Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. 1. v. 18. 19. des ersten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] wird auf das Vorbild, da die Oster- und
Opfer-Lämmer aus der Heerde recht ausgesu-
chet werden und ohne allen Fehl seyn musten.
2 B. Mos. 12, 5. 3 B. Mos. 1, 10. Mal. 1, 7. 8.
im Gegenbilde aber wird damit die unendli-
che Heiligkeit
und Vollkommenheit Christi
angezeiget: als welche, um uns erlösen zu ken-
nen, nöthig war. Davon man sehe Jes. 53, 9.
Luc. 1, 35. Joh. 8, 46. 2 Cor. 5, 21. Hebr. 4, 15.
c. 7, 26. 1 Joh. 3, 5. 1 Pet. 2, 22.
c. Der Erlöser ist nicht allein das Lamm und
das Opfer, sondern auch selbst der Hohe-
Priester:
denn darauf gehet alhier der Na-
me Christus, wenn des Lammes Blut
das Blut Christi
genennet wird: sintemal
Christus soviel ist, als der Gesalbte, der
Gesalbte aber und der Hohe-Priester war
bey dem Levitischen Gottesdienste einerley Per-
son: davon anderwärtig mit mehrern gehan-
delt ist, sonderlich in der Erklärung des Brie-
fes an die Hebräer.

4. Die Erlösung selbst ist mit einem gar
nachdrücklichen Worte bezeichnet. Davon zu
mercken ist:

a. Was da hat sollen erlöset werden? Das
menschliche Geschlecht, welches unter einer
grossen Sünden-Schuld und Herrschaft zur
ewigen Strafe gefangen lage.
b. Die eigentliche Bedeutung des Worts
erlösen:
es ist soviel, als den wegen der Sün-
den-Schuld und Herrschaft unter dem Gerich-
te der Verdammniß liegenden Menschen durch
ein Löse-Geld loß kaufen, und damit für seine
Schuld und Strafe der richterlichen Gerech-
tigkeit ein Genügen thun, und ihn solcher ge-
stalt ranconner, ranzioniren. Denn
lutron, heisset ein Löse-Geld, womit einer für
den andern die Satisfaction giebt, und ihn
loßkaufet, und lutroo, apolutroo, ich erlöse,
durch ein gezahltes Löse-Geld, also daß ich da-
durch für den andern genug thue.
c. Der Unterscheid, welchen die lutrosis, oder
apolutrotis, die Erlösung, oder Loßkaufung
von der lusei, der Loßmachung hat. Die
Loßkaufung ist ein Werck der Gerechtigkeit,
und geschicht bey denen, welche unter dem Ge-
richte liegen vor Gerichte: Hingegen die Loß-
machung
ist ein Werck der Macht und Ge-
walt; welche, wo sie jenes Werck zum Grun-
de hat, auch rechtmäßig ist. Welches wir al-
so auf Christum appliciren können: Er hat
zur Erlösung zwar seine Allmacht gebrauchet
und zerstöret damit die Wercke des Satans,
als die lusai, zu zerstören, er kommen ist
1 Joh. 3, 8. aber das hat er also gethan, daß er
zuvorderst der richterlichen Gerechtigkeit GOt-
tes das Löse-Geld zur Satisfaction für die
Zuerlösenden gezahlet hat: daher er denn nebst
der Kraft und Gewalt auch das Recht hatte,
die Sünde, als Wercke des Teufels, in ihnen
zu zerstören und sie aus desselben Stricken loß
zu machen.
d. Die Biblische Synonyma, oder eben so viel
bedeutende Worte, welcher gar viele sind:
die bekanntesten sind die von der Erkau-
[Spaltenumbruch] fung
1 Cor. 6, 10. c. 7, 23. Gal. 3, 13. c. 4, 5.
2 Pet. 2, 1. Off. 5, 9. c. 14, 3. 4. und von der
Versöhnung Röm. 3, 24. c. 5, 10. 11. 2 Cor.
5, 18. 19. 20. Col. 1, 20. 22. 1 Joh. 2, 2. c. 4, 18.
e. Die Richtigkeit der bekannten Worte, Sa-
tisfaction,
Genugthuung und Verdienst:
sintemal die richterliche Erlösung und Versöh-
nung nichts anders ist, als was diese Worte
ausdrucken: daher sich an dieselbe niemand
stossen kan, wer die Sache selbst zugiebt.
f. Die Bekräftigung, welche die Bedeutung
des Worts erlösen nach dem richterlichen
Verstande dadurch bekömmt, daß dabey des
Blutes Christi, als eines Lösegelds im Ge-
gensatze auf Gold und Silber, welches man
sonst zum weltlichen und äusserlichen Lösegelde
gebrauchet, gedacht wird. Und wenn das
Gold und Silber vergänglich genannt
wird, so wird damit gesehen auf seine verän-
derliche Natur, nach welcher es mit zur Welt
gehöret, welche dermaleins also vergehen wird,
daß sie wird eine gantz andere und erneuerte
Gestalt annehmen 2 Pet. 3, 7. u. f.
g. Die von solcher Erlösung entstehende Frucht,
welche bestehet in der Rechtfertigung und
Vergebung der Sünden. Röm. 3, 23. u. f.
