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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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an b anknüpfenden Felde 57 in Verbindung stehen. Man
geht deshalb zunächst von 1 bis 9, springt auf 62 und geht
abwärts bis 58, von hier nach a, sodann auf 10, 11 bis 57,
woran sich nun b schliesst und somit die Rösselsprungreihe
vollendet:
1, 2 ... 9, 62, 61 ... 58, a, 10, 11 ... 57, b.

Anmerkung. Euler hat noch eine andere Anweisung beson-
ders für solche Fälle, in denen sich die obigen Versuche
nicht unbedingt durchführen lassen, gegeben. Sie empfiehlt
eine ähnliche Methode, welche die Umgestaltung der ur-
sprünglichen mangelhaften Reihe durch Umwandlungen in
ihrer Mitte zu Wege bringt. Die specielle Darstellung
würde uns hier zu weit führen, ebenso wie die weitere An-
weisung, die Rösselsprünge in sich zurücklaufen zu lassen,
d. h. so zu formen, dass Anfang und Ende sich ebenfalls
an einander schliessen. Der besondere Liebhaber findet
darüber in der Berliner Schachzeitung vom Jahre 1847
genügende Belehrung, sowie auch in Klügels mathe-
matischem Wörterbuche, Th. IV, S. 463.

§. 343. Die ersten Rösselsprünge hat man wahrschein-
lich (vergl. §. 339) durch Theilung des Brettes gewonnen,
indem man die auf der einen Hälfte durch Probiren erlangte
Reihe sofort auf der anderen durch analoge Sprünge nach-
zuahmen suchte. Vandermonde verfolgte nun dieses Prin-
zip weiter durch Theilung des Brettes in Viertel. Zwar
lässt sich in ununterbrochener Reihe der Springer nicht über
alle 16 Felder einer solchen Quart führen; doch zeigte jener
Forscher die geeigneten Uebergänge zwischen den einzelnen
Quarten und bediente sich dabei zum Theil der durch Euler
bekannten Methode.

Weit interessanter und systematischer erscheint aber die
von Collini in einem anonym herausgegebenen Werkchen
(Solution du Probleme du Cavalier au jeu des Echecs.,
Mannheim 1773) vorgeschlagene Theilung des Brettes. Er
scheidet es in einen Rand und in ein inneres Quadrat, bildet
sodann aus den einzelnen Feldern des ersteren 4 Haupt-
reihen, aus denen des letzteren 4 Nebenreihen und erzeugt
durch ihre beliebige Zusammenstellung verschiedene Arten
completter Rösselsprünge.

Anmerkung. Das innere Quadrat besteht aus den zwischen
c 3--c 6--f 6--f 3 gelegenen 16 Feldern und aus diesen die
4 Nebenreihen, welche sich je an die 4 Hauptreihen an-

an b anknüpfenden Felde 57 in Verbindung stehen. Man
geht deshalb zunächst von 1 bis 9, springt auf 62 und geht
abwärts bis 58, von hier nach a, sodann auf 10, 11 bis 57,
woran sich nun b schliesst und somit die Rösselsprungreihe
vollendet:
1, 2 … 9, 62, 61 … 58, a, 10, 11 … 57, b.

Anmerkung. Euler hat noch eine andere Anweisung beson-
ders für solche Fälle, in denen sich die obigen Versuche
nicht unbedingt durchführen lassen, gegeben. Sie empfiehlt
eine ähnliche Methode, welche die Umgestaltung der ur-
sprünglichen mangelhaften Reihe durch Umwandlungen in
ihrer Mitte zu Wege bringt. Die specielle Darstellung
würde uns hier zu weit führen, ebenso wie die weitere An-
weisung, die Rösselsprünge in sich zurücklaufen zu lassen,
d. h. so zu formen, dass Anfang und Ende sich ebenfalls
an einander schliessen. Der besondere Liebhaber findet
darüber in der Berliner Schachzeitung vom Jahre 1847
genügende Belehrung, sowie auch in Klügels mathe-
matischem Wörterbuche, Th. IV, S. 463.

