der Stimme lieber hört, als den muntern Laut der meinigen, seine todten Blicke sucht, und mein redendes Auge flieht? Sollte so viel Wasser in ihre Empfindun- gen gegossen seyn? Das wollen wir beym Bal sehen, der angestellt ist, denn da muß eine Lücke ihres Charakters zum Vor- schein kommen, wenigstens sind alle mög- liche Anstalten gemacht worden, um die tiefschlafendsten Sinnen in eine muntere Geschäfftigkeit zu bringen. Deinen Freund wird das Erwachen der ihrigen nicht entgehen, und dann will ich schon Sorge tragen, sie nicht einschlummern zu lassen.
Fräulein von Sternheim an Emilia.
Jch komme von der angenehmsten Reise zurück, die ich jemals mit meiner Tante gemacht habe. Wir waren zehn Tage bey dem Grafen von T *** auf seinem
Schlosse,
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der Stimme lieber hoͤrt, als den muntern Laut der meinigen, ſeine todten Blicke ſucht, und mein redendes Auge flieht? Sollte ſo viel Waſſer in ihre Empfindun- gen gegoſſen ſeyn? Das wollen wir beym Bal ſehen, der angeſtellt iſt, denn da muß eine Luͤcke ihres Charakters zum Vor- ſchein kommen, wenigſtens ſind alle moͤg- liche Anſtalten gemacht worden, um die tiefſchlafendſten Sinnen in eine muntere Geſchaͤfftigkeit zu bringen. Deinen Freund wird das Erwachen der ihrigen nicht entgehen, und dann will ich ſchon Sorge tragen, ſie nicht einſchlummern zu laſſen.
Fraͤulein von Sternheim an Emilia.
Jch komme von der angenehmſten Reiſe zuruͤck, die ich jemals mit meiner Tante gemacht habe. Wir waren zehn Tage bey dem Grafen von T *** auf ſeinem
Schloſſe,
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der Stimme lieber hoͤrt, als den muntern
Laut der meinigen, ſeine todten Blicke
ſucht, und mein redendes Auge flieht?
Sollte ſo viel Waſſer in ihre Empfindun-
gen gegoſſen ſeyn? Das wollen wir beym
Bal ſehen, der angeſtellt iſt, denn da
muß eine Luͤcke ihres Charakters zum Vor-
ſchein kommen, wenigſtens ſind alle moͤg-
liche Anſtalten gemacht worden, um die
tiefſchlafendſten Sinnen in eine muntere
Geſchaͤfftigkeit zu bringen. Deinen
Freund wird das Erwachen der ihrigen
nicht entgehen, und dann will ich ſchon
Sorge tragen, ſie nicht einſchlummern
zu laſſen.
Fraͤulein von Sternheim
an
Emilia.
Jch komme von der angenehmſten Reiſe
zuruͤck, die ich jemals mit meiner Tante
gemacht habe. Wir waren zehn Tage
bey dem Grafen von T *** auf ſeinem
Schloſſe,
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/243>, abgerufen am 24.11.2024.
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