Daher dem Blute Christi die Reinigung und
Abwaschung von den Sünden zugeschrieben
wird 1 Joh. 1, 7. Hebr. 9. 10. Off. 1, 5. 6. Und
da auf Seiten der Bußfertigen der Glaube zur
Application dabey beschäftiget ist, so heißt
es von ihnen Off. 7, 14. daß sie ihre Kleider
gewaschen und helle gemacht haben im
Blute des Lammes.

5. Der Werth, womit die Erlösung gesche-
hen, ist des Erlösers theures Blut: dabey fol-
gendes zu mercken ist:

a. Das Vorbild im Opfer-Blute, welches
zur Versöhnung verordnet war 3 B. Mos. 17,
11. Mit welchem Blut der Tod selbst mit der
Aufopferung des getödten Opfer-Viehes ver-
knüpfet war. 3 B. Mos. 1. u. s. w.
b. Das Gegenbild in und an Christo; da denn
zu der Vergiessung seines Blutes sein
Versöhnungs-Tod mit allen vorhergehen-
den Leiden gehöret: ja es gehöret dazu auch
der thätige Gehorsam Christi, damit er das
Gesetz für uns erfüllet hat Röm. 5, 19. Phil.
2, 8.
c. Dieses Blut heisset ein theures Blut: und
zwar, wie im Gegensatze auf das unzuläng-
liche Gold und Silber, so theuer dieses auch
geachtet ist: also an sich selbst in Ansehung
der Person Christi, da es wegen der Verei-
nigung beyder Naturen in Christo ist das
Blut des Sohnes GOttes;
1 Joh. 1, 7. also
daß es daher Apost. Gesch. 20, 28. heißt, daß
GOtt durch sein eignes Blut seine Gemei-
ne erworben habe.
Und folglich ist diß
Blut theuer, das ist hoch- und vollgültig
in Ansehung der Kraft, welche es zur Ver-
söhnung des gantzen menschlichen Geschlechts
gehabt hat. 2 Cor. 5, 16. u. f. 1 Joh. 2, 2.
d. Daß sonst des vergossenen Blutes Christi in
den Schriften der Apostel so oft gedacht wird,
geschie-
Cap. 1. v. 18. 19. des erſten Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] wird auf das Vorbild, da die Oſter- und
Opfer-Laͤmmer aus der Heerde recht ausgeſu-
chet werden und ohne allen Fehl ſeyn muſten.
2 B. Moſ. 12, 5. 3 B. Moſ. 1, 10. Mal. 1, 7. 8.
im Gegenbilde aber wird damit die unendli-
che Heiligkeit
und Vollkommenheit Chriſti
angezeiget: als welche, um uns erloͤſen zu ken-
nen, noͤthig war. Davon man ſehe Jeſ. 53, 9.
Luc. 1, 35. Joh. 8, 46. 2 Cor. 5, 21. Hebr. 4, 15.
c. 7, 26. 1 Joh. 3, 5. 1 Pet. 2, 22.
c. Der Erloͤſer iſt nicht allein das Lamm und
das Opfer, ſondern auch ſelbſt der Hohe-
Prieſter:
denn darauf gehet alhier der Na-
me Chriſtus, wenn des Lammes Blut
das Blut Chriſti
genennet wird: ſintemal
Chriſtus ſoviel iſt, als der Geſalbte, der
Geſalbte aber und der Hohe-Prieſter war
bey dem Levitiſchen Gottesdienſte einerley Per-
ſon: davon anderwaͤrtig mit mehrern gehan-
delt iſt, ſonderlich in der Erklaͤrung des Brie-
fes an die Hebraͤer.

4. Die Erloͤſung ſelbſt iſt mit einem gar
nachdruͤcklichen Worte bezeichnet. Davon zu
mercken iſt:

a. Was da hat ſollen erloͤſet werden? Das
menſchliche Geſchlecht, welches unter einer
groſſen Suͤnden-Schuld und Herrſchaft zur
ewigen Strafe gefangen lage.
b. Die eigentliche Bedeutung des Worts
erloͤſen:
es iſt ſoviel, als den wegen der Suͤn-
den-Schuld und Herrſchaft unter dem Gerich-
te der Verdammniß liegenden Menſchen durch
ein Loͤſe-Geld loß kaufen, und damit fuͤr ſeine
Schuld und Strafe der richterlichen Gerech-
tigkeit ein Genuͤgen thun, und ihn ſolcher ge-
ſtalt rançonner, ranzioniren. Denn
λύτρον, heiſſet ein Loͤſe-Geld, womit einer fuͤr
den andern die Satisfaction giebt, und ihn
loßkaufet, und λυτρόω, ἀπολυτρόω, ich erloͤſe,
durch ein gezahltes Loͤſe-Geld, alſo daß ich da-
durch fuͤr den andern genug thue.
