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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 1. v. 2-4. Erklärung des Briefes Jacobi.
[Spaltenumbruch] schen um meinet willen schmähen und ver-
folgen, und reden allerley Ubels wider euch,
so sie daran lügen. Seyd frölich und ge-
trost, es wird euch im Himmel wohl beloh-
net werden.
Und wie getreulich die Apostel
dieses an sich erwiesen haben, siehet man unter
andern Ap. Ges. 5, 40. 41. da sie, als sie öffentlich
waren gestäupet und damit aufs höchste geschmä-
het worden, frölich von des Raths Angesicht
gingen, und sich freueten, daß sie würdig
gewesen wären, um des Namens JESU
willen Schmach zu leiden.
Und von den
gläubigen Thessalonichern, welche meistentheils
von der Judenschaft waren, schreibet Paulus
1 Ep. c. 1, 6. Jhr seyd unsere Nachfolger
worden und des HERRN, und habet das
Wort aufgenommen unter vielen Trübsa-
len mit Freuden in dem Heiligen Geiste.

Es gehöret auch sonderlich hierher das erste Capi-
tel aus dem ersten Briefe Petri: als in dessen er-
sten Theile der Leiden und der Freuden mit
mehrern gedacht wird, fast in allen Versen.
e. Man erkennet hieraus das Geheimniß
des Creutzes Christi,
und darinnen sonderli-
ches dieses, als einen rechten göttlichen Character
von der Wahrheit der Christlichen Religi-
on,
daß man darüber nicht allein geduldig, son-
dern auch freudig und frölich leiden kan.
Welches gewiß alle Natur-Kräfte weit überstei-
get. Es erweisen demnach rechtschaffne Christen
an sich, daß es wahr sey, was Paulus von den
Philippern schreibet c. 1, 29. Euch ist es gege-
ben, um Christus willen zu thun, daß ihr
nicht allein an ihn gläubet, sondern auch
um seinet willen leidet.

7. Da es nun eine solche Beschaffenheit
mit dem Creutz der Christen hat, so siehet man
eines theils, wie sehr weit es unterschieden sey von
den selbstgemachten Leiden, davon David
spricht Ps. 32, 10. Der Gottlose hat viel Pla-
ge:
andern theils aber hat man es auch zu unter-
scheiden von den bloß natürlichen Leiden, wel-
che die Gottseligen mit den Gottlosen gemein ha-
ben: doch aber also, daß, was bey diesen ungehei-
liget bleibet, bey jenen geheiliget und gesegnet
wird.

V. 3.

Und wisset, daß euer Glaube, so er
rechtschaffen ist, Geduld wircket.

Anmerckungen.

1. Die Verbindung dieses Verses mit
dem vorhergehenden ist diese: der Apostel nimmt
den Bewegungs-Grund, warum man sich den
Leiden nicht entziehen solle, her von dem herrli-
chen Nutzen, welchen sie zur Beharrung im Laufe
des Christenthums bringen. Und also thut sich
auch darinnen ein Stück vom Geheimniß des
Creutzes hervor, daß, da man hätte meynen sol-
len, das Creutz würde die Bekenner Christi zum
Abfall bringen (welches auch von den Feinden
gesuchet und bey einigen leider erhalten wurde)
sich doch bey den rechtschaffnen Seelen das Ge-
gentheil befunde, nemlich eine so viel beständi-
[Spaltenumbruch] gere Beharrung. Denn durch die Leiden
wurden die Schlacken immer mehr hinweg ge-
nommen, und die Seelen bewähret, daß man zu
einer grossen Erfahrung kam, und unter andern
sonderlich erfuhre, wie getreulich einem GOTT
beystehe, und einen stärcke. Und also wurde
man durch das Leiden immer mehr beve-
stiget.

2. Es läßt sich demnach, um diese Conne-
xion
zu zeigen, das Wort upomone, füglicher
durch das Wort Beharrung als Geduld über-
setzen; wie es auch sonst mehrmal genommen
wird; da es denn nicht allein auf die Erduldung
des Ubels, sondern auch auf die beständige Ausü-
bung
des Guten gehet. Jn welchem Verstande
Paulus Röm. 5, 3. eben dieses von der Trübsal
saget, daß sie upomonen, eine solche Geduld, dabey
man auch im guten verharret, wircke. Welche
upomonen, er c. 2, 7. nennet upomonen ergou agathou,
die Beharrung in guten Wercken.

