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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 1. v. 16. 17.
[Spaltenumbruch] Himmelfahrt Christi sehen: als davon die
Frucht diese war, daß die Wahrheit den Zuhö-
rern durchs Hertze ging, und sie sagten: Jhr
Männer, lieben Brüder, was sollen wir
thun?
Gewiß die Kraft Christi und seines Ev-
angelii will auch einen Kraft-vollen Vortrag
haben: dazu eine Glaubens-Freudigkeit und eine
Fülle des Hertzens gehöret.

12. Mit den Worten: Wir haben seine
Herrlichkeit
(megaleiotetos, Majestät,) selber
gesehen,
beziehet sich der Apostel auf die Ver-
klärung Christi auf dem Berge: welcher er bey-
zuwohnen mit Jacobo und Johanne ist gewürdi-
get worden, Matth. 17, 1. u. f. daher Johannes
C. 1, 14. also davon zeuget: Wir sahen seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, als des
eingebornen Sohnes GOttes vom Vater,
voller Gnade und Wahrheit.
Hatten
nun gleich die übrigen Apostel solche Verklärung
nicht gesehen, so war ihnen doch die Herrlichkeit
Christi, wie vor der Auferstehung in den Wun-
derwirckungen, also nach derselben in der Auf-
erstehung selbst, in den Erscheinungen und in
der Himmelfahrt so nachdrücklich vor Augen ge-
leget, daß sie davon den tiefsten Eindruck be-
hielten.

13. Wer Christum bey und in andern ver-
klären, und also ein rechter Diener des neuen
Testaments seyn, und das Verklärungs-Amt
des Heiligen Geistes würdig führen will, der
muß mit Petro, obgleich in einem viel geringern
Grad und auf eine andere Art, doch wahrhaftig,
die Kraft und Herrlichkeit Christi selbst in sich er-
fahren haben, und nach der heiligen Schrift
aus eigener Erfahrung reden können.

V. 17.

Da er (Gr. Denn er) empfing von
GOtt dem Vater Ehre und Preis, durch
eine Stimme, die zu ihm geschah von
der grossen Herrlichkeit,
(Gr. von der der
Majestät gemässen Herrlichkeit,) dermassen:
Diß ist mein lieber Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe. Und diese Stimme
haben wir gehöret vom Himmel bracht,
da wir mit ihm waren auf dem heiligen
Berge.

Anmerckungen.

1. Mit dem Wörtlein gar, denn, wel-
ches der selige Lutherus durch da gegeben hat,
zeiget der Apostel an, daß er anführen wolle,
was es für eine grosse Herrlichkeit sey, welcher
er vorher gedacht habe.

2. Die Meldung des Vaters und des Soh-
nes gehet, ohne Nachtheil des Heiligen Geistes,
auf das Geheimniß des Vaters und Chri-
sti,
Col. 2, 2. in der Gründung unsers Heyls:
da hingegen, wenn des Heiligen Geistes gedacht
wird, nicht sowol von der Gründung, als Zu-
eignung des Heyls die Rede ist.

3. Die Worte, doxan kai timen, Herrlich-
keit und Preis, (wie jene eigentlich können gege-
ben werden,) kan man gar füglich also verstehen,
daß die Herrlichkeit auf die Verklärung des
[Spaltenumbruch] Leibes, (welche auch so gar durch die Kleider
drang und diese mit Glantz erfüllete,) der Preiß
aber auf das mit der Stimme vom Himmel ge-
gebene Zeugniß gehe.

4. Wir lesen, daß der Vater den Sohn
dreymal
mit einer Stimme aus dem Himmel
verkläret habe. Erstlich, im Anfange seines
Lehr-Amts bey der Taufe am Jordan, da es
heißt: Und siehe, eine Stimme vom Him-
mel sprach: Diß ist mein lieber Sohn, an
welchem ich Wohlgefallen habe! Hernach

nach der Mitte seines Amts auf einem Berge in
Galiläa, davon alhier die Rede ist. Und drit-
tens
kurtz vor seinem Leiden im Gebet zu seinem
Vater, da er sprach: Jetzt ist meine Seele
betrübt. Und was soll ich sagen: Vater
hilf mir aus dieser Stunde. Doch dar-
um bin ich in diese Stunde kommen. Va-
ter verkläre deinen Namen.
Hierauf heißt
es: Da kam eine Stimme vom Himmel:
Jch habe ihn verkläret, und will ihn aber-
mal verklären. Da sprach das Volck, das
dabey stund: Es donnert. Die andern
sprachen: Es redet ein Engel mit ihm.
JESUS antwortete und sprach: Diese
Stimme ist nicht um meinet willen ge-
schehen, sondern um eurent willen,
u. s. w.

