Lassen Sie uns alles versuchen, daß Nume und Men- schen Freunde werden. Es ist ja doch nur notwendig, daß sie sich kennen lernen, ehrlich kennen lernen. Lassen Sie uns den Jrrtum, die Verleumdung bekämpfen, die sich einzuschleichen drohen. Noch ist es vielleicht Zeit! Nicht wahr, auch Sie wollen es, Ell?"
"Was könnte ich Höheres wollen?" erwiderte Ell warm. "Es war der Wunsch meines ganzen Lebens, die Versöhnung, das Verständnis der Planeten herbei- zuführen, ihre Kulturarbeit zu vereinen. Seit ich die Nume persönlich kennen gelernt habe, ist mein Wunsch lebhafter als je. Daß die Nume die Überlegenen sind, ist eine Thatsache. Wenn es zum Kampfe kommt, werden die Menschen unterliegen, das folgt daraus. Daß ich trotzdem in diesem Falle auf der Seite der Nume stehen würde, ist ebenso natürlich wie der ent- gegengesetzte Standpunkt Saltners. Was ich nicht billige, ist nur das Mißtrauen, mit dem die Menschen uns begegnen, weil sie von einem Teil der Martier von oben herab behandelt werden. Aber diese Zeitungen sind doch nicht die Marsstaaten. Jch hoffe wie Sie, daß die entgegengesetzten Stimmen bald durchdringen werden. Hätte Saltner andere Blätter gelesen, er wäre sicherlich weniger bitter gestimmt."
"Jch habe auch die andern gelesen", sagte Saltner, "den ganzen Vormittag habe ich mich mit den Zeitungen herumgeschlagen. Leider haben sie einen schweren Stand, zu beweisen, daß die Menschen anständige Leute sind. Was sie für uns sagen können, das müssen ihnen die Martier halt glauben. Aber was sich gegen uns sagen
Dreiunddreißigſtes Kapitel.
Laſſen Sie uns alles verſuchen, daß Nume und Men- ſchen Freunde werden. Es iſt ja doch nur notwendig, daß ſie ſich kennen lernen, ehrlich kennen lernen. Laſſen Sie uns den Jrrtum, die Verleumdung bekämpfen, die ſich einzuſchleichen drohen. Noch iſt es vielleicht Zeit! Nicht wahr, auch Sie wollen es, Ell?‟
„Was könnte ich Höheres wollen?‟ erwiderte Ell warm. „Es war der Wunſch meines ganzen Lebens, die Verſöhnung, das Verſtändnis der Planeten herbei- zuführen, ihre Kulturarbeit zu vereinen. Seit ich die Nume perſönlich kennen gelernt habe, iſt mein Wunſch lebhafter als je. Daß die Nume die Überlegenen ſind, iſt eine Thatſache. Wenn es zum Kampfe kommt, werden die Menſchen unterliegen, das folgt daraus. Daß ich trotzdem in dieſem Falle auf der Seite der Nume ſtehen würde, iſt ebenſo natürlich wie der ent- gegengeſetzte Standpunkt Saltners. Was ich nicht billige, iſt nur das Mißtrauen, mit dem die Menſchen uns begegnen, weil ſie von einem Teil der Martier von oben herab behandelt werden. Aber dieſe Zeitungen ſind doch nicht die Marsſtaaten. Jch hoffe wie Sie, daß die entgegengeſetzten Stimmen bald durchdringen werden. Hätte Saltner andere Blätter geleſen, er wäre ſicherlich weniger bitter geſtimmt.‟
„Jch habe auch die andern geleſen‟, ſagte Saltner, „den ganzen Vormittag habe ich mich mit den Zeitungen herumgeſchlagen. Leider haben ſie einen ſchweren Stand, zu beweiſen, daß die Menſchen anſtändige Leute ſind. Was ſie für uns ſagen können, das müſſen ihnen die Martier halt glauben. Aber was ſich gegen uns ſagen
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Dreiunddreißigſtes Kapitel.
Laſſen Sie uns alles verſuchen, daß Nume und Men-
ſchen Freunde werden. Es iſt ja doch nur notwendig,
daß ſie ſich kennen lernen, ehrlich kennen lernen. Laſſen
Sie uns den Jrrtum, die Verleumdung bekämpfen,
die ſich einzuſchleichen drohen. Noch iſt es vielleicht
Zeit! Nicht wahr, auch Sie wollen es, Ell?‟
„Was könnte ich Höheres wollen?‟ erwiderte Ell
warm. „Es war der Wunſch meines ganzen Lebens, die
Verſöhnung, das Verſtändnis der Planeten herbei-
zuführen, ihre Kulturarbeit zu vereinen. Seit ich die
Nume perſönlich kennen gelernt habe, iſt mein Wunſch
lebhafter als je. Daß die Nume die Überlegenen ſind,
iſt eine Thatſache. Wenn es zum Kampfe kommt,
werden die Menſchen unterliegen, das folgt daraus.
Daß ich trotzdem in dieſem Falle auf der Seite der
Nume ſtehen würde, iſt ebenſo natürlich wie der ent-
gegengeſetzte Standpunkt Saltners. Was ich nicht
billige, iſt nur das Mißtrauen, mit dem die Menſchen
uns begegnen, weil ſie von einem Teil der Martier
von oben herab behandelt werden. Aber dieſe Zeitungen
ſind doch nicht die Marsſtaaten. Jch hoffe wie Sie,
daß die entgegengeſetzten Stimmen bald durchdringen
werden. Hätte Saltner andere Blätter geleſen, er
wäre ſicherlich weniger bitter geſtimmt.‟
„Jch habe auch die andern geleſen‟, ſagte Saltner,
„den ganzen Vormittag habe ich mich mit den Zeitungen
herumgeſchlagen. Leider haben ſie einen ſchweren Stand,
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Was ſie für uns ſagen können, das müſſen ihnen die
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/120>, abgerufen am 24.11.2024.
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