Madam Hills thun der Jungfer Lehne Gutes, ich weiß, daß sie dankbar seyn möchte, und wie kann sie es auf eine rühmlichere Art werden, als wenn sie ihrer eignen Beschützerinn die Hände reicht, um ihre unglückliche Freundinn aus dem Verderben zu ziehen? Und mit wie vieler Achtung wird sie von den besten Einwohnern angesehen werden, wenn sie durch die Güte ihres Herzens die Grund- lage der Wohlfahrt von drey unschuldi- gen Kindern befestigen und bauen hilft?
Wenn meine theure Frau Hills mit die- sen Gedanken zufrieden sind, so will ich sie dem Herrn und der Frau G., wie auch der Jungfer Lehne vortragen; und, dann bitte ich, mir zu erlauben, auf zwo Wo- chen in dem Hause des Herrn G. zu woh- nen, um ihnen zu zeigen, daß diese Vor- schriften zu der Verwendung ihres Lebens nicht hart und nicht unangenehm sind. Denn ich will durch gute Worte und Ach- tung den Mann an sein Haus und an
seine
bey den Toͤchtern der Frau G. verwal- ten wollte.
Madam Hills thun der Jungfer Lehne Gutes, ich weiß, daß ſie dankbar ſeyn moͤchte, und wie kann ſie es auf eine ruͤhmlichere Art werden, als wenn ſie ihrer eignen Beſchuͤtzerinn die Haͤnde reicht, um ihre ungluͤckliche Freundinn aus dem Verderben zu ziehen? Und mit wie vieler Achtung wird ſie von den beſten Einwohnern angeſehen werden, wenn ſie durch die Guͤte ihres Herzens die Grund- lage der Wohlfahrt von drey unſchuldi- gen Kindern befeſtigen und bauen hilft?
Wenn meine theure Frau Hills mit die- ſen Gedanken zufrieden ſind, ſo will ich ſie dem Herrn und der Frau G., wie auch der Jungfer Lehne vortragen; und, dann bitte ich, mir zu erlauben, auf zwo Wo- chen in dem Hauſe des Herrn G. zu woh- nen, um ihnen zu zeigen, daß dieſe Vor- ſchriften zu der Verwendung ihres Lebens nicht hart und nicht unangenehm ſind. Denn ich will durch gute Worte und Ach- tung den Mann an ſein Haus und an
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bey den Toͤchtern der Frau G. verwal-
ten wollte.
Madam Hills thun der Jungfer Lehne
Gutes, ich weiß, daß ſie dankbar ſeyn
moͤchte, und wie kann ſie es auf eine
ruͤhmlichere Art werden, als wenn ſie
ihrer eignen Beſchuͤtzerinn die Haͤnde
reicht, um ihre ungluͤckliche Freundinn
aus dem Verderben zu ziehen? Und mit
wie vieler Achtung wird ſie von den beſten
Einwohnern angeſehen werden, wenn ſie
durch die Guͤte ihres Herzens die Grund-
lage der Wohlfahrt von drey unſchuldi-
gen Kindern befeſtigen und bauen hilft?
Wenn meine theure Frau Hills mit die-
ſen Gedanken zufrieden ſind, ſo will ich
ſie dem Herrn und der Frau G., wie auch
der Jungfer Lehne vortragen; und, dann
bitte ich, mir zu erlauben, auf zwo Wo-
chen in dem Hauſe des Herrn G. zu woh-
nen, um ihnen zu zeigen, daß dieſe Vor-
ſchriften zu der Verwendung ihres Lebens
nicht hart und nicht unangenehm ſind.
Denn ich will durch gute Worte und Ach-
tung den Mann an ſein Haus und an
ſeine
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/100>, abgerufen am 21.11.2024.
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