Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 8. v. 1. 2. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
nen die Augen durch GOttes Gnade geöfnetsind, die Geheimnisse des Reiches GOttes nach dem neuen Bunde einzusehen) haben (an statt des Levitischen) einen Hohenpriester, der da (höher ist denn der Himmel c. 7, 26. und also) sitzet zur Rechten auf dem Stuhl der Ma- jestät im Himmel (da die Levitischen Priester, weil die rechte Ruhe noch nicht geboren war, alle ihre Handlungen im Heiligthum) stehend (ver- richten musten. Siehe von diesem Sitzen zur Rechten GOttes oben c. 1, 3. 13. c. 3, 1. c. 4, 14. c. 6, 20. c. 9, 11. c. 12, 2.) und ist ein Pfleger (ein solcher Verwalter, der auch selbst der Herr und Urheber ist) der heiligen Güter (der geist- lichen Handlungen und Sätze) und der wahr- haftigen (antitypischen) Hütten (seiner strei- tenden und triumphirenden Kirche auf Erden und im Himmel, seines Reiches der Gnaden und der Herrlichkeit) welche GOtt (der Drey- einige, und in der hochgelobten Gottheit son- derlich der Sohn durch die besondere Wirckung seines Geistes) aufgerichtet (gegründet, und auf den Grund aufgeführet hat) und kein Mensch (ob er sich gleich bey der Fortpflantzung des Dienstes seiner Apostel und anderer heiligen Menschen gebrauchet hat.) Anmerckungen. 1. Ausser dem Sitzen dieses Hohenpriesters 2. Da nun die Levitischen Priester es mit 3. Die wahrhaftige Hütte ist nun im 4. Ta [fremdsprachliches Material]agia, die heilige Sache, womit 5. Bey den Worten, welche GOtt auf- schäften
Cap. 8. v. 1. 2. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
nen die Augen durch GOttes Gnade geoͤfnetſind, die Geheimniſſe des Reiches GOttes nach dem neuen Bunde einzuſehen) haben (an ſtatt des Levitiſchen) einen Hohenprieſter, der da (hoͤher iſt denn der Himmel c. 7, 26. und alſo) ſitzet zur Rechten auf dem Stuhl der Ma- jeſtaͤt im Himmel (da die Levitiſchen Prieſter, weil die rechte Ruhe noch nicht geboren war, alle ihre Handlungen im Heiligthum) ſtehend (ver- richten muſten. Siehe von dieſem Sitzen zur Rechten GOttes oben c. 1, 3. 13. c. 3, 1. c. 4, 14. c. 6, 20. c. 9, 11. c. 12, 2.) und iſt ein Pfleger (ein ſolcher Verwalter, der auch ſelbſt der Herr und Urheber iſt) der heiligen Guͤter (der geiſt- lichen Handlungen und Saͤtze) und der wahr- haftigen (antitypiſchen) Huͤtten (ſeiner ſtrei- tenden und triumphirenden Kirche auf Erden und im Himmel, ſeines Reiches der Gnaden und der Herrlichkeit) welche GOtt (der Drey- einige, und in der hochgelobten Gottheit ſon- derlich der Sohn durch die beſondere Wirckung ſeines Geiſtes) aufgerichtet (gegruͤndet, und auf den Grund aufgefuͤhret hat) und kein Menſch (ob er ſich gleich bey der Fortpflantzung des Dienſtes ſeiner Apoſtel und anderer heiligen Menſchen gebrauchet hat.) Anmerckungen. 1. Auſſer dem Sitzen dieſes Hohenprieſters 2. Da nun die Levitiſchen Prieſter es mit 3. Die wahrhaftige Huͤtte iſt nun im 4. Τὰ [fremdsprachliches Material]άγια, die heilige Sache, womit 5. Bey den Worten, welche GOtt auf- ſchaͤften
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Cap. 8. v. 1. 2. an die Hebraͤer.
