Sie flüsterte in sein Ohr, und dann barg sie das Gesicht an seiner Schulter.
Da klopfte es am Telephon.
"Das ist der Schiffer", sagte La. Sie warf einen Blick aus dem Fenster. "Ah, dort ist das Regierungs- schiff. Laß uns hören."
Als sich der Unterkultor überzeugt hatte, daß Saltner mit seiner Begleitung unter Zurücklassung des Tragstuhls und Gepäcks in die Schlucht hinab- gestiegen war und somit entweder den Feldjägern oder dem von ihm zu Hilfe gezogenen Luftschiffe nicht ent- gehen konnte, begab er sich mit seinen Beds wieder nach seinem Schiffe zurück. Sobald Las Schiff über der Berglehne erschien, signalisierte er ihm, daß es sich zu ihm begeben solle, um die Gefangenen, die er dort vermutete, an ihn auszuliefern. La wollte sich dieser gesetzlich begründeten Forderung nicht entziehen und ließ daher ihr Schiff in der Nähe des Kultorschiffes sich niedersenken. Unmittelbar darauf erschien der Beamte selbst an Bord der "La" und wurde vom Schiffer in den Salon gewiesen, in welchem er La und Saltner fand.
Der Unterkultor war ein vornehmer Mann mit entschiedenem Wesen. Ohne Saltner weiter zu be- achten begrüßte er La höflich und sagte, daß er den Kommandierenden des Schiffes zu sprechen wünsche.
"Er steht vor Jhnen", sagte La, mit ruhiger Würde ihn anblickend. "Jch war bis vorhin Besitzerin dieser Privatyacht, habe aber jetzt das Eigentum und das Kommando derselben abgetreten an meinen Ge-
Sechsundfünfzigſtes Kapitel.
Sie flüſterte in ſein Ohr, und dann barg ſie das Geſicht an ſeiner Schulter.
Da klopfte es am Telephon.
„Das iſt der Schiffer‟, ſagte La. Sie warf einen Blick aus dem Fenſter. „Ah, dort iſt das Regierungs- ſchiff. Laß uns hören.‟
Als ſich der Unterkultor überzeugt hatte, daß Saltner mit ſeiner Begleitung unter Zurücklaſſung des Tragſtuhls und Gepäcks in die Schlucht hinab- geſtiegen war und ſomit entweder den Feldjägern oder dem von ihm zu Hilfe gezogenen Luftſchiffe nicht ent- gehen konnte, begab er ſich mit ſeinen Beds wieder nach ſeinem Schiffe zurück. Sobald Las Schiff über der Berglehne erſchien, ſignaliſierte er ihm, daß es ſich zu ihm begeben ſolle, um die Gefangenen, die er dort vermutete, an ihn auszuliefern. La wollte ſich dieſer geſetzlich begründeten Forderung nicht entziehen und ließ daher ihr Schiff in der Nähe des Kultorſchiffes ſich niederſenken. Unmittelbar darauf erſchien der Beamte ſelbſt an Bord der „La‟ und wurde vom Schiffer in den Salon gewieſen, in welchem er La und Saltner fand.
Der Unterkultor war ein vornehmer Mann mit entſchiedenem Weſen. Ohne Saltner weiter zu be- achten begrüßte er La höflich und ſagte, daß er den Kommandierenden des Schiffes zu ſprechen wünſche.
