lung, weil dieselbe nicht so vor sich gehen könnte, daß jedes Teilchen in allen Fällen neben seinem zugehörigen Teilchen liegen bliebe.
Nachdem diese Ansichten über die Mischung zurück- gewiesen sind, gelangt Aristoteles nunmehr zur positiven Bestimmung der Bedingungen, unter welchen eine chemische Verbindung vor sich gehen kann. Es sind deren drei.
Erstens müssen die zu mischenden Dinge gegen- seitig Einwirkungen aufeinander ausüben und auch voneinander erfahren können; dies thun diejenigen Dinge, deren Stoff ein und derselbe ist. Diejenigen, welche nicht von gleichem Stoffe sind, wirken nur aktiv ohne selbst Einwirkungen zu erfahren und können nicht gemischt werden, so z. B. die Arzneikunst oder die Gesundheit mit dem Körper.
Zweitens müssen ihre Kräfte, d. h. ihre stofflichen Mengen in einem gewissen Gleichgewicht stehen. Ist dieses nicht der Fall, so tritt nicht Mischung, sondern Verwandlung ein. Ein Tropfen Wein zu zehntausend Kannen Wasser gesetzt, verbindet sich nicht mit demselben, sondern wird in Wasser verwandelt.1 Bei einer verhältnismäßig gleichmäßigen Massenverteilung aber verändern sich beide Bestandteile nach Maßgabe des Überwiegenden in ihrer Natur, jedoch so, daß nicht letzteres dadurch entsteht, sondern etwas, was in der Mitte zwischen beiden liegt. Es ist also eine Gegensätzlichkeit der Bestand- teile zur Mischung erforderlich.
Drittens wird die Bildung der Verbindung befördert, wenn die Körper in kleine Teile zerlegt werden und diese in Berührung treten; denn alsdann wandeln sie sich um. Große Mengen wirken erst in längerer Zeit aufeinander. Daher sind diejenigen Körper am leichtesten mischbar, welche leicht be- grenzbar sind (denn leichte Zerteilbarkeit ist der Begriff des Leicht-begrenzbar-seins),2 und das sind vornehmlich die flüssigen Körper, insoweit sie nicht klebrig sind.
Danach läßt sich das Wesen der Mischung nach der Auf- fassung von Aristoteles dahin zusammenzufassen: Stoffe, welche, der gegenseitigen aktiven und passiven Einwirkung
1 Hier liegt eine jener Vernachlässigungen der quantitativen Beziehungen vor, s. S. 99 u. 83. Vgl. auch Meyer, Aristoteles' Tierkunde. S. 405.
2 Dies ist De coelo IV, 6 auseinandergesetzt.
Aristoteles: Bedingungen der Mischung.
lung, weil dieselbe nicht so vor sich gehen könnte, daß jedes Teilchen in allen Fällen neben seinem zugehörigen Teilchen liegen bliebe.
Nachdem diese Ansichten über die Mischung zurück- gewiesen sind, gelangt Aristoteles nunmehr zur positiven Bestimmung der Bedingungen, unter welchen eine chemische Verbindung vor sich gehen kann. Es sind deren drei.
Erstens müssen die zu mischenden Dinge gegen- seitig Einwirkungen aufeinander ausüben und auch voneinander erfahren können; dies thun diejenigen Dinge, deren Stoff ein und derselbe ist. Diejenigen, welche nicht von gleichem Stoffe sind, wirken nur aktiv ohne selbst Einwirkungen zu erfahren und können nicht gemischt werden, so z. B. die Arzneikunst oder die Gesundheit mit dem Körper.
Zweitens müssen ihre Kräfte, d. h. ihre stofflichen Mengen in einem gewissen Gleichgewicht stehen. Ist dieses nicht der Fall, so tritt nicht Mischung, sondern Verwandlung ein. Ein Tropfen Wein zu zehntausend Kannen Wasser gesetzt, verbindet sich nicht mit demselben, sondern wird in Wasser verwandelt.1 Bei einer verhältnismäßig gleichmäßigen Massenverteilung aber verändern sich beide Bestandteile nach Maßgabe des Überwiegenden in ihrer Natur, jedoch so, daß nicht letzteres dadurch entsteht, sondern etwas, was in der Mitte zwischen beiden liegt. Es ist also eine Gegensätzlichkeit der Bestand- teile zur Mischung erforderlich.