5. Die grosse Herrlichkeit, von welcher
die Stimme kam, war des Vaters, oder der
Thron seiner Majestät, welchen der Sohn mit
dem Vater gemein, aber in den Tagen seiner
Erniedrigung dem Gebrauche nach verlassen
hatte; davon er aber nicht allein das Recht,
sondern auch den Besitz behielte, und dazu er
seine menschliche Natur mit einführete: Darum
er in seinem Gebete Joh. 17, 5. sprach: Nun
verkläre mich, du Vater, bey dir selbst,
mit der Klarheit, die ich bey dir hatte,
ehe die Welt war.

6. Sind gleich alle Gläubigen Gnaden-
Söhne
und Töchter GOttes: so ist doch Chri-
stus nur allein der wesentliche, ewige und einge-
borne Sohn GOttes: und haben wir es ihm
zu dancken, daß wir zu der hohen Würde der
Kindschaft GOttes gelangen. Wie Johannes
der Evangelist c. 1, 12. spricht: Wie viel ihn
aufnahmen, denen gab er Macht GOttes
Kinder zu werden, die an seinen Namen
gläuben.

7. Und dieser wesentliche Sohn GOttes
ist o agapetos, der Geliebte, durch den geliebten
und eingebornen Jsaac vorgebildet 1 B. Mos.
22, 1. Der Sohn der Liebe Col. 1, 13. in wel-
chem er die Welt geliebet hat Joh. 3, 16. in wel-
chem er alle Gläubigen angenehm gemacht hat.
Eph. 1, 6.

8. Bey den Worten: an welchem ich
Wohlgefallen habe,
ist folgendes zu mercken:

a. Sie sind hergenommen aus Jes. 42, 1. alwo
der Vater vom Meßia saget: Siehe! das
ist mein Knecht, ich erhalte ihn, und
mein auserwehlter, an welchem meine
Seele Wohlgefallen hat:
gleichwie die
Worte: Diß ist mein lieber Sohn, aus
Ps. 2, 7. genommen sind.
b. Es

Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 1. v. 16. 17.
[Spaltenumbruch] Himmelfahrt Chriſti ſehen: als davon die
Frucht dieſe war, daß die Wahrheit den Zuhoͤ-
rern durchs Hertze ging, und ſie ſagten: Jhr
Maͤnner, lieben Bruͤder, was ſollen wir
thun?
Gewiß die Kraft Chriſti und ſeines Ev-
angelii will auch einen Kraft-vollen Vortrag
haben: dazu eine Glaubens-Freudigkeit und eine
Fuͤlle des Hertzens gehoͤret.

12. Mit den Worten: Wir haben ſeine
Herrlichkeit
(μεγαλειότητος, Majeſtaͤt,) ſelber
geſehen,
beziehet ſich der Apoſtel auf die Ver-
klaͤrung Chriſti auf dem Berge: welcher er bey-
zuwohnen mit Jacobo und Johanne iſt gewuͤrdi-
get worden, Matth. 17, 1. u. f. daher Johannes
C. 1, 14. alſo davon zeuget: Wir ſahen ſeine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, als des
eingebornen Sohnes GOttes vom Vater,
voller Gnade und Wahrheit.
Hatten
nun gleich die uͤbrigen Apoſtel ſolche Verklaͤrung
nicht geſehen, ſo war ihnen doch die Herrlichkeit
Chriſti, wie vor der Auferſtehung in den Wun-
derwirckungen, alſo nach derſelben in der Auf-
erſtehung ſelbſt, in den Erſcheinungen und in
der Himmelfahrt ſo nachdruͤcklich vor Augen ge-
leget, daß ſie davon den tiefſten Eindruck be-
hielten.

