Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.und in kleinen Raten. Und besonders: sie bringen erstaunlich Da mir der Hof erster Jnstanz auf meine einfache Ver- Jch bin in meinem Vortrag, weil ich da ja gar keine Ab- Selbst dies ist nicht einmal der Fall. Hören Sie Say, den *) Vgl. die schon 1741 den Ständen des eroberten Schlesiens gemachte
Regierungs proposition, s. Ranke, neue Bücher preußischer Geschichte II, 467. und in kleinen Raten. Und beſonders: ſie bringen erſtaunlich Da mir der Hof erſter Jnſtanz auf meine einfache Ver- Jch bin in meinem Vortrag, weil ich da ja gar keine Ab- Selbſt dies iſt nicht einmal der Fall. Hören Sie Say, den *) Vgl. die ſchon 1741 den Ständen des eroberten Schleſiens gemachte
Regierungs propoſition, ſ. Ranke, neue Bücher preußiſcher Geſchichte II, 467. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="14"/> und in kleinen Raten. Und beſonders: ſie bringen erſtaunlich<lb/> große Summen in die Staatskaſſen, und man weiß nicht, wie<lb/> man ohne ganz radicale Reformen ihren Ertrag erſetzen ſollte.<lb/> Aus dieſen Gründen ſind auch viele der anzuführenden Schrift-<lb/> ſteller für die Beibehaltung der indirecten Steuern. Alle<lb/> aber, auch dieſe Letzteren, erkennen alle die Thatſachen an, welche<lb/> ich in meinem Vortrag über die indirecten Steuern ausgeſagt<lb/> habe. <hi rendition="#g">Hierüber</hi> herrſcht, wie Sie ſehen werden, Uebereinſtim-<lb/> mung Aller!</p><lb/> <p>Da mir der Hof erſter Jnſtanz auf meine einfache Ver-<lb/> ſicherung nicht hat glauben wollen und es deshalb mein Grund-<lb/> ſatz iſt, heut ſchlechterdings nichts zu ſagen, was ich nicht ſo-<lb/> fort in beweisfähiger Form belege, ſo will ich zuvörderſt den<lb/> meiner Kritik der indirecten Steuern zu Grunde liegenden Satz,<lb/> daß jede Steuer <hi rendition="#g">ungleich</hi> und ſomit <hi rendition="#g">ungerecht</hi> ſei, welche<lb/> den Einzelnen nicht im Verhältniß zu ſeinen Einkünften trifft,<lb/> daß alſo nur die <hi rendition="#g">verhältnißmäßige</hi> Steuer eine <hi rendition="#g">gleiche</hi><lb/> Steuer ſei, durch eine Autorität belegen, welche Sie nicht ab-<lb/> weiſen können, durch die des preußiſchen Geſetzgebers. Schon<lb/> im Edict vom 28. April 1743 iſt ausgeſprochen: „daß in einem<lb/> Staate, in welchem Alle eines gleichen Schutzes genießen, auch<lb/> zu den Abgaben, welche darauf verwendet werden, Alle ihren<lb/> Beitrag zu geben ſchuldig ſeien <hi rendition="#g">und zwar ein Jeder nach<lb/> Beſchaffenheit ſeiner Einkünfte</hi> <note place="foot" n="*)">Vgl. die ſchon 1741 den Ständen des eroberten Schleſiens gemachte<lb/> Regierungs propoſition, ſ. Ranke, neue Bücher preußiſcher Geſchichte <hi rendition="#aq">II</hi>, 467.</note>.“</p><lb/> <p>Jch bin in meinem Vortrag, weil ich da ja gar keine Ab-<lb/> handlung der Steuermaterie gebe, ſondern dieſen Gegenſtand<lb/> nur gelegentlich auf zwei Seiten berühre, — weshalb ich auch<lb/> viele andere große Nachtheile der indirecten Steuern, z. B. die<lb/> bei weitem größeren Koſten ihrer Erhebung, mit Stillſchweigen<lb/> übergangen — ſo milde, anzunehmen, als ob die proportionellen<lb/> directen Steuern, die in einem gleichen Procentſatz vom Ein-<lb/> kommen erhoben werden, dieſem Grundſatze entſprächen.</p><lb/> <p>Selbſt dies iſt nicht einmal der Fall. Hören Sie Say, den<lb/> Chef der franzöſiſchen Bourgeois-Oekonomie, unter Louis Phi-<lb/> lippe Profeſſor der National-Oekonomie am <hi rendition="#aq">collège de France,</hi><lb/> den berühmteſten und beliebteſten Namen, welchen die rechtgläu-<lb/> bige Bourgeois-Oekonomie in Frankreich aufzuweiſen hat. Er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0020]
und in kleinen Raten. Und beſonders: ſie bringen erſtaunlich
große Summen in die Staatskaſſen, und man weiß nicht, wie
man ohne ganz radicale Reformen ihren Ertrag erſetzen ſollte.
Aus dieſen Gründen ſind auch viele der anzuführenden Schrift-
ſteller für die Beibehaltung der indirecten Steuern. Alle
aber, auch dieſe Letzteren, erkennen alle die Thatſachen an, welche
ich in meinem Vortrag über die indirecten Steuern ausgeſagt
habe. Hierüber herrſcht, wie Sie ſehen werden, Uebereinſtim-
mung Aller!
Da mir der Hof erſter Jnſtanz auf meine einfache Ver-
ſicherung nicht hat glauben wollen und es deshalb mein Grund-
ſatz iſt, heut ſchlechterdings nichts zu ſagen, was ich nicht ſo-
fort in beweisfähiger Form belege, ſo will ich zuvörderſt den
meiner Kritik der indirecten Steuern zu Grunde liegenden Satz,
daß jede Steuer ungleich und ſomit ungerecht ſei, welche
den Einzelnen nicht im Verhältniß zu ſeinen Einkünften trifft,
daß alſo nur die verhältnißmäßige Steuer eine gleiche
Steuer ſei, durch eine Autorität belegen, welche Sie nicht ab-
weiſen können, durch die des preußiſchen Geſetzgebers. Schon
im Edict vom 28. April 1743 iſt ausgeſprochen: „daß in einem
Staate, in welchem Alle eines gleichen Schutzes genießen, auch
zu den Abgaben, welche darauf verwendet werden, Alle ihren
Beitrag zu geben ſchuldig ſeien und zwar ein Jeder nach
Beſchaffenheit ſeiner Einkünfte *).“
Jch bin in meinem Vortrag, weil ich da ja gar keine Ab-
handlung der Steuermaterie gebe, ſondern dieſen Gegenſtand
nur gelegentlich auf zwei Seiten berühre, — weshalb ich auch
viele andere große Nachtheile der indirecten Steuern, z. B. die
bei weitem größeren Koſten ihrer Erhebung, mit Stillſchweigen
übergangen — ſo milde, anzunehmen, als ob die proportionellen
directen Steuern, die in einem gleichen Procentſatz vom Ein-
kommen erhoben werden, dieſem Grundſatze entſprächen.
Selbſt dies iſt nicht einmal der Fall. Hören Sie Say, den
Chef der franzöſiſchen Bourgeois-Oekonomie, unter Louis Phi-
lippe Profeſſor der National-Oekonomie am collège de France,
den berühmteſten und beliebteſten Namen, welchen die rechtgläu-
bige Bourgeois-Oekonomie in Frankreich aufzuweiſen hat. Er
*) Vgl. die ſchon 1741 den Ständen des eroberten Schleſiens gemachte
Regierungs propoſition, ſ. Ranke, neue Bücher preußiſcher Geſchichte II, 467.
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