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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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C. 5. v. 28. an die Thessalonicher.
[Spaltenumbruch] Brüdern. Da diese nun vorlängst bey dem
HErrn sind, so werden wir sie unter andern auch
mit in der Triumphirenden Kirche finden, so viel
unserer in der wahren Kindschaft GOttes und
folglich auch in dem Bande einer heiligen Brü-
derschaft stehen.

V. 28.

Die Gnade unsers HErrn, JEsu Chri-
sti sey mit euch! Amen!

Anmerckungen.

1. Gnade ist der Anfang, das Mittel und
das Ende dieses Briefes, und unsers gantzen Chri-
stenthums, als darauf es eigentlich ankömmt.

2. Wo Gnade ist, da ist auch Friede, sin-
temal die Gnade ist soterios, eine Heyls-volle
Gnade Tit. 2, 11. Die den Frieden mit sich brin-
get Röm. 5, 1. c. 14, 17. Daher dieser Wunsch
so viel in sich hat, als der zu Anfang gesetzte, da
beydes, Gnade und Friede, ausgedrucket wird.
c. 1, 1.

3. Diese Gnade ist JEsu Christi: als
der sie uns erworben hat, und aus dessen Fülle
wir nehmen Gnade um Gnade Joh. 1, 17. Ap.
Ges. 4, 12. c. 15, 11. Eph. 1, 6.

[Spaltenumbruch]

4. Diese Gnade ist auch GOttes des Va-
ters
c. 1, 1. als der mit dem Sohn ist eines We-
sens Joh. 10, 30. und daher so wohl des Va-
ters, als des Sohnes Gnade gepriesen wird,
Röm. 3, 24. nicht weniger auch des Heiligen
Geistes;
sintemal durch dessen Würckung und
Gemeinschaft uns die Gnade mitgetheilet wird.
Tit. 3, 5. 6. 7. 1 Cor. 12, 3. 4. 5. 6. 2 Cor. 13, 13.

5. Wo die Gnade mit uns ist, da ist sie
auch in uns, also, daß sie ihre kräftige Würckung
zum Wachsthum und zur Beharrung im guten
erweiset.

6. Gleichwie kein Zweifel ist, daß die Thes-
salonicher, wie den gantzen Brief, also auch die-
sen letztern Segens-Wunsch sich gläubig zuge-
eignet haben, und zwar ein ieder insonderheit,
und dazu ein glaubiges Amen, oder ja, ja! es
sey und geschehe also, gesaget: so hat ihnen auch
noch itzo ein ieglicher gläubiger Leser darinn nach
zufolgen.

7. Daß aber dieser Brief nicht von Athen,
wie einige Abschreiber schon vor alters dazu gese-
tzet haben, sondern von Corinthus geschrieben
sey, ist in der Einleitung gezeiget worden.



Erklärung
des Andern Briefes
an die Thessalonicher.
I. Die Historische Nachricht
von diesem Briefe.

Jnnhalt:
[Spaltenumbruch]

Die Gemeine, an welche geschrieben? §. I.
Der Ort, wo? §. II.
Die Zeit, wenn? §. III.
Die Veranlassung zum Schreiben. §. IV.
[Spaltenumbruch]
Der Jnnhalt §. V.
Die fürnehmsten Materien §. VI.
Die nachdrücklichsten Stellen §. VII.
Die schweresten Oerter §. VIII.

§. I.

[Spaltenumbruch]

VOn der Stadt Thessalonich, und
wie daselbst durch Pauli und sei-
ner getreuen Gehülfen, des Silä,
oder Silvani und Timothei,
Dienst eine Kirche gepflantzet
worden, ist die Einleitung in dem
ersten Briefe nachzulesen.

