ein überflüßiges Geld, ich aber die Erfin- dung dazu gegeben hätte. Jch erröthete außerordentlich dabey, und die Lady strei- chelte meine Wangen, indem sie sagte: Das ist gut, meine Tochter, wahre Tugend muß bescheiden seyn;
Die Achtsamkeit, welche ich hatte, Madam Hills zu unterhalten, und ihr alles zu übersetzen, wovon die Lady mit mir oder Herrn B. in gleichgültigen Din- gen redte, erhielt auch den ganzen Bey- fall der Lady.
Sie muß noch gute Tage erleben, sagte sie, weil ihre Tugend das Alter glück- lich zu machen sucht.
Diese Anweisung auf meine künftige Tage bewegte mein Jnnerstes, und un- möglich wars meine Augen trocken zu er- halten. Die Lady sah' es, und neigte sich gegen mich mit festem zärtlichem. Blick.
Arme, gute Jugend, sagte sie, ich weiß eine Hand, die alle deine künftige Zähren abwischen wird.
Jch
ein uͤberfluͤßiges Geld, ich aber die Erfin- dung dazu gegeben haͤtte. Jch erroͤthete außerordentlich dabey, und die Lady ſtrei- chelte meine Wangen, indem ſie ſagte: Das iſt gut, meine Tochter, wahre Tugend muß beſcheiden ſeyn;
Die Achtſamkeit, welche ich hatte, Madam Hills zu unterhalten, und ihr alles zu uͤberſetzen, wovon die Lady mit mir oder Herrn B. in gleichguͤltigen Din- gen redte, erhielt auch den ganzen Bey- fall der Lady.
Sie muß noch gute Tage erleben, ſagte ſie, weil ihre Tugend das Alter gluͤck- lich zu machen ſucht.
Dieſe Anweiſung auf meine kuͤnftige Tage bewegte mein Jnnerſtes, und un- moͤglich wars meine Augen trocken zu er- halten. Die Lady ſah’ es, und neigte ſich gegen mich mit feſtem zaͤrtlichem. Blick.
Arme, gute Jugend, ſagte ſie, ich weiß eine Hand, die alle deine kuͤnftige Zaͤhren abwiſchen wird.
Jch
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ein uͤberfluͤßiges Geld, ich aber die Erfin-
dung dazu gegeben haͤtte. Jch erroͤthete
außerordentlich dabey, und die Lady ſtrei-
chelte meine Wangen, indem ſie ſagte: Das
iſt gut, meine Tochter, wahre Tugend
muß beſcheiden ſeyn;
Die Achtſamkeit, welche ich hatte,
Madam Hills zu unterhalten, und ihr
alles zu uͤberſetzen, wovon die Lady mit
mir oder Herrn B. in gleichguͤltigen Din-
gen redte, erhielt auch den ganzen Bey-
fall der Lady.
Sie muß noch gute Tage erleben, ſagte
ſie, weil ihre Tugend das Alter gluͤck-
lich zu machen ſucht.
Dieſe Anweiſung auf meine kuͤnftige
Tage bewegte mein Jnnerſtes, und un-
moͤglich wars meine Augen trocken zu er-
halten. Die Lady ſah’ es, und neigte
ſich gegen mich mit feſtem zaͤrtlichem.
Blick.
Arme, gute Jugend, ſagte ſie, ich
weiß eine Hand, die alle deine kuͤnftige
Zaͤhren abwiſchen wird.
Jch
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/158>, abgerufen am 16.02.2025.
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