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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli v. 25.
[Spaltenumbruch]
V. 25.

Die Gnade unsers HErrn JEsu Chri-
sti sey mit eurem Geist. Amen!

Anmerckungen.

1. Gleichwie es im Christenthum billig
heißt: alles und in allen Christus; also kömmt
es darinnen sonderlich auf die Gnade JESU
Christi
an. Darum der Apostel seinen Brief
mit Anwünschung dieser Gnade anhebet und be-
schliesset.

2. Und da er anfangs die Gnade JEsu
Christi
auch die Gnade des Vaters genennet
hatte; so nennet er sie im Beschlusse nun die Gna-
de JEsu Christi,
und zeiget damit an, wie
daß der Sohn gleiches Wesens mit dem Vater
und daher die Gnade des Sohnes auch die Gnade
des Vaters sey.

[Spaltenumbruch]

3. Die Gnade ist zwar mit dem gantzen
aus Leib und Seele bestehenden Menschen: weil
doch aber zuvorderst die Seele als ein unsterbli-
cher Geist
der Gnade fähig ist, und dieser auch
bey Philemone und den übrigen Gläubigen durch
die Gnade erneuert worden war; so wünschet
Paulus zum Wachsthum und zur Beständigkeit
dem Geiste die Gnade; als von dem auch der
Leib derselben theilhaftig wird. Siehe Gal.
6, 18.

4. Welcher gestalt Paulus diese Worte
gleichsam als ein Siegel zu seinen Briefen mit eig-
ner Hand gesetzet hat, sehe man 1 Cor. 16, 21.
2 Thess. 3, 17, 18.

5. Ein ieglicher gläubiger Leser spreche auch
mit der Zueignung auf sich: Die Gnade unsers
HErrn JEsu Christi sey auch mit meinem
Geiste. Amen!



Erklärung
des Briefes Pauli
an die Hebräer.
I. Historische Nachricht
von diesem Briefe.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Der Autor dieses Briefes ist Paulus, welches mit 10 Grün-
den erwiesen §. I.

Die, an welche er geschrieben, sind die bekehrte Juden in
Orient §. II.

Die Sprache, in welcher dieser Brief gestellet worden, ist die
Griechische §. III.

Der Ort, wo er geschrieben, ist Jtalien §. IV.
[Spaltenumbruch]
Die Zeit ist das Jahr Christi 63. §. V.
Die Veranlassung zum Schreiben war mancherley §. VI.
Der Zweck und Jnnhalt desselben §. VII.
Die fürnehmsten Materien §. VIII.
Die Stellen von einem besondern Nachdruck. §. IX.
Stellen, die vor andern schwer und dunckel sind. §. X.

§. I.

[Spaltenumbruch]

DEr Urheber oder Schreiber
dieses Briefes ist Paulus. Wel-
ches, weil er seinen Namen nicht
davor gesetzet hat, alhier zuvor-
derst kürtzlich zu erweisen ist; auch
gründlich erwiesen werden kan,
aus folgenden Ursachen. Welche, obgleich eine
jede an sich selbst schon wichtig genug ist, doch bil-
lig müssen zusammen genommen werden, damit
die Uberzeugung davon so viel stärcker sey. Es ist
demnach dieser Brief von Paulo verfertiget:

1. Weil er in Jtalien geschrieben, c. 13, 24.
woselbst zu der Zeit, in welcher er gestellet
ist (davon auch sofort gehandelt werden soll)
niemand sich befunden hat, der mit sol-
chem Nachdruck hätte an die Hebräer
in Orient schreiben können, als Paulus.

So ist auch niemand zu der Zeit gewesen, auf
[Spaltenumbruch] welchen sich die historischen Umstände dieses
Briefes so wol schicken, als auf Paulum.
2. Weil der Urheber dieses Briefes des
Timothei, als eines Bruders, gedencket,
und eben dieses Paulus auch in andern
Briefen thut,
und Timotheus zur Zeit dieses
geschriebenen Briefes in Jtalien gewesen ist;
Wie aus der Inscription der zu solcher Zeit
geschriebenen Briefe an die Philipper, Colos-
ser und an den Philemonem zu ersehen ist. Daß
er auch sonst des Timothei, als eines getreuen
Bruders und Gehülfen, gedencket, sehe man
Röm. 16, 21. 1 Cor. 4, 17. c. 16, 10. 2 Cor. 1,
19. 1 Thess. 1, 1. c. 3, 2. 6. 2 Thess. 1, 1. Und
wenn denn Paulus Hebr. 13, 23. schreibet:
Wisset, daß der Bruder Timotheus wie-
der ledig ist: mit welchem, so er bald
kömmt, will ich euch sehen:
so siehet man
daraus,
Erklaͤrung des Briefes Pauli v. 25.
[Spaltenumbruch]
V. 25.

Die Gnade unſers HErrn JEſu Chri-
ſti ſey mit eurem Geiſt. Amen!

Anmerckungen.

