Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 1. v. 10. 11. an die Thessalonicher. [Spaltenumbruch]
d. Da nun, was im Reiche der Gnaden zwar im verborgenen, aber doch so reichlich und herrlich angefangen ist, bey der Zukunft CHristi in seine rechte Vollendung treten wird; so können wir daraus leichtlich den Nachdruck dieser Worte, daß Christus in den Gläubigen wird verherrlichet wer- den, erkennen; denn Christus in ihnen, der HErr der Herrlichkeit, ist ihr Leben. Sol- ches Leben aber führen sie verborgen in GOtt mit Christo. Wenn aber Christus, ihr Le- ben, wird offenbaret werden, da werden sie auch mit ihm offenbaret werden, Col. 3, 4. da wird denn Christus, seinem in ihnen aufge- richteten herrlichen Ebenbilde nach, in ihnen und aus ihnen hervor strahlen: zumal da auch die Leiber der Gläubigen dem verklär- ten Leibe Christi ähnlich werden sollen, Phil. 3, 21. 1 Cor. 15, 43. Endlich gehöret nebst al- len übrigen Stellen der heiligen Schrift von der herrlichen Zukunft Christi sonderlich hie- her Matth. 25, 31. Wenn des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlich- keit, und alle heilige Engel mit ihm, denn wird er sitzen auf dem Stuhl sei- ner Herrlichkeit, u. s. w. 3. Durch die andere Redens-Art, ver- 4. Mit wenigen vieles zu sagen: so ist 5. Heilige und Gläubige stehen an diesem 6. Christus wird sich herrlich erweisen in 7. Nach dem Griechischen Texte gehören 8. Die parenthesis selbst machet einen Ge- V. 11. Und derohalben beten wir auch alle- Anmerckungen. 1. E[u]udokia, das gnädige Wohlgefallen GOt- G 3
Cap. 1. v. 10. 11. an die Theſſalonicher. [Spaltenumbruch]
d. Da nun, was im Reiche der Gnaden zwar im verborgenen, aber doch ſo reichlich und herrlich angefangen iſt, bey der Zukunft CHriſti in ſeine rechte Vollendung treten wird; ſo koͤnnen wir daraus leichtlich den Nachdruck dieſer Worte, daß Chriſtus in den Glaͤubigen wird verherrlichet wer- den, erkennen; denn Chriſtus in ihnen, der HErr der Herrlichkeit, iſt ihr Leben. Sol- ches Leben aber fuͤhren ſie verborgen in GOtt mit Chriſto. Wenn aber Chriſtus, ihr Le- ben, wird offenbaret werden, da werden ſie auch mit ihm offenbaret werden, Col. 3, 4. da wird denn Chriſtus, ſeinem in ihnen aufge- richteten herrlichen Ebenbilde nach, in ihnen und aus ihnen hervor ſtrahlen: zumal da auch die Leiber der Glaͤubigen dem verklaͤr- ten Leibe Chriſti aͤhnlich werden ſollen, Phil. 3, 21. 1 Cor. 15, 43. Endlich gehoͤret nebſt al- len uͤbrigen Stellen der heiligen Schrift von der herrlichen Zukunft Chriſti ſonderlich hie- her Matth. 25, 31. Wenn des Menſchen Sohn kommen wird in ſeiner Herrlich- keit, und alle heilige Engel mit ihm, denn wird er ſitzen auf dem Stuhl ſei- ner Herrlichkeit, u. ſ. w. 3. Durch die andere Redens-Art, ver- 4. Mit wenigen vieles zu ſagen: ſo iſt 5. Heilige und Glaͤubige ſtehen an dieſem 6. Chriſtus wird ſich herrlich erweiſen in 7. Nach dem Griechiſchen Texte gehoͤren 8. Die parentheſis ſelbſt machet einen Ge- V. 11. Und derohalben beten wir auch alle- Anmerckungen. 1. Ε[υ]υδοκία, das gnaͤdige Wohlgefallen GOt- G 3
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Cap. 1. v. 10. 11. an die Theſſalonicher.