§. II. Der Ort, wo selbst Paulus diesen
Brief geschrieben, ist allem Ausehen nach auch
Corinthus. Denn hieselbst hielte er sich an-
derthalb Jahr auf Ap. Gesch. 18, 11. und kamen
dahin wieder zu ihm Timotheus und Silas, wel-
che er vorher von Athen dahin gesandt hatte.
1 Tim. 3, 1. 6. Ap. Ges. 18, 5. Da nun Silas
und Timotheus hieselbst bey Paulo geblieben,
und er ihre Namen zu dem seinigen im Anfange
[Spaltenumbruch] des Briefes setzet, man auch aus unterschiedli-
chen Stellen, sonderlich aus der c. 2, 1. 2. wohl
siehet, daß dieser Brief nicht gar lange nach
dem ersten geschrieben worden; und Paulus
aber nach abgelassenem ersten Briefe sich noch ü-
ber ein Jahr zu Corinthus aufgehalten hat; so sie-
het man daraus wohl, daß auch dieser Brief
daselbst geschrieben sey. Es ist demnach der al-
ten Abschreiber ihre Vermuthung, da sie gemei-
net, er sey zu Athen datiret, unrichtig. Welches
bey ihnen daher entstanden, weil sie zwar wohl
erkannt, daß beyde Briefe von einem Orte ge-
kommen, aber aus Veranlassung der Stelle,
Ap. Ges. 17, 15. in collation des Orts 1 Tim.
3, 1-6. Athen dafür angesehen haben; da doch
nach Anweisung der Stelle Ap. Ges. 18, 5. es

Corin-

C. 5. v. 28. an die Theſſalonicher.
[Spaltenumbruch] Bruͤdern. Da dieſe nun vorlaͤngſt bey dem
HErrn ſind, ſo werden wir ſie unter andern auch
mit in der Triumphirenden Kirche finden, ſo viel
unſerer in der wahren Kindſchaft GOttes und
folglich auch in dem Bande einer heiligen Bruͤ-
derſchaft ſtehen.

V. 28.

Die Gnade unſers HErrn, JEſu Chri-
ſti ſey mit euch! Amen!

Anmerckungen.

1. Gnade iſt der Anfang, das Mittel und
das Ende dieſes Briefes, und unſers gantzen Chri-
ſtenthums, als darauf es eigentlich ankoͤmmt.

2. Wo Gnade iſt, da iſt auch Friede, ſin-
temal die Gnade iſt σωτήριος, eine Heyls-volle
Gnade Tit. 2, 11. Die den Frieden mit ſich brin-
get Roͤm. 5, 1. c. 14, 17. Daher dieſer Wunſch
ſo viel in ſich hat, als der zu Anfang geſetzte, da
beydes, Gnade und Friede, ausgedrucket wird.
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3. Dieſe Gnade iſt JEſu Chriſti: als
der ſie uns erworben hat, und aus deſſen Fuͤlle
wir nehmen Gnade um Gnade Joh. 1, 17. Ap.
Geſ. 4, 12. c. 15, 11. Eph. 1, 6.

[Spaltenumbruch]

4. Dieſe Gnade iſt auch GOttes des Va-
ters
c. 1, 1. als der mit dem Sohn iſt eines We-
ſens Joh. 10, 30. und daher ſo wohl des Va-
ters, als des Sohnes Gnade geprieſen wird,
Roͤm. 3, 24. nicht weniger auch des Heiligen
Geiſtes;
ſintemal durch deſſen Wuͤrckung und
Gemeinſchaft uns die Gnade mitgetheilet wird.
Tit. 3, 5. 6. 7. 1 Cor. 12, 3. 4. 5. 6. 2 Cor. 13, 13.

5. Wo die Gnade mit uns iſt, da iſt ſie
auch in uns, alſo, daß ſie ihre kraͤftige Wuͤrckung
zum Wachsthum und zur Beharrung im guten
erweiſet.

6. Gleichwie kein Zweifel iſt, daß die Theſ-
ſalonicher, wie den gantzen Brief, alſo auch die-
ſen letztern Segens-Wunſch ſich glaͤubig zuge-
eignet haben, und zwar ein ieder inſonderheit,
und dazu ein glaubiges Amen, oder ja, ja! es
ſey und geſchehe alſo, geſaget: ſo hat ihnen auch
noch itzo ein ieglicher glaͤubiger Leſer darinn nach
zufolgen.

7. Daß aber dieſer Brief nicht von Athen,
wie einige Abſchreiber ſchon vor alters dazu geſe-
tzet haben, ſondern von Corinthus geſchrieben
ſey, iſt in der Einleitung gezeiget worden.