1. Gleichwie es im Chriſtenthum billig
heißt: alles und in allen Chriſtus; alſo koͤmmt
es darinnen ſonderlich auf die Gnade JESU
Chriſti
an. Darum der Apoſtel ſeinen Brief
mit Anwuͤnſchung dieſer Gnade anhebet und be-
ſchlieſſet.

2. Und da er anfangs die Gnade JEſu
Chriſti
auch die Gnade des Vaters genennet
hatte; ſo nennet er ſie im Beſchluſſe nun die Gna-
de JEſu Chriſti,
und zeiget damit an, wie
daß der Sohn gleiches Weſens mit dem Vater
und daher die Gnade des Sohnes auch die Gnade
des Vaters ſey.

[Spaltenumbruch]

3. Die Gnade iſt zwar mit dem gantzen
aus Leib und Seele beſtehenden Menſchen: weil
doch aber zuvorderſt die Seele als ein unſterbli-
cher Geiſt
der Gnade faͤhig iſt, und dieſer auch
bey Philemone und den uͤbrigen Glaͤubigen durch
die Gnade erneuert worden war; ſo wuͤnſchet
Paulus zum Wachsthum und zur Beſtaͤndigkeit
dem Geiſte die Gnade; als von dem auch der
Leib derſelben theilhaftig wird. Siehe Gal.
6, 18.

4. Welcher geſtalt Paulus dieſe Worte
gleichſam als ein Siegel zu ſeinen Briefen mit eig-
ner Hand geſetzet hat, ſehe man 1 Cor. 16, 21.
2 Theſſ. 3, 17, 18.

5. Ein ieglicher glaͤubiger Leſer ſpreche auch
mit der Zueignung auf ſich: Die Gnade unſers
HErrn JEſu Chriſti ſey auch mit meinem
Geiſte. Amen!



Erklaͤrung
des Briefes Pauli
an die Hebraͤer.
I. Hiſtoriſche Nachricht
von dieſem Briefe.

Jnnhalt.
[Spaltenumbruch]

Der Autor dieſes Briefes iſt Paulus, welches mit 10 Gruͤn-
den erwieſen §. I.

Die, an welche er geſchrieben, ſind die bekehrte Juden in
Orient §. II.

Die Sprache, in welcher dieſer Brief geſtellet worden, iſt die
Griechiſche §. III.

Der Ort, wo er geſchrieben, iſt Jtalien §. IV.
[Spaltenumbruch]
Die Zeit iſt das Jahr Chriſti 63. §. V.
Die Veranlaſſung zum Schreiben war mancherley §. VI.
Der Zweck und Jnnhalt deſſelben §. VII.
Die fuͤrnehmſten Materien §. VIII.
Die Stellen von einem beſondern Nachdruck. §. IX.
Stellen, die vor andern ſchwer und dunckel ſind. §. X.

§. I.

[Spaltenumbruch]

DEr Urheber oder Schreiber
dieſes Briefes iſt Paulus. Wel-
ches, weil er ſeinen Namen nicht
davor geſetzet hat, alhier zuvor-
derſt kuͤrtzlich zu erweiſen iſt; auch
gruͤndlich erwieſen werden kan,
aus folgenden Urſachen. Welche, obgleich eine
jede an ſich ſelbſt ſchon wichtig genug iſt, doch bil-
lig muͤſſen zuſammen genommen werden, damit
die Uberzeugung davon ſo viel ſtaͤrcker ſey. Es iſt
demnach dieſer Brief von Paulo verfertiget:

1. Weil er in Jtalien geſchrieben, c. 13, 24.
woſelbſt zu der Zeit, in welcher er geſtellet
iſt (davon auch ſofort gehandelt werden ſoll)
niemand ſich befunden hat, der mit ſol-
chem Nachdruck haͤtte an die Hebraͤer
in Orient ſchreiben koͤnnen, als Paulus.

