Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des andern Briefes Pauli. Cap. 2. v. 10-13. [Spaltenumbruch]
wissen gelegte Wahrheit sich nicht überzeugenlassen, oder, so man ja ist überzeuget worden, ihr nicht so weit Platz geben, daß man sie bey der Uberzeugung lieb gewinne, und sie in Liebe wil- ligst annehme; sondern sie hingegen hassen, ver- lästern, und die Zeugen der Wahrheit verfolgen; sonderlich daher, weil man sich durch die Wahr- heit innerlich bestraft befindet, und solches für unerträglich hält. 4. Da das Römische Kirchen-Regiment, V. 11. 12. Darum wird ihnen GOTT kräftige Anmerckungen. 1. Wie die Sünde, also ist die Strafe. 2. Es sind die Unwahrheiten und Betrü- 3. Wenn dem lieben GOtt die Sendung 4. Bey dem Gegensatze der Worte: die V. 13. Wir aber (da wir uns samt euch durch Anmerckungen. 1. Es ist dieser Ort von der Gnaden-Wahl 2. Die bewegende Ursache ist GOttes 3. Die Ordnung, in welcher GOTT wie
Erklaͤrung des andern Briefes Pauli. Cap. 2. v. 10-13. [Spaltenumbruch]
wiſſen gelegte Wahrheit ſich nicht uͤberzeugenlaſſen, oder, ſo man ja iſt uͤberzeuget worden, ihr nicht ſo weit Platz geben, daß man ſie bey der Uberzeugung lieb gewinne, und ſie in Liebe wil- ligſt annehme; ſondern ſie hingegen haſſen, ver- laͤſtern, und die Zeugen der Wahrheit verfolgen; ſonderlich daher, weil man ſich durch die Wahr- heit innerlich beſtraft befindet, und ſolches fuͤr unertraͤglich haͤlt. 4. Da das Roͤmiſche Kirchen-Regiment, V. 11. 12. Darum wird ihnen GOTT kraͤftige Anmerckungen. 1. Wie die Suͤnde, alſo iſt die Strafe. 2. Es ſind die Unwahrheiten und Betruͤ- 3. Wenn dem lieben GOtt die Sendung 4. Bey dem Gegenſatze der Worte: die V. 13. Wir aber (da wir uns ſamt euch durch Anmerckungen. 1. Es iſt dieſer Ort von der Gnaden-Wahl 2. Die bewegende Urſache iſt GOttes 3. Die Ordnung, in welcher GOTT wie
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Erklaͤrung des andern Briefes Pauli. Cap. 2. v. 10-13.
wiſſen gelegte Wahrheit ſich nicht uͤberzeugen
laſſen, oder, ſo man ja iſt uͤberzeuget worden, ihr
nicht ſo weit Platz geben, daß man ſie bey der
Uberzeugung lieb gewinne, und ſie in Liebe wil-
ligſt annehme; ſondern ſie hingegen haſſen, ver-
laͤſtern, und die Zeugen der Wahrheit verfolgen;
ſonderlich daher, weil man ſich durch die Wahr-
heit innerlich beſtraft befindet, und ſolches fuͤr
unertraͤglich haͤlt.
4. Da das Roͤmiſche Kirchen-Regiment,
als das geiſtliche Babel, und die Off. 17. 18. re-
præſentirete und mit gar merckwuͤrdigen Na-
men benennete Koͤniginn, mit dem apocalypti-
ſchen Thiere, auf welches ſie reitend vorgeſtellet
wird, in einem Geiſte und in genaueſter Uber-
einſtimmung ſtehet; ſo hat man ſich auch daruͤ-
ber nicht zu verwundern, daß des Thieres falſche
Wunder-Kraͤfte ſchon von ſo langen Zeiten her
eines von denjenigen Griffen und Kuͤnſten des
Satans ſind, wodurch ſo viel tauſend Seelen be-
thoͤret worden, und noch heute zu Tage bethoͤret
werden: obwol das darunter verſirende heillo-
ſe und betruͤgliche Weſen der Pfaffen und Muͤn-
che ſo oft handgreiflich genug iſt entdecket wor-
den. Solches alles aber iſt nur noch ein Vor-
ſpiel von dem, was zur Zeit des Thieres durch ſei-
ne falſche Propheten geſchehen wird.
V. 11. 12.
Darum wird ihnen GOTT kraͤftige
Jrrthuͤmer ſenden, daß ſie glauben der
Luͤgen: auf daß gerichtet werden alle, die
der Wahrheit nicht glauben, ſondern ha-
ben Luſt an der Ungerechtigkeit.
Anmerckungen.
1. Wie die Suͤnde, alſo iſt die Strafe.
Die Suͤnde war der Haß gegen die Wahrheit:
daher fuͤhret die Strafe eine tiefere Verſen-
ckung in die Jrrthuͤmer mit ſich: gleichwie hin-
gegen die Liebe zur Wahrheit dieſen Segen nach
ſich ziehet, daß man immer mehr in alle Wahr-
heit geleitet wird, und ſie immer tiefer und
gruͤndlicher einſiehet.
