plötzlichen Schrecken aufgejagt. Wenn sie bei ihm wäre, und ihm nichts davon gesagt hätte, wenn -- --
Jetzt bemerkte er, daß es dunkel war. Ein Handgriff schaltete das Licht ein. Dann stand er vor dem Telephon.
Wie es auch werden mochte, verbergen durfte er ihr nichts!
Er fragte an, ob Jsma zu Hause wäre. Sie war da. Sie freue sich sehr, ihn bald zu sehen.
Wenige Minuten später saß Ell in seinem Wagen. Er ließ so schnell fahren, als es der Straßenverkehr ermöglichte, aber der Weg war weit. Er sah es jetzt ein, er durfte ihr die Nachricht nicht vorenthalten. Wenn Torm nicht zu ihr zurückkehrte, so mußte sie trotzdem wissen, daß er hätte zurückkehren können. Aber wie würde dies auf sie wirken? Nun sorgte er sich wieder um die Freundin. Doch er hatte sich einmal angemeldet -- er wollte sie sprechen, er konnte ja vor- sichtig sein, die neue Hoffnung für sie nur andeuten -- --
Der Wagen hielt, diesmal direkt vor der Thür. Ell eilte die Treppen hinauf. Die Wirtin öffnete. Ell wollte mit flüchtigem Gruße an ihr vorüber.
"Der Herr Kultor werden verzeihen", sagte sie verlegen. "Frau Torm sind nicht zu Hause."
Ell prallte zurück. "Nicht zu Hause? Aber ich habe ja vor einer halben Stunde mich angemeldet."
"Ja, Frau Torm haben es mir auch gesagt, wir waren gerade bei Tische, aber dann -- dann -- --"
"Was war dann?" fragte Ell ungeduldig und hart.
"Der Herr Kultor mögen verzeihen, ich weiß es ja nicht -- es kamen die beiden Damen wieder --"
58 *
Das Spiel verloren.
plötzlichen Schrecken aufgejagt. Wenn ſie bei ihm wäre, und ihm nichts davon geſagt hätte, wenn — —
Jetzt bemerkte er, daß es dunkel war. Ein Handgriff ſchaltete das Licht ein. Dann ſtand er vor dem Telephon.
Wie es auch werden mochte, verbergen durfte er ihr nichts!
Er fragte an, ob Jsma zu Hauſe wäre. Sie war da. Sie freue ſich ſehr, ihn bald zu ſehen.
Wenige Minuten ſpäter ſaß Ell in ſeinem Wagen. Er ließ ſo ſchnell fahren, als es der Straßenverkehr ermöglichte, aber der Weg war weit. Er ſah es jetzt ein, er durfte ihr die Nachricht nicht vorenthalten. Wenn Torm nicht zu ihr zurückkehrte, ſo mußte ſie trotzdem wiſſen, daß er hätte zurückkehren können. Aber wie würde dies auf ſie wirken? Nun ſorgte er ſich wieder um die Freundin. Doch er hatte ſich einmal angemeldet — er wollte ſie ſprechen, er konnte ja vor- ſichtig ſein, die neue Hoffnung für ſie nur andeuten — —
Der Wagen hielt, diesmal direkt vor der Thür. Ell eilte die Treppen hinauf. Die Wirtin öffnete. Ell wollte mit flüchtigem Gruße an ihr vorüber.
„Der Herr Kultor werden verzeihen‟, ſagte ſie verlegen. „Frau Torm ſind nicht zu Hauſe.‟
Ell prallte zurück. „Nicht zu Hauſe? Aber ich habe ja vor einer halben Stunde mich angemeldet.‟
„Ja, Frau Torm haben es mir auch geſagt, wir waren gerade bei Tiſche, aber dann — dann — —‟
„Was war dann?‟ fragte Ell ungeduldig und hart.
