hat. Sie konnten uns aber nicht überzeugen, um so weniger, da wir über die eigentlichen Absichten der Martier gegen die Erdbewohner nicht näher unterrichtet wurden. Wir müssen daher darauf bestehen, nach der Heimat zurückzukehren, um den Unsrigen Ge- legenheit zu geben, sich ihrerseits schlüssig zu machen, wie sie den Martiern zu begegnen haben."
Jll entgegnete ziemlich scharf.
"Nach dem, was wir soeben gehört haben", sagte er, "scheinen uns die anwesenden Menschen wenig geeignet, ihren Landsleuten als Berater zu dienen, wie sich letztere gegen uns verhalten sollen. Wenn Sie ihnen viel- leicht zu raten gedenken, unserm Aufenthalte auf der Erde Schwierigkeiten entgegenzusetzen, so würden Sie eben das erreichen, was wir zu vermeiden hoffen, Miß- trauen und Spannungen zwischen den Bewohnern beider Planeten, während wir ein friedliches Verhältnis zu gemeinsamer Arbeit anstreben. Die Menschen haben von uns nichts zu befürchten, sobald sie gelernt haben werden uns zu verstehen. Wir bedürfen der Erd- bewohner nicht; wir kommen zu ihnen, um ihnen die Segnungen unsrer Kultur zu bringen. Jch bin über- zeugt, daß auch wir im Eintausch der Produkte der Erde viel Neues und Nützliches gewinnen werden. Aber das wirtschaftliche Bedürfnis, welches uns außer dem allgemeinen wissenschaftlichen Jnteresse nach der Erde trieb, erfordert nicht die Beteiligung der Menschen. Wir können es vollauf hier am Nordpol befriedigen, und ich stehe nicht an, es Jhnen zu sagen, was wir von der Erde holen wollen, damit Sie Jhre Mitbürger
Die Freiheit des Willens.
hat. Sie konnten uns aber nicht überzeugen, um ſo weniger, da wir über die eigentlichen Abſichten der Martier gegen die Erdbewohner nicht näher unterrichtet wurden. Wir müſſen daher darauf beſtehen, nach der Heimat zurückzukehren, um den Unſrigen Ge- legenheit zu geben, ſich ihrerſeits ſchlüſſig zu machen, wie ſie den Martiern zu begegnen haben.‟
Jll entgegnete ziemlich ſcharf.
„Nach dem, was wir ſoeben gehört haben‟, ſagte er, „ſcheinen uns die anweſenden Menſchen wenig geeignet, ihren Landsleuten als Berater zu dienen, wie ſich letztere gegen uns verhalten ſollen. Wenn Sie ihnen viel- leicht zu raten gedenken, unſerm Aufenthalte auf der Erde Schwierigkeiten entgegenzuſetzen, ſo würden Sie eben das erreichen, was wir zu vermeiden hoffen, Miß- trauen und Spannungen zwiſchen den Bewohnern beider Planeten, während wir ein friedliches Verhältnis zu gemeinſamer Arbeit anſtreben. Die Menſchen haben von uns nichts zu befürchten, ſobald ſie gelernt haben werden uns zu verſtehen. Wir bedürfen der Erd- bewohner nicht; wir kommen zu ihnen, um ihnen die Segnungen unſrer Kultur zu bringen. Jch bin über- zeugt, daß auch wir im Eintauſch der Produkte der Erde viel Neues und Nützliches gewinnen werden. Aber das wirtſchaftliche Bedürfnis, welches uns außer dem allgemeinen wiſſenſchaftlichen Jntereſſe nach der Erde trieb, erfordert nicht die Beteiligung der Menſchen. Wir können es vollauf hier am Nordpol befriedigen, und ich ſtehe nicht an, es Jhnen zu ſagen, was wir von der Erde holen wollen, damit Sie Jhre Mitbürger
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0301"n="293"/><fwplace="top"type="header">Die Freiheit des Willens.</fw><lb/>
hat. Sie konnten uns aber nicht überzeugen, um ſo<lb/>
weniger, da wir über die eigentlichen Abſichten der<lb/>
