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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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ten unumgänglich die Beobachtung des
Wohlstandes erfoderten. Jch wußte mir
Dank, den John bey mir behalten zu ha-
ben; denn der listige Hund fand eher
einen Ausweg als ich. Er schlug mir
vor, sie entführen zu lassen; dieß mußte
aber bald geschehen, und der Ort ihres
Aufenthalts mußte sehr entfernt seyn.
Jch bestimmte ihr den nehmlichen Platz
in den schottischen Gebürgen auf Hop-
tons Gütern, wo ich vor einigen Jahren
die Nancy aufgehoben habe; und da die-
se von ihrem Vater, der ein Advocat war,
nicht gefunden werden konnte, wer sollte
eine Ausländerinn da suchen? Jch gesiehe
dir, es ist ein verfluchtes Schicksal für
eines der artigsten Mädchen, daß sie so
viele hundert Meilen von ihrem Geburts-
ort bey einem armen Bleyminenknecht in
Schottland Haberbrod fressen muß. Aber
was zum T -- hatte sie mir auf meinem
Weg nach England zu begegnen? Es ist
billig, daß sie diese Frechheit bezahle.
Sie ist bereits sicher an Ort und Stelle
angekommen, und ich habe Befehl gege-

ben,
N 5

ten unumgaͤnglich die Beobachtung des
Wohlſtandes erfoderten. Jch wußte mir
Dank, den John bey mir behalten zu ha-
ben; denn der liſtige Hund fand eher
einen Ausweg als ich. Er ſchlug mir
vor, ſie entfuͤhren zu laſſen; dieß mußte
aber bald geſchehen, und der Ort ihres
Aufenthalts mußte ſehr entfernt ſeyn.
Jch beſtimmte ihr den nehmlichen Platz
in den ſchottiſchen Gebuͤrgen auf Hop-
tons Guͤtern, wo ich vor einigen Jahren
die Nancy aufgehoben habe; und da die-
ſe von ihrem Vater, der ein Advocat war,
nicht gefunden werden konnte, wer ſollte
eine Auslaͤnderinn da ſuchen? Jch geſiehe
dir, es iſt ein verfluchtes Schickſal fuͤr
eines der artigſten Maͤdchen, daß ſie ſo
viele hundert Meilen von ihrem Geburts-
ort bey einem armen Bleyminenknecht in
Schottland Haberbrod freſſen muß. Aber
was zum T — hatte ſie mir auf meinem
Weg nach England zu begegnen? Es iſt
billig, daß ſie dieſe Frechheit bezahle.
Sie iſt bereits ſicher an Ort und Stelle
angekommen, und ich habe Befehl gege-

ben,
N 5
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[201/0207] ten unumgaͤnglich die Beobachtung des Wohlſtandes erfoderten. Jch wußte mir Dank, den John bey mir behalten zu ha- ben; denn der liſtige Hund fand eher einen Ausweg als ich. Er ſchlug mir vor, ſie entfuͤhren zu laſſen; dieß mußte aber bald geſchehen, und der Ort ihres Aufenthalts mußte ſehr entfernt ſeyn. Jch beſtimmte ihr den nehmlichen Platz in den ſchottiſchen Gebuͤrgen auf Hop- tons Guͤtern, wo ich vor einigen Jahren die Nancy aufgehoben habe; und da die- ſe von ihrem Vater, der ein Advocat war, nicht gefunden werden konnte, wer ſollte eine Auslaͤnderinn da ſuchen? Jch geſiehe dir, es iſt ein verfluchtes Schickſal fuͤr eines der artigſten Maͤdchen, daß ſie ſo viele hundert Meilen von ihrem Geburts- ort bey einem armen Bleyminenknecht in Schottland Haberbrod freſſen muß. Aber was zum T — hatte ſie mir auf meinem Weg nach England zu begegnen? Es iſt billig, daß ſie dieſe Frechheit bezahle. Sie iſt bereits ſicher an Ort und Stelle angekommen, und ich habe Befehl gege- ben, N 5

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/207>, abgerufen am 24.11.2024.