So iſt auch niemand zu der Zeit geweſen, auf
[Spaltenumbruch] welchen ſich die hiſtoriſchen Umſtaͤnde dieſes
Briefes ſo wol ſchicken, als auf Paulum.
2. Weil der Urheber dieſes Briefes des
Timothei, als eines Bruders, gedencket,
und eben dieſes Paulus auch in andern
Briefen thut,
und Timotheus zur Zeit dieſes
geſchriebenen Briefes in Jtalien geweſen iſt;
Wie aus der Inſcription der zu ſolcher Zeit
geſchriebenen Briefe an die Philipper, Coloſ-
ſer und an den Philemonem zu erſehen iſt. Daß
er auch ſonſt des Timothei, als eines getreuen
Bruders und Gehuͤlfen, gedencket, ſehe man
Roͤm. 16, 21. 1 Cor. 4, 17. c. 16, 10. 2 Cor. 1,
19. 1 Theſſ. 1, 1. c. 3, 2. 6. 2 Theſſ. 1, 1. Und
wenn denn Paulus Hebr. 13, 23. ſchreibet:
Wiſſet, daß der Bruder Timotheus wie-
der ledig iſt: mit welchem, ſo er bald
koͤmmt, will ich euch ſehen:
ſo ſiehet man
daraus,
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[232/0234] Erklaͤrung des Briefes Pauli v. 25. V. 25. Die Gnade unſers HErrn JEſu Chri- ſti ſey mit eurem Geiſt. Amen! Anmerckungen. 1. Gleichwie es im Chriſtenthum billig heißt: alles und in allen Chriſtus; alſo koͤmmt es darinnen ſonderlich auf die Gnade JESU Chriſti an. Darum der Apoſtel ſeinen Brief mit Anwuͤnſchung dieſer Gnade anhebet und be- ſchlieſſet. 2. Und da er anfangs die Gnade JEſu Chriſti auch die Gnade des Vaters genennet hatte; ſo nennet er ſie im Beſchluſſe nun die Gna- de JEſu Chriſti, und zeiget damit an, wie daß der Sohn gleiches Weſens mit dem Vater und daher die Gnade des Sohnes auch die Gnade des Vaters ſey. 3. Die Gnade iſt zwar mit dem gantzen aus Leib und Seele beſtehenden Menſchen: weil doch aber zuvorderſt die Seele als ein unſterbli- cher Geiſt der Gnade faͤhig iſt, und dieſer auch bey Philemone und den uͤbrigen Glaͤubigen durch die Gnade erneuert worden war; ſo wuͤnſchet Paulus zum Wachsthum und zur Beſtaͤndigkeit dem Geiſte die Gnade; als von dem auch der Leib derſelben theilhaftig wird. Siehe Gal. 6, 18. 4. Welcher geſtalt Paulus dieſe Worte gleichſam als ein Siegel zu ſeinen Briefen mit eig- ner Hand geſetzet hat, ſehe man 1 Cor. 16, 21. 2 Theſſ. 3, 17, 18. 5. Ein ieglicher glaͤubiger Leſer ſpreche auch mit der Zueignung auf ſich: Die Gnade unſers HErrn JEſu Chriſti ſey auch mit meinem Geiſte. Amen! Erklaͤrung des Briefes Pauli an die Hebraͤer. I. Hiſtoriſche Nachricht von dieſem Briefe. Jnnhalt. Der Autor dieſes Briefes iſt Paulus, welches mit 10 Gruͤn- den erwieſen §. I. Die, an welche er geſchrieben, ſind die bekehrte Juden in Orient §. II. Die Sprache, in welcher dieſer Brief geſtellet worden, iſt die Griechiſche §. III. Der Ort, wo er geſchrieben, iſt Jtalien §. IV. Die Zeit iſt das Jahr Chriſti 63. §. V. Die Veranlaſſung zum Schreiben war mancherley §. VI. Der Zweck und Jnnhalt deſſelben §. VII. Die fuͤrnehmſten Materien §. VIII. Die Stellen von einem beſondern Nachdruck. §. IX. Stellen, die vor andern ſchwer und dunckel ſind. §. X. §. I. DEr Urheber oder Schreiber dieſes Briefes iſt Paulus. Wel- ches, weil er ſeinen Namen nicht davor geſetzet hat, alhier zuvor- derſt kuͤrtzlich zu erweiſen iſt; auch gruͤndlich erwieſen werden kan, aus folgenden Urſachen. Welche, obgleich eine jede an ſich ſelbſt ſchon wichtig genug iſt, doch bil- lig muͤſſen zuſammen genommen werden, damit die Uberzeugung davon ſo viel ſtaͤrcker ſey. Es iſt demnach dieſer Brief von Paulo verfertiget: 1. Weil er in Jtalien geſchrieben, c. 13, 24. woſelbſt zu der Zeit, in welcher er geſtellet iſt (davon auch ſofort gehandelt werden ſoll) niemand ſich befunden hat, der mit ſol- chem Nachdruck haͤtte an die Hebraͤer in Orient ſchreiben koͤnnen, als Paulus. So iſt auch niemand zu der Zeit geweſen, auf welchen ſich die hiſtoriſchen Umſtaͤnde dieſes Briefes ſo wol ſchicken, als auf Paulum. 2. Weil der Urheber dieſes Briefes des Timothei, als eines Bruders, gedencket, und eben dieſes Paulus auch in andern Briefen thut, und Timotheus zur Zeit dieſes geſchriebenen Briefes in Jtalien geweſen iſt; Wie aus der Inſcription der zu ſolcher Zeit geſchriebenen Briefe an die Philipper, Coloſ- ſer und an den Philemonem zu erſehen iſt. Daß er auch ſonſt des Timothei, als eines getreuen Bruders und Gehuͤlfen, gedencket, ſehe man Roͤm. 16, 21. 1 Cor. 4, 17. c. 16, 10. 2 Cor. 1, 19. 1 Theſſ. 1, 1. c. 3, 2. 6. 2 Theſſ. 1, 1. Und wenn denn Paulus Hebr. 13, 23. ſchreibet: Wiſſet, daß der Bruder Timotheus wie- der ledig iſt: mit welchem, ſo er bald koͤmmt, will ich euch ſehen: ſo ſiehet man daraus,

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/234>, abgerufen am 23.11.2024.