das Interesse, die Welt um ihrer selbstwillen zu erkennen. Ist erst das Mittel geschaffen, die Dinge überhaupt als ver- änderlich und in funktionalem Zusammenhange zu denken, so wird es auch möglich, sich des kausalen Zusammenhangs der- selben in quantitativer Hinsicht zu bemächtigen und Natur- wissenschaft zu begründen.
4. Die Beseelung und die Eigenschaften der Dinge.
Allgemeine begriffliche Beziehungen zwischen den Er- scheinungen lassen sich spekulativ konstruieren, ihr Wert aber wird an der Erfahrung erprobt. Der kausale Zusammenhang der Dinge ist nur zu erkennen an dem Studium der Einzel- vorgänge, an der Wirkung der empirischen Körper aufeinander. Ein Fortschritt aus den scholastischen Wortstreitigkeiten zu wissenschaftlicher Physik mußte zur Voraussetzung haben, daß den Vorgängen in der Körperwelt selbständige Gesetz- mäßigkeit zukäme. Aristoteles hatte Entstehen und Vergehen abhängig gemacht von den Bewegungen der Sphären; es galt nun nach einem andren Wirkungsgesetze der Naturkräfte zu suchen. Wenn man sich auch noch nicht entschließen konnte, die wesentliche Trennung zwischen der coelestischen und sublunaren Welt fallen zu lassen, so mußte man doch nach einem Mittel trachten, welches die thatsächlichen Wirkungen in der Natur an und für sich verständlich werden ließ.
Man unterschied bekanntlich zweierlei Eigenschaften der Naturkörper, die elementarischen und die verborgenen. Die elementarischen Eigenschaften (qualitates elementales) liegen begründet in der Natur der Elemente, sie sind abhängig von der Masse (Menge) derselben, und es ist begreiflich, daß sie um so kräftiger wirksam sind, je größer die Menge des wirken- den Elementes ist. Dahin gehören als primäre Eigenschaften die Wärme und Kälte, die Feuchtigkeit und Trockenheit, als sekundäre die übrigen sinnlichen Eigenschaften, wie Dichtig- keit, Härte, Weichheit, Farbe, Geschmack u. s. w. Außerdem aber gab es zahllose andre Wirkungen der Körperwelt, die man teils beobachtet hatte, teils beobachtet zu haben glaubte, vor allen Dingen die Wirkungen der Heilmittel auf die Körper und die spezifischen Thätigkeiten der tierischen Organe, wie
Elementare und verborgene Eigenschaften.
das Interesse, die Welt um ihrer selbstwillen zu erkennen. Ist erst das Mittel geschaffen, die Dinge überhaupt als ver- änderlich und in funktionalem Zusammenhange zu denken, so wird es auch möglich, sich des kausalen Zusammenhangs der- selben in quantitativer Hinsicht zu bemächtigen und Natur- wissenschaft zu begründen.
4. Die Beseelung und die Eigenschaften der Dinge.
Allgemeine begriffliche Beziehungen zwischen den Er- scheinungen lassen sich spekulativ konstruieren, ihr Wert aber wird an der Erfahrung erprobt. Der kausale Zusammenhang der Dinge ist nur zu erkennen an dem Studium der Einzel- vorgänge, an der Wirkung der empirischen Körper aufeinander. Ein Fortschritt aus den scholastischen Wortstreitigkeiten zu wissenschaftlicher Physik mußte zur Voraussetzung haben, daß den Vorgängen in der Körperwelt selbständige Gesetz- mäßigkeit zukäme. Áristoteles hatte Entstehen und Vergehen abhängig gemacht von den Bewegungen der Sphären; es galt nun nach einem andren Wirkungsgesetze der Naturkräfte zu suchen. Wenn man sich auch noch nicht entschließen konnte, die wesentliche Trennung zwischen der coelestischen und sublunaren Welt fallen zu lassen, so mußte man doch nach einem Mittel trachten, welches die thatsächlichen Wirkungen in der Natur an und für sich verständlich werden ließ.
Man unterschied bekanntlich zweierlei Eigenschaften der Naturkörper, die elementarischen und die verborgenen. Die elementarischen Eigenschaften (qualitates elementales) liegen begründet in der Natur der Elemente, sie sind abhängig von der Masse (Menge) derselben, und es ist begreiflich, daß sie um so kräftiger wirksam sind, je größer die Menge des wirken- den Elementes ist. Dahin gehören als primäre Eigenschaften die Wärme und Kälte, die Feuchtigkeit und Trockenheit, als sekundäre die übrigen sinnlichen Eigenschaften, wie Dichtig- keit, Härte, Weichheit, Farbe, Geschmack u. s. w. Außerdem aber gab es zahllose andre Wirkungen der Körperwelt, die man teils beobachtet hatte, teils beobachtet zu haben glaubte, vor allen Dingen die Wirkungen der Heilmittel auf die Körper und die spezifischen Thätigkeiten der tierischen Organe, wie
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Elementare und verborgene Eigenschaften.
das Interesse, die Welt um ihrer selbstwillen zu erkennen.
Ist erst das Mittel geschaffen, die Dinge überhaupt als ver-
änderlich und in funktionalem Zusammenhange zu denken, so
wird es auch möglich, sich des kausalen Zusammenhangs der-
selben in quantitativer Hinsicht zu bemächtigen und Natur-
wissenschaft zu begründen.
4. Die Beseelung und die Eigenschaften der Dinge.
Allgemeine begriffliche Beziehungen zwischen den Er-
scheinungen lassen sich spekulativ konstruieren, ihr Wert aber
wird an der Erfahrung erprobt. Der kausale Zusammenhang
der Dinge ist nur zu erkennen an dem Studium der Einzel-
vorgänge, an der Wirkung der empirischen Körper aufeinander.
Ein Fortschritt aus den scholastischen Wortstreitigkeiten zu
wissenschaftlicher Physik mußte zur Voraussetzung haben,
daß den Vorgängen in der Körperwelt selbständige Gesetz-
mäßigkeit zukäme. Áristoteles hatte Entstehen und Vergehen
abhängig gemacht von den Bewegungen der Sphären; es galt
nun nach einem andren Wirkungsgesetze der Naturkräfte zu
suchen. Wenn man sich auch noch nicht entschließen konnte,
die wesentliche Trennung zwischen der coelestischen und
sublunaren Welt fallen zu lassen, so mußte man doch nach
einem Mittel trachten, welches die thatsächlichen Wirkungen
in der Natur an und für sich verständlich werden ließ.
Man unterschied bekanntlich zweierlei Eigenschaften der
Naturkörper, die elementarischen und die verborgenen.
Die elementarischen Eigenschaften (qualitates elementales) liegen
begründet in der Natur der Elemente, sie sind abhängig von
der Masse (Menge) derselben, und es ist begreiflich, daß sie
um so kräftiger wirksam sind, je größer die Menge des wirken-
den Elementes ist. Dahin gehören als primäre Eigenschaften
die Wärme und Kälte, die Feuchtigkeit und Trockenheit, als
sekundäre die übrigen sinnlichen Eigenschaften, wie Dichtig-
keit, Härte, Weichheit, Farbe, Geschmack u. s. w. Außerdem
aber gab es zahllose andre Wirkungen der Körperwelt, die
man teils beobachtet hatte, teils beobachtet zu haben glaubte,
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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/306>, abgerufen am 22.11.2024.
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