der Gewalt gesehen haben, womit die Reize der Schöpfung auf meine Seele würken, und niemals hätte ich mich in Gespräche mit ihm eingelassen. Aber ich war um so ruhiger, da ich wußte, daß er ein niedliches Bild griechischer Schön- heiten von der Jnsel Scio mit sich ge- bracht, und in seinem Hause hatte. Jch hielt lange Zeit sein Ansuchen meiner Ge- sellschaft und das Ausfragen meiner Ge- danken für nichts anders, als für die Lust der Befriedigung meiner Lieblings- ideen, weil ich, ohne die geringste Zer- streuung, mit ununterbrochener Aufmerk- samkeit bald die Historie eines Landes, bald einer Pflanze, bald eines griechischen Ruins, bald eines Metalls, bald eines Steins anhörte, nicht müde wurde, und ihm also die Freude gab, seine Kenntnisse zu zeigen, und zu sehen, daß ich die edle Verwendung seines Reichthums und Le- bens zu schätzen, und zu loben wußte. Sein Umgang war mir durch seine Wis- senschaft und Erzählungen unendlich werth; sein Entschluß, nach zehnjährigen
Reisen
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der Gewalt geſehen haben, womit die Reize der Schoͤpfung auf meine Seele wuͤrken, und niemals haͤtte ich mich in Geſpraͤche mit ihm eingelaſſen. Aber ich war um ſo ruhiger, da ich wußte, daß er ein niedliches Bild griechiſcher Schoͤn- heiten von der Jnſel Scio mit ſich ge- bracht, und in ſeinem Hauſe hatte. Jch hielt lange Zeit ſein Anſuchen meiner Ge- ſellſchaft und das Ausfragen meiner Ge- danken fuͤr nichts anders, als fuͤr die Luſt der Befriedigung meiner Lieblings- ideen, weil ich, ohne die geringſte Zer- ſtreuung, mit ununterbrochener Aufmerk- ſamkeit bald die Hiſtorie eines Landes, bald einer Pflanze, bald eines griechiſchen Ruins, bald eines Metalls, bald eines Steins anhoͤrte, nicht muͤde wurde, und ihm alſo die Freude gab, ſeine Kenntniſſe zu zeigen, und zu ſehen, daß ich die edle Verwendung ſeines Reichthums und Le- bens zu ſchaͤtzen, und zu loben wußte. Sein Umgang war mir durch ſeine Wiſ- ſenſchaft und Erzaͤhlungen unendlich werth; ſein Entſchluß, nach zehnjaͤhrigen
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der Gewalt geſehen haben, womit die
Reize der Schoͤpfung auf meine Seele
wuͤrken, und niemals haͤtte ich mich in
Geſpraͤche mit ihm eingelaſſen. Aber ich
war um ſo ruhiger, da ich wußte, daß
er ein niedliches Bild griechiſcher Schoͤn-
heiten von der Jnſel Scio mit ſich ge-
bracht, und in ſeinem Hauſe hatte. Jch
hielt lange Zeit ſein Anſuchen meiner Ge-
ſellſchaft und das Ausfragen meiner Ge-
danken fuͤr nichts anders, als fuͤr die
Luſt der Befriedigung meiner Lieblings-
ideen, weil ich, ohne die geringſte Zer-
ſtreuung, mit ununterbrochener Aufmerk-
ſamkeit bald die Hiſtorie eines Landes,
bald einer Pflanze, bald eines griechiſchen
Ruins, bald eines Metalls, bald eines
Steins anhoͤrte, nicht muͤde wurde, und
ihm alſo die Freude gab, ſeine Kenntniſſe
zu zeigen, und zu ſehen, daß ich die edle
Verwendung ſeines Reichthums und Le-
bens zu ſchaͤtzen, und zu loben wußte.
Sein Umgang war mir durch ſeine Wiſ-
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/185>, abgerufen am 24.11.2024.
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