beiseite schieben, aber er überwand sich und begann zu lesen. Zufällig haftete sein Blick auf "Gerichtliches".
"Wegen mangelhaften Besuchs der Fortbildungs- schule für Erwachsene wurden achtundzwanzig Personen mit Geldstrafen belegt; eine Person wurde wegen dauernder Versäumnis dem psychologischen Labora- torium auf sechs Tage überwiesen. Dem psycho- physischen Laboratorium wurden auf je einen Tag überwiesen: Drei Personen wegen Bettelns, eine Person wegen Tierquälerei, fünf Personen wegen Klavierspielens auf ungedämpften Jnstrumenten. Die Klaviere wurden eingezogen. Der ehemalige Leutnant v. Keltiz, welcher seinen Gegner im Duell verwundete, wurde zu zehnjähriger Dienstleistung in Kamerun, die beiden Kartellträger zu einjähriger Deportation nach Neu- Guinea verurteilt. Allen wurden die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Der vom Schwurgericht zum Tode verurteilte Raubmörder Schlack wurde zu zehn- jähriger Zwangsarbeit in den Strahlenfeldern von Tibet begnadigt."
Kopfschüttelnd sah der Fremde nach einer anderen Stelle und las: "Die Petition, welche mit mehreren tausend Unterschriften aus Friedau an den Verkehrs- minister gerichtet war und die Bitte aussprach, unserer Stadt eine Haltestelle für das Luftschiff Nordpol-Rom zu gewähren, hat wieder keine Beachtung gefunden. Unsere Leser wissen wohl, warum unsere Stadt bei gewissen einflußreichen Numen schlecht angeschrieben steht. Wir werden uns trotzdem nicht abhalten lassen, immer wieder darauf hinzuweisen, daß das rätselhafte
Dreiundvierzigſtes Kapitel.
beiſeite ſchieben, aber er überwand ſich und begann zu leſen. Zufällig haftete ſein Blick auf „Gerichtliches‟.
„Wegen mangelhaften Beſuchs der Fortbildungs- ſchule für Erwachſene wurden achtundzwanzig Perſonen mit Geldſtrafen belegt; eine Perſon wurde wegen dauernder Verſäumnis dem pſychologiſchen Labora- torium auf ſechs Tage überwieſen. Dem pſycho- phyſiſchen Laboratorium wurden auf je einen Tag überwieſen: Drei Perſonen wegen Bettelns, eine Perſon wegen Tierquälerei, fünf Perſonen wegen Klavierſpielens auf ungedämpften Jnſtrumenten. Die Klaviere wurden eingezogen. Der ehemalige Leutnant v. Keltiz, welcher ſeinen Gegner im Duell verwundete, wurde zu zehnjähriger Dienſtleiſtung in Kamerun, die beiden Kartellträger zu einjähriger Deportation nach Neu- Guinea verurteilt. Allen wurden die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Der vom Schwurgericht zum Tode verurteilte Raubmörder Schlack wurde zu zehn- jähriger Zwangsarbeit in den Strahlenfeldern von Tibet begnadigt.‟
Kopfſchüttelnd ſah der Fremde nach einer anderen Stelle und las: „Die Petition, welche mit mehreren tauſend Unterſchriften aus Friedau an den Verkehrs- miniſter gerichtet war und die Bitte ausſprach, unſerer Stadt eine Halteſtelle für das Luftſchiff Nordpol-Rom zu gewähren, hat wieder keine Beachtung gefunden. Unſere Leſer wiſſen wohl, warum unſere Stadt bei gewiſſen einflußreichen Numen ſchlecht angeſchrieben ſteht. Wir werden uns trotzdem nicht abhalten laſſen, immer wieder darauf hinzuweiſen, daß das rätſelhafte
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Dreiundvierzigſtes Kapitel.
beiſeite ſchieben, aber er überwand ſich und begann
zu leſen. Zufällig haftete ſein Blick auf „Gerichtliches‟.
„Wegen mangelhaften Beſuchs der Fortbildungs-
ſchule für Erwachſene wurden achtundzwanzig Perſonen
mit Geldſtrafen belegt; eine Perſon wurde wegen
dauernder Verſäumnis dem pſychologiſchen Labora-
torium auf ſechs Tage überwieſen. Dem pſycho-
phyſiſchen Laboratorium wurden auf je einen Tag
überwieſen: Drei Perſonen wegen Bettelns, eine Perſon
wegen Tierquälerei, fünf Perſonen wegen Klavierſpielens
auf ungedämpften Jnſtrumenten. Die Klaviere wurden
eingezogen. Der ehemalige Leutnant v. Keltiz,
welcher ſeinen Gegner im Duell verwundete, wurde zu
zehnjähriger Dienſtleiſtung in Kamerun, die beiden
Kartellträger zu einjähriger Deportation nach Neu-
Guinea verurteilt. Allen wurden die bürgerlichen
Ehrenrechte aberkannt. Der vom Schwurgericht zum
Tode verurteilte Raubmörder Schlack wurde zu zehn-
jähriger Zwangsarbeit in den Strahlenfeldern von
Tibet begnadigt.‟
Kopfſchüttelnd ſah der Fremde nach einer anderen
Stelle und las: „Die Petition, welche mit mehreren
tauſend Unterſchriften aus Friedau an den Verkehrs-
miniſter gerichtet war und die Bitte ausſprach, unſerer
Stadt eine Halteſtelle für das Luftſchiff Nordpol-Rom
zu gewähren, hat wieder keine Beachtung gefunden.
Unſere Leſer wiſſen wohl, warum unſere Stadt bei
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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