Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Vierunddreißigstes Kapitel. martischen Schiffe durch menschliche Waffen unverletz-bar seien. Die Gefahr lag vor, daß der Gegensatz zwischen beiden Planeten dann zu einer Vergewal- tigung der Erde führen, daß die Regierung zu krie- gerischen Maßregeln gegen die ohnmächtigen Menschen gedrängt werden könnte. Der Zentralrat war jedoch, in voller Uebereinstimmung mit Jll, fest gewillt, dies zu vermeiden und die Würde der Numenheit in den Verhandlungen mit der Erde zu wahren, indem er die Uebermacht der Martier nur benutzen wollte, Feind- seligkeiten der Menschen ihrerseits unmöglich zu machen und dadurch das friedliche Zusammenwirken der Pla- neten zu erzielen. Es wurde daher versucht, ein Gesetz durchzubringen, das von vornherein den Menschen die Freiheit der Persönlichkeit garantieren sollte, indem es sie als Vernunftwesen erklärte. Doch war eine starke antibatische Opposition dagegen vorhanden, und auch die gemäßigteren Parteien erklärten, daß zuvor die Angelegenheit mit England geordnet sein müsse. Man bestrebte sich jetzt von Seiten der Regierung Vierunddreißigſtes Kapitel. martiſchen Schiffe durch menſchliche Waffen unverletz-bar ſeien. Die Gefahr lag vor, daß der Gegenſatz zwiſchen beiden Planeten dann zu einer Vergewal- tigung der Erde führen, daß die Regierung zu krie- geriſchen Maßregeln gegen die ohnmächtigen Menſchen gedrängt werden könnte. Der Zentralrat war jedoch, in voller Uebereinſtimmung mit Jll, feſt gewillt, dies zu vermeiden und die Würde der Numenheit in den Verhandlungen mit der Erde zu wahren, indem er die Uebermacht der Martier nur benutzen wollte, Feind- ſeligkeiten der Menſchen ihrerſeits unmöglich zu machen und dadurch das friedliche Zuſammenwirken der Pla- neten zu erzielen. Es wurde daher verſucht, ein Geſetz durchzubringen, das von vornherein den Menſchen die Freiheit der Perſönlichkeit garantieren ſollte, indem es ſie als Vernunftweſen erklärte. Doch war eine ſtarke antibatiſche Oppoſition dagegen vorhanden, und auch die gemäßigteren Parteien erklärten, daß zuvor die Angelegenheit mit England geordnet ſein müſſe. Man beſtrebte ſich jetzt von Seiten der Regierung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="118"/><fw place="top" type="header">Vierunddreißigſtes Kapitel.</fw><lb/> martiſchen Schiffe durch menſchliche Waffen unverletz-<lb/> bar ſeien. Die Gefahr lag vor, daß der Gegenſatz<lb/> zwiſchen beiden Planeten dann zu einer Vergewal-<lb/> tigung der Erde führen, daß die Regierung zu krie-<lb/> geriſchen Maßregeln gegen die ohnmächtigen Menſchen<lb/> gedrängt werden könnte. Der Zentralrat war jedoch,<lb/> in voller Uebereinſtimmung mit Jll, feſt gewillt, dies<lb/> zu vermeiden und die Würde der Numenheit in den<lb/> Verhandlungen mit der Erde zu wahren, indem er<lb/> die Uebermacht der Martier nur benutzen wollte, Feind-<lb/> ſeligkeiten der Menſchen ihrerſeits unmöglich zu machen<lb/> und dadurch das friedliche Zuſammenwirken der Pla-<lb/> neten zu erzielen. Es wurde daher verſucht, ein Geſetz<lb/> durchzubringen, das von vornherein den Menſchen die<lb/> Freiheit der Perſönlichkeit garantieren ſollte, indem es<lb/> ſie als Vernunftweſen erklärte. Doch war eine ſtarke<lb/> antibatiſche Oppoſition dagegen vorhanden, und auch<lb/> die gemäßigteren Parteien erklärten, daß zuvor die<lb/> Angelegenheit mit England geordnet ſein müſſe.</p><lb/> <p>Man beſtrebte ſich jetzt von Seiten der Regierung<lb/> wie der Philobaten — ſo überſetzte Ell die Bezeich-<lb/> nung der menſchenfreundlichen Richtung — nach Mög-<lb/> lichkeit beſſere Anſichten über die Erdbewohner zu ver-<lb/> breiten. Dahin gehörte auch die Aufklärung des<lb/> Zwiſchenfalls mit dem engliſchen Kriegsſchiff. Nament-<lb/> lich war es für die beabſichtigten Unterhandlungen<lb/> mit England wichtig und erforderlich, genau aus eigenen<lb/> Quellen zu wiſſen, was am Cairn vorgegangen ſei,<lb/> womöglich auch, was aus dem Kriegsſchiff geworden.<lb/> Jnfolge deſſen entſchloß ſich der Centralrat, auf An-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0126]
Vierunddreißigſtes Kapitel.
martiſchen Schiffe durch menſchliche Waffen unverletz-
bar ſeien. Die Gefahr lag vor, daß der Gegenſatz
zwiſchen beiden Planeten dann zu einer Vergewal-
tigung der Erde führen, daß die Regierung zu krie-
geriſchen Maßregeln gegen die ohnmächtigen Menſchen
gedrängt werden könnte. Der Zentralrat war jedoch,
in voller Uebereinſtimmung mit Jll, feſt gewillt, dies
zu vermeiden und die Würde der Numenheit in den
Verhandlungen mit der Erde zu wahren, indem er
die Uebermacht der Martier nur benutzen wollte, Feind-
ſeligkeiten der Menſchen ihrerſeits unmöglich zu machen
und dadurch das friedliche Zuſammenwirken der Pla-
neten zu erzielen. Es wurde daher verſucht, ein Geſetz
durchzubringen, das von vornherein den Menſchen die
Freiheit der Perſönlichkeit garantieren ſollte, indem es
ſie als Vernunftweſen erklärte. Doch war eine ſtarke
antibatiſche Oppoſition dagegen vorhanden, und auch
die gemäßigteren Parteien erklärten, daß zuvor die
Angelegenheit mit England geordnet ſein müſſe.
Man beſtrebte ſich jetzt von Seiten der Regierung
wie der Philobaten — ſo überſetzte Ell die Bezeich-
nung der menſchenfreundlichen Richtung — nach Mög-
lichkeit beſſere Anſichten über die Erdbewohner zu ver-
breiten. Dahin gehörte auch die Aufklärung des
Zwiſchenfalls mit dem engliſchen Kriegsſchiff. Nament-
lich war es für die beabſichtigten Unterhandlungen
mit England wichtig und erforderlich, genau aus eigenen
Quellen zu wiſſen, was am Cairn vorgegangen ſei,
womöglich auch, was aus dem Kriegsſchiff geworden.
Jnfolge deſſen entſchloß ſich der Centralrat, auf An-
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