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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 2. v. 29. des ersten Briefes Johannis.
[Spaltenumbruch] gehöret dazu die Bewahrung des guten Gewis-
sens, und also auch die Heiligung des Wandels.
Und darauf gehet der Apostel mit diesen Wor-
ten; und zwar also, daß er nach seiner Schreib-
Art setzet das krinomenon die zu erkennende Sa-
che,
nemlich ob man aus GOTT geboren sey,
oder nicht; und das Criterium, das Kennzei-
chen,
wobey jenes soll geprüfet werden, nemlich
bey einem gerechten, das ist, unsträflichen und
erbaulichen Wandel: worauf er auch in dem
folgenden Contexte dringet, gleichwie er darauf
auch schon in dem vorhergehenden gegangen ist.
Und solchergestalt ist diese Schreib-Art und Ab-
handelung dem Zweck seines Briefes gemäß,
welcher war eines theils die Evangelische Grund-
Lehren wider allerhand Verführungen aufs
neue einzuschärfen, andern theils aber auch dem
schnöden Mißbrauch des Evangelii, da die Gna-
de auf Muthwillen gezogen und die Christliche
Freyheit zur Frechheit gemachet wird, sich entge-
gen zu setzen.

2. Der Gerechte ist alhier in einem beson-
dern Absehen der Sohn GOttes, als von wel-
chem der gantze Context vorher handelt, welchen
der Apostel auch oben v. 1. den Gerechten, nem-
lich Fürsprecher, genennet hat. Denn er ist der
Gerechte nach seinem Wesen, da er die Gerech-
tigkeit selbst ist. Und nachdem diese der mensch-
lichen Natur in der persönlichen Vereinigung ist
mit getheilet worden, so war sie der Grund von
derjenigen Amts-Gerechtigkeit, nach welcher er
das Gesetz vollkommen für uns erfüllet und da-
mit, wie auch mit seinem Leiden, oder dem Ge-
hosam bis zum Tode, der richterlichen Gerech-
tigkeit ein Genügen gethan, und uns damit die
verlorne Gerechtigkeit also wieder erworben
hat, daß er daher unsere Gerechtigkeit ist, und
wir in ihm die Gerechtigkeit werden, die vor
GOtt gilt. Jes. 45, 24. c. 53, 11. Jer. 23, 5. 6.
2 Cor. 5, 21. 1 Cor. 1, 30. Phil. 2, 8. Er ist aber
auch der Heilige, von dem wir die Salbung ha-
ben v. 20. 27. und dringet vermöge seiner we-
sentlichen Gerechtigkeit und Heiligkeit bey sei-
nen Gliedern auf ein heiliges, und der innerli-
chen und äusserlichen Lebens-Gerechtigkeit erge-
benes Hertze; und zwar um so viel mehr, so viel
mehr das Gnaden-Geschenck der Glaubens-Ge-
rechtigkeit solchen Zweck hat, und darinn seine
wahre Frucht zeigen soll.

3. Und eben dieses ist es, worauf der Apo-
stel alhier gehet, wenn er saget: So ihr wis-
set, daß er gerecht ist, so erkennet auch, daß,
wer recht thut, der ist von ihm geboren.

Da er uns lehret, wie man eine Wahrheit aus
der andern herleiten, und eine iede in der ge-
treuen Anwendung zu ihrer rechten Applica-
[Spaltenumbruch] tion
bringen solle. Da denn recht thun al-
hier überhaupt so viel ist, als im Lichte wan-
deln
c. 1, 7. seine Gebote halten c. 2, 3. 4.
wandeln, gleichwie er gewandelt hat v. 6.
und solchergestalt aus der geschenckten Gnaden-
Kraft im Glauben die schuldigen Liebes-Pflich-
ten gegen GOTT, uns selbst und den Nächsten
ausüben, und in solcher Ausübung verharren.

