Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Die Freiheit des Willens.

"Jch glaube die Gewähr übernehmen zu können,
Grunthe nach Europa zu bringen, und zwar, wenn
es sein müßte binnen vierundzwanzig Stunden."

Bei der Mehrzahl der Martier erweckte diese Äuße-
rung das lebhafteste Erstaunen. Wie konnte man
Grunthe die Rückkehr garantieren? Hätte man dann
nicht selbst sogleich nach Europa aufbrechen können?

Jll ließ sich zunächst überzeugen, daß Grunthe und
Saltner von der weiteren Verhandlung nichts ver-
nehmen könnten. Sie hatten sich bereits an die Arbeit
an ihrem Ballon gemacht und befanden sich auf dem
Dache der Jnsel, wo sie genügenden Raum hatten,
um den Ballon einer Untersuchung zu unterziehen.
Man hatte ihnen denselben ohne weiteres zur Ver-
fügung gestellt, da auch die im Dienste befindlichen
Beamten durch den Fernhörer von dem Resultat der
Versammlung bereits unterrichtet waren.

Jll ließ nun die Klappen der Fernsprecher schließen
und den phonographischen Apparat außer Thätigkeit
setzen. Gespannt lauschten die Martier den näheren
Mitteilungen, welche ihnen Jll jetzt über die Fort-
schritte machte, die in der Vorbereitung der Expedition
nach Europa geglückt waren. Sie hatten bisher von
den mit Jll auf dem Glo angekommenen Martiern
nur im allgemeinen gehört, daß auf dem Mars neue
wichtige Entdeckungen in Bezug auf die Luftschiffahrt
gelungen seien. Die schleunige Absendung des Glo
hatte vornehmlich den Zweck, diese neuen Entdeckungen
und Apparate in der Atmosphäre der Erde, für welche
sie berechnet und konstruiert waren, praktisch zu er-

Die Freiheit des Willens.

„Jch glaube die Gewähr übernehmen zu können,
Grunthe nach Europa zu bringen, und zwar, wenn
es ſein müßte binnen vierundzwanzig Stunden.‟

Bei der Mehrzahl der Martier erweckte dieſe Äuße-
rung das lebhafteſte Erſtaunen. Wie konnte man
Grunthe die Rückkehr garantieren? Hätte man dann
nicht ſelbſt ſogleich nach Europa aufbrechen können?

Jll ließ ſich zunächſt überzeugen, daß Grunthe und
Saltner von der weiteren Verhandlung nichts ver-
nehmen könnten. Sie hatten ſich bereits an die Arbeit
an ihrem Ballon gemacht und befanden ſich auf dem
Dache der Jnſel, wo ſie genügenden Raum hatten,
um den Ballon einer Unterſuchung zu unterziehen.
Man hatte ihnen denſelben ohne weiteres zur Ver-
fügung geſtellt, da auch die im Dienſte befindlichen
Beamten durch den Fernhörer von dem Reſultat der
Verſammlung bereits unterrichtet waren.

