Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Erklärung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 27. 28.
[Spaltenumbruch] triret haben; so wird auch mit dem zuvor er-
klärten Worte 'anapherein, opfern, das Opfer in
die Höhe bringen, darauf am meisten gesehen.

9. Daß das ephapax, einmal, einmal
für allemal,
von grossem Nachdrucke sey, sie-
het man, ausser dem Gegensatz von der öftern
Wiederhohlung der unvollkommenen Leviti-
schen Opfer, auch daraus, daß der Apostel eben
dieses auch c. 9. wiederhohlet, wenn er spricht:
Christus ist durch sein eigen Blut ephapax,
einmal in das Heilige eingegangen und hat
eine ewige Erlösung funden.
Deßgleichen
v. 26. Christus ist apax, einmal erschienen
durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuhe-
ben.
Und v. 28. Christus ist apax, einmal
geopfert wegzunehmen vieler Sünde.
Fer-
ner c. 10, 10. Wir sind geheiliget einmal
durch das Opfer des Leibes Christi.
Und
v. 14. Christus hat mit einem, mia mit ei-
nem eintzigen Opfer in Ewigkeit vollendet,
die geheiliget werden.

10. Jst nun die Opferung Christi nur eine
eintzige, die ihrer vollkommenen Gültigkeit we-
gen, niemals ist wiederhohlet worden; wo wol-
len denn die Papisten mit ihrem so genannten
Meß-Opfer bleiben, da ihrer irrigen Mey-
nung nach Christus ohne Aufhören zur Versöh-
nung der Lebendigen und der Todten täglich ge-
opfert wird.

11. Wir haben aber dieses einmal von
dem Opfer Christi wie zur Stärckung des
Glaubens, also auch zur Heiligung des Wan-
dels
in der Beharrung, ohne Rückfall aus dem
Stande der Gnaden, anzuwenden, nach der
Ermahnung Pauli Röm. 6, 10. Daß Christus
gestorben ist, das ist er der Sünde gestor-
ben,
ephapax zu einem mal: Daß er aber
lebet, des lebet er GOtte: also auch ihr,
haltet euch dafür, daß ihr der Sünde ge-
storben seyd, und lebet GOtt in Christo JE-
su, unserm HERRN.

V. 28.

Denn das (Ceremonial-) Gesetze ma-
chet Menschen
(aus dem Aaronischen Ge-
[Spaltenumbruch] schlechte) zu Priestern, die da Schwachheit
haben.
(Selbst-Sünde an sich haben, und da-
her so viel unvermögender sind, die gehörige
teleiosin, Vollkommenmachung v. 11. mit ih-
rern Opfern zu wege zu bringen.) Diß Wort
aber des Eydes
(in dem hundert und zehenden
Psalm) das (der, nemlich Eyd, orkomosias tes
meta ton nomon) nach dem Gesetze (über 400.
Jahr nach her) gesaget (von GOTT bey die-
ser Verheissung vom Meßianischen Priester-
thum abgeleget ist) setzet den Sohn (GOttes)
ewig und vollkommen (und also als einen
solchen, der die Erlösung einmal für allemal,
ohne alle Wiederholung des einmaligen Opfers,
hat zu wege bringen können.)

Anmerckungen.

1. Nachdem der Apostel vorher angezei-
get hatte, daß unser Heyland sich einmal für
allemal für uns zum Opfer dargegeben, und
damit teleiosin die Vollkommenmachung, der
Erwerbung nach, geleistet habe v. 11. so zeiget
er nun davon den rechten Grund an: und die-
sen setzet er darinnen, daß der Meßias GOttes
Sohn,
und also selbst wahrer GOtt ist, der
nach seiner Gottheit dem Opfer seines Leibes
zur Gültigkeit habe den rechten Nachdruck ge-
ben können.

2. Die ewige Vollkommenheit des
Sohnes ist alhier sonderlich von gedachter ewi-
gen Gültigkeit seines Versöhnopfers zu verste-
hen. Denn da es der Vater im Gericht zur
ewigen Gültigkeit angenommen, und, zur Be-
zeugung dessen, den Sohn, als Bürgen, wieder
von den Todten erwecket, in die Herrlichkeit
aufgenommen und zur Rechten seiner Majestät
gesetzet hat; so hat er damit gedachte Gültig-
keit seines Opfers genugsam declariret, daß es
also niemal wiederhohlet werden dürfe. Hie-
her gehören die Orter c. 2, 10. da Christus heißt
der durch Leiden vollkommen gemachte
Hertzog der Seligkeit.
Und c. 5, 9. Da er vol-
lendet ist
(teleiotheis) ist er worden allen,
die ihm gehorsam sind, eine Ursache zur
ewigen Seligkeit.