4. Bey den letztern Worten: der ist von
ihm geboren,
ist folgendes zu mercken:

a. Die Wiedergeburt wird alhier CHristo
zugeschrieben, weil es ein Werck ist, welches
von der heiligen Dreyeinigkeit herrühret;
und daher theils GOtt insgemein 1 Joh. 5, 4.
theils dem Vater Jac. 1, 17. 18. 1 Pet. 1, 3.
Tit. 3, 5. theils dem Heiligen Geiste Joh. 3,
3. 5. 6. und alhier dem Sohne zugeeignet
wird, wie auch Eph. 2, 15. Und was ist es an-
ders, als eine dem Sohne GOttes zugeei-
gnete Wiedergebährung, und daher entstan-
dene Wiedergeburt, wenn der Apostel v. 20.
saget: Wir wissen, daß der Sohn GOt-
tes kommen ist, und hat uns einen Sinn
gegeben
u. f.
b. Die Wiedergeburt gehet zwar alhier eigent-
lich auf diejenige grosse Veränderung des
Menschen nach allen seinen Seelen-Kräften,
nach welcher er aus dem Tode zum geistli-
chen Leben und aus der Finsterniß zum Lichte
kömmt, und also gantz anders geartet wird
nach Hertz, Muth, Sinn und allen Kräften:
sie fasset aber auch die damit verknüfte Recht-
fertigung und Annehmung an Kindes statt,
oder die Kindschaft mit in sich.
c. Das unfehlbare Kennzeichen der Wieder-
geburt und der geschehenen Rechtfertigung
lieget nun in der Gerechtigkeit des Lebens,
welche aber, da sie als eine wahre Frucht von
dem guten Baum zeugen soll, gewiß besser
seyn muß, als die Gerechtigkeit der Schrift-
gelehrten und Pharisäer, welche nur über-
tünchte Gräber waren Matth. 5, 20. c. 23, 25.
u. f. Denn da sie einen guten Evangelischen
Grund hat, so muß sie nie verwelcken, und
die Probe halten, unter andern auch darinn,
daß man das böse mit gutem vergelte und ü-
berwinde, und um der in Einfalt gewirckten
Gerechtigkeit willen bereit sey, auch das Un-
recht zu ertragen.
d. Was der Apostel alhier saget, das erläutert
er mit den Worten c. 3, 7. Kindlein, laßt
euch niemand verführen. Wer recht
thut, der ist gerecht, gleichwie er gerecht
ist.
Und v. 10. Wer nicht recht thut,
der ist nicht von GOtt, und wer nicht
seinen Bruder lieb hat.
Das
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Cap. 2. v. 29. des erſten Briefes Johannis.
[Spaltenumbruch] gehoͤret dazu die Bewahrung des guten Gewiſ-
ſens, und alſo auch die Heiligung des Wandels.
Und darauf gehet der Apoſtel mit dieſen Wor-
ten; und zwar alſo, daß er nach ſeiner Schreib-
Art ſetzet das κρινόμενον die zu erkennende Sa-
che,
nemlich ob man aus GOTT geboren ſey,
oder nicht; und das Criterium, das Kennzei-
chen,
wobey jenes ſoll gepruͤfet werden, nemlich
bey einem gerechten, das iſt, unſtraͤflichen und
erbaulichen Wandel: worauf er auch in dem
folgenden Contexte dringet, gleichwie er darauf
auch ſchon in dem vorhergehenden gegangen iſt.
Und ſolchergeſtalt iſt dieſe Schreib-Art und Ab-
handelung dem Zweck ſeines Briefes gemaͤß,
welcher war eines theils die Evangeliſche Grund-
Lehren wider allerhand Verfuͤhrungen aufs
neue einzuſchaͤrfen, andern theils aber auch dem
ſchnoͤden Mißbrauch des Evangelii, da die Gna-
de auf Muthwillen gezogen und die Chriſtliche
Freyheit zur Frechheit gemachet wird, ſich entge-
gen zu ſetzen.

