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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 3. v. 13-15.
[Spaltenumbruch] men, als wenn das Sunden-Ubel von GOTT
selbst herkäme, oder von ihm befordert würde.

V. 13. 14.

Und wer ist, der euch schaden (plagen
und verfolgen) könte, so ihr dem guten nach-
kommet
(einen unsträflichen und dabey auch er-
baulichen Wandel führet:) Und ob ihr auch
leidet um der Gerechtigkeit willen, so seyd
ihr doch selig: fürchtet euch aber vor ihrem
Trotzen
(ton phobon auton, vor ihrer Furcht, das
ist, vor dem, wodurch sie euch eine Furcht einja-
gen wollen, als da sind ihre Lästerungen, Drau-
ungen, Raub der Güter u. s. w.) nicht, und er-
schrecket nicht.

Anmerckungen.

1. Man kan, will der Apostel sagen, durch
einen vorsichtigen und behutsamen Wandel vie-
lem Ubel vorbeugen. Denn die gottlose Welt
will doch noch gemeiniglich das Ansehen bey ih-
rem Unrechte haben, als wenn sie recht thäte.
Und darum lauret sie auf die Gerechten, ob sie
nicht einige Gelegenheit finden könne, ihnen un-
ter dem Schein des Rechtens wehe zu thun.
So bald sie solche bey einem und dem andern
Fehler der Kinder GOttes findet, so freuet sie
sich darüber, fähret zu und verlästert und drü-
cket alles Gute, und die, welche dem Guten nach-
kommen. Giebet man nun aber den Feinden
keine Gelegenheit dazu, so sind sie gleichsam ge-
bunden und gezwungen, Schande halber an
sich zu halten. Denn es sind doch unter den
Welt-Kindern selbst noch immer viele, welche
so arg nicht sind, daß sie nichts gutes leiden kön-
ten: die es aber den übrigen verüblen, daß sie
sie sich ohne Ursache dem guten, was sie für et-
was böses halten, widersetzen.

2. Es ist dieses eines theils eine richtige
Ursache, welche einen zu aller Vorsichtigkeit
des Wandels bewegen soll, damit man den
Gottlosen, derer Bekehrung man doch suchen
soll, nicht Gelegenheit gebe zu mehrer Versün-
digung und ihrer Verstockung, auch weder sich
selbst, noch andern ein Leiden verursache. An-
dern theils aber hat man doch deswegen, wenn
auf diese und jene Art ein Fehler, der den Gottlo-
sen ins Auge fällt, und sie reitzet, aus Schwach-
heit begangen ist, nicht Ursach, kleinmüthig zu
seyn. Denn die Welt hasset die Gottseligen
nicht um ihrer Fehler willen, sondern des Gu-
ten wegen, dem sie ergeben sind.

3. Was der Apostel alhier nennet, Leiden um
der Gerechtigkeit willen,
und was Christus
Matth. 5, 10. 11. mit eben diesen Worten aus-
spricht, es auch heisset ein Leiden um seinet wil-
len:
das nennet er c. 15, 21. um seines Namens
willen,
und Petrus c. 4, 14. leiden über dem
Namen Christi,
und v. 16. leiden als ein
Christ.

4. Die Seligkeit der Leidenden bestehet in ih-
rem Gnaden-Stande, den sie bey GOtt haben;
dessen sie auch immer mehr unter dem Leiden ver-
sichert werden: wie denn GOtt die Treue der
Geduld mit dem Zufluß mehrer Gnade zu beloh-
nen pfleget: dazu denn noch die ewige Gnaden-
Belohnung kömmt.

[Spaltenumbruch]

5. Da Petrus die Berg-Predigt Christi
selbst mit angehöret hat, so hat er bey diesen sei-
nen Worten wol ohne Zweifel gesehen auf den
herrlichen Ausspruch Christi Matth. 5, 10. 11. 12.
Selig sind, die um Gerechtigkeit willen ver-
folget werden: denn das Himmelreich ist
ihr! Selig seyd ihr, wenn euch die Men-
schen um meinet willen schmähen und ver-
folgen, und reden allerley übels wider
euch, so sie daran lügen. Seyd frölich
und getrost! es wird euch im Himmel
wohl belohnet werden!