„Der Herr Kultor mögen verzeihen, ich weiß es ja nicht — es kamen die beiden Damen wieder —‟
58 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0491"n="483"/><fwplace="top"type="header">Das Spiel verloren.</fw><lb/>
plötzlichen Schrecken aufgejagt. Wenn ſie bei ihm<lb/>
wäre, und ihm nichts davon geſagt hätte, wenn ——</p><lb/><p>Jetzt bemerkte er, daß es dunkel war. Ein Handgriff<lb/>ſchaltete das Licht ein. Dann ſtand er vor dem Telephon.</p><lb/><p>Wie es auch werden mochte, verbergen durfte er<lb/>
ihr nichts!</p><lb/><p>Er fragte an, ob Jsma zu Hauſe wäre. Sie war<lb/>
da. Sie freue ſich ſehr, ihn bald zu ſehen.</p><lb/><p>Wenige Minuten ſpäter ſaß Ell in ſeinem Wagen.<lb/>
Er ließ ſo ſchnell fahren, als es der Straßenverkehr<lb/>
ermöglichte, aber der Weg war weit. Er ſah es jetzt<lb/>
ein, er durfte ihr die Nachricht nicht vorenthalten.<lb/>
Wenn Torm nicht zu ihr zurückkehrte, ſo mußte ſie<lb/>
trotzdem wiſſen, daß er hätte zurückkehren können.<lb/>
Aber wie würde dies auf ſie wirken? Nun ſorgte er<lb/>ſich wieder um die Freundin. Doch er hatte ſich einmal<lb/>
angemeldet — er wollte ſie ſprechen, er konnte ja vor-<lb/>ſichtig ſein, die neue Hoffnung für ſie nur andeuten ——</p><lb/><p>Der Wagen hielt, diesmal direkt vor der Thür.<lb/>
Ell eilte die Treppen hinauf. Die Wirtin öffnete.<lb/>
Ell wollte mit flüchtigem Gruße an ihr vorüber.</p><lb/><p>„Der Herr Kultor werden verzeihen‟, ſagte ſie<lb/>
verlegen. „Frau Torm ſind nicht zu Hauſe.‟</p><lb/><p>Ell prallte zurück. „Nicht zu Hauſe? Aber ich<lb/>
habe ja vor einer halben Stunde mich angemeldet.‟</p><lb/><p>„Ja, Frau Torm haben es mir auch geſagt, wir<lb/>
waren gerade bei Tiſche, aber dann — dann ——‟</p><lb/><p>„Was war dann?‟ fragte Ell ungeduldig und hart.</p><lb/><p>„Der Herr Kultor mögen verzeihen, ich weiß es<lb/>
ja nicht — es kamen die beiden Damen wieder —‟</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">58 *</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[483/0491]
Das Spiel verloren.
plötzlichen Schrecken aufgejagt. Wenn ſie bei ihm
wäre, und ihm nichts davon geſagt hätte, wenn — —
Jetzt bemerkte er, daß es dunkel war. Ein Handgriff
ſchaltete das Licht ein. Dann ſtand er vor dem Telephon.
Wie es auch werden mochte, verbergen durfte er
ihr nichts!
Er fragte an, ob Jsma zu Hauſe wäre. Sie war
da. Sie freue ſich ſehr, ihn bald zu ſehen.
Wenige Minuten ſpäter ſaß Ell in ſeinem Wagen.
Er ließ ſo ſchnell fahren, als es der Straßenverkehr
ermöglichte, aber der Weg war weit. Er ſah es jetzt
ein, er durfte ihr die Nachricht nicht vorenthalten.
Wenn Torm nicht zu ihr zurückkehrte, ſo mußte ſie
trotzdem wiſſen, daß er hätte zurückkehren können.
Aber wie würde dies auf ſie wirken? Nun ſorgte er
ſich wieder um die Freundin. Doch er hatte ſich einmal
angemeldet — er wollte ſie ſprechen, er konnte ja vor-
ſichtig ſein, die neue Hoffnung für ſie nur andeuten — —
Der Wagen hielt, diesmal direkt vor der Thür.
Ell eilte die Treppen hinauf. Die Wirtin öffnete.
Ell wollte mit flüchtigem Gruße an ihr vorüber.
„Der Herr Kultor werden verzeihen‟, ſagte ſie
verlegen. „Frau Torm ſind nicht zu Hauſe.‟
Ell prallte zurück. „Nicht zu Hauſe? Aber ich
habe ja vor einer halben Stunde mich angemeldet.‟
„Ja, Frau Torm haben es mir auch geſagt, wir
waren gerade bei Tiſche, aber dann — dann — —‟
„Was war dann?‟ fragte Ell ungeduldig und hart.
„Der Herr Kultor mögen verzeihen, ich weiß es
ja nicht — es kamen die beiden Damen wieder —‟
58 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/491>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.