Das Achte Capitel,
Darinnen
Der Apostel anzeiget, wie wichtig, fürtreflich und heyl-
sam das Meßianische Priesterthum sey vor dem Levitischen/ wie es/ seiner
Verwaltung nach/ im Gegenbilde mit geistlichen Sachen und Gütern um-
gehe/ und durch den Jeremiam als das neue Testament/ oder die
neue Evangelische Oeconomie des Gnaden-Bundes/ ver-
heissen sey.
[Spaltenumbruch]
V. 1. 2.

DAs ist nun (de aber) die Summa
(der kurtze Jnnhalt; darauf es
hauptsächlich ankömmt; die
Summa derer Sachen) davon
wir reden
(bisher gehandelt
[Spaltenumbruch] haben, und sonderlich noch ferner handeln
werden; und zwar nach Anleitung des hun-
dert und zehenden Psalms, darinnen auch des
Sitzens zur Rechten GOTTes vom Meßia,
als Hohenpriester, gedacht wird:) Wir (de-

nen

Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 27. 28.
[Spaltenumbruch] triret haben; ſo wird auch mit dem zuvor er-
klaͤrten Worte ᾽αναϕέρειν, opfern, das Opfer in
die Hoͤhe bringen, darauf am meiſten geſehen.

9. Daß das ἐϕάπαξ, einmal, einmal
fuͤr allemal,
von groſſem Nachdrucke ſey, ſie-
het man, auſſer dem Gegenſatz von der oͤftern
Wiederhohlung der unvollkommenen Leviti-
ſchen Opfer, auch daraus, daß der Apoſtel eben
dieſes auch c. 9. wiederhohlet, wenn er ſpricht:
Chriſtus iſt durch ſein eigen Blut ἐϕάπαξ,
einmal in das Heilige eingegangen und hat
eine ewige Erloͤſung funden.
Deßgleichen
v. 26. Chriſtus iſt ἅπαξ, einmal erſchienen
durch ſein eigen Opfer die Suͤnde aufzuhe-
ben.
Und v. 28. Chriſtus iſt ἅπαξ, einmal
geopfert wegzunehmen vieler Suͤnde.
Fer-
ner c. 10, 10. Wir ſind geheiliget einmal
durch das Opfer des Leibes Chriſti.
Und
v. 14. Chriſtus hat mit einem, μιᾷ mit ei-
nem eintzigen Opfer in Ewigkeit vollendet,
die geheiliget werden.

10. Jſt nun die Opferung Chriſti nur eine
eintzige, die ihrer vollkommenen Guͤltigkeit we-
gen, niemals iſt wiederhohlet worden; wo wol-
len denn die Papiſten mit ihrem ſo genannten
Meß-Opfer bleiben, da ihrer irrigen Mey-
nung nach Chriſtus ohne Aufhoͤren zur Verſoͤh-
nung der Lebendigen und der Todten taͤglich ge-
opfert wird.

11. Wir haben aber dieſes einmal von
dem Opfer Chriſti wie zur Staͤrckung des
Glaubens, alſo auch zur Heiligung des Wan-
dels
in der Beharrung, ohne Ruͤckfall aus dem
Stande der Gnaden, anzuwenden, nach der
Ermahnung Pauli Roͤm. 6, 10. Daß Chriſtus
geſtorben iſt, das iſt er der Suͤnde geſtor-
ben,
ἐϕάπαξ zu einem mal: Daß er aber
lebet, des lebet er GOtte: alſo auch ihr,
haltet euch dafuͤr, daß ihr der Suͤnde ge-
ſtorben ſeyd, und lebet GOtt in Chriſto JE-
ſu, unſerm HERRN.