6. Und eben diese Seligkeit soll dem Schre-
cken,
welches man sonst natürlicher Weise vor
dem Leiden empfinden würde, entgegen stehen.
Dazu denn kömmt die besondere Providenz
GOttes, nach welcher er alles so zu regieren
weiß, daß darunter die Ehre seines Namens
besordert wird; überdas auch die Creutz-Trä-
ger gemeiniglich mit solcher Kraft und geistlichen
Freude ausrüstet, daß sie mit Paulo sagen kön-
nen: Jn dem allen überwinden wir weit!
Röm. 8, 37.

V. 15.

Heiliget aber GOTT den HErrn in
euren Hertzen,
(also, daß ihr der Furcht vor
Menschen die Glaubens-volle und kindliche
Furcht vor GOtt entgegen setzet, und sie damit
überwindet.) Seyd aber allezeit bereit zur
Verantwortung iedermann, der Grund
fodert der Hoffnung, die in euch ist, und
das mit Sanftmüthigkeit und Furcht.)

Anmerckungen.

1. Da GOTT die unendliche und unver-
änderliche Heiligkeit selbst ist, so kan ihm davon
nichts genommen worden, auch nichts mehr
zuwachsen. Es ist demnach GOTT heiligen
soviel, als seine Heiligkeit, und alle übrige we-
sentliche Eigenschaften gläubig erkennen und de-
müthigst verehren. Dahin auch die erste Bitte
im Gebete des HErrn gehet: geheiliget wer-
de dein Name!
Und daß dieses, GOtt heili-
gen, ein Englischer Gottesdienst sey, siehet man
aus Jes. 6, 3. da die heiligen Engel einander zu-
riefen: Heilig, heilig, heilig, ist der HErr
Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehren
voll!
Daß aber der Apostel auf den Ort Jes. 8,
13. gesehen habe, zeiget der klare Augenschein,
wenn es heißt: Heiliget den HErrn Zebaoth,
den lasset eure Furcht und Schrecken seyn;
so wird er eine Heiligung seyn.

2. Daß wir GOtt im Hertzen heiligen
sollen; daraus erkennet man, daß es bey dem
Gottesdienst sonderlich aufs innerliche ankom-
me, auf den Zustand der Seelen; als welche
sich in einer beständigen Verehrung GOttes
muß finden lassen. Stehet es um das innere
recht, und ist der Baum gut, so wird auch die
Frucht von aussen schon folgen. Geschehen doch
mehrere Sünden innerlich, als äusserlich wegen
Mangel der Gelegenheit und anderer Hinde-
rungen ausbrechen: warum solte denn nicht auch
innerlich das meiste gute geschehen?

3. Der

Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 3. v. 13-15.
[Spaltenumbruch] men, als wenn das Sunden-Ubel von GOTT
ſelbſt herkaͤme, oder von ihm befordert wuͤrde.

V. 13. 14.

Und wer iſt, der euch ſchaden (plagen
und verfolgen) koͤnte, ſo ihr dem guten nach-
kommet
(einen unſtraͤflichen und dabey auch er-
baulichen Wandel fuͤhret:) Und ob ihr auch
leidet um der Gerechtigkeit willen, ſo ſeyd
ihr doch ſelig: fuͤrchtet euch aber vor ihrem
Trotzen
(τὸν φόβον ἀυτῶν, vor ihrer Furcht, das
iſt, vor dem, wodurch ſie euch eine Furcht einja-
gen wollen, als da ſind ihre Laͤſterungen, Drau-
ungen, Raub der Guͤter u. ſ. w.) nicht, und er-
ſchrecket nicht.

Anmerckungen.

1. Man kan, will der Apoſtel ſagen, durch
einen vorſichtigen und behutſamen Wandel vie-
lem Ubel vorbeugen. Denn die gottloſe Welt
will doch noch gemeiniglich das Anſehen bey ih-
rem Unrechte haben, als wenn ſie recht thaͤte.
Und darum lauret ſie auf die Gerechten, ob ſie
nicht einige Gelegenheit finden koͤnne, ihnen un-
ter dem Schein des Rechtens wehe zu thun.
So bald ſie ſolche bey einem und dem andern
Fehler der Kinder GOttes findet, ſo freuet ſie
ſich daruͤber, faͤhret zu und verlaͤſtert und druͤ-
cket alles Gute, und die, welche dem Guten nach-
kommen. Giebet man nun aber den Feinden
keine Gelegenheit dazu, ſo ſind ſie gleichſam ge-
bunden und gezwungen, Schande halber an
ſich zu halten. Denn es ſind doch unter den
Welt-Kindern ſelbſt noch immer viele, welche
ſo arg nicht ſind, daß ſie nichts gutes leiden koͤn-
ten: die es aber den uͤbrigen veruͤblen, daß ſie
ſie ſich ohne Urſache dem guten, was ſie fuͤr et-
was boͤſes halten, widerſetzen.