2. Der Gerechte iſt alhier in einem beſon-
dern Abſehen der Sohn GOttes, als von wel-
chem der gantze Context vorher handelt, welchen
der Apoſtel auch oben v. 1. den Gerechten, nem-
lich Fuͤrſprecher, genennet hat. Denn er iſt der
Gerechte nach ſeinem Weſen, da er die Gerech-
tigkeit ſelbſt iſt. Und nachdem dieſe der menſch-
lichen Natur in der perſoͤnlichen Vereinigung iſt
mit getheilet worden, ſo war ſie der Grund von
derjenigen Amts-Gerechtigkeit, nach welcher er
das Geſetz vollkommen fuͤr uns erfuͤllet und da-
mit, wie auch mit ſeinem Leiden, oder dem Ge-
hoſam bis zum Tode, der richterlichen Gerech-
tigkeit ein Genuͤgen gethan, und uns damit die
verlorne Gerechtigkeit alſo wieder erworben
hat, daß er daher unſere Gerechtigkeit iſt, und
wir in ihm die Gerechtigkeit werden, die vor
GOtt gilt. Jeſ. 45, 24. c. 53, 11. Jer. 23, 5. 6.
2 Cor. 5, 21. 1 Cor. 1, 30. Phil. 2, 8. Er iſt aber
auch der Heilige, von dem wir die Salbung ha-
ben v. 20. 27. und dringet vermoͤge ſeiner we-
ſentlichen Gerechtigkeit und Heiligkeit bey ſei-
nen Gliedern auf ein heiliges, und der innerli-
chen und aͤuſſerlichen Lebens-Gerechtigkeit erge-
benes Hertze; und zwar um ſo viel mehr, ſo viel
mehr das Gnaden-Geſchenck der Glaubens-Ge-
rechtigkeit ſolchen Zweck hat, und darinn ſeine
wahre Frucht zeigen ſoll.

3. Und eben dieſes iſt es, worauf der Apo-
ſtel alhier gehet, wenn er ſaget: So ihr wiſ-
ſet, daß er gerecht iſt, ſo erkennet auch, daß,
wer recht thut, der iſt von ihm geboren.

Da er uns lehret, wie man eine Wahrheit aus
der andern herleiten, und eine iede in der ge-
treuen Anwendung zu ihrer rechten Applica-
[Spaltenumbruch] tion
bringen ſolle. Da denn recht thun al-
hier uͤberhaupt ſo viel iſt, als im Lichte wan-
deln
c. 1, 7. ſeine Gebote halten c. 2, 3. 4.
wandeln, gleichwie er gewandelt hat v. 6.
und ſolchergeſtalt aus der geſchenckten Gnaden-
Kraft im Glauben die ſchuldigen Liebes-Pflich-
ten gegen GOTT, uns ſelbſt und den Naͤchſten
ausuͤben, und in ſolcher Ausuͤbung verharren.

