Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.Martier und Menschen. daß bei den ersten Entdeckungsfahrten nach der Erdemehrfach Fahrzeuge verschollen waren, ohne daß man jemals etwas über das Schicksal der kühnen Pioniere des Weltraums hatte erfahren können. Von einem berühmten Raumfahrer, dem Kapitän All, wußte man sogar gewiß, daß er mit mehreren Gefährten infolge eines unglücklichen Zufalls auf der Erde zurückgelassen worden war, allerdings unter Umständen, welche allge- mein an seinen baldigen Untergang glauben ließen. Jmmerhin war es wohl denkbar, daß einer oder der andere dieser Martier zu Menschen sich gerettet und die Kunde vom Mars dahin gebracht hätte. Diese Ereignisse aber lagen dreißig bis vierzig Erdenjahre zurück, und jene Männer selbst waren alle in vorge- schrittenerem Alter gewesen, da eine Beteiligung jüngerer Leute an jenen ersten, unsicheren Fahrten nicht be- kannt war. Ell selbst, der etwa mit Grunthe gleich- alterig oder nur ein wenig älter war, konnte also nicht zu ihnen gehören. Und Grunthe wie Saltner konnten versichern, daß von einem Auftauchen eines Marsbewohners, ja überhaupt von der Existenz solcher Wesen, auf der Erde nichts bekannt sei. Ell war der Einzige, der ein solches Wissen besaß, dies aber bis auf jene beiläufigen Redensarten, die Grunthe nicht ernsthaft genommen, durchaus verborgen gehalten hatte. Wie er selbst dazu gekommen war, blieb ebenso un- aufgeklärt wie die Umstände, durch welche jene Sprach- anweisung in das Flaschenfutteral gelangt sein konnte, das Frau Jsma Torm der Expedition als eine scherz- hafte Ueberraschung am Nordpol mitgegeben hatte. Martier und Menſchen. daß bei den erſten Entdeckungsfahrten nach der Erdemehrfach Fahrzeuge verſchollen waren, ohne daß man jemals etwas über das Schickſal der kühnen Pioniere des Weltraums hatte erfahren können. Von einem berühmten Raumfahrer, dem Kapitän All, wußte man ſogar gewiß, daß er mit mehreren Gefährten infolge eines unglücklichen Zufalls auf der Erde zurückgelaſſen worden war, allerdings unter Umſtänden, welche allge- mein an ſeinen baldigen Untergang glauben ließen. Jmmerhin war es wohl denkbar, daß einer oder der andere dieſer Martier zu Menſchen ſich gerettet und die Kunde vom Mars dahin gebracht hätte. Dieſe Ereigniſſe aber lagen dreißig bis vierzig Erdenjahre zurück, und jene Männer ſelbſt waren alle in vorge- ſchrittenerem Alter geweſen, da eine Beteiligung jüngerer Leute an jenen erſten, unſicheren Fahrten nicht be- kannt war. Ell ſelbſt, der etwa mit Grunthe gleich- alterig oder nur ein wenig älter war, konnte alſo nicht zu ihnen gehören. Und Grunthe wie Saltner konnten verſichern, daß von einem Auftauchen eines Marsbewohners, ja überhaupt von der Exiſtenz ſolcher Weſen, auf der Erde nichts bekannt ſei. Ell war der Einzige, der ein ſolches Wiſſen beſaß, dies aber bis auf jene beiläufigen Redensarten, die Grunthe nicht ernſthaft genommen, durchaus verborgen gehalten hatte. Wie er ſelbſt dazu gekommen war, blieb ebenſo un- aufgeklärt wie die Umſtände, durch welche jene Sprach- anweiſung in das Flaſchenfutteral gelangt ſein konnte, das Frau Jsma Torm der Expedition als eine ſcherz- hafte Ueberraſchung am Nordpol mitgegeben hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0161" n="153"/><fw place="top" type="header">Martier und Menſchen.</fw><lb/> daß bei den erſten Entdeckungsfahrten nach der Erde<lb/> mehrfach Fahrzeuge verſchollen waren, ohne daß man<lb/> jemals etwas über das Schickſal der kühnen Pioniere<lb/> des Weltraums hatte erfahren können. 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Martier und Menſchen.
daß bei den erſten Entdeckungsfahrten nach der Erde
mehrfach Fahrzeuge verſchollen waren, ohne daß man
jemals etwas über das Schickſal der kühnen Pioniere
des Weltraums hatte erfahren können. Von einem
berühmten Raumfahrer, dem Kapitän All, wußte man
ſogar gewiß, daß er mit mehreren Gefährten infolge
eines unglücklichen Zufalls auf der Erde zurückgelaſſen
worden war, allerdings unter Umſtänden, welche allge-
mein an ſeinen baldigen Untergang glauben ließen.
Jmmerhin war es wohl denkbar, daß einer oder der
andere dieſer Martier zu Menſchen ſich gerettet und
die Kunde vom Mars dahin gebracht hätte. Dieſe
Ereigniſſe aber lagen dreißig bis vierzig Erdenjahre
zurück, und jene Männer ſelbſt waren alle in vorge-
ſchrittenerem Alter geweſen, da eine Beteiligung jüngerer
Leute an jenen erſten, unſicheren Fahrten nicht be-
kannt war. Ell ſelbſt, der etwa mit Grunthe gleich-
alterig oder nur ein wenig älter war, konnte alſo
nicht zu ihnen gehören. Und Grunthe wie Saltner
konnten verſichern, daß von einem Auftauchen eines
Marsbewohners, ja überhaupt von der Exiſtenz ſolcher
Weſen, auf der Erde nichts bekannt ſei. Ell war der
Einzige, der ein ſolches Wiſſen beſaß, dies aber bis
auf jene beiläufigen Redensarten, die Grunthe nicht
ernſthaft genommen, durchaus verborgen gehalten hatte.
Wie er ſelbſt dazu gekommen war, blieb ebenſo un-
aufgeklärt wie die Umſtände, durch welche jene Sprach-
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