d. Da nun, was im Reiche der Gnaden zwar
im verborgenen, aber doch ſo reichlich und
herrlich angefangen iſt, bey der Zukunft
CHriſti in ſeine rechte Vollendung treten
wird; ſo koͤnnen wir daraus leichtlich den
Nachdruck dieſer Worte, daß Chriſtus in
den Glaͤubigen wird verherrlichet wer-
den, erkennen; denn Chriſtus in ihnen, der
HErr der Herrlichkeit, iſt ihr Leben. Sol-
ches Leben aber fuͤhren ſie verborgen in GOtt
mit Chriſto. Wenn aber Chriſtus, ihr Le-
ben, wird offenbaret werden, da werden
ſie auch mit ihm offenbaret werden, Col. 3, 4.
da wird denn Chriſtus, ſeinem in ihnen aufge-
richteten herrlichen Ebenbilde nach, in ihnen
und aus ihnen hervor ſtrahlen: zumal
da auch die Leiber der Glaͤubigen dem verklaͤr-
ten Leibe Chriſti aͤhnlich werden ſollen, Phil.
3, 21. 1 Cor. 15, 43. Endlich gehoͤret nebſt al-
len uͤbrigen Stellen der heiligen Schrift von
der herrlichen Zukunft Chriſti ſonderlich hie-
her Matth. 25, 31. Wenn des Menſchen
Sohn kommen wird in ſeiner Herrlich-
keit, und alle heilige Engel mit ihm,
denn wird er ſitzen auf dem Stuhl ſei-
ner Herrlichkeit, u. ſ. w.
3. Durch die andere Redens-Art, ver-
wunderns-wuͤrdig zu werden in allen
Glaͤubigen, wird die erſte erlaͤutert; denn es
wird damit angezeiget theils die Groͤſſe der Herr-
lichkeit an ſich ſelbſt, theils auch wie dieſelbe mit
groſſer Verwunderung wird angeſehen werden:
wie von den Glaͤubigen ſelbſt zum demuͤthigſten
Lobe GOttes, alſo auch von den Gottloſen zum
Schrecken, als welches im Buche der Weis-
heit c. 5, 1. u. ſ. f. gar nachdruͤcklich alſo vorge-
ſtellet wird: Alsdenn wird der Gerechte
ſtehen mit groſſer Freudigkeit wider die,
ſo ihn geaͤngſtet haben, und ſo ſeine Ar-
beit verworfen haben. Wenn dieſelben
denn ſolches ſehen, werden ſie grauſam
erſchrecken vor ſolcher Seligkeit, der ſie
ſich nimmer verſehen haͤtten. Und wer-
den unter einander reden mit Reue, und
vor Anſt des Geiſtes ſeufzen: Das iſt der,
welchen wir etwa fuͤr einen Spott hat-
ten, und fuͤr ein hoͤniſch Beyſpiel. Wir
Narren hielten ſein Leben fuͤr unſinnig
und ſein Ende fuͤr eine Schande. Wie iſt
er nun gezehlet unter die Kinder GOt-
tes, und ſein Erbe iſt unter den Heiligen.
u. ſ. f.
4. Mit wenigen vieles zu ſagen: ſo iſt
dieſes eben die Koͤnigliche Wuͤrde der Chri-
ſten, davon der Apoſtel redet; da ſie theils mit
Chriſto werden in gewiſſer maſſe auf ſeinem
Thron ſitzen und die Welt mit richten, gleichſam
als Gerichts-Aſſeſſores: Offenb. 3, 21. 1 Cor.
6, 2. theils auch vor dem Throne GOttes, davor
ſie ſtehen, mit weiſſen Kleidern angethan ſeyn,
und guͤldene Cronen auf ihren Haͤuptern tragen;
davor ſie auch niederfallen, und zum Zeugniß
deſſen, daß ſie ihre Cronen von dem Sohne
GOttes gleichſam zur Lehne haben, oder von
ihm zu Koͤnigen gemachet ſind 1 Pet. 2, 9. Of-
fenb. 1, 5. 5, 10. dieſelbe von ihren Haͤuptern wer-
fen und ſagen: HErr, du biſt wuͤrdig zu neh-
men Preis und Ehre und Kraft u. ſ. w.