4. Bey den letztern Worten: der iſt von
ihm geboren,
iſt folgendes zu mercken:

a. Die Wiedergeburt wird alhier CHriſto
zugeſchrieben, weil es ein Werck iſt, welches
von der heiligen Dreyeinigkeit herruͤhret;
und daher theils GOtt insgemein 1 Joh. 5, 4.
theils dem Vater Jac. 1, 17. 18. 1 Pet. 1, 3.
Tit. 3, 5. theils dem Heiligen Geiſte Joh. 3,
3. 5. 6. und alhier dem Sohne zugeeignet
wird, wie auch Eph. 2, 15. Und was iſt es an-
ders, als eine dem Sohne GOttes zugeei-
gnete Wiedergebaͤhrung, und daher entſtan-
dene Wiedergeburt, wenn der Apoſtel v. 20.
ſaget: Wir wiſſen, daß der Sohn GOt-
tes kommen iſt, und hat uns einen Sinn
gegeben
u. f.
b. Die Wiedergeburt gehet zwar alhier eigent-
lich auf diejenige groſſe Veraͤnderung des
Menſchen nach allen ſeinen Seelen-Kraͤften,
nach welcher er aus dem Tode zum geiſtli-
chen Leben und aus der Finſterniß zum Lichte
koͤmmt, und alſo gantz anders geartet wird
nach Hertz, Muth, Sinn und allen Kraͤften:
ſie faſſet aber auch die damit verknuͤfte Recht-
fertigung und Annehmung an Kindes ſtatt,
oder die Kindſchaft mit in ſich.
c. Das unfehlbare Kennzeichen der Wieder-
geburt und der geſchehenen Rechtfertigung
lieget nun in der Gerechtigkeit des Lebens,
welche aber, da ſie als eine wahre Frucht von
dem guten Baum zeugen ſoll, gewiß beſſer
ſeyn muß, als die Gerechtigkeit der Schrift-
gelehrten und Phariſaͤer, welche nur uͤber-
tuͤnchte Graͤber waren Matth. 5, 20. c. 23, 25.
u. f. Denn da ſie einen guten Evangeliſchen
Grund hat, ſo muß ſie nie verwelcken, und
die Probe halten, unter andern auch darinn,
daß man das boͤſe mit gutem vergelte und uͤ-
berwinde, und um der in Einfalt gewirckten
Gerechtigkeit willen bereit ſey, auch das Un-
recht zu ertragen.
d. Was der Apoſtel alhier ſaget, das erlaͤutert
er mit den Worten c. 3, 7. Kindlein, laßt
euch niemand verfuͤhren. Wer recht
thut, der iſt gerecht, gleichwie er gerecht
iſt.
Und v. 10. Wer nicht recht thut,
der iſt nicht von GOtt, und wer nicht
ſeinen Bruder lieb hat.
Das
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[681/0683] Cap. 2. v. 29. des erſten Briefes Johannis. gehoͤret dazu die Bewahrung des guten Gewiſ- ſens, und alſo auch die Heiligung des Wandels. Und darauf gehet der Apoſtel mit dieſen Wor- ten; und zwar alſo, daß er nach ſeiner Schreib- Art ſetzet das κρινόμενον die zu erkennende Sa- che, nemlich ob man aus GOTT geboren ſey, oder nicht; und das Criterium, das Kennzei- chen, wobey jenes ſoll gepruͤfet werden, nemlich bey einem gerechten, das iſt, unſtraͤflichen und erbaulichen Wandel: worauf er auch in dem folgenden Contexte dringet, gleichwie er darauf auch ſchon in dem vorhergehenden gegangen iſt. Und ſolchergeſtalt iſt dieſe Schreib-Art und Ab- handelung dem Zweck ſeines Briefes gemaͤß, welcher war eines theils die Evangeliſche Grund- Lehren wider allerhand Verfuͤhrungen aufs neue einzuſchaͤrfen, andern theils aber auch dem ſchnoͤden Mißbrauch des Evangelii, da die Gna- de auf Muthwillen gezogen und die Chriſtliche Freyheit zur Frechheit gemachet wird, ſich entge- gen zu ſetzen. 2. Der Gerechte iſt alhier in einem beſon- dern Abſehen der Sohn GOttes, als von wel- chem der gantze Context vorher handelt, welchen der Apoſtel auch oben v. 1. den Gerechten, nem- lich Fuͤrſprecher, genennet hat. Denn er iſt der Gerechte nach ſeinem Weſen, da er die Gerech- tigkeit ſelbſt iſt. Und nachdem dieſe der menſch- lichen Natur in der perſoͤnlichen Vereinigung iſt mit getheilet worden, ſo war ſie der Grund von derjenigen Amts-Gerechtigkeit, nach welcher er das Geſetz vollkommen fuͤr uns erfuͤllet und da- mit, wie auch mit ſeinem Leiden, oder dem Ge- hoſam bis zum Tode, der richterlichen Gerech- tigkeit ein Genuͤgen gethan, und uns damit die verlorne Gerechtigkeit alſo wieder erworben hat, daß er daher unſere Gerechtigkeit iſt, und wir in ihm die Gerechtigkeit werden, die vor GOtt gilt. Jeſ. 45, 24. c. 53, 11. Jer. 23, 5. 