"Unmöglich!" riefen Torm und Grunthe wie aus einem Munde.
"Die bisherigen Berichte wissen nichts von einer derartigen Jnsel -- unsere Vorgänger sind offenbar gar nicht über das Gebirge gekommen", fügte Torm hinzu.
"Sehen Sie selbst", sagte Saltner und gab das Fernrohr an Torm.
Er selbst und Grunthe benutzten ihre kleineren Feldstecher. Torm blickte gespannt nach der Jnsel, dann wollte er etwas sagen, zuckte aber nur mit den Lippen und blieb völlig stumm.
Saltner begann wieder: "Die Jnsel ist genau kreisförmig -- das haben wir schon bemerkt. Aber jetzt sehen Sie, daß gerade im Zentrum sich wieder ein dunkler Kreis von -- sagen wir -- vielleicht hundert Meter Durchmesser befindet."
"Allerdings", sagte Grunthe, "aber es ist nicht nur ein Kreis, sondern eine zylindrische Oeffnung, wie man jetzt deutlich sehen kann. Und um den Rand derselben führt eine Art Brüstung."
"Und nun suchen Sie einmal den Rand der Jnsel ab. Was sehen Sie?"
"Mein Glas ist zu schwach, um Einzelheiten zu erkennen."
"Jch habe gesehen, was Sie wahrscheinlich meinen", sagte Torm.
Das Geheimnis des Pols.
„Die zwei Glas, Jhnen?‟ fragte Torm lächelnd.
„Jch glaub’ es auch nicht, alſo — oder —‟
„Oder? Was ſehen Sie denn?‟
„Es ſind ſchon andere vor uns hier geweſen.‟
„Unmöglich!‟ riefen Torm und Grunthe wie aus einem Munde.
„Die bisherigen Berichte wiſſen nichts von einer derartigen Jnſel — unſere Vorgänger ſind offenbar gar nicht über das Gebirge gekommen‟, fügte Torm hinzu.
„Sehen Sie ſelbſt‟, ſagte Saltner und gab das Fernrohr an Torm.
Er ſelbſt und Grunthe benutzten ihre kleineren Feldſtecher. Torm blickte geſpannt nach der Jnſel, dann wollte er etwas ſagen, zuckte aber nur mit den Lippen und blieb völlig ſtumm.
Saltner begann wieder: „Die Jnſel iſt genau kreisförmig — das haben wir ſchon bemerkt. Aber jetzt ſehen Sie, daß gerade im Zentrum ſich wieder ein dunkler Kreis von — ſagen wir — vielleicht hundert Meter Durchmeſſer befindet.‟
„Allerdings‟, ſagte Grunthe, „aber es iſt nicht nur ein Kreis, ſondern eine zylindriſche Oeffnung, wie man jetzt deutlich ſehen kann. Und um den Rand derſelben führt eine Art Brüſtung.‟
„Und nun ſuchen Sie einmal den Rand der Jnſel ab. Was ſehen Sie?‟
„Mein Glas iſt zu ſchwach, um Einzelheiten zu erkennen.‟
„Jch habe geſehen, was Sie wahrſcheinlich meinen‟, ſagte Torm.
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Das Geheimnis des Pols.
„Die zwei Glas, Jhnen?‟ fragte Torm lächelnd.
„Jch glaub’ es auch nicht, alſo — oder —‟
„Oder? Was ſehen Sie denn?‟
„Es ſind ſchon andere vor uns hier geweſen.‟
„Unmöglich!‟ riefen Torm und Grunthe wie aus
einem Munde.
„Die bisherigen Berichte wiſſen nichts von einer
derartigen Jnſel — unſere Vorgänger ſind offenbar gar
nicht über das Gebirge gekommen‟, fügte Torm hinzu.
„Sehen Sie ſelbſt‟, ſagte Saltner und gab das
Fernrohr an Torm.
Er ſelbſt und Grunthe benutzten ihre kleineren
Feldſtecher. Torm blickte geſpannt nach der Jnſel,
dann wollte er etwas ſagen, zuckte aber nur mit den
Lippen und blieb völlig ſtumm.
Saltner begann wieder: „Die Jnſel iſt genau
kreisförmig — das haben wir ſchon bemerkt. Aber
jetzt ſehen Sie, daß gerade im Zentrum ſich wieder
ein dunkler Kreis von — ſagen wir — vielleicht
hundert Meter Durchmeſſer befindet.‟
„Allerdings‟, ſagte Grunthe, „aber es iſt nicht
nur ein Kreis, ſondern eine zylindriſche Oeffnung,
wie man jetzt deutlich ſehen kann. Und um den Rand
derſelben führt eine Art Brüſtung.‟
„Und nun ſuchen Sie einmal den Rand der Jnſel
ab. Was ſehen Sie?‟
„Mein Glas iſt zu ſchwach, um Einzelheiten zu
erkennen.‟
„Jch habe geſehen, was Sie wahrſcheinlich meinen‟,
ſagte Torm.
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/29>, abgerufen am 16.02.2025.
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