§. 343. Die ersten Rösselsprünge hat man wahrschein-
lich (vergl. §. 339) durch Theilung des Brettes gewonnen,
indem man die auf der einen Hälfte durch Probiren erlangte
Reihe sofort auf der anderen durch analoge Sprünge nach-
zuahmen suchte. Vandermonde verfolgte nun dieses Prin-
zip weiter durch Theilung des Brettes in Viertel. Zwar
lässt sich in ununterbrochener Reihe der Springer nicht über
alle 16 Felder einer solchen Quart führen; doch zeigte jener
Forscher die geeigneten Uebergänge zwischen den einzelnen
Quarten und bediente sich dabei zum Theil der durch Euler
bekannten Methode.

Weit interessanter und systematischer erscheint aber die
von Collini in einem anonym herausgegebenen Werkchen
(Solution du Probleme du Cavalier au jeu des Echecs.,
Mannheim 1773) vorgeschlagene Theilung des Brettes. Er
scheidet es in einen Rand und in ein inneres Quadrat, bildet
sodann aus den einzelnen Feldern des ersteren 4 Haupt-
reihen, aus denen des letzteren 4 Nebenreihen und erzeugt
durch ihre beliebige Zusammenstellung verschiedene Arten
completter Rösselsprünge.

Anmerkung. Das innere Quadrat besteht aus den zwischen
c 3—c 6—f 6—f 3 gelegenen 16 Feldern und aus diesen die
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[197/0209] an b anknüpfenden Felde 57 in Verbindung stehen. Man geht deshalb zunächst von 1 bis 9, springt auf 62 und geht abwärts bis 58, von hier nach a, sodann auf 10, 11 bis 57, woran sich nun b schliesst und somit die Rösselsprungreihe vollendet: 1, 2 … 9, 62, 61 … 58, a, 10, 11 … 57, b. Anmerkung. Euler hat noch eine andere Anweisung beson- ders für solche Fälle, in denen sich die obigen Versuche nicht unbedingt durchführen lassen, gegeben. Sie empfiehlt eine ähnliche Methode, welche die Umgestaltung der ur- sprünglichen mangelhaften Reihe durch Umwandlungen in ihrer Mitte zu Wege bringt. Die specielle Darstellung würde uns hier zu weit führen, ebenso wie die weitere An- weisung, die Rösselsprünge in sich zurücklaufen zu lassen, d. h. so zu formen, dass Anfang und Ende sich ebenfalls an einander schliessen. Der besondere Liebhaber findet darüber in der Berliner Schachzeitung vom Jahre 1847 genügende Belehrung, sowie auch in Klügels mathe- matischem Wörterbuche, Th. IV, S. 463. §. 343. Die ersten Rösselsprünge hat man wahrschein- lich (vergl. §. 339) durch Theilung des Brettes gewonnen, indem man die auf der einen Hälfte durch Probiren erlangte Reihe sofort auf der anderen durch analoge Sprünge nach- zuahmen suchte. Vandermonde verfolgte nun dieses Prin- zip weiter durch Theilung des Brettes in Viertel. Zwar lässt sich in ununterbrochener Reihe der Springer nicht über alle 16 Felder einer solchen Quart führen; doch zeigte jener Forscher die geeigneten Uebergänge zwischen den einzelnen Quarten und bediente sich dabei zum Theil der durch Euler bekannten Methode. Weit interessanter und systematischer erscheint aber die von Collini in einem anonym herausgegebenen Werkchen (Solution du Probleme du Cavalier au jeu des Echecs., Mannheim 1773) vorgeschlagene Theilung des Brettes. Er scheidet es in einen Rand und in ein inneres Quadrat, bildet sodann aus den einzelnen Feldern des ersteren 4 Haupt- reihen, aus denen des letzteren 4 Nebenreihen und erzeugt durch ihre beliebige Zusammenstellung verschiedene Arten completter Rösselsprünge. Anmerkung. Das innere Quadrat besteht aus den zwischen c 3—c 6—f 6—f 3 gelegenen 16 Feldern und aus diesen die 4 Nebenreihen, welche sich je an die 4 Hauptreihen an-

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/209>, abgerufen am 23.11.2024.