„Er ſteht vor Jhnen‟, ſagte La, mit ruhiger Würde ihn anblickend. „Jch war bis vorhin Beſitzerin dieſer Privatyacht, habe aber jetzt das Eigentum und das Kommando derſelben abgetreten an meinen Ge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0464"n="456"/><fwplace="top"type="header">Sechsundfünfzigſtes Kapitel.</fw><lb/><p>Sie flüſterte in ſein Ohr, und dann barg ſie das<lb/>
Geſicht an ſeiner Schulter.</p><lb/><p>Da klopfte es am Telephon.</p><lb/><p>„Das iſt der Schiffer‟, ſagte La. Sie warf einen<lb/>
Blick aus dem Fenſter. „Ah, dort iſt das Regierungs-<lb/>ſchiff. Laß uns hören.‟</p><lb/><p>Als ſich der Unterkultor überzeugt hatte, daß<lb/>
Saltner mit ſeiner Begleitung unter Zurücklaſſung<lb/>
des Tragſtuhls und Gepäcks in die Schlucht hinab-<lb/>
geſtiegen war und ſomit entweder den Feldjägern oder<lb/>
dem von ihm zu Hilfe gezogenen Luftſchiffe nicht ent-<lb/>
gehen konnte, begab er ſich mit ſeinen Beds wieder<lb/>
nach ſeinem Schiffe zurück. Sobald Las Schiff über<lb/>
der Berglehne erſchien, ſignaliſierte er ihm, daß es ſich<lb/>
zu ihm begeben ſolle, um die Gefangenen, die er dort<lb/>
vermutete, an ihn auszuliefern. La wollte ſich dieſer<lb/>
geſetzlich begründeten Forderung nicht entziehen und<lb/>
ließ daher ihr Schiff in der Nähe des Kultorſchiffes<lb/>ſich niederſenken. Unmittelbar darauf erſchien der<lb/>
Beamte ſelbſt an Bord der „La‟ und wurde vom<lb/>
Schiffer in den Salon gewieſen, in welchem er La<lb/>
und Saltner fand.</p><lb/><p>Der Unterkultor war ein vornehmer Mann mit<lb/>
entſchiedenem Weſen. Ohne Saltner weiter zu be-<lb/>
achten begrüßte er La höflich und ſagte, daß er den<lb/>
Kommandierenden des Schiffes zu ſprechen wünſche.</p><lb/><p>„Er ſteht vor Jhnen‟, ſagte La, mit ruhiger<lb/>
Würde ihn anblickend. „Jch war bis vorhin Beſitzerin<lb/>
dieſer Privatyacht, habe aber jetzt das Eigentum und<lb/>
das Kommando derſelben abgetreten an meinen Ge-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[456/0464]
Sechsundfünfzigſtes Kapitel.
Sie flüſterte in ſein Ohr, und dann barg ſie das
Geſicht an ſeiner Schulter.
Da klopfte es am Telephon.
„Das iſt der Schiffer‟, ſagte La. Sie warf einen
Blick aus dem Fenſter. „Ah, dort iſt das Regierungs-
ſchiff. Laß uns hören.‟
Als ſich der Unterkultor überzeugt hatte, daß
Saltner mit ſeiner Begleitung unter Zurücklaſſung
des Tragſtuhls und Gepäcks in die Schlucht hinab-
geſtiegen war und ſomit entweder den Feldjägern oder
dem von ihm zu Hilfe gezogenen Luftſchiffe nicht ent-
gehen konnte, begab er ſich mit ſeinen Beds wieder
nach ſeinem Schiffe zurück. Sobald Las Schiff über
der Berglehne erſchien, ſignaliſierte er ihm, daß es ſich
zu ihm begeben ſolle, um die Gefangenen, die er dort
vermutete, an ihn auszuliefern. La wollte ſich dieſer
geſetzlich begründeten Forderung nicht entziehen und
ließ daher ihr Schiff in der Nähe des Kultorſchiffes
ſich niederſenken. Unmittelbar darauf erſchien der
Beamte ſelbſt an Bord der „La‟ und wurde vom
Schiffer in den Salon gewieſen, in welchem er La
und Saltner fand.
Der Unterkultor war ein vornehmer Mann mit
entſchiedenem Weſen. Ohne Saltner weiter zu be-
achten begrüßte er La höflich und ſagte, daß er den
Kommandierenden des Schiffes zu ſprechen wünſche.
„Er ſteht vor Jhnen‟, ſagte La, mit ruhiger
Würde ihn anblickend. „Jch war bis vorhin Beſitzerin
dieſer Privatyacht, habe aber jetzt das Eigentum und
das Kommando derſelben abgetreten an meinen Ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/464>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.