Jhre Lippen verstummten. Jhr Blick richtete sich wie verzückt nach oben.
"Mutter", wiederholte er. "Jch bin's, der Josef."
Sie blieb in ihrer Stellung, als fürchtete sie, durch eine Bewegung die Erscheinung zu verscheuchen.
"Es ist seine Stimme", flüsterte sie. "Die heilige Jungfrau hat mein Gebet erhört."
Er kniete neben ihr nieder und umschlang sie mit seinem Arm. Jetzt erst wandte sie ihm das Gesicht zu. Mit einem Freudenschrei fiel sie ihm um den Hals.
"Steh auf, Mutter", sagte er, "und komm schnell, ich bin hier, um dich abzuholen. Wir müssen sogleich gehen."
Er zog sie empor. Sie küßte ihn zärtlich. Sie sprach kein Wort. Nun er da war, nun war es ihr wie selbstverständlich, daß sie fortgehen konnte. Sie suchte ihre Sachen zusammen.
"Laß nur alles liegen", sagte er, "es wird alles geholt werden. Nur Dein Tuch nimm um, es wird kühl. So, nun komm!"
Jhre Kniee zitterten, er mußte sie stützen. Lang- sam gingen sie zur Thür und betraten den Korridor.
Nach wenigen Schritten kam Jhnen Doktor Frank entgegen.
"Guten Abend, Saltner", sagte er herzlich. "Nun werden Sie ja hoffentlich bald die liebe Frau Mutter wieder haben. Kommen Sie mit mir in mein Zimmer und essen Sie mit mir zu Abend, dort können Sie alles gemütlich abwarten."
Neunundvierzigſtes Kapitel.
„Mutter‟, ſagte er leiſe.
Jhre Lippen verſtummten. Jhr Blick richtete ſich wie verzückt nach oben.
„Mutter‟, wiederholte er. „Jch bin’s, der Joſef.‟
Sie blieb in ihrer Stellung, als fürchtete ſie, durch eine Bewegung die Erſcheinung zu verſcheuchen.
Er kniete neben ihr nieder und umſchlang ſie mit ſeinem Arm. Jetzt erſt wandte ſie ihm das Geſicht zu. Mit einem Freudenſchrei fiel ſie ihm um den Hals.
„Steh auf, Mutter‟, ſagte er, „und komm ſchnell, ich bin hier, um dich abzuholen. Wir müſſen ſogleich gehen.‟
Er zog ſie empor. Sie küßte ihn zärtlich. Sie ſprach kein Wort. Nun er da war, nun war es ihr wie ſelbſtverſtändlich, daß ſie fortgehen konnte. Sie ſuchte ihre Sachen zuſammen.
„Laß nur alles liegen‟, ſagte er, „es wird alles geholt werden. Nur Dein Tuch nimm um, es wird kühl. So, nun komm!‟
Jhre Kniee zitterten, er mußte ſie ſtützen. Lang- ſam gingen ſie zur Thür und betraten den Korridor.
Nach wenigen Schritten kam Jhnen Doktor Frank entgegen.
„Guten Abend, Saltner‟, ſagte er herzlich. „Nun werden Sie ja hoffentlich bald die liebe Frau Mutter wieder haben. Kommen Sie mit mir in mein Zimmer und eſſen Sie mit mir zu Abend, dort können Sie alles gemütlich abwarten.‟
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Neunundvierzigſtes Kapitel.
„Mutter‟, ſagte er leiſe.
Jhre Lippen verſtummten. Jhr Blick richtete ſich
wie verzückt nach oben.
„Mutter‟, wiederholte er. „Jch bin’s, der Joſef.‟
Sie blieb in ihrer Stellung, als fürchtete ſie, durch
eine Bewegung die Erſcheinung zu verſcheuchen.
„Es iſt ſeine Stimme‟, flüſterte ſie. „Die heilige
Jungfrau hat mein Gebet erhört.‟
Er kniete neben ihr nieder und umſchlang ſie mit
ſeinem Arm. Jetzt erſt wandte ſie ihm das Geſicht
zu. Mit einem Freudenſchrei fiel ſie ihm um den Hals.
„Steh auf, Mutter‟, ſagte er, „und komm ſchnell,
ich bin hier, um dich abzuholen. Wir müſſen ſogleich
gehen.‟
Er zog ſie empor. Sie küßte ihn zärtlich. Sie
ſprach kein Wort. Nun er da war, nun war es ihr
wie ſelbſtverſtändlich, daß ſie fortgehen konnte. Sie
ſuchte ihre Sachen zuſammen.
„Laß nur alles liegen‟, ſagte er, „es wird alles
geholt werden. Nur Dein Tuch nimm um, es wird
kühl. So, nun komm!‟
Jhre Kniee zitterten, er mußte ſie ſtützen. Lang-
ſam gingen ſie zur Thür und betraten den Korridor.
Nach wenigen Schritten kam Jhnen Doktor Frank
entgegen.
„Guten Abend, Saltner‟, ſagte er herzlich. „Nun
werden Sie ja hoffentlich bald die liebe Frau Mutter
wieder haben. Kommen Sie mit mir in mein Zimmer
und eſſen Sie mit mir zu Abend, dort können Sie
alles gemütlich abwarten.‟
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/360>, abgerufen am 04.11.2024.
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