[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771."nicht für mich gefühlt habe, welcher "sie mich versichert, hätte mein Herz "betrogen; und nun schenke ich ihr ihre "volle Freyheit wieder. Jch schickte den Kerl ab, und gieng Mein Bruder könnte zu keiner geleg- aber D 5
„nicht fuͤr mich gefuͤhlt habe, welcher „ſie mich verſichert, haͤtte mein Herz „betrogen; und nun ſchenke ich ihr ihre „volle Freyheit wieder. Jch ſchickte den Kerl ab, und gieng Mein Bruder koͤnnte zu keiner geleg- aber D 5
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„ihre Hand, ſie aber, weil ſie die Liebe
„nicht fuͤr mich gefuͤhlt habe, welcher
„ſie mich verſichert, haͤtte mein Herz
„betrogen; und nun ſchenke ich ihr ihre
„volle Freyheit wieder.
Jch ſchickte den Kerl ab, und gieng
nach B. bey meiner Taͤnzerinn ein ohn-
fehlbares Mittel gegen alle Gattungen
von unruhigen Gedanken zu ſuchen; auch
gab ſie mir einen guten Theil meiner
Munterkeit wieder.
Mein Bruder koͤnnte zu keiner geleg-
nern Zeit geſtorben ſeyn, als itzt. Mei-
ne Gelder wurden ſeltner geſchickt, und
dieſer naͤrriſche Roman war ein wenig
koſtbar; doch, ſie verdiente alles. Haͤtte
ſie mich nur geliebt, und ihre Schwaͤrme-
rey abgeſchworen! — Jch war naͤrriſch
genug, mich meinen Brief gereun zu laſ-
ſen, und ließ vor zween Tagen nach ihr
fragen; aber weg war ſie; und alles
wohl erwogen, hat ſie recht daran ge-
than; wir koͤnnen und ſollen uns nicht
mehr ſehen. Jhre Briefe, ihr Bildniß
hab ich zerriſſen, wie ſie meinen Wechſel;
aber
D 5
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