2. Es ſind die Unwahrheiten und Betruͤ-
gereyen denen, welchen die Augen des Gemuͤths
nur ein wenig geoͤffnet ſind, oft ſo handgreiflich,
daß man ſich hoͤchlich verwundern muß, wie es
doch immer mehr zugehe, daß Leute davon koͤn-
nen eingenommen werden; aber was thut die
wohlverſchuldete Verblendung des Satans
nicht?
3. Wenn dem lieben GOtt die Sendung
der kraͤftigen Jrrthuͤmer zugeſchrieben wird, ſo
wird damit nichts mehr angezeiget, als dasjeni-
ge richterliche und gerechte Verfahren GOttes,
da er die muthwillige Verſtoſſung der Wahr-
heit und Beliebung alles luͤgenhaften und irri-
gen Weſens nicht gewaltſamer Weiſe verhin-
dert, ſondern mit Entziehung ſeiner gemißbrauch-
ten Gnade zulaͤßt; daher es denn geſchiehet, daß
der Menſch immer weiter und aͤrger verfaͤllt.
Man ſehe desgleichen 1 B. Koͤn. 22, 22. Pſ. 81, 13.
Roͤm. 1, 24.
4. Bey dem Gegenſatze der Worte: die
der Wahrheit nicht glauben, ſondern ha-
ben Luſt an der Ungerechtigkeit; da der
Wahrheit die Ungerechtigkeit, an ſtatt des
Jrrthums, oder der Luͤgen, und dem Glau-
ben das Luſt haben, an ſtatt des Unglaubens
entgegen ſtehet, erkennen wir, daß die Wahrheit
auch die Gerechtigkeit, und hingegen die Unge-
rechtigkeit die Luͤgen nebſt dem Jrrthum mit ſich
fuͤhre: nicht weniger auch, daß der Glaube eine
Luſt bey ſich habe zur Gerechtigkeit, und daß die-
ſe Luſt, oder das richtige Wohlgefallen an der
Gerechtigkeit, nicht ohne Glauben ſey.
V. 13.
Wir aber (da wir uns ſamt euch durch
GOttes Gnade im Gegenſatz gegen ſolche un-
glaͤubige Verfuͤhrer und Verfuͤhrete, in einem
ſo geſegneten Stande des Glaubens befinden,)
ſollen GOtt dancken (als von welchem durch
unſern Dienſt derſelbe herruͤhret,) allezeit (ſo
oft wir euer im Gebet gedencken, 1 Theſſ. 1, 2.
2 Theſſ. 1, 3.) um euch, geliebete Bruͤder von
dem HErrn, (die ihr alſo geliebet ſeyd nebſt al-
len andern Menſchen, daß ihr der Zueignung
nach auch der Liebe wircklich theilhaftig worden
ſeyd,) daß euch GOtt erwehlet hat von An-
fang (ſchon von Ewigkeit her) zur Seligkeit,
in der Heiligung des Geiſtes und im Glau-
ben der Wahrheit, (in der Ordnung des vor-
her geſehenen Glaubens, der ſich an die Evange-
liſche Wahrheit, und in derſelben an Chriſtum
haͤlt, und von dem Heiligen Geiſte in der Beru-
ſung und Bekehrung, damit ſich die Heiligung
anhebet, angezuͤndet iſt.)
Anmerckungen.
1. Es iſt dieſer Ort von der Gnaden-Wahl
wohl zu mercken; und zwar nach dieſen Stuͤcken,
die da ſind: a. Die bewegende Urſache:
b. Die Ordnung, in welcher; und c. Die ei-
gentliche Beſchaffenheit, wenn, wie und wo-
zu ſie geſchehen iſt.
2. Die bewegende Urſache iſt GOttes
Liebe und lautere Gnade, nach welcher der Apo-
ſtel die Theſſalonicher nennet von GOtt Ge-
liebte. Von ſolcher Liebe, oder Gnade, heißt
die Wahl eine Gnaden-Wahl, oder Wahl
aus Gnaden, im Gegenſatze auf unſere eigene
verdienſtliche Wercke; als welche bey uns gantz
unerfindlich ſind. Roͤm. 11, 5. 6. Es iſt aber die-
ſe Gnade in dem Verſoͤhn-Opfer und Verdien-
ſte Chriſti gegruͤndet; als welche durch den Glau-
ben, der ſich an Chriſtum haͤlt, ergriffen wird:
wie denn daher Paulus die glaͤubigen Theſſalo-
nicher gleich anfangs als ſolche nennet, die ver-
moͤge dieſer Gnade des Vaters und des Ver-
dienſtes Chriſti, durch die kraͤftige Mitwirckung
des Heiligen Geiſtes, in dem Vater und JE-
ſu Chriſto waren c. 1, 1.
3. Die Ordnung, in welcher GOTT
den Menſchen zum ewigen Leben erwehlet, iſt
ausgedrucket mit den Worten: in der Heili-
gung des Geiſtes und im Glauben der
Wahrheit; mit welchen Worten zweyerley
angezeiget wird: erſtlich wie GOTT auf ſeiner
Seite die Heyls-Ordnung, nach welcher die
Erwehlung ſich richtet, ſelbſt machet: und denn
wie
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