3. Das Participium ginoskontes, heisset
alhier soviel, als stünde da: weil ihr wisset:
womit der Apostel anzeiget, wozu den Gläubigen
die Erkenntniß gegeben sey, und dienen solle; und
zwar um so vielmehr, so vielmehr solche ihre Er-
kenntniß schon mit der wircklichen Erfahrung
verknüpfet, ja daraus recht aufgekläret worden
war. Schola crucis schola lucis: das Creutz
bringt immer mehr Licht in göttlichen Din-
gen.

4. Mit dem Worte Glauben, siehet der
Apostel wieder auf das vorhergehende zurück:
sintemal die Anfechtung für lauter Freude halten
ein Werck des Glaubens ist, welches ohne Glau-
ben unmöglich geschehen kan.

5. Führet der Apostel in diesem Briefe gleich
nicht ausdrücklich auf den Evangelischen Glau-
bens-Grund, nemlich die Erlösung Christi; so
dringet er doch auf den Glauben: woraus denn
zu erkennen ist, daß er alles auf denselben Grund
gebauet wissen wolle. Denn wo des wahren
Glaubens gedacht wird, da stehet Christus alle-
mal zum Grunde, als an welchen er sich hält.
Und so heißt es auch c. 2, 1. ausdrücklich, daß der
Glaube an JEsum Christum, unsern
HErrn der Herrlichkeit, keine Person an-
sehe.
Und nachdem er in dem andern Capitel
des Glaubens mit mehrern gedacht hat, so geden-
cket er auch c. 5, 15. des Gebets des Glaubens:
gleichwie er bald anfangs c. 1, 6. gesaget hatte,
daß man im Glauben beten solle.

6. Es erfordert der Apostel einen solchen
Glauben, der da habe das dokimion, oder die
rechte Probe, und solche zur Bewährung, wie
das Gold, im Feuer der Trübsal erweise, nach
1 Pet. 1, 7.

V. 4.

Die Geduld aber soll vest bleiben bis
ans Ende, auf daß ihr seyd vollkommen
und gantz, und keinen Mangel habet
(wie
an den Heyls-Gütern, also auch an euren schul-
digen Pflichten nichts ermangeln lasset.)

Anmer-
H h h 3
Cap. 1. v. 2-4. Erklaͤrung des Briefes Jacobi.
[Spaltenumbruch] ſchen um meinet willen ſchmaͤhen und ver-
folgen, und reden allerley Ubels wider euch,
ſo ſie daran luͤgen. Seyd froͤlich und ge-
troſt, es wird euch im Himmel wohl beloh-
net werden.
Und wie getreulich die Apoſtel
dieſes an ſich erwieſen haben, ſiehet man unter
andern Ap. Geſ. 5, 40. 41. da ſie, als ſie oͤffentlich
waren geſtaͤupet und damit aufs hoͤchſte geſchmaͤ-
het worden, froͤlich von des Raths Angeſicht
gingen, und ſich freueten, daß ſie wuͤrdig
geweſen waͤren, um des Namens JESU
willen Schmach zu leiden.
Und von den
glaͤubigen Theſſalonichern, welche meiſtentheils
von der Judenſchaft waren, ſchreibet Paulus
1 Ep. c. 1, 6. Jhr ſeyd unſere Nachfolger
worden und des HERRN, und habet das
Wort aufgenommen unter vielen Truͤbſa-
len mit Freuden in dem Heiligen Geiſte.

Es gehoͤret auch ſonderlich hierher das erſte Capi-
tel aus dem erſten Briefe Petri: als in deſſen er-
ſten Theile der Leiden und der Freuden mit
mehrern gedacht wird, faſt in allen Verſen.
e. Man erkennet hieraus das Geheimniß
des Creutzes Chriſti,
und darinnen ſonderli-
ches dieſes, als einen rechten goͤttlichen Character
von der Wahrheit der Chriſtlichen Religi-
on,
daß man daruͤber nicht allein geduldig, ſon-
dern auch freudig und froͤlich leiden kan.
Welches gewiß alle Natur-Kraͤfte weit uͤberſtei-
get. Es erweiſen demnach rechtſchaffne Chriſten
an ſich, daß es wahr ſey, was Paulus von den
Philippern ſchreibet c. 1, 29. Euch iſt es gege-
ben, um Chriſtus willen zu thun, daß ihr
nicht allein an ihn glaͤubet, ſondern auch
um ſeinet willen leidet.