Jll ließ nun die Klappen der Fernſprecher ſchließen
und den phonographiſchen Apparat außer Thätigkeit
ſetzen. Geſpannt lauſchten die Martier den näheren
Mitteilungen, welche ihnen Jll jetzt über die Fort-
ſchritte machte, die in der Vorbereitung der Expedition
nach Europa geglückt waren. Sie hatten bisher von
den mit Jll auf dem Glo angekommenen Martiern
nur im allgemeinen gehört, daß auf dem Mars neue
wichtige Entdeckungen in Bezug auf die Luftſchiffahrt
gelungen ſeien. Die ſchleunige Abſendung des Glo
hatte vornehmlich den Zweck, dieſe neuen Entdeckungen
und Apparate in der Atmoſphäre der Erde, für welche
ſie berechnet und konſtruiert waren, praktiſch zu er-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0307" n="299"/>
          <fw place="top" type="header">Die Freiheit des Willens.</fw><lb/>
          <p>&#x201E;Jch glaube die Gewähr übernehmen zu können,<lb/>
Grunthe nach Europa zu bringen, und zwar, wenn<lb/>
es &#x017F;ein müßte binnen vierundzwanzig Stunden.&#x201F;</p><lb/>
          <p>Bei der Mehrzahl der Martier erweckte die&#x017F;e Äuße-<lb/>
rung das lebhafte&#x017F;te Er&#x017F;taunen. Wie konnte man<lb/>
Grunthe die Rückkehr garantieren? Hätte man dann<lb/>
nicht &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ogleich nach Europa aufbrechen können?</p><lb/>
          <p>Jll ließ &#x017F;ich zunäch&#x017F;t überzeugen, daß Grunthe und<lb/>
Saltner von der weiteren Verhandlung nichts ver-<lb/>
nehmen könnten. Sie hatten &#x017F;ich bereits an die Arbeit<lb/>
an ihrem Ballon gemacht und befanden &#x017F;ich auf dem<lb/>
Dache der Jn&#x017F;el, wo &#x017F;ie genügenden Raum hatten,<lb/>
um den Ballon einer Unter&#x017F;uchung zu unterziehen.<lb/>
Man hatte ihnen den&#x017F;elben ohne weiteres zur Ver-<lb/>
fügung ge&#x017F;tellt, da auch die im Dien&#x017F;te befindlichen<lb/>
Beamten durch den Fernhörer von dem Re&#x017F;ultat der<lb/>
Ver&#x017F;ammlung bereits unterrichtet waren.</p><lb/>
          <p>Jll ließ nun die Klappen der Fern&#x017F;precher &#x017F;chließen<lb/>
und den phonographi&#x017F;chen Apparat außer Thätigkeit<lb/>
&#x017F;etzen. Ge&#x017F;pannt lau&#x017F;chten die Martier den näheren<lb/>
Mitteilungen, welche ihnen Jll jetzt über die Fort-<lb/>
&#x017F;chritte machte, die in der Vorbereitung der Expedition<lb/>
nach Europa geglückt waren. Sie hatten bisher von<lb/>
den mit Jll auf dem Glo angekommenen Martiern<lb/>
nur im allgemeinen gehört, daß auf dem Mars neue<lb/>
wichtige Entdeckungen in Bezug auf die Luft&#x017F;chiffahrt<lb/>
gelungen &#x017F;eien. Die &#x017F;chleunige Ab&#x017F;endung des Glo<lb/>
hatte vornehmlich den Zweck, die&#x017F;e neuen Entdeckungen<lb/>
und Apparate in der Atmo&#x017F;phäre der Erde, für welche<lb/>
&#x017F;ie berechnet und kon&#x017F;truiert waren, prakti&#x017F;ch zu er-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[299/0307] Die Freiheit des Willens. „Jch glaube die Gewähr übernehmen zu können, Grunthe nach Europa zu bringen, und zwar, wenn es ſein müßte binnen vierundzwanzig Stunden.‟ Bei der Mehrzahl der Martier erweckte dieſe Äuße- rung das lebhafteſte Erſtaunen. Wie konnte man Grunthe die Rückkehr garantieren? Hätte man dann nicht ſelbſt ſogleich nach Europa aufbrechen können? Jll ließ ſich zunächſt überzeugen, daß Grunthe und Saltner von der weiteren Verhandlung nichts ver- nehmen könnten. Sie hatten ſich bereits an die Arbeit an ihrem Ballon gemacht und befanden ſich auf dem Dache der Jnſel, wo ſie genügenden Raum hatten, um den Ballon einer Unterſuchung zu unterziehen. Man hatte ihnen denſelben ohne weiteres zur Ver- fügung geſtellt, da auch die im Dienſte befindlichen Beamten durch den Fernhörer von dem Reſultat der Verſammlung bereits unterrichtet waren. Jll ließ nun die Klappen der Fernſprecher ſchließen und den phonographiſchen Apparat außer Thätigkeit ſetzen. Geſpannt lauſchten die Martier den näheren Mitteilungen, welche ihnen Jll jetzt über die Fort- ſchritte machte, die in der Vorbereitung der Expedition nach Europa geglückt waren. Sie hatten bisher von den mit Jll auf dem Glo angekommenen Martiern nur im allgemeinen gehört, daß auf dem Mars neue wichtige Entdeckungen in Bezug auf die Luftſchiffahrt gelungen ſeien. Die ſchleunige Abſendung des Glo hatte vornehmlich den Zweck, dieſe neuen Entdeckungen und Apparate in der Atmoſphäre der Erde, für welche ſie berechnet und konſtruiert waren, praktiſch zu er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/307
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/307>, abgerufen am 24.11.2024.