2. Es iſt dieſes eines theils eine richtige
Urſache, welche einen zu aller Vorſichtigkeit
des Wandels bewegen ſoll, damit man den
Gottloſen, derer Bekehrung man doch ſuchen
ſoll, nicht Gelegenheit gebe zu mehrer Verſuͤn-
digung und ihrer Verſtockung, auch weder ſich
ſelbſt, noch andern ein Leiden verurſache. An-
dern theils aber hat man doch deswegen, wenn
auf dieſe und jene Art ein Fehler, der den Gottlo-
ſen ins Auge faͤllt, und ſie reitzet, aus Schwach-
heit begangen iſt, nicht Urſach, kleinmuͤthig zu
ſeyn. Denn die Welt haſſet die Gottſeligen
nicht um ihrer Fehler willen, ſondern des Gu-
ten wegen, dem ſie ergeben ſind.

3. Was der Apoſtel alhier nennet, Leiden um
der Gerechtigkeit willen,
und was Chriſtus
Matth. 5, 10. 11. mit eben dieſen Worten aus-
ſpricht, es auch heiſſet ein Leiden um ſeinet wil-
len:
das nennet er c. 15, 21. um ſeines Namens
willen,
und Petrus c. 4, 14. leiden uͤber dem
Namen Chriſti,
und v. 16. leiden als ein
Chriſt.

4. Die Seligkeit der Leidenden beſtehet in ih-
rem Gnaden-Stande, den ſie bey GOtt haben;
deſſen ſie auch immer mehr unter dem Leiden ver-
ſichert werden: wie denn GOtt die Treue der
Geduld mit dem Zufluß mehrer Gnade zu beloh-
nen pfleget: dazu denn noch die ewige Gnaden-
Belohnung koͤmmt.

[Spaltenumbruch]

5. Da Petrus die Berg-Predigt Chriſti
ſelbſt mit angehoͤret hat, ſo hat er bey dieſen ſei-
nen Worten wol ohne Zweifel geſehen auf den
herrlichen Ausſpruch Chriſti Matth. 5, 10. 11. 12.
Selig ſind, die um Gerechtigkeit willen ver-
folget werden: denn das Himmelreich iſt
ihr! Selig ſeyd ihr, wenn euch die Men-
ſchen um meinet willen ſchmaͤhen und ver-
folgen, und reden allerley uͤbels wider
euch, ſo ſie daran luͤgen. Seyd froͤlich
und getroſt! es wird euch im Himmel
wohl belohnet werden!

6. Und eben dieſe Seligkeit ſoll dem Schre-
cken,
welches man ſonſt natuͤrlicher Weiſe vor
dem Leiden empfinden wuͤrde, entgegen ſtehen.
Dazu denn koͤmmt die beſondere Providenz
GOttes, nach welcher er alles ſo zu regieren
weiß, daß darunter die Ehre ſeines Namens
beſordert wird; uͤberdas auch die Creutz-Traͤ-
ger gemeiniglich mit ſolcher Kraft und geiſtlichen
Freude ausruͤſtet, daß ſie mit Paulo ſagen koͤn-
nen: Jn dem allen uͤberwinden wir weit!
Roͤm. 8, 37.

V. 15.

Heiliget aber GOTT den HErrn in
euren Hertzen,
(alſo, daß ihr der Furcht vor
Menſchen die Glaubens-volle und kindliche
Furcht vor GOtt entgegen ſetzet, und ſie damit
uͤberwindet.) Seyd aber allezeit bereit zur
Verantwortung iedermann, der Grund
fodert der Hoffnung, die in euch iſt, und
das mit Sanftmuͤthigkeit und Furcht.)

Anmerckungen.