6. 2 Cor. 5, 21. 1 Cor. 1, 30. Phil. 2, 8. Er iſt aber auch der Heilige, von dem wir die Salbung ha- ben v. 20. 27. und dringet vermoͤge ſeiner we- ſentlichen Gerechtigkeit und Heiligkeit bey ſei- nen Gliedern auf ein heiliges, und der innerli- chen und aͤuſſerlichen Lebens-Gerechtigkeit erge- benes Hertze; und zwar um ſo viel mehr, ſo viel mehr das Gnaden-Geſchenck der Glaubens-Ge- rechtigkeit ſolchen Zweck hat, und darinn ſeine wahre Frucht zeigen ſoll. 3. Und eben dieſes iſt es, worauf der Apo- ſtel alhier gehet, wenn er ſaget: So ihr wiſ- ſet, daß er gerecht iſt, ſo erkennet auch, daß, wer recht thut, der iſt von ihm geboren. Da er uns lehret, wie man eine Wahrheit aus der andern herleiten, und eine iede in der ge- treuen Anwendung zu ihrer rechten Applica- tion bringen ſolle. Da denn recht thun al- hier uͤberhaupt ſo viel iſt, als im Lichte wan- deln c. 1, 7. ſeine Gebote halten c. 2, 3. 4. wandeln, gleichwie er gewandelt hat v. 6. und ſolchergeſtalt aus der geſchenckten Gnaden- Kraft im Glauben die ſchuldigen Liebes-Pflich- ten gegen GOTT, uns ſelbſt und den Naͤchſten ausuͤben, und in ſolcher Ausuͤbung verharren. 4. Bey den letztern Worten: der iſt von ihm geboren, iſt folgendes zu mercken: a. Die Wiedergeburt wird alhier CHriſto zugeſchrieben, weil es ein Werck iſt, welches von der heiligen Dreyeinigkeit herruͤhret; und daher theils GOtt insgemein 1 Joh. 5, 4. theils dem Vater Jac. 1, 17. 18. 1 Pet. 1, 3. Tit. 3, 5. theils dem Heiligen Geiſte Joh. 3, 3. 5. 6. und alhier dem Sohne zugeeignet wird, wie auch Eph. 2, 15. Und was iſt es an- ders, als eine dem Sohne GOttes zugeei- gnete Wiedergebaͤhrung, und daher entſtan- dene Wiedergeburt, wenn der Apoſtel v. 20. ſaget: Wir wiſſen, daß der Sohn GOt- tes kommen iſt, und hat uns einen Sinn gegeben u. f. b. Die Wiedergeburt gehet zwar alhier eigent- lich auf diejenige groſſe Veraͤnderung des Menſchen nach allen ſeinen Seelen-Kraͤften, nach welcher er aus dem Tode zum geiſtli- chen Leben und aus der Finſterniß zum Lichte koͤmmt, und alſo gantz anders geartet wird nach Hertz, Muth, Sinn und allen Kraͤften: ſie faſſet aber auch die damit verknuͤfte Recht- fertigung und Annehmung an Kindes ſtatt, oder die Kindſchaft mit in ſich. c. Das unfehlbare Kennzeichen der Wieder- geburt und der geſchehenen Rechtfertigung lieget nun in der Gerechtigkeit des Lebens, welche aber, da ſie als eine wahre Frucht von dem guten Baum zeugen ſoll, gewiß beſſer ſeyn muß, als die Gerechtigkeit der Schrift- gelehrten und Phariſaͤer, welche nur uͤber- tuͤnchte Graͤber waren Matth. 5, 20. c. 23, 25. u. f. Denn da ſie einen guten Evangeliſchen Grund hat, ſo muß ſie nie verwelcken, und die Probe halten, unter andern auch darinn, daß man das boͤſe mit gutem vergelte und uͤ- berwinde, und um der in Einfalt gewirckten Gerechtigkeit willen bereit ſey, auch das Un- recht zu ertragen. d. Was der Apoſtel alhier ſaget, das erlaͤutert er mit den Worten c. 3, 7. Kindlein, laßt euch niemand verfuͤhren. Wer recht thut, der iſt gerecht, gleichwie er gerecht iſt. Und v. 10. Wer nicht recht thut, der iſt nicht von GOtt, und wer nicht ſeinen Bruder lieb hat. Das R r r r

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/683>, abgerufen am 23.11.2024.