nen die Augen durch GOttes Gnade geoͤfnet
ſind, die Geheimniſſe des Reiches GOttes nach
dem neuen Bunde einzuſehen) haben (an ſtatt
des Levitiſchen) einen Hohenprieſter, der da
(hoͤher iſt denn der Himmel c. 7, 26. und alſo)
ſitzet zur Rechten auf dem Stuhl der Ma-
jeſtaͤt im Himmel (da die Levitiſchen Prieſter,
weil die rechte Ruhe noch nicht geboren war, alle
ihre Handlungen im Heiligthum) ſtehend (ver-
richten muſten. Siehe von dieſem Sitzen zur
Rechten GOttes oben c. 1, 3. 13. c. 3, 1. c. 4, 14.
c. 6, 20. c. 9, 11. c. 12, 2.) und iſt ein Pfleger
(ein ſolcher Verwalter, der auch ſelbſt der Herr
und Urheber iſt) der heiligen Guͤter (der geiſt-
lichen Handlungen und Saͤtze) und der wahr-
haftigen (antitypiſchen) Huͤtten (ſeiner ſtrei-
tenden und triumphirenden Kirche auf Erden
und im Himmel, ſeines Reiches der Gnaden
und der Herrlichkeit) welche GOtt (der Drey-
einige, und in der hochgelobten Gottheit ſon-
derlich der Sohn durch die beſondere Wirckung
ſeines Geiſtes) aufgerichtet (gegruͤndet, und
auf den Grund aufgefuͤhret hat) und kein
Menſch (ob er ſich gleich bey der Fortpflantzung
des Dienſtes ſeiner Apoſtel und anderer heiligen
Menſchen gebrauchet hat.)
Anmerckungen.
1. Auſſer dem Sitzen dieſes Hohenprieſters
zur Rechten GOttes, koͤmmt es in dieſen beyden
Verſen ſonderlich an, auf den Nachdruck des
zu dem Worte Huͤtte geſetzten Worts ᾽αληθινῆς,
wahrhaftig. Denn dieſes Wort ſtehet al-
hier vom Gegenbilde der Vorbilder und alles
Levitiſchen Schattenwercks, und zeiget die rech-
te Realitaͤt und Soliditaͤt, oder das rechtſchaf-
no geiſtliche Weſen des neuen Bundes und des
Reichs Chriſti an. Jn welchem Verſtande
Johannes ſpricht c. 1, 17. Das Geſetz iſt durch
Moſen gegeben, die Gnade und Wahrheit
(die da iſt voller Evangeliſcher Gnade und Gna-
den-Gaben) iſt durch JEſum Chriſtum
worden. Durch JEſum Chriſtum, in dem iſt
ἀλήθεια, Wahrheit, ein rechtſchafnes Weſen
Eph. 4, 21. Siehe auch Hebr. 9, 24. Da die
Levitiſchen Sachen ἀντίτυπα τῶν ἀληθινῶν Ge-
genbilder der rechtſchafnen Dinge genennet
werden.
2. Da nun die Levitiſchen Prieſter es mit
heiligen Sachen an einem heiligen, oder zu dero
Handlung ſonderlich geheiligten Orte es zu thun
hatten, und dieſer erſtlich die Stifts-Huͤtte und
hernach der Tempel war; ſo gedencket der Apo-
ſtel alhier erſtlich των ἁγίων der heiligen, oder
geiſtlichen Huͤtten. Denn ob man gleich ſonſt
durch τα_ ἅγια, wohl den allerheiligſten Theil der
Stifts-Huͤtte verſtehen koͤnnte; ſo laͤßt es ſich
doch alhier nicht wohl thun, da der Huͤtte beſon-
ders Meldung geſchiehet, und doch der darinnen
geſchehenen Handlungen mit gedacht werden
muſte.
3. Die wahrhaftige Huͤtte iſt nun im
Gegenbilde (auſſer dem, daß damit ſonſt auch der
Leib, oder die menſchliche Natur Chriſti gar fuͤg-
lich vergleichen werden kan, und Johannes mit
den nachdruͤcklichen Worten c. 1, 14. und Chri-
ſtus ſelbſt c. 2, 19. auch darauf geſehen hat) die
Kirche und das Reich Chriſti in der Zeit und in der
Ewigkeit. Welche Benennung ſich auch ander-
waͤrtig davon findet. Siehe Pſ. 108, 21. Jeſ. 28.