c. Der Unterſcheid, welchen die λύτρωσις, oder
ἀπολύτρωτις, die Erloͤſung, oder Loßkaufung
von der λύσει, der Loßmachung hat. Die
Loßkaufung iſt ein Werck der Gerechtigkeit,
und geſchicht bey denen, welche unter dem Ge-
richte liegen vor Gerichte: Hingegen die Loß-
machung
iſt ein Werck der Macht und Ge-
walt; welche, wo ſie jenes Werck zum Grun-
de hat, auch rechtmaͤßig iſt. Welches wir al-
ſo auf Chriſtum appliciren koͤnnen: Er hat
zur Erloͤſung zwar ſeine Allmacht gebrauchet
und zerſtoͤret damit die Wercke des Satans,
als die λύσαι, zu zerſtoͤren, er kommen iſt
1 Joh. 3, 8. aber das hat er alſo gethan, daß er
zuvorderſt der richterlichen Gerechtigkeit GOt-
tes das Loͤſe-Geld zur Satisfaction fuͤr die
Zuerloͤſenden gezahlet hat: daher er denn nebſt
der Kraft und Gewalt auch das Recht hatte,
die Suͤnde, als Wercke des Teufels, in ihnen
zu zerſtoͤren und ſie aus deſſelben Stricken loß
zu machen.
d. Die Bibliſche Synonyma, oder eben ſo viel
bedeutende Worte, welcher gar viele ſind:
die bekannteſten ſind die von der Erkau-
[Spaltenumbruch] fung
1 Cor. 6, 10. c. 7, 23. Gal. 3, 13. c. 4, 5.
2 Pet. 2, 1. Off. 5, 9. c. 14, 3. 4. und von der
Verſoͤhnung Roͤm. 3, 24. c. 5, 10. 11. 2 Cor.
5, 18. 19. 20. Col. 1, 20. 22. 1 Joh. 2, 2. c. 4, 18.
e. Die Richtigkeit der bekannten Worte, Sa-
tisfaction,
Genugthuung und Verdienſt:
ſintemal die richterliche Erloͤſung und Verſoͤh-
nung nichts anders iſt, als was dieſe Worte
ausdrucken: daher ſich an dieſelbe niemand
ſtoſſen kan, wer die Sache ſelbſt zugiebt.
f. Die Bekraͤftigung, welche die Bedeutung
des Worts erloͤſen nach dem richterlichen
Verſtande dadurch bekoͤmmt, daß dabey des
Blutes Chriſti, als eines Loͤſegelds im Ge-
genſatze auf Gold und Silber, welches man
ſonſt zum weltlichen und aͤuſſerlichen Loͤſegelde
gebrauchet, gedacht wird. Und wenn das
Gold und Silber vergaͤnglich genannt
wird, ſo wird damit geſehen auf ſeine veraͤn-
derliche Natur, nach welcher es mit zur Welt
gehoͤret, welche dermaleins alſo vergehen wird,
daß ſie wird eine gantz andere und erneuerte
Geſtalt annehmen 2 Pet. 3, 7. u. f.
g. Die von ſolcher Erloͤſung entſtehende Frucht,
welche beſtehet in der Rechtfertigung und
Vergebung der Suͤnden. Roͤm. 3, 23. u. f.
Daher dem Blute Chriſti die Reinigung und
Abwaſchung von den Suͤnden zugeſchrieben
wird 1 Joh. 1, 7. Hebr. 9. 10. Off. 1, 5. 6. Und
da auf Seiten der Bußfertigen der Glaube zur
Application dabey beſchaͤftiget iſt, ſo heißt
es von ihnen Off. 7, 14. daß ſie ihre Kleider
gewaſchen und helle gemacht haben im
Blute des Lammes.

5. Der Werth, womit die Erloͤſung geſche-
hen, iſt des Erloͤſers theures Blut: dabey fol-
gendes zu mercken iſt:

a. Das Vorbild im Opfer-Blute, welches
zur Verſoͤhnung verordnet war 3 B. Moſ. 17,
11. Mit welchem Blut der Tod ſelbſt mit der
Aufopferung des getoͤdten Opfer-Viehes ver-
knuͤpfet war. 3 B. Moſ. 1. u. ſ. w.
b. Das Gegenbild in und an Chriſto; da denn
zu der Vergieſſung ſeines Blutes ſein
Verſoͤhnungs-Tod mit allen vorhergehen-
den Leiden gehoͤret: ja es gehoͤret dazu auch
der thaͤtige Gehorſam Chriſti, damit er das
Geſetz fuͤr uns erfuͤllet hat Roͤm. 5, 19. Phil.