13. Wer Chriſtum bey und in andern ver-
klaͤren, und alſo ein rechter Diener des neuen
Teſtaments ſeyn, und das Verklaͤrungs-Amt
des Heiligen Geiſtes wuͤrdig fuͤhren will, der
muß mit Petro, obgleich in einem viel geringern
Grad und auf eine andere Art, doch wahrhaftig,
die Kraft und Herrlichkeit Chriſti ſelbſt in ſich er-
fahren haben, und nach der heiligen Schrift
aus eigener Erfahrung reden koͤnnen.

V. 17.

Da er (Gr. Denn er) empfing von
GOtt dem Vater Ehre und Preis, durch
eine Stimme, die zu ihm geſchah von
der groſſen Herrlichkeit,
(Gr. von der der
Majeſtaͤt gemaͤſſen Herrlichkeit,) dermaſſen:
Diß iſt mein lieber Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe. Und dieſe Stimme
haben wir gehoͤret vom Himmel bracht,
da wir mit ihm waren auf dem heiligen
Berge.

Anmerckungen.

1. Mit dem Woͤrtlein γὰρ, denn, wel-
ches der ſelige Lutherus durch da gegeben hat,
zeiget der Apoſtel an, daß er anfuͤhren wolle,
was es fuͤr eine groſſe Herrlichkeit ſey, welcher
er vorher gedacht habe.

2. Die Meldung des Vaters und des Soh-
nes gehet, ohne Nachtheil des Heiligen Geiſtes,
auf das Geheimniß des Vaters und Chri-
ſti,
Col. 2, 2. in der Gruͤndung unſers Heyls:
da hingegen, wenn des Heiligen Geiſtes gedacht
wird, nicht ſowol von der Gruͤndung, als Zu-
eignung des Heyls die Rede iſt.

3. Die Worte, δόξαν καὶ τιμὴν, Herrlich-
keit und Preis, (wie jene eigentlich koͤnnen gege-
ben werden,) kan man gar fuͤglich alſo verſtehen,
daß die Herrlichkeit auf die Verklaͤrung des
[Spaltenumbruch] Leibes, (welche auch ſo gar durch die Kleider
drang und dieſe mit Glantz erfuͤllete,) der Preiß
aber auf das mit der Stimme vom Himmel ge-
gebene Zeugniß gehe.

4. Wir leſen, daß der Vater den Sohn
dreymal
mit einer Stimme aus dem Himmel
verklaͤret habe. Erſtlich, im Anfange ſeines
Lehr-Amts bey der Taufe am Jordan, da es
heißt: Und ſiehe, eine Stimme vom Him-
mel ſprach: Diß iſt mein lieber Sohn, an
welchem ich Wohlgefallen habe! Hernach

nach der Mitte ſeines Amts auf einem Berge in
Galilaͤa, davon alhier die Rede iſt. Und drit-
tens
kurtz vor ſeinem Leiden im Gebet zu ſeinem
Vater, da er ſprach: Jetzt iſt meine Seele
betruͤbt. Und was ſoll ich ſagen: Vater
hilf mir aus dieſer Stunde. Doch dar-
um bin ich in dieſe Stunde kommen. Va-
ter verklaͤre deinen Namen.
Hierauf heißt
es: Da kam eine Stimme vom Himmel:
Jch habe ihn verklaͤret, und will ihn aber-
mal verklaͤren. Da ſprach das Volck, das
dabey ſtund: Es donnert. Die andern
ſprachen: Es redet ein Engel mit ihm.
JESUS antwortete und ſprach: Dieſe
Stimme iſt nicht um meinet willen ge-
ſchehen, ſondern um eurent willen,
u. ſ. w.

5. Die groſſe Herrlichkeit, von welcher
die Stimme kam, war des Vaters, oder der
Thron ſeiner Majeſtaͤt, welchen der Sohn mit
dem Vater gemein, aber in den Tagen ſeiner
Erniedrigung dem Gebrauche nach verlaſſen
hatte; davon er aber nicht allein das Recht,
ſondern auch den Beſitz behielte, und dazu er
ſeine menſchliche Natur mit einfuͤhrete: Darum
er in ſeinem Gebete Joh. 17, 5. ſprach: Nun
verklaͤre mich, du Vater, bey dir ſelbſt,
mit der Klarheit, die ich bey dir hatte,
ehe die Welt war.