1. Da GOTT die unendliche und unver-
aͤnderliche Heiligkeit ſelbſt iſt, ſo kan ihm davon
nichts genommen worden, auch nichts mehr
zuwachſen. Es iſt demnach GOTT heiligen
ſoviel, als ſeine Heiligkeit, und alle uͤbrige we-
ſentliche Eigenſchaften glaͤubig erkennen und de-
muͤthigſt verehren. Dahin auch die erſte Bitte
im Gebete des HErrn gehet: geheiliget wer-
de dein Name!
Und daß dieſes, GOtt heili-
gen, ein Engliſcher Gottesdienſt ſey, ſiehet man
aus Jeſ. 6, 3. da die heiligen Engel einander zu-
riefen: Heilig, heilig, heilig, iſt der HErr
Zebaoth, alle Lande ſind ſeiner Ehren
voll!
Daß aber der Apoſtel auf den Ort Jeſ. 8,
13. geſehen habe, zeiget der klare Augenſchein,
wenn es heißt: Heiliget den HErrn Zebaoth,
den laſſet eure Furcht und Schrecken ſeyn;
ſo wird er eine Heiligung ſeyn.

2. Daß wir GOtt im Hertzen heiligen
ſollen; daraus erkennet man, daß es bey dem
Gottesdienſt ſonderlich aufs innerliche ankom-
me, auf den Zuſtand der Seelen; als welche
ſich in einer beſtaͤndigen Verehrung GOttes
muß finden laſſen. Stehet es um das innere
recht, und iſt der Baum gut, ſo wird auch die
Frucht von auſſen ſchon folgen. Geſchehen doch
mehrere Suͤnden innerlich, als aͤuſſerlich wegen
Mangel der Gelegenheit und anderer Hinde-
rungen ausbrechen: warum ſolte denn nicht auch
innerlich das meiſte gute geſchehen?

