreißig&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
Glück anrechnen, eine Schwe&#x017F;ter von der Erde in Jhnen<lb/>
begrüßen zu dürfen. Un&#x017F;er Freund Saltner hat &#x017F;chon<lb/>
viel von Jhnen erzählt. Und Sie &#x017F;ind es ja gewe&#x017F;en,<lb/>
der die Martier die er&#x017F;te Gabe europäi&#x017F;cher Arbeit<lb/>
verdanken &#x2014; den Fla&#x017F;chenkorb nämlich, den Grunthe<lb/>
den Un&#x017F;rigen beinahe auf den Kopf geworfen hat.<lb/>
Ohne den Fla&#x017F;chenkorb hätten wir &#x2014;&#x201F; &#x017F;ie wandte &#x017F;ich<lb/>
zu Ell &#x2014; &#x201E;Jhren prächtigen Leitfaden nicht gefunden,<lb/>
und ich könnte wahr&#x017F;cheinlich jetzt nicht in Jhrer<lb/>
Sprache mit Jhnen reden.&#x201F;</p><lb/>
          <p>Sie zog dabei die Reproduktion des Büchleins aus<lb/>
ihrem Rei&#x017F;etä&#x017F;chchen und zeigte &#x017F;ie Ell, mit dem &#x017F;ie<lb/>
jetzt marti&#x017F;ch weiter&#x017F;prach.</p><lb/>
          <p>Sie fragte ihn, welchen Eindruck das Denkmal auf<lb/>
ihn gemacht habe, das die Mars&#x017F;taaten &#x017F;einem Vater<lb/>
in der Ruhmesgalerie der Raum&#x017F;chiffer errichtet hatten.<lb/>
Aber dorthin war Ell noch gar nicht gekommen. Er<lb/>
wollte &#x017F;ogleich die&#x017F;en Be&#x017F;uch nachholen, die andern aber<lb/>
wün&#x017F;chten einer &#x017F;oeben neu eröffneten Schau&#x017F;tellung<lb/>
beizuwohnen, nach der dichte Scharen von Be&#x017F;uchern<lb/>
hin&#x017F;trömten. Die Richtungswei&#x017F;er, denen &#x017F;ie folgten,<lb/>
be&#x017F;agten nur &#x201E;Neues von der Erde&#x201F;, ohne nähere<lb/>
Angabe. Auch Jsma war daher &#x017F;ehr ge&#x017F;pannt, die&#x017F;es<lb/>
Neue kennen zu lernen, Ell ließ &#x017F;ich jedoch von &#x017F;einem<lb/>
Vorhaben nicht abhalten. Er trennte &#x017F;ich am Eingange<lb/>
der Galerie von den übrigen, und man verabredete<lb/>
nur, &#x017F;ich in einer halben Stunde in der Le&#x017F;ehalle des<lb/>
Mu&#x017F;eums zu treffen.</p><lb/>
          <p>Die Be&#x017F;ucher drängten nach dem Theater des<lb/>
Mu&#x017F;eums, worin von Zeit zu Zeit Vorträge über die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0072] Dreißigſtes Kapitel. Glück anrechnen, eine Schweſter von der Erde in Jhnen begrüßen zu dürfen. Unſer Freund Saltner hat ſchon viel von Jhnen erzählt. Und Sie ſind es ja geweſen, der die Martier die erſte Gabe europäiſcher Arbeit verdanken — den Flaſchenkorb nämlich, den Grunthe den Unſrigen beinahe auf den Kopf geworfen hat. Ohne den Flaſchenkorb hätten wir —‟ ſie wandte ſich zu Ell — „Jhren prächtigen Leitfaden nicht gefunden, und ich könnte wahrſcheinlich jetzt nicht in Jhrer Sprache mit Jhnen reden.‟ Sie zog dabei die Reproduktion des Büchleins aus ihrem Reiſetäſchchen und zeigte ſie Ell, mit dem ſie jetzt martiſch weiterſprach. Sie fragte ihn, welchen Eindruck das Denkmal auf ihn gemacht habe, das die Marsſtaaten ſeinem Vater in der Ruhmesgalerie der Raumſchiffer errichtet hatten. Aber dorthin war Ell noch gar nicht gekommen. Er wollte ſogleich dieſen Beſuch nachholen, die andern aber wünſchten einer ſoeben neu eröffneten Schauſtellung beizuwohnen, nach der dichte Scharen von Beſuchern hinſtrömten. Die Richtungsweiſer, denen ſie folgten, beſagten nur „Neues von der Erde‟, ohne nähere Angabe. Auch Jsma war daher ſehr geſpannt, dieſes Neue kennen zu lernen, Ell ließ ſich jedoch von ſeinem Vorhaben nicht abhalten. Er trennte ſich am Eingange der Galerie von den übrigen, und man verabredete nur, ſich in einer halben Stunde in der Leſehalle des Muſeums zu treffen. Die Beſucher drängten nach dem Theater des Muſeums, worin von Zeit zu Zeit Vorträge über die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/72
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/72>, abgerufen am 09.05.2024.