Drittens wird die Bildung der Verbindung befördert, wenn die Körper in kleine Teile zerlegt werden und diese in Berührung treten; denn alsdann wandeln sie sich um. Große Mengen wirken erst in längerer Zeit aufeinander. Daher sind diejenigen Körper am leichtesten mischbar, welche leicht be- grenzbar sind (denn leichte Zerteilbarkeit ist der Begriff des Leicht-begrenzbar-seins),2 und das sind vornehmlich die flüssigen Körper, insoweit sie nicht klebrig sind.
Danach läßt sich das Wesen der Mischung nach der Auf- fassung von Aristoteles dahin zusammenzufassen: Stoffe, welche, der gegenseitigen aktiven und passiven Einwirkung
1 Hier liegt eine jener Vernachlässigungen der quantitativen Beziehungen vor, s. S. 99 u. 83. Vgl. auch Meyer, Aristoteles’ Tierkunde. S. 405.
2 Dies ist De coelo IV, 6 auseinandergesetzt.
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Aristoteles: Bedingungen der Mischung.
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in allen Fällen neben seinem zugehörigen Teilchen liegen bliebe.
Nachdem diese Ansichten über die Mischung zurück-
gewiesen sind, gelangt Aristoteles nunmehr zur positiven
Bestimmung der Bedingungen, unter welchen eine chemische
Verbindung vor sich gehen kann. Es sind deren drei.
Erstens müssen die zu mischenden Dinge gegen-
seitig Einwirkungen aufeinander ausüben und auch
voneinander erfahren können; dies thun diejenigen Dinge, deren
Stoff ein und derselbe ist. Diejenigen, welche nicht von
gleichem Stoffe sind, wirken nur aktiv ohne selbst Einwirkungen
zu erfahren und können nicht gemischt werden, so z. B. die
Arzneikunst oder die Gesundheit mit dem Körper.
Zweitens müssen ihre Kräfte, d. h. ihre stofflichen Mengen
in einem gewissen Gleichgewicht stehen. Ist dieses nicht der
Fall, so tritt nicht Mischung, sondern Verwandlung ein. Ein
Tropfen Wein zu zehntausend Kannen Wasser gesetzt, verbindet
sich nicht mit demselben, sondern wird in Wasser verwandelt. 1
Bei einer verhältnismäßig gleichmäßigen Massenverteilung
aber verändern sich beide Bestandteile nach Maßgabe des
Überwiegenden in ihrer Natur, jedoch so, daß nicht letzteres
dadurch entsteht, sondern etwas, was in der Mitte zwischen
beiden liegt. Es ist also eine Gegensätzlichkeit der Bestand-
teile zur Mischung erforderlich.
Drittens wird die Bildung der Verbindung befördert,
wenn die Körper in kleine Teile zerlegt werden und diese in
Berührung treten; denn alsdann wandeln sie sich um. Große
Mengen wirken erst in längerer Zeit aufeinander. Daher sind
diejenigen Körper am leichtesten mischbar, welche leicht be-
grenzbar sind (denn leichte Zerteilbarkeit ist der Begriff des
Leicht-begrenzbar-seins), 2 und das sind vornehmlich die flüssigen
Körper, insoweit sie nicht klebrig sind.
Danach läßt sich das Wesen der Mischung nach der Auf-
fassung von Aristoteles dahin zusammenzufassen: Stoffe,
welche, der gegenseitigen aktiven und passiven Einwirkung
1 Hier liegt eine jener Vernachlässigungen der quantitativen Beziehungen
vor, s. S. 99 u. 83. Vgl. auch Meyer, Aristoteles’ Tierkunde. S. 405.
2 Dies ist De coelo IV, 6 auseinandergesetzt.
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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/146>, abgerufen am 24.11.2024.
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