7. Da es nun eine ſolche Beſchaffenheit
mit dem Creutz der Chriſten hat, ſo ſiehet man
eines theils, wie ſehr weit es unterſchieden ſey von
den ſelbſtgemachten Leiden, davon David
ſpricht Pſ. 32, 10. Der Gottloſe hat viel Pla-
ge:
andern theils aber hat man es auch zu unter-
ſcheiden von den bloß natuͤrlichen Leiden, wel-
che die Gottſeligen mit den Gottloſen gemein ha-
ben: doch aber alſo, daß, was bey dieſen ungehei-
liget bleibet, bey jenen geheiliget und geſegnet
wird.

V. 3.

Und wiſſet, daß euer Glaube, ſo er
rechtſchaffen iſt, Geduld wircket.

Anmerckungen.

1. Die Verbindung dieſes Verſes mit
dem vorhergehenden iſt dieſe: der Apoſtel nimmt
den Bewegungs-Grund, warum man ſich den
Leiden nicht entziehen ſolle, her von dem herrli-
chen Nutzen, welchen ſie zur Beharrung im Laufe
des Chriſtenthums bringen. Und alſo thut ſich
auch darinnen ein Stuͤck vom Geheimniß des
Creutzes hervor, daß, da man haͤtte meynen ſol-
len, das Creutz wuͤrde die Bekenner Chriſti zum
Abfall bringen (welches auch von den Feinden
geſuchet und bey einigen leider erhalten wurde)
ſich doch bey den rechtſchaffnen Seelen das Ge-
gentheil befunde, nemlich eine ſo viel beſtaͤndi-
[Spaltenumbruch] gere Beharrung. Denn durch die Leiden
wurden die Schlacken immer mehr hinweg ge-
nommen, und die Seelen bewaͤhret, daß man zu
einer groſſen Erfahrung kam, und unter andern
ſonderlich erfuhre, wie getreulich einem GOTT
beyſtehe, und einen ſtaͤrcke. Und alſo wurde
man durch das Leiden immer mehr beve-
ſtiget.

2. Es laͤßt ſich demnach, um dieſe Conne-
xion
zu zeigen, das Wort ὺπομονὴ, fuͤglicher
durch das Wort Beharrung als Geduld uͤber-
ſetzen; wie es auch ſonſt mehrmal genommen
wird; da es denn nicht allein auf die Erduldung
des Ubels, ſondern auch auf die beſtaͤndige Ausuͤ-
bung
des Guten gehet. Jn welchem Verſtande
Paulus Roͤm. 5, 3. eben dieſes von der Truͤbſal
ſaget, daß ſie ὑπομονὴν, eine ſolche Geduld, dabey
man auch im guten verharret, wircke. Welche
ὑπομονὴν, er c. 2, 7. nennet ὑπομονὴν ἔργου ἀγαϑοῦ,
die Beharrung in guten Wercken.

3. Das Participium γινώσκοντες, heiſſet
alhier ſoviel, als ſtuͤnde da: weil ihr wiſſet:
womit der Apoſtel anzeiget, wozu den Glaͤubigen
die Erkenntniß gegeben ſey, und dienen ſolle; und
zwar um ſo vielmehr, ſo vielmehr ſolche ihre Er-
kenntniß ſchon mit der wircklichen Erfahrung
verknuͤpfet, ja daraus recht aufgeklaͤret worden
war. Schola crucis ſchola lucis: das Creutz
bringt immer mehr Licht in goͤttlichen Din-
gen.

4. Mit dem Worte Glauben, ſiehet der
Apoſtel wieder auf das vorhergehende zuruͤck:
ſintemal die Anfechtung fuͤr lauter Freude halten
ein Werck des Glaubens iſt, welches ohne Glau-
ben unmoͤglich geſchehen kan.