V. 28.

Denn das (Ceremonial-) Geſetze ma-
chet Menſchen
(aus dem Aaroniſchen Ge-
[Spaltenumbruch] ſchlechte) zu Prieſtern, die da Schwachheit
haben.
(Selbſt-Suͤnde an ſich haben, und da-
her ſo viel unvermoͤgender ſind, die gehoͤrige
τελείωσιν, Vollkommenmachung v. 11. mit ih-
rern Opfern zu wege zu bringen.) Diß Wort
aber des Eydes
(in dem hundert und zehenden
Pſalm) das (der, nemlich Eyd, ὁϱκομοσίας τῆς
μετὰ τον νόμον) nach dem Geſetze (uͤber 400.
Jahr nach her) geſaget (von GOTT bey die-
ſer Verheiſſung vom Meßianiſchen Prieſter-
thum abgeleget iſt) ſetzet den Sohn (GOttes)
ewig und vollkommen (und alſo als einen
ſolchen, der die Erloͤſung einmal fuͤr allemal,
ohne alle Wiederholung des einmaligen Opfers,
hat zu wege bringen koͤnnen.)

Anmerckungen.

1. Nachdem der Apoſtel vorher angezei-
get hatte, daß unſer Heyland ſich einmal fuͤr
allemal fuͤr uns zum Opfer dargegeben, und
damit τελείωσιν die Vollkommenmachung, der
Erwerbung nach, geleiſtet habe v. 11. ſo zeiget
er nun davon den rechten Grund an: und die-
ſen ſetzet er darinnen, daß der Meßias GOttes
Sohn,
und alſo ſelbſt wahrer GOtt iſt, der
nach ſeiner Gottheit dem Opfer ſeines Leibes
zur Guͤltigkeit habe den rechten Nachdruck ge-
ben koͤnnen.

2. Die ewige Vollkommenheit des
Sohnes iſt alhier ſonderlich von gedachter ewi-
gen Guͤltigkeit ſeines Verſoͤhnopfers zu verſte-
hen. Denn da es der Vater im Gericht zur
ewigen Guͤltigkeit angenommen, und, zur Be-
zeugung deſſen, den Sohn, als Buͤrgen, wieder
von den Todten erwecket, in die Herrlichkeit
aufgenommen und zur Rechten ſeiner Majeſtaͤt
geſetzet hat; ſo hat er damit gedachte Guͤltig-
keit ſeines Opfers genugſam declariret, daß es
alſo niemal wiederhohlet werden duͤrfe. Hie-
her gehoͤren die Orter c. 2, 10. da Chriſtus heißt
der durch Leiden vollkommen gemachte
Hertzog der Seligkeit.
Und c. 5, 9. Da er vol-
lendet iſt
(τελειωθεὶς) iſt er worden allen,
die ihm gehorſam ſind, eine Urſache zur
ewigen Seligkeit.

Das Achte Capitel,
Darinnen
Der Apoſtel anzeiget, wie wichtig, fuͤrtreflich und heyl-
ſam das Meßianiſche Prieſterthum ſey vor dem Levitiſchen/ wie es/ ſeiner
Verwaltung nach/ im Gegenbilde mit geiſtlichen Sachen und Guͤtern um-
gehe/ und durch den Jeremiam als das neue Teſtament/ oder die
neue Evangeliſche Oeconomie des Gnaden-Bundes/ ver-
heiſſen ſey.
[Spaltenumbruch]
V. 1. 2.