2, 8.
c. Dieſes Blut heiſſet ein theures Blut: und
zwar, wie im Gegenſatze auf das unzulaͤng-
liche Gold und Silber, ſo theuer dieſes auch
geachtet iſt: alſo an ſich ſelbſt in Anſehung
der Perſon Chriſti, da es wegen der Verei-
nigung beyder Naturen in Chriſto iſt das
Blut des Sohnes GOttes;
1 Joh. 1, 7. alſo
daß es daher Apoſt. Geſch. 20, 28. heißt, daß
GOtt durch ſein eignes Blut ſeine Gemei-
ne erworben habe.
Und folglich iſt diß
Blut theuer, das iſt hoch- und vollguͤltig
in Anſehung der Kraft, welche es zur Ver-
ſoͤhnung des gantzen menſchlichen Geſchlechts
gehabt hat. 2 Cor. 5, 16. u. f. 1 Joh. 2, 2.
d. Daß ſonſt des vergoſſenen Blutes Chriſti in
den Schriften der Apoſtel ſo oft gedacht wird,
geſchie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0521" n="519"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 1. v. 18. 19. des er&#x017F;ten Briefes Petri.</hi></fw><lb/><cb/>
wird auf das Vorbild, da die O&#x017F;ter- und<lb/>
Opfer-La&#x0364;mmer aus der Heerde recht ausge&#x017F;u-<lb/>
chet werden und ohne allen Fehl &#x017F;eyn mu&#x017F;ten.<lb/>
2 B. Mo&#x017F;. 12, 5. 3 B. Mo&#x017F;. 1, 10. Mal. 1, 7. 8.<lb/>
im Gegenbilde aber wird damit die <hi rendition="#fr">unendli-<lb/>
che Heiligkeit</hi> und Vollkommenheit Chri&#x017F;ti<lb/>
angezeiget: als welche, um uns erlo&#x0364;&#x017F;en zu ken-<lb/>
nen, no&#x0364;thig war. Davon man &#x017F;ehe Je&#x017F;. 53, 9.<lb/>
Luc. 1, 35. Joh. 8, 46. 2 Cor. 5, 21. Hebr. 4, 15.<lb/>
c. 7, 26. 1 Joh. 3, 5. 1 Pet. 2, 22.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi> Der <hi rendition="#fr">Erlo&#x0364;&#x017F;er</hi> i&#x017F;t nicht allein das <hi rendition="#fr">Lamm</hi> und<lb/>
das <hi rendition="#fr">Opfer,</hi> &#x017F;ondern auch &#x017F;elb&#x017F;t der <hi rendition="#fr">Hohe-<lb/>
Prie&#x017F;ter:</hi> denn darauf gehet alhier der Na-<lb/>
me <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus,</hi> wenn des <hi rendition="#fr">Lammes Blut<lb/>
das Blut Chri&#x017F;ti</hi> genennet wird: &#x017F;intemal<lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> &#x017F;oviel i&#x017F;t, als der <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;albte,</hi> der<lb/>
Ge&#x017F;albte aber und der <hi rendition="#fr">Hohe-Prie&#x017F;ter</hi> war<lb/>
bey dem Leviti&#x017F;chen Gottesdien&#x017F;te einerley Per-<lb/>
&#x017F;on: davon anderwa&#x0364;rtig mit mehrern gehan-<lb/>
delt i&#x017F;t, &#x017F;onderlich in der Erkla&#x0364;rung des Brie-<lb/>
fes an die Hebra&#x0364;er.</item>
              </list><lb/>
              <p>4. Die <hi rendition="#fr">Erlo&#x0364;&#x017F;ung</hi> &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t mit einem gar<lb/>
nachdru&#x0364;cklichen Worte bezeichnet. Davon zu<lb/>
mercken i&#x017F;t:</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#aq">a.</hi><hi rendition="#fr">Was da hat &#x017F;ollen erlo&#x0364;&#x017F;et werden?</hi> Das<lb/>
men&#x017F;chliche Ge&#x017F;chlecht, welches unter einer<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Su&#x0364;nden-Schuld und Herr&#x017F;chaft zur<lb/>
ewigen Strafe gefangen lage.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">b.</hi><hi rendition="#fr">Die eigentliche Bedeutung des Worts<lb/>
erlo&#x0364;&#x017F;en:</hi> es i&#x017F;t &#x017F;oviel, als den wegen der Su&#x0364;n-<lb/>
den-Schuld und Herr&#x017F;chaft unter dem Gerich-<lb/>
te der Verdammniß liegenden Men&#x017F;chen durch<lb/>
ein Lo&#x0364;&#x017F;e-Geld loß kaufen, und damit fu&#x0364;r &#x017F;eine<lb/>
