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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Unverwandelbarkeit der Elemente.
Dritter Abschnitt.
Die Unverwandelbarkeit der Elemente.


1. Gorlaeus und d'Espagnet.

Die Untersuchungen über die Natur der Elemente treten
in ein neues Stadium, sobald sie von dem Streite über die
Zahl und Eigenschaften und ihre gegenseitige Einwirkung zu
der Erkenntnis fortschreiten, daß die Elemente nicht inein-
ander verwandelbar
sind. Diese Auffassung, welche
durch die alchymistischen Grundsubstanzen vorbereitet war,
ist ein wichtiger Schritt zur Korpuskulartheorie und damit
zur Fundamentierung der modernen Naturwissenschaft. Denn
durch sie wird der verschwommene Begriff formbestimmender
Eigenschaften ersetzt durch den klareren der unveränder-
lichen Substanz,
und die Materie gewinnt ihre volle Selbst-
ständigkeit. Die Eigenschaften der Körper werden als aus-
gedehnte Quantitäten im Raum
fixiert; sie werden
repräsentiert durch in ihrem Volumen sich konstant erhaltende
Stoffe, und ihre Veränderungen müssen alsdann erklärt werden
durch räumliche Zusammensetzung der Grundsubstanzen
oder Elemente. Diese Zusammensetzung ist aber schließlich
nicht anders denkbar, denn als Zusammenordnung der kleinsten
Teile. Zwar wird der Versuch gemacht, eine Durchdringung
der Substanzen anzunehmen, aber für den Physiker muß der-
selbe schließlich in die korpuskulare Konstitution der
Materie
umschlagen. Dieser Gedankengang charakteri-
siert die Entwickelung der theoretischen Physik im Be-
ginn des 17. Jahrhunderts; die einzelnen Stufen der Einsicht
finden sich neben- und nacheinander bei einer Reihe von
Schriftstellern, deren gegenseitiges Verhältnis bei dem Mangel
historischer Vorarbeiten über diese Epoche sich noch nicht klar
übersehen läßt Sie bilden den Übergang zu der bestimmt
ausgesprochenen Erneuerung der Atomistik, bei deren Schil-
derung wir ihre Namen zum Teil wiederfinden werden.

Unverwandelbarkeit der Elemente.
Dritter Abschnitt.
Die Unverwandelbarkeit der Elemente.


1. Gorlaeus und d’Espagnet.

Die Untersuchungen über die Natur der Elemente treten
in ein neues Stadium, sobald sie von dem Streite über die
Zahl und Eigenschaften und ihre gegenseitige Einwirkung zu
der Erkenntnis fortschreiten, daß die Elemente nicht inein-
ander verwandelbar
sind. Diese Auffassung, welche
durch die alchymistischen Grundsubstanzen vorbereitet war,
ist ein wichtiger Schritt zur Korpuskulartheorie und damit
zur Fundamentierung der modernen Naturwissenschaft. Denn
durch sie wird der verschwommene Begriff formbestimmender
Eigenschaften ersetzt durch den klareren der unveränder-
lichen Substanz,
und die Materie gewinnt ihre volle Selbst-
ständigkeit. Die Eigenschaften der Körper werden als aus-
gedehnte Quantitäten im Raum
fixiert; sie werden
repräsentiert durch in ihrem Volumen sich konstant erhaltende
Stoffe, und ihre Veränderungen müssen alsdann erklärt werden
durch räumliche Zusammensetzung der Grundsubstanzen
oder Elemente. Diese Zusammensetzung ist aber schließlich
nicht anders denkbar, denn als Zusammenordnung der kleinsten
Teile. Zwar wird der Versuch gemacht, eine Durchdringung
der Substanzen anzunehmen, aber für den Physiker muß der-
selbe schließlich in die korpuskulare Konstitution der
Materie
umschlagen. Dieser Gedankengang charakteri-
siert die Entwickelung der theoretischen Physik im Be-
ginn des 17. Jahrhunderts; die einzelnen Stufen der Einsicht
finden sich neben- und nacheinander bei einer Reihe von
Schriftstellern, deren gegenseitiges Verhältnis bei dem Mangel
historischer Vorarbeiten über diese Epoche sich noch nicht klar
übersehen läßt Sie bilden den Übergang zu der bestimmt
ausgesprochenen Erneuerung der Atomistik, bei deren Schil-
derung wir ihre Namen zum Teil wiederfinden werden.

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[332/0350] Unverwandelbarkeit der Elemente. Dritter Abschnitt. Die Unverwandelbarkeit der Elemente. 1. Gorlaeus und d’Espagnet. Die Untersuchungen über die Natur der Elemente treten in ein neues Stadium, sobald sie von dem Streite über die Zahl und Eigenschaften und ihre gegenseitige Einwirkung zu der Erkenntnis fortschreiten, daß die Elemente nicht inein- ander verwandelbar sind. Diese Auffassung, welche durch die alchymistischen Grundsubstanzen vorbereitet war, ist ein wichtiger Schritt zur Korpuskulartheorie und damit zur Fundamentierung der modernen Naturwissenschaft. Denn durch sie wird der verschwommene Begriff formbestimmender Eigenschaften ersetzt durch den klareren der unveränder- lichen Substanz, und die Materie gewinnt ihre volle Selbst- ständigkeit. Die Eigenschaften der Körper werden als aus- gedehnte Quantitäten im Raum fixiert; sie werden repräsentiert durch in ihrem Volumen sich konstant erhaltende Stoffe, und ihre Veränderungen müssen alsdann erklärt werden durch räumliche Zusammensetzung der Grundsubstanzen oder Elemente. Diese Zusammensetzung ist aber schließlich nicht anders denkbar, denn als Zusammenordnung der kleinsten Teile. Zwar wird der Versuch gemacht, eine Durchdringung der Substanzen anzunehmen, aber für den Physiker muß der- selbe schließlich in die korpuskulare Konstitution der Materie umschlagen. Dieser Gedankengang charakteri- siert die Entwickelung der theoretischen Physik im Be- ginn des 17. Jahrhunderts; die einzelnen Stufen der Einsicht finden sich neben- und nacheinander bei einer Reihe von Schriftstellern, deren gegenseitiges Verhältnis bei dem Mangel historischer Vorarbeiten über diese Epoche sich noch nicht klar übersehen läßt Sie bilden den Übergang zu der bestimmt ausgesprochenen Erneuerung der Atomistik, bei deren Schil- derung wir ihre Namen zum Teil wiederfinden werden.

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/350>, abgerufen am 22.11.2024.