geschützten südlichen Klima und doch in Höhenluft zuzubringen.
Der Verkehr durch Lichtdepeschen und die Friedens- verhandlungen mit dem Mars gestalteten sich nicht so einfach, wie man gehofft hatte. Die Beamten, welche den Lichtverkehr zu vermitteln hatten, waren wenig geübt, und als im Herbst die telegraphische Station auf die Außenstation am Südpol verlegt werden mußte, gelang es nur mit Schwierigkeit, den Apparat hier überhaupt zur Funktion zu bringen. Eine Zeit lang fürchtete man, damit gar nicht zustandezukommen, und als dies endlich geglückt war, kamen nicht selten Miß- verständnisse im Depeschenwechsel vor, der infolgedessen von den Martiern auf das Dringendste eingeschränkt wurde.
Und doch hätte man gerade jetzt auf der Erde, mehr als je, gern Näheres über die Vorgänge auf dem Mars erfahren. Denn die letzten Nachrichten waren beun- ruhigender Natur gewesen, und als über ein Vierteljahr vergangen war, ohne daß die entscheidende Friedens- nachricht vom Mars eintraf, begannen beängstigende Gerüchte über die Absichten der Martier sich auf der Erde zu verbreiten. Es waren wiederholt in der Nähe der Station Raumschiffe beobachtet worden, die sich allerdings in gehöriger Entfernung hielten, aber, wie man fürchtete, die Vorboten irgend einer feindlichen Unternehmung sein konnten.
Jn der That stand das Schicksal der Erde vor einer furchtbaren Entscheidung.
Die Niederlage der Martier, der Verlust der Herr-
Sechzigſtes Kapitel.
geſchützten ſüdlichen Klima und doch in Höhenluft zuzubringen.
Der Verkehr durch Lichtdepeſchen und die Friedens- verhandlungen mit dem Mars geſtalteten ſich nicht ſo einfach, wie man gehofft hatte. Die Beamten, welche den Lichtverkehr zu vermitteln hatten, waren wenig geübt, und als im Herbſt die telegraphiſche Station auf die Außenſtation am Südpol verlegt werden mußte, gelang es nur mit Schwierigkeit, den Apparat hier überhaupt zur Funktion zu bringen. Eine Zeit lang fürchtete man, damit gar nicht zuſtandezukommen, und als dies endlich geglückt war, kamen nicht ſelten Miß- verſtändniſſe im Depeſchenwechſel vor, der infolgedeſſen von den Martiern auf das Dringendſte eingeſchränkt wurde.
Und doch hätte man gerade jetzt auf der Erde, mehr als je, gern Näheres über die Vorgänge auf dem Mars erfahren. Denn die letzten Nachrichten waren beun- ruhigender Natur geweſen, und als über ein Vierteljahr vergangen war, ohne daß die entſcheidende Friedens- nachricht vom Mars eintraf, begannen beängſtigende Gerüchte über die Abſichten der Martier ſich auf der Erde zu verbreiten. Es waren wiederholt in der Nähe der Station Raumſchiffe beobachtet worden, die ſich allerdings in gehöriger Entfernung hielten, aber, wie man fürchtete, die Vorboten irgend einer feindlichen Unternehmung ſein konnten.
Jn der That ſtand das Schickſal der Erde vor einer furchtbaren Entſcheidung.
Die Niederlage der Martier, der Verluſt der Herr-
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Sechzigſtes Kapitel.
geſchützten ſüdlichen Klima und doch in Höhenluft
zuzubringen.
Der Verkehr durch Lichtdepeſchen und die Friedens-
verhandlungen mit dem Mars geſtalteten ſich nicht ſo
einfach, wie man gehofft hatte. Die Beamten, welche
den Lichtverkehr zu vermitteln hatten, waren wenig
geübt, und als im Herbſt die telegraphiſche Station
auf die Außenſtation am Südpol verlegt werden mußte,
gelang es nur mit Schwierigkeit, den Apparat hier
überhaupt zur Funktion zu bringen. Eine Zeit lang
fürchtete man, damit gar nicht zuſtandezukommen, und
als dies endlich geglückt war, kamen nicht ſelten Miß-
verſtändniſſe im Depeſchenwechſel vor, der infolgedeſſen
von den Martiern auf das Dringendſte eingeſchränkt
wurde.
Und doch hätte man gerade jetzt auf der Erde, mehr
als je, gern Näheres über die Vorgänge auf dem Mars
erfahren. Denn die letzten Nachrichten waren beun-
ruhigender Natur geweſen, und als über ein Vierteljahr
vergangen war, ohne daß die entſcheidende Friedens-
nachricht vom Mars eintraf, begannen beängſtigende
Gerüchte über die Abſichten der Martier ſich auf der
Erde zu verbreiten. Es waren wiederholt in der Nähe
der Station Raumſchiffe beobachtet worden, die ſich
allerdings in gehöriger Entfernung hielten, aber, wie
man fürchtete, die Vorboten irgend einer feindlichen
Unternehmung ſein konnten.
Jn der That ſtand das Schickſal der Erde vor
einer furchtbaren Entſcheidung.
Die Niederlage der Martier, der Verluſt der Herr-
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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