Schuld und Strafe der richterlichen Gerech-<lb/>
tigkeit ein Genu&#x0364;gen thun, und ihn &#x017F;olcher ge-<lb/>
&#x017F;talt <hi rendition="#aq">rançonner, ranzionir</hi>en. Denn<lb/>
&#x03BB;&#x03CD;&#x03C4;&#x03C1;&#x03BF;&#x03BD;, hei&#x017F;&#x017F;et ein Lo&#x0364;&#x017F;e-Geld, womit einer fu&#x0364;r<lb/>
den andern die <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi> giebt, und ihn<lb/>
loßkaufet, und &#x03BB;&#x03C5;&#x03C4;&#x03C1;&#x03CC;&#x03C9;, &#x1F00;&#x03C0;&#x03BF;&#x03BB;&#x03C5;&#x03C4;&#x03C1;&#x03CC;&#x03C9;, <hi rendition="#fr">ich erlo&#x0364;&#x017F;e,</hi><lb/>
durch ein gezahltes Lo&#x0364;&#x017F;e-Geld, al&#x017F;o daß ich da-<lb/>
durch fu&#x0364;r den andern genug thue.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi><hi rendition="#fr">Der Unter&#x017F;cheid,</hi> welchen die &#x03BB;&#x03CD;&#x03C4;&#x03C1;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2;, oder<lb/>
&#x1F00;&#x03C0;&#x03BF;&#x03BB;&#x03CD;&#x03C4;&#x03C1;&#x03C9;&#x03C4;&#x03B9;&#x03C2;, die <hi rendition="#fr">Erlo&#x0364;&#x017F;ung,</hi> oder Loßkaufung<lb/>
von der &#x03BB;&#x03CD;&#x03C3;&#x03B5;&#x03B9;, der <hi rendition="#fr">Loßmachung</hi> hat. Die<lb/><hi rendition="#fr">Loßkaufung</hi> i&#x017F;t ein Werck der Gerechtigkeit,<lb/>
und ge&#x017F;chicht bey denen, welche unter dem Ge-<lb/>
richte liegen vor Gerichte: Hingegen die <hi rendition="#fr">Loß-<lb/>
machung</hi> i&#x017F;t ein Werck der Macht und Ge-<lb/>
walt; welche, wo &#x017F;ie jenes Werck zum Grun-<lb/>
de hat, auch rechtma&#x0364;ßig i&#x017F;t. Welches wir al-<lb/>
&#x017F;o auf Chri&#x017F;tum <hi rendition="#aq">applicir</hi>en ko&#x0364;nnen: Er hat<lb/>
zur Erlo&#x0364;&#x017F;ung zwar &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Allmacht</hi> gebrauchet<lb/>
und zer&#x017F;to&#x0364;ret damit die Wercke des Satans,<lb/>
als die &#x03BB;&#x03CD;&#x03C3;&#x03B1;&#x03B9;, <hi rendition="#fr">zu zer&#x017F;to&#x0364;ren,</hi> er kommen i&#x017F;t<lb/>
1 Joh. 3, 8. aber das hat er al&#x017F;o gethan, daß er<lb/>
zuvorder&#x017F;t der richterlichen Gerechtigkeit GOt-<lb/>
tes das Lo&#x0364;&#x017F;e-Geld zur <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi> fu&#x0364;r die<lb/>
Zuerlo&#x0364;&#x017F;enden gezahlet hat: daher er denn neb&#x017F;t<lb/>
der Kraft und Gewalt auch das Recht hatte,<lb/>
die Su&#x0364;nde, als Wercke des Teufels, in ihnen<lb/>
zu zer&#x017F;to&#x0364;ren und &#x017F;ie aus de&#x017F;&#x017F;elben Stricken loß<lb/>
zu machen.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">d.</hi> Die <hi rendition="#fr">Bibli&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Synonyma,</hi></hi> oder eben &#x017F;o viel<lb/>
bedeutende Worte, welcher gar viele &#x017F;ind:<lb/>
die bekannte&#x017F;ten &#x017F;ind die von der <hi rendition="#fr">Erkau-<lb/><cb/>
fung</hi> 1 Cor. 6, 10. c. 7, 23. Gal. 3, 13. c. 4, 5.<lb/>
2 Pet. 2, 1. Off. 5, 9. c. 14, 3. 4. und von der<lb/><hi rendition="#fr">Ver&#x017F;o&#x0364;hnung</hi> Ro&#x0364;m. 3, 24. c. 5, 10. 11. 2 Cor.<lb/>
5, 18. 19. 20. Col. 1, 20. 22. 1 Joh. 2, 2. c. 4, 18.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">e.</hi> Die <hi rendition="#fr">Richtigkeit</hi> der bekannten Worte, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sa-<lb/>
tisfaction,</hi></hi> <hi rendition="#fr">Genugthuung und Verdien&#x017F;t:</hi><lb/>
&#x017F;intemal die richterliche Erlo&#x0364;&#x017F;ung und Ver&#x017F;o&#x0364;h-<lb/>