5. Heilige und Glaͤubige ſtehen an dieſem
Orte bey einander, alſo daß eines das andere er-
laͤutert. Denn es iſt keine wahre Heiligung, wo
ſie den Glauben nicht zu ihrem Grunde und da-
durch die unerſchoͤpfliche Gnade GOttes zur im-
mer offenſtehenden Qvelle hat. So iſt auch kein
Glaube rechtſchaffen, wo er ſich nicht durch die
Heiligung als einen ſolchen erweiſet.
6. Chriſtus wird ſich herrlich erweiſen in
allen ſeinen Glaͤubigen und wunderbar werden
in allen ſeinen Heiligen, keinen eintzigen ausge-
nommen, auch die nicht, die in der Heiligung und
im Glauben noch ſchwach ſind, und auch in ſol-
cher Schwachheit verſterben: wenn ſowol der
Glaube, als die angefangene Heiligung in ihnen
nur rechtſchaffen und kein bloſſes Natur-Werck
geweſen iſt.
7. Nach dem Griechiſchen Texte gehoͤren
die Worte ἐν ἡμέρᾳ ἐκείνῃ an demſelbigen Tage
oder an jenem zu den vorhergehenden Worten
ἐν ϖᾶσι τ_ ι῀ς πιστεύουσιν: und die Worte: denn
unſer Zeugniß an euch (das an euch gekommen
iſt) habt ihr geglaubet, oder iſt glaubig angenom-
men worden, ſtehen in parentheſi. Da hinge-
gen Lutherus die particulam ἐν durch von ge-
geben und die Wort von oder an jenem Tage mit
zur parentheſi gezogen hat.
8. Die parentheſis ſelbſt machet einen Ge-
genſatz auf die vorhergedachten Unglaͤubigen und
zeiget zugleich die Ordnung an, in welcher die
Glaͤubigen zur ewigen Ruhe und Herrlichkeit ge-
langen wuͤrden, nemlich in demſelbigen Glauben,
mit welchem ſie dieſe theure Wahrheit hatten an-
genommen und bisher behalten.
V. 11.
Und derohalben beten wir auch alle-
zeit fuͤr euch (alſo daß wir es bey einigen malen
nicht laſſen, ſondern, ſo oft wir fuͤr die Gemeinen
beten, wir euer zugleich inſonderheit mit geden-
cken: ſiehe V. 3. und Ep. 1. Cap. 1, 2.) daß un-
ſer GOtt (den wir mit euch gemein haben durch
den Glauben, und zu dem wir uns alles Gutes
verſehen koͤnnen) euch wuͤrdig mache des Be-
rufs (auch zu dem, was der Beruf GOttes vor-
haͤlt, nemlich die gedachte kuͤnftige groſſe Herr-
lichkeit, das unſchaͤtzbare Kleinod Phil. 3, 14. im-
mer mehr zubereite und beveſtige; ſintemal ſol-
ches keinen, als nur denen, die es in Chriſto nach
der Heyls-Ordnung recht faͤhig und alſo auch
werth ſind, zu theil wird) und erfuͤlle (ferner
zur voͤlligen Ausfuͤhrung, wie er ſchon zu erweiſen
angefangen hat) alles Wohlgefallen der
Guͤte (allen in Chriſto gegen uns von Ewigkeit
her getragenen gnaͤdigen Willen, uns durch ihn
mit allerley Heyls-Guͤtern zu beſeligen) und das
Werck des Glaubens in der Kraft (als
darauf es auf unſerer Seiten eigentlich ankoͤmmt,
um der Guͤte und Guͤter GOttes in Zeit und
Ewigkeit theilhaftig zu werden.)
Anmerckungen.
1. Ευυδοκία, das gnaͤdige Wohlgefallen
GOt-
G 3
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