DAs iſt nun (δἐ aber) die Summa
(der kurtze Jnnhalt; darauf es
hauptſaͤchlich ankoͤmmt; die
Summa derer Sachen) davon
wir reden
(bisher gehandelt
[Spaltenumbruch] haben, und ſonderlich noch ferner handeln
werden; und zwar nach Anleitung des hun-
dert und zehenden Pſalms, darinnen auch des
Sitzens zur Rechten GOTTes vom Meßia,
als Hohenprieſter, gedacht wird:) Wir (de-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0336" n="334"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erkla&#x0364;rung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 27. 28.</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">trir</hi>et haben; &#x017F;o wird auch mit dem zuvor er-<lb/>
kla&#x0364;rten Worte &#x1FBD;&#x03B1;&#x03BD;&#x03B1;&#x03D5;&#x03AD;&#x03C1;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD;, opfern, das Opfer in<lb/>
die Ho&#x0364;he bringen, darauf am mei&#x017F;ten ge&#x017F;ehen.</p><lb/>
              <p>9. Daß das &#x1F10;&#x03D5;&#x03AC;&#x03C0;&#x03B1;&#x03BE;, <hi rendition="#fr">einmal, einmal<lb/>
fu&#x0364;r allemal,</hi> von gro&#x017F;&#x017F;em Nachdrucke &#x017F;ey, &#x017F;ie-<lb/>
het man, au&#x017F;&#x017F;er dem Gegen&#x017F;atz von der o&#x0364;ftern<lb/>
Wiederhohlung der unvollkommenen Leviti-<lb/>
&#x017F;chen Opfer, auch daraus, daß der Apo&#x017F;tel eben<lb/>
die&#x017F;es auch c. 9. wiederhohlet, wenn er &#x017F;pricht:<lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus i&#x017F;t durch &#x017F;ein eigen Blut</hi> &#x1F10;&#x03D5;&#x03AC;&#x03C0;&#x03B1;&#x03BE;,<lb/><hi rendition="#fr">einmal in das Heilige eingegangen und hat<lb/>
eine ewige Erlo&#x0364;&#x017F;ung funden.</hi> Deßgleichen<lb/>
v. 26. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus i&#x017F;t</hi> &#x1F05;&#x03C0;&#x03B1;&#x03BE;, <hi rendition="#fr">einmal er&#x017F;chienen<lb/>
durch &#x017F;ein eigen Opfer die Su&#x0364;nde aufzuhe-<lb/>
ben.</hi> Und v. 28. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus i&#x017F;t</hi> &#x1F05;&#x03C0;&#x03B1;&#x03BE;, <hi rendition="#fr">einmal<lb/>
geopfert wegzunehmen vieler Su&#x0364;nde.</hi> Fer-<lb/>
ner c. 10, 10. <hi rendition="#fr">Wir &#x017F;ind geheiliget einmal<lb/>
durch das Opfer des Leibes Chri&#x017F;ti.</hi> Und<lb/>
v. 14. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus hat mit einem,</hi> &#x03BC;&#x03B9;&#x1FB7; <hi rendition="#fr">mit ei-<lb/>
nem eintzigen Opfer in Ewigkeit vollendet,<lb/>
die geheiliget werden.</hi></p><lb/>
              <p>10. J&#x017F;t nun die Opferung Chri&#x017F;ti nur eine<lb/><hi rendition="#fr">eintzige,</hi> die ihrer vollkommenen Gu&#x0364;ltigkeit we-<lb/>
gen, niemals i&#x017F;t wiederhohlet worden; wo wol-<lb/>
len denn die Papi&#x017F;ten mit ihrem &#x017F;o genannten<lb/><hi rendition="#fr">Meß-Opfer</hi> bleiben, da ihrer irrigen Mey-<lb/>
nung nach Chri&#x017F;tus ohne Aufho&#x0364;ren zur Ver&#x017F;o&#x0364;h-<lb/>
nung der Lebendigen und der Todten ta&#x0364;glich ge-<lb/>
opfert wird.</p><lb/>
              <p>11. Wir haben aber die&#x017F;es <hi rendition="#fr">einmal</hi> von<lb/>
dem Opfer Chri&#x017F;ti wie zur <hi rendition="#fr">Sta&#x0364;rckung</hi> des<lb/><hi rendition="#fr">Glaubens,</hi> al&#x017F;o auch zur <hi rendition="#fr">Heiligung des Wan-<lb/>
dels</hi> in der Beharrung, ohne Ru&#x0364;ckfall aus dem<lb/>
Stande der Gnaden, anzuwenden, nach der<lb/>