3. Der
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[554/0556] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 3. v. 13-15. men, als wenn das Sunden-Ubel von GOTT ſelbſt herkaͤme, oder von ihm befordert wuͤrde. V. 13. 14. Und wer iſt, der euch ſchaden (plagen und verfolgen) koͤnte, ſo ihr dem guten nach- kommet (einen unſtraͤflichen und dabey auch er- baulichen Wandel fuͤhret:) Und ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, ſo ſeyd ihr doch ſelig: fuͤrchtet euch aber vor ihrem Trotzen (τὸν φόβον ἀυτῶν, vor ihrer Furcht, das iſt, vor dem, wodurch ſie euch eine Furcht einja- gen wollen, als da ſind ihre Laͤſterungen, Drau- ungen, Raub der Guͤter u. ſ. w.) nicht, und er- ſchrecket nicht. Anmerckungen. 1. Man kan, will der Apoſtel ſagen, durch einen vorſichtigen und behutſamen Wandel vie- lem Ubel vorbeugen. Denn die gottloſe Welt will doch noch gemeiniglich das Anſehen bey ih- rem Unrechte haben, als wenn ſie recht thaͤte. Und darum lauret ſie auf die Gerechten, ob ſie nicht einige Gelegenheit finden koͤnne, ihnen un- ter dem Schein des Rechtens wehe zu thun. So bald ſie ſolche bey einem und dem andern Fehler der Kinder GOttes findet, ſo freuet ſie ſich daruͤber, faͤhret zu und verlaͤſtert und druͤ- cket alles Gute, und die, welche dem Guten nach- kommen. Giebet man nun aber den Feinden keine Gelegenheit dazu, ſo ſind ſie gleichſam ge- bunden und gezwungen, Schande halber an ſich zu halten. Denn es ſind doch unter den Welt-Kindern ſelbſt noch immer viele, welche ſo arg nicht ſind, daß ſie nichts gutes leiden koͤn- ten: die es aber den uͤbrigen veruͤblen, daß ſie ſie ſich ohne Urſache dem guten, was ſie fuͤr et- was boͤſes halten, widerſetzen. 2. Es iſt dieſes eines theils eine richtige Urſache, welche einen zu aller Vorſichtigkeit des Wandels bewegen ſoll, damit man den Gottloſen, derer Bekehrung man doch ſuchen ſoll, nicht Gelegenheit gebe zu mehrer Verſuͤn- digung und ihrer Verſtockung, auch weder ſich ſelbſt, noch andern ein Leiden verurſache. An- dern theils aber hat man doch deswegen, wenn auf dieſe und jene Art ein Fehler, der den Gottlo- ſen ins Auge faͤllt, und ſie reitzet, aus Schwach- heit begangen iſt, nicht Urſach, kleinmuͤthig zu ſeyn. Denn die Welt haſſet die Gottſeligen nicht um ihrer Fehler willen, ſondern des Gu- ten wegen, dem ſie ergeben ſind. 3. Was der Apoſtel alhier nennet, Leiden um der Gerechtigkeit willen, und was Chriſtus Matth. 5, 10. 11. mit eben dieſen Worten aus- ſpricht, es auch heiſſet ein Leiden um ſeinet wil- len: das nennet er c. 15, 21. um ſeines Namens willen, und Petrus c. 4, 14. leiden uͤber dem Namen Chriſti, und v. 16. leiden als ein Chriſt. 4. Die Seligkeit der Leidenden beſtehet in ih- rem Gnaden-Stande, den ſie bey GOtt haben; deſſen ſie auch immer mehr unter dem Leiden ver- ſichert werden: wie denn GOtt die Treue der Geduld mit dem Zufluß mehrer Gnade zu beloh- nen pfleget: dazu denn noch die ewige Gnaden- Belohnung koͤmmt. 5. Da Petrus die Berg-Predigt Chriſti ſelbſt mit angehoͤret hat, ſo hat er bey dieſen ſei- nen Worten wol ohne Zweifel geſehen auf den herrlichen Ausſpruch Chriſti Matth. 5, 10. 11. 12. Selig ſind, die um Gerechtigkeit willen ver- folget werden: denn das Himmelreich iſt ihr! Selig ſeyd ihr, wenn euch die Men- ſchen um meinet willen ſchmaͤhen und ver- folgen, und reden allerley uͤbels wider euch, ſo ſie daran luͤgen. Seyd froͤlich und getroſt! es wird euch im Himmel wohl belohnet werden! 6. Und eben dieſe Seligkeit ſoll dem Schre- cken, welches man ſonſt natuͤrlicher Weiſe vor dem Leiden empfinden wuͤrde, entgegen ſtehen. Dazu denn koͤmmt die beſondere Providenz GOttes, nach welcher er alles ſo zu regieren weiß, daß darunter die Ehre ſeines Namens beſordert wird; uͤberdas auch die Creutz-Traͤ- ger gemeiniglich mit ſolcher Kraft und geiſtlichen Freude ausruͤſtet, daß ſie mit Paulo ſagen koͤn- nen: Jn dem allen uͤberwinden wir weit! Roͤm. 8, 37. V. 15. Heiliget aber GOTT den HErrn in euren Hertzen, (alſo, daß ihr der Furcht vor Menſchen die Glaubens-volle und kindliche Furcht vor GOtt entgegen ſetzet, und ſie damit uͤberwindet.) Seyd aber allezeit bereit zur Verantwortung iedermann, der Grund fodert der Hoffnung, die in euch iſt, und das mit Sanftmuͤthigkeit und Furcht.) Anmerckungen. 1. Da GOTT die unendliche und unver- aͤnderliche Heiligkeit ſelbſt iſt, ſo kan ihm davon nichts genommen worden, auch nichts mehr zuwachſen. Es iſt demnach GOTT heiligen ſoviel, als ſeine Heiligkeit, und alle uͤbrige we- ſentliche Eigenſchaften glaͤubig erkennen und de- muͤthigſt verehren. Dahin auch die erſte Bitte im Gebete des HErrn gehet: geheiliget wer- de dein Name! Und daß dieſes, GOtt heili- gen, ein Engliſcher Gottesdienſt ſey, ſiehet man aus Jeſ. 6, 3. da die heiligen Engel einander zu- riefen: Heilig, heilig, heilig, iſt der HErr Zebaoth, alle Lande ſind ſeiner Ehren voll! Daß aber der Apoſtel auf den Ort Jeſ. 8, 13. geſehen habe, zeiget der klare Augenſchein, wenn es heißt: Heiliget den HErrn Zebaoth, den laſſet eure Furcht und Schrecken ſeyn; ſo wird er eine Heiligung ſeyn. 2. Daß wir GOtt im Hertzen heiligen ſollen; daraus erkennet man, daß es bey dem Gottesdienſt ſonderlich aufs innerliche ankom- me, auf den Zuſtand der Seelen; als welche ſich in einer beſtaͤndigen Verehrung GOttes muß finden laſſen. Stehet es um das innere recht, und iſt der Baum gut, ſo wird auch die Frucht von auſſen ſchon folgen. Geſchehen doch mehrere Suͤnden innerlich, als aͤuſſerlich wegen Mangel der Gelegenheit und anderer Hinde- rungen ausbrechen: warum ſolte denn nicht auch innerlich das meiſte gute geſchehen? 3. Der

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/556>, abgerufen am 26.11.2024.