nung nichts anders i&#x017F;t, als was die&#x017F;e Worte<lb/>
ausdrucken: daher &#x017F;ich an die&#x017F;elbe niemand<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en kan, wer die Sache &#x017F;elb&#x017F;t zugiebt.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">f.</hi> Die <hi rendition="#fr">Bekra&#x0364;ftigung,</hi> welche die Bedeutung<lb/>
des Worts <hi rendition="#fr">erlo&#x0364;&#x017F;en</hi> nach dem richterlichen<lb/>
Ver&#x017F;tande dadurch beko&#x0364;mmt, daß dabey des<lb/><hi rendition="#fr">Blutes Chri&#x017F;ti,</hi> als eines Lo&#x0364;&#x017F;egelds im Ge-<lb/>
gen&#x017F;atze auf Gold und Silber, welches man<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t zum weltlichen und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Lo&#x0364;&#x017F;egelde<lb/>
gebrauchet, gedacht wird. Und wenn das<lb/><hi rendition="#fr">Gold</hi> und <hi rendition="#fr">Silber verga&#x0364;nglich</hi> genannt<lb/>
wird, &#x017F;o wird damit ge&#x017F;ehen auf &#x017F;eine vera&#x0364;n-<lb/>
derliche Natur, nach welcher es mit zur Welt<lb/>
geho&#x0364;ret, welche dermaleins al&#x017F;o vergehen wird,<lb/>
daß &#x017F;ie wird eine gantz andere und erneuerte<lb/>
Ge&#x017F;talt annehmen 2 Pet. 3, 7. u. f.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">g.</hi> Die von &#x017F;olcher Erlo&#x0364;&#x017F;ung ent&#x017F;tehende <hi rendition="#fr">Frucht,</hi><lb/>
welche be&#x017F;tehet in der <hi rendition="#fr">Rechtfertigung</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Vergebung</hi> der Su&#x0364;nden. Ro&#x0364;m. 3, 23. u. f.<lb/>
Daher dem Blute Chri&#x017F;ti die Reinigung und<lb/>
Abwa&#x017F;chung von den Su&#x0364;nden zuge&#x017F;chrieben<lb/>
wird 1 Joh. 1, 7. Hebr. 9. 10. Off. 1, 5. 6. Und<lb/>
da auf Seiten der Bußfertigen der Glaube zur<lb/><hi rendition="#aq">Application</hi> dabey be&#x017F;cha&#x0364;ftiget i&#x017F;t, &#x017F;o heißt<lb/>
es von ihnen Off. 7, 14. daß <hi rendition="#fr">&#x017F;ie ihre Kleider<lb/>
gewa&#x017F;chen und helle gemacht haben im<lb/>
Blute des Lammes.</hi></item>
              </list><lb/>
              <p>5. Der Werth, womit die Erlo&#x0364;&#x017F;ung ge&#x017F;che-<lb/>
hen, i&#x017F;t des Erlo&#x0364;&#x017F;ers <hi rendition="#fr">theures Blut:</hi> dabey fol-<lb/>
gendes zu mercken i&#x017F;t:</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Das <hi rendition="#fr">Vorbild</hi> im <hi rendition="#fr">Opfer-Blute,</hi> welches<lb/>
zur Ver&#x017F;o&#x0364;hnung verordnet war 3 B. Mo&#x017F;. 17,<lb/>
11. Mit welchem Blut der Tod &#x017F;elb&#x017F;t mit der<lb/>
Aufopferung des geto&#x0364;dten Opfer-Viehes ver-<lb/>
knu&#x0364;pfet war. 3 B. Mo&#x017F;. 1. u. &#x017F;. w.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">b.</hi> Das <hi rendition="#fr">Gegenbild</hi> in und an Chri&#x017F;to; da denn<lb/>
zu der <hi rendition="#fr">Vergie&#x017F;&#x017F;ung &#x017F;eines Blutes</hi> &#x017F;ein<lb/><hi rendition="#fr">Ver&#x017F;o&#x0364;hnungs-Tod</hi> mit allen vorhergehen-<lb/>
den <hi rendition="#fr">Leiden</hi> geho&#x0364;ret: ja es geho&#x0364;ret dazu auch<lb/>
der <hi rendition="#fr">tha&#x0364;tige Gehor&#x017F;am</hi> Chri&#x017F;ti, damit er das<lb/>
Ge&#x017F;etz fu&#x0364;r uns erfu&#x0364;llet hat Ro&#x0364;m. 5, 19. Phil.<lb/>
2, 8.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi> Die&#x017F;es Blut hei&#x017F;&#x017F;et ein <hi rendition="#fr">theures Blut:</hi> und<lb/>
zwar, wie im <hi rendition="#fr">Gegen&#x017F;atze</hi> auf das unzula&#x0364;ng-<lb/>