Ermahnung Pauli Ro&#x0364;m. 6, 10. <hi rendition="#fr">Daß Chri&#x017F;tus<lb/>
ge&#x017F;torben i&#x017F;t, das i&#x017F;t er der Su&#x0364;nde ge&#x017F;tor-<lb/>
ben,</hi> &#x1F10;&#x03D5;&#x03AC;&#x03C0;&#x03B1;&#x03BE; <hi rendition="#fr">zu einem mal: Daß er aber<lb/>
lebet, des lebet er GOtte: al&#x017F;o auch ihr,<lb/>
haltet euch dafu&#x0364;r, daß ihr der Su&#x0364;nde ge-<lb/>
&#x017F;torben &#x017F;eyd, und lebet GOtt in Chri&#x017F;to JE-<lb/>
&#x017F;u, un&#x017F;erm HERRN.</hi></p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 28.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Denn das</hi><hi rendition="#aq">(Ceremonial-)</hi><hi rendition="#fr">Ge&#x017F;etze ma-<lb/>
chet Men&#x017F;chen</hi> (aus dem Aaroni&#x017F;chen Ge-<lb/><cb/>
&#x017F;chlechte) <hi rendition="#fr">zu Prie&#x017F;tern, die da Schwachheit<lb/>
haben.</hi> (Selb&#x017F;t-Su&#x0364;nde an &#x017F;ich haben, und da-<lb/>
her &#x017F;o viel unvermo&#x0364;gender &#x017F;ind, die geho&#x0364;rige<lb/>
&#x03C4;&#x03B5;&#x03BB;&#x03B5;&#x03AF;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BD;, Vollkommenmachung v. 11. mit ih-<lb/>
rern Opfern zu wege zu bringen.) <hi rendition="#fr">Diß Wort<lb/>
aber des Eydes</hi> (in dem hundert und zehenden<lb/>
P&#x017F;alm) <hi rendition="#fr">das</hi> (der, nemlich Eyd, &#x1F41;&#x03F1;&#x03BA;&#x03BF;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C3;&#x03AF;&#x03B1;&#x03C2; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2;<lb/>
&#x03BC;&#x03B5;&#x03C4;&#x1F70; &#x03C4;&#x03BF;&#x03BD; &#x03BD;&#x03CC;&#x03BC;&#x03BF;&#x03BD;) <hi rendition="#fr">nach dem Ge&#x017F;etze</hi> (u&#x0364;ber 400.<lb/>
Jahr nach her) <hi rendition="#fr">ge&#x017F;aget</hi> (von GOTT bey die-<lb/>
&#x017F;er Verhei&#x017F;&#x017F;ung vom Meßiani&#x017F;chen Prie&#x017F;ter-<lb/>
thum abgeleget i&#x017F;t) <hi rendition="#fr">&#x017F;etzet den Sohn</hi> (GOttes)<lb/><hi rendition="#fr">ewig und vollkommen</hi> (und al&#x017F;o als einen<lb/>
&#x017F;olchen, der die Erlo&#x0364;&#x017F;ung einmal fu&#x0364;r allemal,<lb/>
ohne alle Wiederholung des einmaligen Opfers,<lb/>
hat zu wege bringen ko&#x0364;nnen.)</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Nachdem der Apo&#x017F;tel vorher angezei-<lb/>
get hatte, daß un&#x017F;er Heyland &#x017F;ich einmal fu&#x0364;r<lb/>
allemal fu&#x0364;r uns zum Opfer dargegeben, und<lb/>
damit &#x03C4;&#x03B5;&#x03BB;&#x03B5;&#x03AF;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BD; die Vollkommenmachung, der<lb/>
Erwerbung nach, gelei&#x017F;tet habe v. 11. &#x017F;o zeiget<lb/>
er nun davon den rechten <hi rendition="#fr">Grund</hi> an: und die-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;etzet er darinnen, daß der Meßias <hi rendition="#fr">GOttes<lb/>
Sohn,</hi> und al&#x017F;o &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#fr">wahrer GOtt</hi> i&#x017F;t, der<lb/>
nach &#x017F;einer Gottheit dem Opfer &#x017F;eines Leibes<lb/>
zur Gu&#x0364;ltigkeit habe den rechten Nachdruck ge-<lb/>
ben ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
              <p>2. Die <hi rendition="#fr">ewige Vollkommenheit</hi> des<lb/>
Sohnes i&#x017F;t alhier &#x017F;onderlich von gedachter ewi-<lb/>
gen Gu&#x0364;ltigkeit &#x017F;eines Ver&#x017F;o&#x0364;hnopfers zu ver&#x017F;te-<lb/>
hen. Denn da es der Vater im Gericht zur<lb/>