Erklaͤrung
des Andern Briefes
an die Theſſalonicher.
I. Die Hiſtoriſche Nachricht
von dieſem Briefe.

Jnnhalt:
[Spaltenumbruch]

Die Gemeine, an welche geſchrieben? §. I.
Der Ort, wo? §. II.
Die Zeit, wenn? §. III.
Die Veranlaſſung zum Schreiben. §. IV.
[Spaltenumbruch]
Der Jnnhalt §. V.
Die fuͤrnehmſten Materien §. VI.
Die nachdruͤcklichſten Stellen §. VII.
Die ſchwereſten Oerter §. VIII.

§. I.

[Spaltenumbruch]

VOn der Stadt Theſſalonich, und
wie daſelbſt durch Pauli und ſei-
ner getreuen Gehuͤlfen, des Silaͤ,
oder Silvani und Timothei,
Dienſt eine Kirche gepflantzet
worden, iſt die Einleitung in dem
erſten Briefe nachzuleſen.

§. II. Der Ort, wo ſelbſt Paulus dieſen
Brief geſchrieben, iſt allem Auſehen nach auch
Corinthus. Denn hieſelbſt hielte er ſich an-
derthalb Jahr auf Ap. Geſch. 18, 11. und kamen
dahin wieder zu ihm Timotheus und Silas, wel-
che er vorher von Athen dahin geſandt hatte.
1 Tim. 3, 1. 6. Ap. Geſ. 18, 5. Da nun Silas
und Timotheus hieſelbſt bey Paulo geblieben,
und er ihre Namen zu dem ſeinigen im Anfange
[Spaltenumbruch] des Briefes ſetzet, man auch aus unterſchiedli-
chen Stellen, ſonderlich aus der c. 2, 1. 2. wohl
ſiehet, daß dieſer Brief nicht gar lange nach
dem erſten geſchrieben worden; und Paulus
aber nach abgelaſſenem erſten Briefe ſich noch uͤ-
ber ein Jahr zu Corinthus aufgehalten hat; ſo ſie-
het man daraus wohl, daß auch dieſer Brief
daſelbſt geſchrieben ſey. Es iſt demnach der al-
ten Abſchreiber ihre Vermuthung, da ſie gemei-
net, er ſey zu Athen datiret, unrichtig. Welches
bey ihnen daher entſtanden, weil ſie zwar wohl
erkannt, daß beyde Briefe von einem Orte ge-
kommen, aber aus Veranlaſſung der Stelle,
Ap. Geſ. 17, 15. in collation des Orts 1 Tim.
3, 1-6. Athen dafuͤr angeſehen haben; da doch
nach Anweiſung der Stelle Ap. Geſ. 18, 5. es