liche Gold und Silber, &#x017F;o theuer die&#x017F;es auch<lb/>
geachtet i&#x017F;t: al&#x017F;o <hi rendition="#fr">an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t</hi> in An&#x017F;ehung<lb/>
der <hi rendition="#fr">Per&#x017F;on Chri&#x017F;ti,</hi> da es wegen der Verei-<lb/>
nigung beyder Naturen in Chri&#x017F;to i&#x017F;t <hi rendition="#fr">das<lb/>
Blut des Sohnes GOttes;</hi> 1 Joh. 1, 7. al&#x017F;o<lb/>
daß es daher Apo&#x017F;t. Ge&#x017F;ch. 20, 28. heißt, daß<lb/><hi rendition="#fr">GOtt durch &#x017F;ein eignes Blut &#x017F;eine Gemei-<lb/>
ne erworben habe.</hi> Und folglich i&#x017F;t diß<lb/>
Blut <hi rendition="#fr">theuer,</hi> das i&#x017F;t <hi rendition="#fr">hoch-</hi> und <hi rendition="#fr">vollgu&#x0364;ltig</hi><lb/>
in An&#x017F;ehung der Kraft, welche es zur Ver-<lb/>
&#x017F;o&#x0364;hnung des gantzen men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlechts<lb/>
gehabt hat. 2 Cor. 5, 16. u. f. 1 Joh. 2, 2.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">d.</hi> Daß &#x017F;on&#x017F;t des vergo&#x017F;&#x017F;enen Blutes Chri&#x017F;ti in<lb/>
den Schriften der Apo&#x017F;tel &#x017F;o oft gedacht wird,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;chie-</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[519/0521] Cap. 1. v. 18. 19. des erſten Briefes Petri. wird auf das Vorbild, da die Oſter- und Opfer-Laͤmmer aus der Heerde recht ausgeſu- chet werden und ohne allen Fehl ſeyn muſten. 2 B. Moſ. 12, 5. 3 B. Moſ. 1, 10. Mal. 1, 7. 8. im Gegenbilde aber wird damit die unendli- che Heiligkeit und Vollkommenheit Chriſti angezeiget: als welche, um uns erloͤſen zu ken- nen, noͤthig war. Davon man ſehe Jeſ. 53, 9. Luc. 1, 35. Joh. 8, 46. 2 Cor. 5, 21. Hebr. 4, 15. c. 7, 26. 1 Joh. 3, 5. 1 Pet. 2, 22. c. Der Erloͤſer iſt nicht allein das Lamm und das Opfer, ſondern auch ſelbſt der Hohe- Prieſter: denn darauf gehet alhier der Na- me Chriſtus, wenn des Lammes Blut das Blut Chriſti genennet wird: ſintemal Chriſtus ſoviel iſt, als der Geſalbte, der Geſalbte aber und der Hohe-Prieſter war bey dem Levitiſchen Gottesdienſte einerley Per- ſon: davon anderwaͤrtig mit mehrern gehan- delt iſt, ſonderlich in der Erklaͤrung des Brie- fes an die Hebraͤer. 4. Die Erloͤſung ſelbſt iſt mit einem gar nachdruͤcklichen Worte bezeichnet. Davon zu mercken iſt: a. Was da hat ſollen erloͤſet werden? Das menſchliche Geſchlecht, welches unter einer groſſen Suͤnden-Schuld und Herrſchaft zur ewigen Strafe gefangen lage. b. Die eigentliche Bedeutung des Worts erloͤſen: es iſt ſoviel, als den wegen der Suͤn- den-Schuld und Herrſchaft unter dem Gerich- te der Verdammniß liegenden Menſchen durch ein Loͤſe-Geld loß kaufen, und damit fuͤr ſeine Schuld und Strafe der richterlichen Gerech- tigkeit ein Genuͤgen thun, und ihn ſolcher ge- ſtalt rançonner, ranzioniren. Denn λύτρον, heiſſet ein Loͤſe-Geld, womit einer fuͤr den andern die Satisfaction giebt, und ihn loßkaufet, und λυτρόω, ἀπολυτρόω, ich erloͤſe, durch ein gezahltes Loͤſe-Geld, alſo daß ich da- durch fuͤr den andern genug thue. c. Der Unterſcheid, welchen die λύτρωσις, oder ἀπολύτρωτις, die Erloͤſung, oder Loßkaufung von der λύσει, der Loßmachung hat. Die Loßkaufung iſt ein Werck der Gerechtigkeit, und geſchicht bey denen, welche unter dem Ge- richte liegen vor Gerichte: Hingegen die Loß- machung iſt ein Werck der Macht und Ge- walt; welche, wo ſie jenes Werck zum Grun- de hat, auch rechtmaͤßig iſt. Welches wir al- ſo auf Chriſtum appliciren koͤnnen: Er hat zur