ewigen Gu&#x0364;ltigkeit angenommen, und, zur Be-<lb/>
zeugung de&#x017F;&#x017F;en, den Sohn, als Bu&#x0364;rgen, wieder<lb/>
von den Todten erwecket, in die Herrlichkeit<lb/>
aufgenommen und zur Rechten &#x017F;einer Maje&#x017F;ta&#x0364;t<lb/>
ge&#x017F;etzet hat; &#x017F;o hat er damit gedachte Gu&#x0364;ltig-<lb/>
keit &#x017F;eines Opfers genug&#x017F;am <hi rendition="#aq">declarir</hi>et, daß es<lb/>
al&#x017F;o niemal wiederhohlet werden du&#x0364;rfe. Hie-<lb/>
her geho&#x0364;ren die Orter c. 2, 10. da Chri&#x017F;tus heißt<lb/><hi rendition="#fr">der durch Leiden vollkommen gemachte<lb/>
Hertzog der Seligkeit.</hi> Und c. 5, 9. <hi rendition="#fr">Da er vol-<lb/>
lendet i&#x017F;t</hi> (&#x03C4;&#x03B5;&#x03BB;&#x03B5;&#x03B9;&#x03C9;&#x03B8;&#x03B5;&#x1F76;&#x03C2;) <hi rendition="#fr">i&#x017F;t er worden allen,<lb/>
die ihm gehor&#x017F;am &#x017F;ind, eine Ur&#x017F;ache zur<lb/>
ewigen Seligkeit.</hi></p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Achte Capitel,</hi><lb/>
Darinnen<lb/>
Der Apo&#x017F;tel anzeiget, wie wichtig, fu&#x0364;rtreflich und heyl-<lb/>
&#x017F;am das Meßiani&#x017F;che Prie&#x017F;terthum &#x017F;ey vor dem Leviti&#x017F;chen/ wie es/ &#x017F;einer<lb/>
Verwaltung nach/ im Gegenbilde mit gei&#x017F;tlichen Sachen und Gu&#x0364;tern um-<lb/>
gehe/ und durch den Jeremiam als das neue Te&#x017F;tament/ oder die<lb/>
neue Evangeli&#x017F;che Oeconomie des Gnaden-Bundes/ ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ey.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">V. 1. 2.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">As i&#x017F;t nun</hi> (&#x03B4;&#x1F10; aber) <hi rendition="#fr">die Summa</hi><lb/>
(der kurtze Jnnhalt; darauf es<lb/>
haupt&#x017F;a&#x0364;chlich anko&#x0364;mmt; die<lb/>
Summa derer Sachen) <hi rendition="#fr">davon<lb/>
wir reden</hi> (bisher gehandelt<lb/><cb/>
haben, und &#x017F;onderlich noch ferner handeln<lb/>
werden; und zwar nach Anleitung des hun-<lb/>
dert und zehenden P&#x017F;alms, darinnen auch des<lb/>
Sitzens zur Rechten GOTTes vom Meßia,<lb/>
als Hohenprie&#x017F;ter, gedacht wird:) <hi rendition="#fr">Wir</hi> (de-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0336] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 27. 28. triret haben; ſo wird auch mit dem zuvor er- klaͤrten Worte ᾽αναϕέρειν, opfern, das Opfer in die Hoͤhe bringen, darauf am meiſten geſehen. 9. Daß das ἐϕάπαξ, einmal, einmal fuͤr allemal, von groſſem Nachdrucke ſey, ſie- het man, auſſer dem Gegenſatz von der oͤftern Wiederhohlung der unvollkommenen Leviti- ſchen Opfer, auch daraus, daß der Apoſtel eben dieſes auch c. 9. wiederhohlet, wenn er ſpricht: Chriſtus iſt durch ſein eigen Blut ἐϕάπαξ, einmal in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erloͤſung funden. Deßgleichen v. 26. Chriſtus iſt ἅπαξ, einmal erſchienen durch ſein eigen Opfer die Suͤnde aufzuhe- ben. Und v. 28. Chriſtus iſt ἅπαξ, einmal geopfert wegzunehmen vieler Suͤnde. Fer- ner c. 10, 10. Wir ſind geheiliget einmal durch das Opfer des Leibes Chriſti. Und v. 14. Chriſtus hat mit einem, μιᾷ mit ei- nem eintzigen Opfer in Ewigkeit vollendet, die geheiliget werden. 