[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.sein Hof werden mir eine Gesellschaft un- Liebes, liebes Kind; was für eine ei- Liebe C*, mein Herz ist aufgewallt. Das Fräulein hielt meine Hände; st. Jch
ſein Hof werden mir eine Geſellſchaft un- Liebes, liebes Kind; was fuͤr eine ei- Liebe C*, mein Herz iſt aufgewallt. Das Fraͤulein hielt meine Haͤnde; ſt. Jch
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ſein Hof werden mir eine Geſellſchaft un-
menſchlicher Perſonen ſcheinen, die ein
Vergnuͤgen in dem unermeßlichen Unter-
ſchied finden, der zwiſchen ihnen und
denenjenigen iſt, die ihrem Uebermuth zu-
ſehen.
Liebes, liebes Kind; was fuͤr eine ei-
frige Strafpredigt halten Sie da! ſagte
das Fraͤulein; reden Sie nicht ſo ſtark!
Liebe C*, mein Herz iſt aufgewallt.
Die Graͤfin F. machte geſtern ſo viel
Ruͤhmens von der großen Freygebigkeit
des Fuͤrſten; und heute ſehe ich ſo viele
Ungluͤckliche!
Das Fraͤulein hielt meine Haͤnde; ſt.
ſt. — Milord Seymour hatte mich mit
ernſtem unverwandtem Blick betrachtet,
und erhob ſeine Hand gegen mich; Edles
rechtſchaffenes Herz! ſagte er. Fraͤulein
C* lieben Sie ihre Freundin, Sie ver-
dients! Aber, ſetzte er hinzu, Sie muͤſ-
ſen den Fuͤrſten nicht verurtheilen; man
unterrichtet die großen Herren ſehr ſelten
von dem wahren Zuſtande ihrer Unter-
thanen.
Jch
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Zitationshilfe: | [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/148>, abgerufen am 22.07.2024. |