6. Sind gleich alle Glaͤubigen Gnaden-
Soͤhne
und Toͤchter GOttes: ſo iſt doch Chri-
ſtus nur allein der weſentliche, ewige und einge-
borne Sohn GOttes: und haben wir es ihm
zu dancken, daß wir zu der hohen Wuͤrde der
Kindſchaft GOttes gelangen. Wie Johannes
der Evangeliſt c. 1, 12. ſpricht: Wie viel ihn
aufnahmen, denen gab er Macht GOttes
Kinder zu werden, die an ſeinen Namen
glaͤuben.

7. Und dieſer weſentliche Sohn GOttes
iſt ὁ ἀγαπητὸς, der Geliebte, durch den geliebten
und eingebornen Jſaac vorgebildet 1 B. Moſ.
22, 1. Der Sohn der Liebe Col. 1, 13. in wel-
chem er die Welt geliebet hat Joh. 3, 16. in wel-
chem er alle Glaͤubigen angenehm gemacht hat.
Eph. 1, 6.

8. Bey den Worten: an welchem ich
Wohlgefallen habe,
iſt folgendes zu mercken:

a. Sie ſind hergenommen aus Jeſ. 42, 1. alwo
der Vater vom Meßia ſaget: Siehe! das
iſt mein Knecht, ich erhalte ihn, und
mein auserwehlter, an welchem meine
Seele Wohlgefallen hat:
gleichwie die
Worte: Diß iſt mein lieber Sohn, aus
Pſ. 2, 7. genommen ſind.
b. Es
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[598/0600] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 1. v. 16. 17. Himmelfahrt Chriſti ſehen: als davon die Frucht dieſe war, daß die Wahrheit den Zuhoͤ- rern durchs Hertze ging, und ſie ſagten: Jhr Maͤnner, lieben Bruͤder, was ſollen wir thun? Gewiß die Kraft Chriſti und ſeines Ev- angelii will auch einen Kraft-vollen Vortrag haben: dazu eine Glaubens-Freudigkeit und eine Fuͤlle des Hertzens gehoͤret. 12. Mit den Worten: Wir haben ſeine Herrlichkeit (μεγαλειότητος, Majeſtaͤt,) ſelber geſehen, beziehet ſich der Apoſtel auf die Ver- klaͤrung Chriſti auf dem Berge: welcher er bey- zuwohnen mit Jacobo und Johanne iſt gewuͤrdi- get worden, Matth. 17, 1. u. f. daher Johannes C. 1, 14. alſo davon zeuget: Wir ſahen ſeine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, als des eingebornen Sohnes GOttes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Hatten nun gleich die uͤbrigen Apoſtel ſolche Verklaͤrung nicht geſehen, ſo war ihnen doch die Herrlichkeit Chriſti, wie vor der Auferſtehung in den Wun- derwirckungen, alſo nach derſelben in der Auf- erſtehung ſelbſt, in den Erſcheinungen und in der Himmelfahrt ſo nachdruͤcklich vor Augen ge- leget, daß ſie davon den tiefſten Eindruck be- hielten. 13. Wer Chriſtum bey und in andern ver- klaͤren, und alſo ein rechter Diener des neuen Teſtaments ſeyn, und das Verklaͤrungs-Amt des Heiligen Geiſtes wuͤrdig fuͤhren will, der muß mit Petro, obgleich in einem viel geringern Grad und auf eine andere Art, doch wahrhaftig, die Kraft und Herrlichkeit Chriſti ſelbſt in ſich er- fahren haben, und nach der heiligen Schrift aus eigener Erfahrung reden koͤnnen. V. 17. Da er (Gr. Denn er) empfing von GOtt dem Vater Ehre und Preis, durch eine Stimme, die zu ihm geſchah von der groſſen Herrlichkeit, (Gr. von der der Majeſtaͤt gemaͤſſen Herrlichkeit,) dermaſſen: Diß iſt mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und dieſe Stimme haben wir gehoͤret vom Himmel bracht, da wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Anmerckungen. 