10. Jſt nun die Opferung Chriſti nur eine eintzige, die ihrer vollkommenen Guͤltigkeit we- gen, niemals iſt wiederhohlet worden; wo wol- len denn die Papiſten mit ihrem ſo genannten Meß-Opfer bleiben, da ihrer irrigen Mey- nung nach Chriſtus ohne Aufhoͤren zur Verſoͤh- nung der Lebendigen und der Todten taͤglich ge- opfert wird. 11. Wir haben aber dieſes einmal von dem Opfer Chriſti wie zur Staͤrckung des Glaubens, alſo auch zur Heiligung des Wan- dels in der Beharrung, ohne Ruͤckfall aus dem Stande der Gnaden, anzuwenden, nach der Ermahnung Pauli Roͤm. 6, 10. Daß Chriſtus geſtorben iſt, das iſt er der Suͤnde geſtor- ben, ἐϕάπαξ zu einem mal: Daß er aber lebet, des lebet er GOtte: alſo auch ihr, haltet euch dafuͤr, daß ihr der Suͤnde ge- ſtorben ſeyd, und lebet GOtt in Chriſto JE- ſu, unſerm HERRN. V. 28. Denn das (Ceremonial-) Geſetze ma- chet Menſchen (aus dem Aaroniſchen Ge- ſchlechte) zu Prieſtern, die da Schwachheit haben. (Selbſt-Suͤnde an ſich haben, und da- her ſo viel unvermoͤgender ſind, die gehoͤrige τελείωσιν, Vollkommenmachung v. 11. mit ih- rern Opfern zu wege zu bringen.) Diß Wort aber des Eydes (in dem hundert und zehenden Pſalm) das (der, nemlich Eyd, ὁϱκομοσίας τῆς μετὰ τον νόμον) nach dem Geſetze (uͤber 400. Jahr nach her) geſaget (von GOTT bey die- ſer Verheiſſung vom Meßianiſchen Prieſter- thum abgeleget iſt) ſetzet den Sohn (GOttes) ewig und vollkommen (und alſo als einen ſolchen, der die Erloͤſung einmal fuͤr allemal, ohne alle Wiederholung des einmaligen Opfers, hat zu wege bringen koͤnnen.) Anmerckungen. 1. Nachdem der Apoſtel vorher angezei- get hatte, daß unſer Heyland ſich einmal fuͤr allemal fuͤr uns zum Opfer dargegeben, und damit τελείωσιν die Vollkommenmachung, der Erwerbung nach, geleiſtet habe v. 11. ſo zeiget er nun davon den rechten Grund an: und die- ſen ſetzet er darinnen, daß der Meßias GOttes Sohn, und alſo ſelbſt wahrer GOtt iſt, der nach ſeiner Gottheit dem Opfer ſeines Leibes zur Guͤltigkeit habe den rechten Nachdruck ge- ben koͤnnen. 2. Die ewige Vollkommenheit des Sohnes iſt alhier ſonderlich von gedachter ewi- gen Guͤltigkeit ſeines Verſoͤhnopfers zu verſte- hen. Denn da es der Vater im Gericht zur ewigen Guͤltigkeit angenommen, und, zur Be- zeugung deſſen, den Sohn, als Buͤrgen, wieder von den Todten erwecket, in die Herrlichkeit aufgenommen und zur Rechten ſeiner Majeſtaͤt geſetzet hat; ſo hat er damit gedachte Guͤltig- keit ſeines Opfers genugſam declariret, daß es alſo niemal wiederhohlet werden duͤrfe. Hie- her gehoͤren die Orter c. 2, 10. da Chriſtus heißt der durch Leiden vollkommen gemachte Hertzog der Seligkeit. Und c. 5, 9. Da er vol- lendet iſt (τελειωθεὶς) iſt er worden allen, die ihm gehorſam ſind, eine Urſache zur ewigen Seligkeit. Das Achte Capitel, Darinnen Der Apoſtel anzeiget, wie wichtig, fuͤrtreflich und heyl- ſam das Meßianiſche Prieſterthum ſey vor dem Levitiſchen/ wie es/ ſeiner Verwaltung nach/ im Gegenbilde mit geiſtlichen Sachen und Guͤtern um- gehe/ und durch den Jeremiam als das neue Teſtament/ oder die neue Evangeliſche Oeconomie des Gnaden-Bundes/ ver- heiſſen ſey. V. 1. 2. DAs iſt nun (δἐ aber) die Summa (der kurtze Jnnhalt; darauf es hauptſaͤchlich ankoͤmmt; die Summa derer Sachen) davon wir reden (bisher gehandelt haben, und ſonderlich noch ferner handeln werden; und zwar nach Anleitung des hun- dert und zehenden Pſalms, darinnen auch des Sitzens zur Rechten GOTTes vom Meßia, als Hohenprieſter, gedacht wird:) Wir (de- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/336
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/336>, abgerufen am 20.05.2024.