Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.von ihm seit 1862 redigirten officiellen Zeitschrift des statistischen Und noch mehr, meine Herren! Als mir nach meiner Verurtheilung jener Vortrag des Ge- Geheimrath Engel antwortet mir auf diese Zusendung Berlin 14. Febr. 1863. "Geehrter Herr! "Jn ergebenster Erwidrung Jhrer gestrigen Zuschrift spreche "Jhren Ausspruch, daß der Richter über fachwissenschaft- von ihm ſeit 1862 redigirten officiellen Zeitſchrift des ſtatiſtiſchen Und noch mehr, meine Herren! Als mir nach meiner Verurtheilung jener Vortrag des Ge- Geheimrath Engel antwortet mir auf dieſe Zuſendung Berlin 14. Febr. 1863. „Geehrter Herr! „Jn ergebenſter Erwidrung Jhrer geſtrigen Zuſchrift ſpreche „Jhren Ausſpruch, daß der Richter über fachwiſſenſchaft- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0123" n="117"/> von ihm ſeit 1862 redigirten officiellen Zeitſchrift des ſtatiſtiſchen<lb/> Bureaus veröffentlicht worden. Dieſe Zeitſchrift wird vom<lb/> Staate publicirt und verbreitet, aus Staatsmitteln, aus den<lb/> Steuern der Bürger werden ihre Koſten beſtritten. Es iſt alſo<lb/> geradezu eine <hi rendition="#g">Staatsdoctrin,</hi> die ich verkünde, eine Doctrin,<lb/> die der Staat auf ſeine Koſten und mit ſeinem Anſehn ver-<lb/> breitet — und ich ſtehe auf der Anklagebank und bin verurtheilt!</p><lb/> <p>Und noch mehr, meine Herren!</p><lb/> <p>Als mir nach meiner Verurtheilung jener Vortrag des Ge-<lb/> heimen Raths Engel zu Geſichte kam, überſandte ich demſelben,<lb/> obgleich ich nicht die Ehre hatte, ihn zu kennen, meine ver-<lb/> urtheilte Broſchüre mit einigen ſcherzenden Bemerkungen über<lb/> den ſo verſchiedenen Erfolg, mit welchem wir dieſelbe Theorie<lb/> entwickelt.</p><lb/> <p>Geheimrath Engel antwortet mir auf dieſe Zuſendung<lb/> mit einem Brief, den ich, da ich es mit ſeiner <hi rendition="#g">ausdrücklichen<lb/> Autoriſation</hi> darf, mir erlauben muß, Jhnen mitzutheilen:</p><lb/> <floatingText> <body> <div type="letter"> <dateline> <hi rendition="#et">Berlin 14. Febr. 1863.</hi> </dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#et">„Geehrter Herr!</hi> </salute><lb/> <p>„Jn ergebenſter Erwidrung Jhrer geſtrigen Zuſchrift ſpreche<lb/> ich zuvörderſt meinen Dank für die gleichzeitige freundliche Ueber-<lb/> ſendung Jhrer neueſten Broſchüren aus. Der Vortrag über den<lb/> Zuſammenhang der gegenwärtigen Geſchichtsperiode mit der<lb/> Jdee des Arbeiterſtandes war mir ſchon im vorigen Sommer<lb/> bekannt geworden und ſchon damals gereichte mir es zum Ver-<lb/> gnügen und zur Genugthuung, für meine philoſophiſchen und<lb/> hiſtoriſchen Anſchauungen in Jhnen einen der hochbegabteſten<lb/> Gewährsmänner gefunden zu haben. Daſſelbe Vergnügen<lb/> empfand ich, als ich in Arnold’s geiſtvollem Buche über das<lb/> Eigenthum einem ähnlichen Jdeengang begegnete. <hi rendition="#g">Es zeigt<lb/> ſich bei den ökonomiſchen Wahrheiten daſſelbe,</hi><lb/> was bei den Erfindungen alltäglich bemerkbar iſt: <hi rendition="#g">ſie ſind<lb/> durch die Zeit gereifte Früchte eines Baumes, den<lb/> man nur zu ſchütteln braucht.</hi></p><lb/> <p>„Jhren Ausſpruch, daß der Richter über fachwiſſenſchaft-<lb/> liche Werke ſelbſt im Beſitz der Fachwiſſenſchaft ſein ſollte, über<lb/> die zu richten er berufen iſt, möchte ich mir erlauben, dahin zu<lb/> interpretiren, daß in allen, einen fachwiſſenſchaftlichen Urſprung<lb/> habenden Proceſſen der Schwerpunkt ebenſo in das Gutachten<lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [117/0123]
von ihm ſeit 1862 redigirten officiellen Zeitſchrift des ſtatiſtiſchen
Bureaus veröffentlicht worden. Dieſe Zeitſchrift wird vom
Staate publicirt und verbreitet, aus Staatsmitteln, aus den
Steuern der Bürger werden ihre Koſten beſtritten. Es iſt alſo
geradezu eine Staatsdoctrin, die ich verkünde, eine Doctrin,
die der Staat auf ſeine Koſten und mit ſeinem Anſehn ver-
breitet — und ich ſtehe auf der Anklagebank und bin verurtheilt!
Und noch mehr, meine Herren!
Als mir nach meiner Verurtheilung jener Vortrag des Ge-
heimen Raths Engel zu Geſichte kam, überſandte ich demſelben,
obgleich ich nicht die Ehre hatte, ihn zu kennen, meine ver-
urtheilte Broſchüre mit einigen ſcherzenden Bemerkungen über
den ſo verſchiedenen Erfolg, mit welchem wir dieſelbe Theorie
entwickelt.
Geheimrath Engel antwortet mir auf dieſe Zuſendung
mit einem Brief, den ich, da ich es mit ſeiner ausdrücklichen
Autoriſation darf, mir erlauben muß, Jhnen mitzutheilen:
Berlin 14. Febr. 1863.
„Geehrter Herr!
„Jn ergebenſter Erwidrung Jhrer geſtrigen Zuſchrift ſpreche
ich zuvörderſt meinen Dank für die gleichzeitige freundliche Ueber-
ſendung Jhrer neueſten Broſchüren aus. Der Vortrag über den
Zuſammenhang der gegenwärtigen Geſchichtsperiode mit der
Jdee des Arbeiterſtandes war mir ſchon im vorigen Sommer
bekannt geworden und ſchon damals gereichte mir es zum Ver-
gnügen und zur Genugthuung, für meine philoſophiſchen und
hiſtoriſchen Anſchauungen in Jhnen einen der hochbegabteſten
Gewährsmänner gefunden zu haben. Daſſelbe Vergnügen
empfand ich, als ich in Arnold’s geiſtvollem Buche über das
Eigenthum einem ähnlichen Jdeengang begegnete. Es zeigt
ſich bei den ökonomiſchen Wahrheiten daſſelbe,
was bei den Erfindungen alltäglich bemerkbar iſt: ſie ſind
durch die Zeit gereifte Früchte eines Baumes, den
man nur zu ſchütteln braucht.
„Jhren Ausſpruch, daß der Richter über fachwiſſenſchaft-
liche Werke ſelbſt im Beſitz der Fachwiſſenſchaft ſein ſollte, über
die zu richten er berufen iſt, möchte ich mir erlauben, dahin zu
interpretiren, daß in allen, einen fachwiſſenſchaftlichen Urſprung
habenden Proceſſen der Schwerpunkt ebenſo in das Gutachten
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