16. Matth. 21, 42. Ap. Geſch. 4, 11. Roͤm. 9, 33.
1 Pet. 2, 5. 7. Deßgleichen 1 Cor. 3, 10. c. 6, 19.
2 Cor. 6, 16. Eph. 2, 20. 21. 22. c. 3, 16. 18. Siehe
auch Zach. 6, 12. Matth. 16, 18. Siehe auch Hebr.
3, 6. c. 10, 21. 1 Tim. 3, 15. und ſonderlich Offenb.
21, 3. da es von der Stadt GOttes, dem
neuen Jeruſalem, die vom Himmel herab
faͤhret, zubereitet wie eine geſchmuͤckte
Braut ihrem Manne unter der groſſen Stim-
me aus dem Throne GOttes heiſſet: Siehe da
eine Huͤtte GOttes bey den Menſchen!
4. Τὰ _ άγια, die heilige Sache, womit
es unſer Hoherprieſter in ſolcher ſeiner Huͤtte, in
ſeinem Tempel zu thun hat, ſind ſeine Heyls-Guͤ-
ter, welche er uns erworben hat. Und gleichwie
er ſie uns erworben hat, als Hoherprieſter, alſo
preiſet er ſie uns an als der groſſe Prophet,
und theilet ſie uns mit, als der Koͤnig der Eh-
ren, der ſeine Glaͤubigen nicht allein zu ſeinen
Unterthanen, ſondern auch zu ſeinen Reichs-Ge-
noſſen machet, daß ſie mit ihm auf ſeinem Thron
ſitzen, gleichwie er auf ſeines Vaters Thron ſitzet
Offenb. 3, 21. Denn da er ein Prieſter iſt nach
der Weiſe Melchiſedech; ſo iſt er, wie Melchiſe-
dech, ein Koͤnig und Prieſter zugleich, ein
Koͤnig der Gerechtigkeit und des Friedens, der ſei-
ne Glaͤubigen auch zu geiſtlichen Prieſtern
und Koͤnigen machet und ihnen ſchencket ſeine
Gerechtigkeit und ſeinen Frieden; ſein Licht
und ſein Recht, oder Kraft: da ſie denn ein
recht Koͤnigliches Prieſterthum, ein heili-
ges Volck, ein Volck des Eigenthums wer-
den. 1 Pet. 2, 9. V. 4. werden τὰ _ α´για genen-
net τὰ ἐπουρανία, die himmliſchen Guͤter. Sie-
he auch Hebr. 9, 11. da τὰ _ άγια, nemlich ἀλη-
ϑινὰ heiſſen τὰ μέλλοντα ἀαγαϑὰ, die (zur Zeit
der Levitiſchen Vorbilder noch) zukuͤnftige Guͤ-
ter. Und ſolcher geſtalt hat man τὰ _ για alſo
anzuſehen, als ſtuͤnde das bey dem Worte σκηνὴ
geſetzte Worte _ ληϑινη auch dabey und hieſſe τῶν
α_ γίων τῶν αληϑινῶν.
5. Bey den Worten, welche GOtt auf-
gerichtet hat und kein Menſch, koͤnnte ei-
nem der Zweifel entſtehen, in welchem Verſtande
dieſes ſey geſetzet worden, da doch GOtt ſo wol zu
der Kirchen des neuen Bundes, als zu der des al-
ten und bey der Stifts-Huͤtte, auch bey dem
Tempel ſich der Menſchen zu Werckzeugen bedie-
net habe. Allein der Unterſcheid iſt dabey gar groß.
Denn im alten Teſtament geſchah die Einrich-
tung der Stifts-Huͤtte und des Tempels, nach
der gegebnen goͤttlichen inſtruction, nur mittel-
bar durch bloſſe Menſchen: im neuen aber hat
GOtt ſelbſt, nemlich GOtt in Chriſto, GOtt im
Fleiſche geoffenbaret 1 Tim 3, 16. in eigner Per-
ſon ſeine Kirche gegruͤndet, ſie auch ſelbſt erſtlich
im Judiſchen Lande gepflantzet. Dazu hatten es
die Menſchen in jenem nur mit aͤuſſerlichen Ge-
ſchaͤften
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