Erloͤſung zwar ſeine Allmacht gebrauchet und zerſtoͤret damit die Wercke des Satans, als die λύσαι, zu zerſtoͤren, er kommen iſt 1 Joh. 3, 8. aber das hat er alſo gethan, daß er zuvorderſt der richterlichen Gerechtigkeit GOt- tes das Loͤſe-Geld zur Satisfaction fuͤr die Zuerloͤſenden gezahlet hat: daher er denn nebſt der Kraft und Gewalt auch das Recht hatte, die Suͤnde, als Wercke des Teufels, in ihnen zu zerſtoͤren und ſie aus deſſelben Stricken loß zu machen. d. Die Bibliſche Synonyma, oder eben ſo viel bedeutende Worte, welcher gar viele ſind: die bekannteſten ſind die von der Erkau- fung 1 Cor. 6, 10. c. 7, 23. Gal. 3, 13. c. 4, 5. 2 Pet. 2, 1. Off. 5, 9. c. 14, 3. 4. und von der Verſoͤhnung Roͤm. 3, 24. c. 5, 10. 11. 2 Cor. 5, 18. 19. 20. Col. 1, 20. 22. 1 Joh. 2, 2. c. 4, 18. e. Die Richtigkeit der bekannten Worte, Sa- tisfaction, Genugthuung und Verdienſt: ſintemal die richterliche Erloͤſung und Verſoͤh- nung nichts anders iſt, als was dieſe Worte ausdrucken: daher ſich an dieſelbe niemand ſtoſſen kan, wer die Sache ſelbſt zugiebt. f. Die Bekraͤftigung, welche die Bedeutung des Worts erloͤſen nach dem richterlichen Verſtande dadurch bekoͤmmt, daß dabey des Blutes Chriſti, als eines Loͤſegelds im Ge- genſatze auf Gold und Silber, welches man ſonſt zum weltlichen und aͤuſſerlichen Loͤſegelde gebrauchet, gedacht wird. Und wenn das Gold und Silber vergaͤnglich genannt wird, ſo wird damit geſehen auf ſeine veraͤn- derliche Natur, nach welcher es mit zur Welt gehoͤret, welche dermaleins alſo vergehen wird, daß ſie wird eine gantz andere und erneuerte Geſtalt annehmen 2 Pet. 3, 7. u. f. g. Die von ſolcher Erloͤſung entſtehende Frucht, welche beſtehet in der Rechtfertigung und Vergebung der Suͤnden. Roͤm. 3, 23. u. f. Daher dem Blute Chriſti die Reinigung und Abwaſchung von den Suͤnden zugeſchrieben wird 1 Joh. 1, 7. Hebr. 9. 10. Off. 1, 5. 6. Und da auf Seiten der Bußfertigen der Glaube zur Application dabey beſchaͤftiget iſt, ſo heißt es von ihnen Off. 7, 14. daß ſie ihre Kleider gewaſchen und helle gemacht haben im Blute des Lammes. 5. Der Werth, womit die Erloͤſung geſche- hen, iſt des Erloͤſers theures Blut: dabey fol- gendes zu mercken iſt: a. Das Vorbild im Opfer-Blute, welches zur Verſoͤhnung verordnet war 3 B. Moſ. 17, 11. Mit welchem Blut der Tod ſelbſt mit der Aufopferung des getoͤdten Opfer-Viehes ver- knuͤpfet war. 3 B. Moſ. 1. u. ſ. w. b. Das Gegenbild in und an Chriſto; da denn zu der Vergieſſung ſeines Blutes ſein Verſoͤhnungs-Tod mit allen vorhergehen- den Leiden gehoͤret: ja es gehoͤret dazu auch der thaͤtige Gehorſam Chriſti, damit er das Geſetz fuͤr uns erfuͤllet hat Roͤm. 5, 19. Phil. 2, 8. c. Dieſes Blut heiſſet ein theures Blut: und zwar, wie im Gegenſatze auf das unzulaͤng- liche Gold und Silber, ſo theuer dieſes auch geachtet iſt: alſo an ſich ſelbſt in Anſehung der Perſon Chriſti, da es wegen der Verei- nigung beyder Naturen in Chriſto iſt das Blut des Sohnes GOttes; 1 Joh. 1, 7. alſo daß es daher Apoſt. Geſch. 20, 28. heißt, daß GOtt durch ſein eignes Blut ſeine Gemei- ne erworben habe. Und folglich iſt diß Blut theuer, das iſt hoch- und vollguͤltig in Anſehung der Kraft, welche es zur Ver- ſoͤhnung des gantzen menſchlichen Geſchlechts gehabt hat. 2 Cor. 5, 16. u. f. 1 Joh. 2, 2. d. Daß ſonſt des vergoſſenen Blutes Chriſti in den Schriften der Apoſtel ſo oft gedacht wird, geſchie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/521
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/521>, abgerufen am 26.06.2024.