5. Fuͤhret der Apoſtel in dieſem Briefe gleich
nicht ausdruͤcklich auf den Evangeliſchen Glau-
bens-Grund, nemlich die Erloͤſung Chriſti; ſo
dringet er doch auf den Glauben: woraus denn
zu erkennen iſt, daß er alles auf denſelben Grund
gebauet wiſſen wolle. Denn wo des wahren
Glaubens gedacht wird, da ſtehet Chriſtus alle-
mal zum Grunde, als an welchen er ſich haͤlt.
Und ſo heißt es auch c. 2, 1. ausdruͤcklich, daß der
Glaube an JEſum Chriſtum, unſern
HErrn der Herrlichkeit, keine Perſon an-
ſehe.
Und nachdem er in dem andern Capitel
des Glaubens mit mehrern gedacht hat, ſo geden-
cket er auch c. 5, 15. des Gebets des Glaubens:
gleichwie er bald anfangs c. 1, 6. geſaget hatte,
daß man im Glauben beten ſolle.

6. Es erfordert der Apoſtel einen ſolchen
Glauben, der da habe das δοκίμιον, oder die
rechte Probe, und ſolche zur Bewaͤhrung, wie
das Gold, im Feuer der Truͤbſal erweiſe, nach
1 Pet. 1, 7.

V. 4.

Die Geduld aber ſoll veſt bleiben bis
ans Ende, auf daß ihr ſeyd vollkommen
und gantz, und keinen Mangel habet
(wie
an den Heyls-Guͤtern, alſo auch an euren ſchul-
digen Pflichten nichts ermangeln laſſet.)