Martier gegen die Erdbewohner nicht näher unterrichtet<lb/>
wurden. Wir müſſen daher darauf beſtehen, nach<lb/>
der Heimat zurückzukehren, um den Unſrigen Ge-<lb/>
legenheit zu geben, ſich ihrerſeits ſchlüſſig zu machen,<lb/>
wie ſie den Martiern zu begegnen haben.‟</p><lb/><p>Jll entgegnete ziemlich ſcharf.</p><lb/><p>„Nach dem, was wir ſoeben gehört haben‟, ſagte er,<lb/>„ſcheinen uns die anweſenden Menſchen wenig geeignet,<lb/>
ihren Landsleuten als Berater zu dienen, wie ſich letztere<lb/>
gegen uns verhalten ſollen. Wenn Sie ihnen viel-<lb/>
leicht zu raten gedenken, unſerm Aufenthalte auf der<lb/>
Erde Schwierigkeiten entgegenzuſetzen, ſo würden Sie<lb/>
eben das erreichen, was wir zu vermeiden hoffen, Miß-<lb/>
trauen und Spannungen zwiſchen den Bewohnern<lb/>
beider Planeten, während wir ein friedliches Verhältnis<lb/>
zu gemeinſamer Arbeit anſtreben. Die Menſchen haben<lb/>
von uns nichts zu befürchten, ſobald ſie gelernt haben<lb/>
werden uns zu verſtehen. Wir bedürfen der Erd-<lb/>
bewohner nicht; wir kommen zu ihnen, um ihnen die<lb/>
Segnungen unſrer Kultur zu bringen. Jch bin über-<lb/>
zeugt, daß auch wir im Eintauſch der Produkte der<lb/>
Erde viel Neues und Nützliches gewinnen werden. Aber<lb/>
das wirtſchaftliche Bedürfnis, welches uns außer dem<lb/>
allgemeinen wiſſenſchaftlichen Jntereſſe nach der Erde<lb/>
trieb, erfordert nicht die Beteiligung der Menſchen.<lb/>
Wir können es vollauf hier am Nordpol befriedigen,<lb/>
und ich ſtehe nicht an, es Jhnen zu ſagen, was wir<lb/>
von der Erde holen wollen, damit Sie Jhre Mitbürger<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[293/0301]
Die Freiheit des Willens.
hat. Sie konnten uns aber nicht überzeugen, um ſo
weniger, da wir über die eigentlichen Abſichten der
Martier gegen die Erdbewohner nicht näher unterrichtet
wurden. Wir müſſen daher darauf beſtehen, nach
der Heimat zurückzukehren, um den Unſrigen Ge-
legenheit zu geben, ſich ihrerſeits ſchlüſſig zu machen,
wie ſie den Martiern zu begegnen haben.‟
Jll entgegnete ziemlich ſcharf.
„Nach dem, was wir ſoeben gehört haben‟, ſagte er,
„ſcheinen uns die anweſenden Menſchen wenig geeignet,
ihren Landsleuten als Berater zu dienen, wie ſich letztere
gegen uns verhalten ſollen. Wenn Sie ihnen viel-
leicht zu raten gedenken, unſerm Aufenthalte auf der
Erde Schwierigkeiten entgegenzuſetzen, ſo würden Sie
eben das erreichen, was wir zu vermeiden hoffen, Miß-
trauen und Spannungen zwiſchen den Bewohnern
beider Planeten, während wir ein friedliches Verhältnis
zu gemeinſamer Arbeit anſtreben. Die Menſchen haben
von uns nichts zu befürchten, ſobald ſie gelernt haben
werden uns zu verſtehen. Wir bedürfen der Erd-
bewohner nicht; wir kommen zu ihnen, um ihnen die
Segnungen unſrer Kultur zu bringen. Jch bin über-
zeugt, daß auch wir im Eintauſch der Produkte der
Erde viel Neues und Nützliches gewinnen werden. Aber
das wirtſchaftliche Bedürfnis, welches uns außer dem
allgemeinen wiſſenſchaftlichen Jntereſſe nach der Erde
trieb, erfordert nicht die Beteiligung der Menſchen.
Wir können es vollauf hier am Nordpol befriedigen,
und ich ſtehe nicht an, es Jhnen zu ſagen, was wir
von der Erde holen wollen, damit Sie Jhre Mitbürger
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/301>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.