1. Mit dem Woͤrtlein γὰρ, denn, wel- ches der ſelige Lutherus durch da gegeben hat, zeiget der Apoſtel an, daß er anfuͤhren wolle, was es fuͤr eine groſſe Herrlichkeit ſey, welcher er vorher gedacht habe. 2. Die Meldung des Vaters und des Soh- nes gehet, ohne Nachtheil des Heiligen Geiſtes, auf das Geheimniß des Vaters und Chri- ſti, Col. 2, 2. in der Gruͤndung unſers Heyls: da hingegen, wenn des Heiligen Geiſtes gedacht wird, nicht ſowol von der Gruͤndung, als Zu- eignung des Heyls die Rede iſt. 3. Die Worte, δόξαν καὶ τιμὴν, Herrlich- keit und Preis, (wie jene eigentlich koͤnnen gege- ben werden,) kan man gar fuͤglich alſo verſtehen, daß die Herrlichkeit auf die Verklaͤrung des Leibes, (welche auch ſo gar durch die Kleider drang und dieſe mit Glantz erfuͤllete,) der Preiß aber auf das mit der Stimme vom Himmel ge- gebene Zeugniß gehe. 4. Wir leſen, daß der Vater den Sohn dreymal mit einer Stimme aus dem Himmel verklaͤret habe. Erſtlich, im Anfange ſeines Lehr-Amts bey der Taufe am Jordan, da es heißt: Und ſiehe, eine Stimme vom Him- mel ſprach: Diß iſt mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe! Hernach nach der Mitte ſeines Amts auf einem Berge in Galilaͤa, davon alhier die Rede iſt. Und drit- tens kurtz vor ſeinem Leiden im Gebet zu ſeinem Vater, da er ſprach: Jetzt iſt meine Seele betruͤbt. Und was ſoll ich ſagen: Vater hilf mir aus dieſer Stunde. Doch dar- um bin ich in dieſe Stunde kommen. Va- ter verklaͤre deinen Namen. Hierauf heißt es: Da kam eine Stimme vom Himmel: Jch habe ihn verklaͤret, und will ihn aber- mal verklaͤren. Da ſprach das Volck, das dabey ſtund: Es donnert. Die andern ſprachen: Es redet ein Engel mit ihm. JESUS antwortete und ſprach: Dieſe Stimme iſt nicht um meinet willen ge- ſchehen, ſondern um eurent willen, u. ſ. w. 5. Die groſſe Herrlichkeit, von welcher die Stimme kam, war des Vaters, oder der Thron ſeiner Majeſtaͤt, welchen der Sohn mit dem Vater gemein, aber in den Tagen ſeiner Erniedrigung dem Gebrauche nach verlaſſen hatte; davon er aber nicht allein das Recht, ſondern auch den Beſitz behielte, und dazu er ſeine menſchliche Natur mit einfuͤhrete: Darum er in ſeinem Gebete Joh. 17, 5. ſprach: Nun verklaͤre mich, du Vater, bey dir ſelbſt, mit der Klarheit, die ich bey dir hatte, ehe die Welt war. 6. Sind gleich alle Glaͤubigen Gnaden- Soͤhne und Toͤchter GOttes: ſo iſt doch Chri- ſtus nur allein der weſentliche, ewige und einge- borne Sohn GOttes: und haben wir es ihm zu dancken, daß wir zu der hohen Wuͤrde der Kindſchaft GOttes gelangen. Wie Johannes der Evangeliſt c. 1, 12. ſpricht: Wie viel ihn aufnahmen, denen gab er Macht GOttes Kinder zu werden, die an ſeinen Namen glaͤuben. 7. Und dieſer weſentliche Sohn GOttes iſt ὁ ἀγαπητὸς, der Geliebte, durch den geliebten und eingebornen Jſaac vorgebildet 1 B. Moſ. 22, 1. Der Sohn der Liebe Col. 1, 13. in wel- chem er die Welt geliebet hat Joh. 3, 16. in wel- chem er alle Glaͤubigen angenehm gemacht hat. Eph. 1, 6. 8. Bey den Worten: an welchem ich Wohlgefallen habe, iſt folgendes zu mercken: a. Sie ſind hergenommen aus Jeſ. 42, 1. alwo der Vater vom Meßia ſaget: Siehe! das iſt mein Knecht, ich erhalte ihn, und mein auserwehlter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat: gleichwie die Worte: Diß iſt mein lieber Sohn, aus Pſ. 2, 7. genommen ſind. b. Es

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/600>, abgerufen am 22.11.2024.