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[429/0431] Cap. 1. v. 2-4. Erklaͤrung des Briefes Jacobi. ſchen um meinet willen ſchmaͤhen und ver- folgen, und reden allerley Ubels wider euch, ſo ſie daran luͤgen. Seyd froͤlich und ge- troſt, es wird euch im Himmel wohl beloh- net werden. Und wie getreulich die Apoſtel dieſes an ſich erwieſen haben, ſiehet man unter andern Ap. Geſ. 5, 40. 41. da ſie, als ſie oͤffentlich waren geſtaͤupet und damit aufs hoͤchſte geſchmaͤ- het worden, froͤlich von des Raths Angeſicht gingen, und ſich freueten, daß ſie wuͤrdig geweſen waͤren, um des Namens JESU willen Schmach zu leiden. Und von den glaͤubigen Theſſalonichern, welche meiſtentheils von der Judenſchaft waren, ſchreibet Paulus 1 Ep. c. 1, 6. Jhr ſeyd unſere Nachfolger worden und des HERRN, und habet das Wort aufgenommen unter vielen Truͤbſa- len mit Freuden in dem Heiligen Geiſte. Es gehoͤret auch ſonderlich hierher das erſte Capi- tel aus dem erſten Briefe Petri: als in deſſen er- ſten Theile der Leiden und der Freuden mit mehrern gedacht wird, faſt in allen Verſen. e. Man erkennet hieraus das Geheimniß des Creutzes Chriſti, und darinnen ſonderli- ches dieſes, als einen rechten goͤttlichen Character von der Wahrheit der Chriſtlichen Religi- on, daß man daruͤber nicht allein geduldig, ſon- dern auch freudig und froͤlich leiden kan. Welches gewiß alle Natur-Kraͤfte weit uͤberſtei- get. Es erweiſen demnach rechtſchaffne Chriſten an ſich, daß es wahr ſey, was Paulus von den Philippern ſchreibet c. 1, 29. Euch iſt es gege- ben, um Chriſtus willen zu thun, daß ihr nicht allein an ihn glaͤubet, ſondern auch um ſeinet willen leidet. 7. Da es nun eine ſolche Beſchaffenheit mit dem Creutz der Chriſten hat, ſo ſiehet man eines theils, wie ſehr weit es unterſchieden ſey von den ſelbſtgemachten Leiden, davon David ſpricht Pſ. 32, 10. Der Gottloſe hat viel Pla- ge: andern theils aber hat man es auch zu unter- ſcheiden von den bloß natuͤrlichen Leiden, wel- che die Gottſeligen mit den Gottloſen gemein ha- ben: doch aber alſo, daß, was bey dieſen ungehei- liget bleibet, bey jenen geheiliget und geſegnet wird. V. 3. Und wiſſet, daß euer Glaube, ſo er rechtſchaffen iſt, Geduld wircket. Anmerckungen. 1. Die Verbindung dieſes Verſes mit dem vorhergehenden iſt dieſe: der Apoſtel nimmt den Bewegungs-Grund, warum man ſich den Leiden nicht entziehen ſolle, her von dem herrli- chen Nutzen, welchen ſie zur Beharrung im Laufe des Chriſtenthums bringen. Und alſo thut ſich auch darinnen ein Stuͤck vom Geheimniß des Creutzes hervor, daß, da man haͤtte meynen ſol- len, das Creutz wuͤrde die Bekenner Chriſti zum Abfall bringen (welches auch von den Feinden geſuchet und bey einigen leider erhalten wurde) ſich doch bey den rechtſchaffnen Seelen das Ge- gentheil befunde, nemlich eine ſo viel beſtaͤndi- gere Beharrung. Denn durch die Leiden wurden die Schlacken immer mehr hinweg ge- nommen, und die Seelen bewaͤhret, daß man zu einer groſſen Erfahrung kam, und unter andern ſonderlich erfuhre, wie getreulich einem GOTT beyſtehe, und einen ſtaͤrcke. Und alſo wurde man durch das Leiden immer mehr beve- ſtiget. 2. Es laͤßt ſich demnach, um dieſe Conne- xion zu zeigen, das Wort ὺπομονὴ, fuͤglicher durch das Wort Beharrung als Geduld uͤber- ſetzen; wie es auch ſonſt mehrmal genommen wird; da es denn nicht allein auf die Erduldung des Ubels, ſondern auch auf die beſtaͤndige Ausuͤ- bung des Guten gehet. Jn welchem Verſtande Paulus Roͤm. 5, 3. eben dieſes von der Truͤbſal ſaget, daß ſie ὑπομονὴν, eine ſolche Geduld, dabey man auch im guten verharret, wircke. Welche ὑπομονὴν, er c. 2, 7. nennet ὑπομονὴν ἔργου ἀγαϑοῦ, die Beharrung in guten Wercken. 3. Das Participium γινώσκοντες, heiſſet alhier ſoviel, als ſtuͤnde da: weil ihr wiſſet: womit der Apoſtel anzeiget, wozu den Glaͤubigen die Erkenntniß gegeben ſey, und dienen ſolle; und zwar um ſo vielmehr, ſo vielmehr ſolche ihre Er- kenntniß ſchon mit der wircklichen Erfahrung verknuͤpfet, ja daraus recht aufgeklaͤret worden war. Schola crucis ſchola lucis: das Creutz bringt immer mehr Licht in goͤttlichen Din- gen. 4. Mit dem Worte Glauben, ſiehet der Apoſtel wieder auf das vorhergehende zuruͤck: ſintemal die Anfechtung fuͤr lauter Freude halten ein Werck des Glaubens iſt, welches ohne Glau- ben unmoͤglich geſchehen kan. 5. Fuͤhret der Apoſtel in dieſem Briefe gleich nicht ausdruͤcklich auf den Evangeliſchen Glau- bens-Grund, nemlich die Erloͤſung Chriſti; ſo dringet er doch auf den Glauben: woraus denn zu erkennen iſt, daß er alles auf denſelben Grund gebauet wiſſen wolle. Denn wo des wahren Glaubens gedacht wird, da ſtehet Chriſtus alle- mal zum Grunde, als an welchen er ſich haͤlt. Und ſo heißt es auch c. 2, 1. ausdruͤcklich, daß der Glaube an JEſum Chriſtum, unſern HErrn der Herrlichkeit, keine Perſon an- ſehe. Und nachdem er in dem andern Capitel des Glaubens mit mehrern gedacht hat, ſo geden- cket er auch c. 5, 15. des Gebets des Glaubens: gleichwie er bald anfangs c. 1, 6. geſaget hatte, daß man im Glauben beten ſolle. 6. Es erfordert der Apoſtel einen ſolchen Glauben, der da habe das δοκίμιον, oder die rechte Probe, und ſolche zur Bewaͤhrung, wie das Gold, im Feuer der Truͤbſal erweiſe, nach 1 Pet. 1, 7. V. 4. Die Geduld aber ſoll veſt bleiben bis ans Ende, auf daß ihr ſeyd vollkommen und gantz, und keinen Mangel habet (wie an den Heyls-Guͤtern, alſo auch an euren ſchul- digen Pflichten nichts ermangeln laſſet.) Anmer- H h h 3

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/431>, abgerufen am 22.11.2024.