Als der Ballon der Polarforscher in das abarische Feld geriet, war dasselbe gerade auf "Gegenschwere" gestellt, weil sich ein Flugwagen auf dem Wege von der Jnsel nach dem Ringe befand. Jnfolgedessen wurde der nach dem abarischen Felde hingedrängte Ballon, sobald er in die Axe desselben geraten war, mit großer Geschwindigkeit in die Höhe gerissen.
Äußerlich unterschied sich das Feld von der um- gebenden Luft in gar nichts. Nur ein starker auf- steigender Luftstrom und infolgedessen ein seitliches Zu- strömen der Luft war natürlich vorhanden. Aber bei dem geringen Durchmesser des Feldes von zwanzig Meter war die in die Höhe getriebene Luftmasse so gering, daß es dadurch nicht zu einer merklichen Nebel- oder Wolkenbildung kam, zumal vom Ringe wie von der Jnsel aus eine so starke Bestrahlung stattfand, daß der sich etwa kondensierende Wasserdampf sofort wieder in Gasform aufgelöst wurde.
Solange der Ballon sich noch in den Luftschichten bis ein oder zwei Kilometer befand, konnte das Aus- strömen des Gases sein Aufsteigen einigermaßen ver- zögern. Dann aber wurde die Beschleunigung zu groß. Die Gondel, welche sich im Zentrum des Feldes befand, erfuhr dabei eine größere Beschleunigung nach oben als der an Masse zwar geringere, an Ausdehnung aber soviel größere Ballon. Denn da der Durchmesser des Ballons zwanzig Meter übertraf, so ragte er zum Teil über das abarische Feld hinaus. Erst als er durch den Verlust an Gas zusammengesunken war, geriet er ganz in das abarische Feld, und nun begann
Die Bewohner des Mars.
Als der Ballon der Polarforſcher in das abariſche Feld geriet, war dasſelbe gerade auf „Gegenſchwere‟ geſtellt, weil ſich ein Flugwagen auf dem Wege von der Jnſel nach dem Ringe befand. Jnfolgedeſſen wurde der nach dem abariſchen Felde hingedrängte Ballon, ſobald er in die Axe desſelben geraten war, mit großer Geſchwindigkeit in die Höhe geriſſen.
Äußerlich unterſchied ſich das Feld von der um- gebenden Luft in gar nichts. Nur ein ſtarker auf- ſteigender Luftſtrom und infolgedeſſen ein ſeitliches Zu- ſtrömen der Luft war natürlich vorhanden. Aber bei dem geringen Durchmeſſer des Feldes von zwanzig Meter war die in die Höhe getriebene Luftmaſſe ſo gering, daß es dadurch nicht zu einer merklichen Nebel- oder Wolkenbildung kam, zumal vom Ringe wie von der Jnſel aus eine ſo ſtarke Beſtrahlung ſtattfand, daß der ſich etwa kondenſierende Waſſerdampf ſofort wieder in Gasform aufgelöſt wurde.
Solange der Ballon ſich noch in den Luftſchichten bis ein oder zwei Kilometer befand, konnte das Aus- ſtrömen des Gaſes ſein Aufſteigen einigermaßen ver- zögern. Dann aber wurde die Beſchleunigung zu groß. Die Gondel, welche ſich im Zentrum des Feldes befand, erfuhr dabei eine größere Beſchleunigung nach oben als der an Maſſe zwar geringere, an Ausdehnung aber ſoviel größere Ballon. Denn da der Durchmeſſer des Ballons zwanzig Meter übertraf, ſo ragte er zum Teil über das abariſche Feld hinaus. Erſt als er durch den Verluſt an Gas zuſammengeſunken war, geriet er ganz in das abariſche Feld, und nun begann
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[45/0053]
Die Bewohner des Mars.
Als der Ballon der Polarforſcher in das abariſche
Feld geriet, war dasſelbe gerade auf „Gegenſchwere‟
geſtellt, weil ſich ein Flugwagen auf dem Wege von
der Jnſel nach dem Ringe befand. Jnfolgedeſſen wurde
der nach dem abariſchen Felde hingedrängte Ballon,
ſobald er in die Axe desſelben geraten war, mit großer
Geſchwindigkeit in die Höhe geriſſen.
Äußerlich unterſchied ſich das Feld von der um-
gebenden Luft in gar nichts. Nur ein ſtarker auf-
ſteigender Luftſtrom und infolgedeſſen ein ſeitliches Zu-
ſtrömen der Luft war natürlich vorhanden. Aber bei
dem geringen Durchmeſſer des Feldes von zwanzig
Meter war die in die Höhe getriebene Luftmaſſe ſo
gering, daß es dadurch nicht zu einer merklichen Nebel-
oder Wolkenbildung kam, zumal vom Ringe wie von
der Jnſel aus eine ſo ſtarke Beſtrahlung ſtattfand,
daß der ſich etwa kondenſierende Waſſerdampf ſofort
wieder in Gasform aufgelöſt wurde.
Solange der Ballon ſich noch in den Luftſchichten
bis ein oder zwei Kilometer befand, konnte das Aus-
ſtrömen des Gaſes ſein Aufſteigen einigermaßen ver-
zögern. Dann aber wurde die Beſchleunigung zu
groß. Die Gondel, welche ſich im Zentrum des Feldes
befand, erfuhr dabei eine größere Beſchleunigung nach
oben als der an Maſſe zwar geringere, an Ausdehnung
aber ſoviel größere Ballon. Denn da der Durchmeſſer
des Ballons zwanzig Meter übertraf, ſo ragte er zum
Teil über das abariſche Feld hinaus. Erſt als er
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/53>, abgerufen am 23.11.2024.
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