"Durch die Vorstellung aller dieser "Gelegenheiten glückliche Personen zu ma- "chen. Mein Widerwille und Auswei- "chen schmerzt mich; ich möchte es in "irgend etwas anders ersetzen. Können "Sie mir nichts bey Jhrem Gesindhause "zu thun geben?
Sie bekam ein freymüthiges Nein zur Antwort. Aber, sagte ich lächelnd, da ich sie bey der Hand nahm: ich möchte mir bald das Gefühl ihrer Reue, und die Begierde des Ersatzes zu Nutze machen, und Sie verbinden: daß, da Sie durch ihr eigen Herz keinen Mann mehr glück- lich machen wollen, Sie die liebreiche Mühe nähmen, durch Jhren Umgang und gefällten Unterricht den Töchtern Jhrer Verwandten und Freunde, Jhre edle Denkungsart mitzutheilen, und da- durch Jhren Wohnort liebenswürdige Frauenzimmer zu bilden, und für der Madam Hills gute Mädchen, auf ihrer Seite gute Frauen zu ziehen.
Dieser
„Durch die Vorſtellung aller dieſer „Gelegenheiten gluͤckliche Perſonen zu ma- „chen. Mein Widerwille und Auswei- „chen ſchmerzt mich; ich moͤchte es in „irgend etwas anders erſetzen. Koͤnnen „Sie mir nichts bey Jhrem Geſindhauſe „zu thun geben?
Sie bekam ein freymuͤthiges Nein zur Antwort. Aber, ſagte ich laͤchelnd, da ich ſie bey der Hand nahm: ich moͤchte mir bald das Gefuͤhl ihrer Reue, und die Begierde des Erſatzes zu Nutze machen, und Sie verbinden: daß, da Sie durch ihr eigen Herz keinen Mann mehr gluͤck- lich machen wollen, Sie die liebreiche Muͤhe naͤhmen, durch Jhren Umgang und gefaͤllten Unterricht den Toͤchtern Jhrer Verwandten und Freunde, Jhre edle Denkungsart mitzutheilen, und da- durch Jhren Wohnort liebenswuͤrdige Frauenzimmer zu bilden, und fuͤr der Madam Hills gute Maͤdchen, auf ihrer Seite gute Frauen zu ziehen.
Dieſer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0142"n="136"/><fwplace="top"type="header"><lb/></fw><p>„Durch die Vorſtellung aller dieſer<lb/>„Gelegenheiten gluͤckliche Perſonen zu ma-<lb/>„chen. Mein Widerwille und Auswei-<lb/>„chen ſchmerzt mich; ich moͤchte es in<lb/>„irgend etwas anders erſetzen. Koͤnnen<lb/>„Sie mir nichts bey Jhrem Geſindhauſe<lb/>„zu thun geben?</p><lb/><p>Sie bekam ein freymuͤthiges Nein zur<lb/>
Antwort. Aber, ſagte ich laͤchelnd, da<lb/>
ich ſie bey der Hand nahm: ich moͤchte<lb/>
mir bald das Gefuͤhl ihrer Reue, und die<lb/>
Begierde des Erſatzes zu Nutze machen,<lb/>
und Sie verbinden: daß, da Sie durch<lb/>
ihr eigen Herz keinen Mann mehr gluͤck-<lb/>
lich machen wollen, Sie die liebreiche<lb/>
Muͤhe naͤhmen, durch Jhren Umgang<lb/>
und gefaͤllten Unterricht den Toͤchtern<lb/>
Jhrer Verwandten und Freunde, Jhre<lb/>
edle Denkungsart mitzutheilen, und da-<lb/>
durch Jhren Wohnort liebenswuͤrdige<lb/>
Frauenzimmer zu bilden, und fuͤr der<lb/>
Madam Hills gute Maͤdchen, auf ihrer<lb/>
Seite <hirendition="#fr">gute Frauen</hi> zu ziehen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Dieſer</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[136/0142]
„Durch die Vorſtellung aller dieſer
„Gelegenheiten gluͤckliche Perſonen zu ma-
„chen. Mein Widerwille und Auswei-
„chen ſchmerzt mich; ich moͤchte es in
„irgend etwas anders erſetzen. Koͤnnen
„Sie mir nichts bey Jhrem Geſindhauſe
„zu thun geben?
Sie bekam ein freymuͤthiges Nein zur
Antwort. Aber, ſagte ich laͤchelnd, da
ich ſie bey der Hand nahm: ich moͤchte
mir bald das Gefuͤhl ihrer Reue, und die
Begierde des Erſatzes zu Nutze machen,
und Sie verbinden: daß, da Sie durch
ihr eigen Herz keinen Mann mehr gluͤck-
lich machen wollen, Sie die liebreiche
Muͤhe naͤhmen, durch Jhren Umgang
und gefaͤllten Unterricht den Toͤchtern
Jhrer Verwandten und Freunde, Jhre
edle Denkungsart mitzutheilen, und da-
durch Jhren Wohnort liebenswuͤrdige
Frauenzimmer zu bilden, und fuͤr der
Madam Hills gute Maͤdchen, auf ihrer
Seite gute Frauen zu ziehen.
Dieſer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/142>, abgerufen am 04.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.