Corin-
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[47/0049] C. 5. v. 28. an die Theſſalonicher. Bruͤdern. Da dieſe nun vorlaͤngſt bey dem HErrn ſind, ſo werden wir ſie unter andern auch mit in der Triumphirenden Kirche finden, ſo viel unſerer in der wahren Kindſchaft GOttes und folglich auch in dem Bande einer heiligen Bruͤ- derſchaft ſtehen. V. 28. Die Gnade unſers HErrn, JEſu Chri- ſti ſey mit euch! Amen! Anmerckungen. 1. Gnade iſt der Anfang, das Mittel und das Ende dieſes Briefes, und unſers gantzen Chri- ſtenthums, als darauf es eigentlich ankoͤmmt. 2. Wo Gnade iſt, da iſt auch Friede, ſin- temal die Gnade iſt σωτήριος, eine Heyls-volle Gnade Tit. 2, 11. Die den Frieden mit ſich brin- get Roͤm. 5, 1. c. 14, 17. Daher dieſer Wunſch ſo viel in ſich hat, als der zu Anfang geſetzte, da beydes, Gnade und Friede, ausgedrucket wird. c. 1, 1. 3. Dieſe Gnade iſt JEſu Chriſti: als der ſie uns erworben hat, und aus deſſen Fuͤlle wir nehmen Gnade um Gnade Joh. 1, 17. Ap. Geſ. 4, 12. c. 15, 11. Eph. 1, 6. 4. Dieſe Gnade iſt auch GOttes des Va- ters c. 1, 1. als der mit dem Sohn iſt eines We- ſens Joh. 10, 30. und daher ſo wohl des Va- ters, als des Sohnes Gnade geprieſen wird, Roͤm. 3, 24. nicht weniger auch des Heiligen Geiſtes; ſintemal durch deſſen Wuͤrckung und Gemeinſchaft uns die Gnade mitgetheilet wird. Tit. 3, 5. 6. 7. 1 Cor. 12, 3. 4. 5. 6. 2 Cor. 13, 13. 5. Wo die Gnade mit uns iſt, da iſt ſie auch in uns, alſo, daß ſie ihre kraͤftige Wuͤrckung zum Wachsthum und zur Beharrung im guten erweiſet. 6. Gleichwie kein Zweifel iſt, daß die Theſ- ſalonicher, wie den gantzen Brief, alſo auch die- ſen letztern Segens-Wunſch ſich glaͤubig zuge- eignet haben, und zwar ein ieder inſonderheit, und dazu ein glaubiges Amen, oder ja, ja! es ſey und geſchehe alſo, geſaget: ſo hat ihnen auch noch itzo ein ieglicher glaͤubiger Leſer darinn nach zufolgen. 7. Daß aber dieſer Brief nicht von Athen, wie einige Abſchreiber ſchon vor alters dazu geſe- tzet haben, ſondern von Corinthus geſchrieben ſey, iſt in der Einleitung gezeiget worden. Erklaͤrung des Andern Briefes an die Theſſalonicher. I. Die Hiſtoriſche Nachricht von dieſem Briefe. Jnnhalt: Die Gemeine, an welche geſchrieben? §. I. Der Ort, wo? §. II. Die Zeit, wenn? §. III. Die Veranlaſſung zum Schreiben. §. IV. Der Jnnhalt §. V. Die fuͤrnehmſten Materien §. VI. Die nachdruͤcklichſten Stellen §. VII. Die ſchwereſten Oerter §. VIII. §. I. VOn der Stadt Theſſalonich, und wie daſelbſt durch Pauli und ſei- ner getreuen Gehuͤlfen, des Silaͤ, oder Silvani und Timothei, Dienſt eine Kirche gepflantzet worden, iſt die Einleitung in dem erſten Briefe nachzuleſen. §. II. Der Ort, wo ſelbſt Paulus dieſen Brief geſchrieben, iſt allem Auſehen nach auch Corinthus. Denn hieſelbſt hielte er ſich an- derthalb Jahr auf Ap. Geſch. 18, 11. und kamen dahin wieder zu ihm Timotheus und Silas, wel- che er vorher von Athen dahin geſandt hatte. 1 Tim. 3, 1. 6. Ap. Geſ. 18, 5. Da nun Silas und Timotheus hieſelbſt bey Paulo geblieben, und er ihre Namen zu dem ſeinigen im Anfange des Briefes ſetzet, man auch aus unterſchiedli- chen Stellen, ſonderlich aus der c. 2, 1. 2. wohl ſiehet, daß dieſer Brief nicht gar lange nach dem erſten geſchrieben worden; und Paulus aber nach abgelaſſenem erſten Briefe ſich noch uͤ- ber ein Jahr zu Corinthus aufgehalten hat; ſo ſie- het man daraus wohl, daß auch dieſer Brief daſelbſt geſchrieben ſey. Es iſt demnach der al- ten Abſchreiber ihre Vermuthung, da ſie gemei- net, er ſey zu Athen datiret, unrichtig. Welches bey ihnen daher entſtanden, weil ſie zwar wohl erkannt, daß beyde Briefe von einem Orte ge- kommen, aber aus Veranlaſſung der Stelle, Ap. Geſ. 17, 15. in collation des Orts 1 Tim. 3, 1-6. Athen dafuͤr angeſehen haben; da doch nach Anweiſung der Stelle Ap. Geſ. 18, 5. es Corin-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/49>, abgerufen am 28.04.2024.