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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli C. 2. v. 14.
[Spaltenumbruch]

6. Von diesem zur Erlösung gerichteten
und gereichenden Tode Christi hat man aus dem
alten Testament sonderlich das 53ste Capitel Je-
saiä nebst dem 43 Capitel v. 24. 25. und aus dem
neuen Testamente unter andern folgende Stel-
len zu mercken Matth. 20, 28. Christus ist
kommen daß er gebe sein Leben
lutron zur
Erlösung für viele
(die Vielheit des gantzen
menschlichen Geschlechts 26, 28.

Röm. 3, 24. Wir werden ohne Verdienst
gerecht aus der Gnade GOttes durch die
Erlösung, welche durch JEsum Christum
geschehen ist. Welchen GOtt hat vorge-
stellet zu einem Gnaden-Stuhl durch den
Glauben in seinem Blute
u. f. Cap. 4, 25.
Christus ist um unserer Sünde willen da-
hin gegeben, und um unserer Gerechtig-
keit willen auferwecket
Cap. 5, 6. 7. Chri-
stus ist für uns Gottlosen gestorben
V. 10.
Wir sind versöhnet durch den Tod seines
Sohnes.
Siehe auch V. 15. u. f.

1 Cor. 6, 20. Jhr seyd theuer erkaufet. 15, 3.
Christus ist gestorben für unsere Sünde
nach der Schrift
2 Cor. 5, 15. Wir halten
dafür, daß so einer für alle gestorben ist,
so sind sie alle gestorben
(so ists soviel, als
wären sie alle verdienstlicher Weise gestorben)
V. 19. GOTT war in Christo und ver-
söhnete die Welt mit ihm selber
u. f.
V. 21. GOTT hat den, der von keiner
Sünde wuste, für uns zur Sünde ge-
macht.
u. f.

Gal. 1, 4. Christus hat sich selbst für un-
sere Sünde dahin gegeben, daß er uns er-
rettete von dieser gegenwärtigen argen
Welt, nach dem Willen GOttes und un-
sers Vaters.
Cap. 2, 20. Der Sohn GOt-
tes hat mich geliebet und sich selbst für
mich dargegeben.
Cap. 3, 13. Christus hat
uns erlöset von dem Fluche des Gese-
tzes.
u. f.

Eph. 1, 7. Jn Christo haben wir die Er-
lösung durch sein Blut.
Cap. 5, 2. Chri-
stus hat uns geliebet, und sich selbst dar-
gegeben für uns zur Gabe und Opfer,
GOTT zu einem süssen Geruch.
Siehe
auch V. 25. und Col. 1, 14.

1 Tim. 2, 5. 6. Es ist ein GOTT und ein
Mittler zwischen GOTT und Menschen,
nemlich der Mensch JEsus Christus, der
sich selbst gegeben hat für alle zur Erlö-
sung.

Hebr. 1, 14. Christus hat durch den Tod
die Macht genommen dem, der des To-
des Gewalt hatte, das ist, dem Teufel,
und erlöset die, welche durch Furcht des
Todes im gantzen Leben Knechte seyn
musten.
Siehe auch C. 9, 14. 28. C. 10, 10. 12.

1 Pet. 1, 18. 19. Wisset, daß ihr nicht mit
vergänglichen Silber und Gold erlöset,
seyd von eurem eiteln Wandel nach väter-
licher Weise, sondern mit dem theuren
Blute Christi, als eines unschuldigen und
unbefleckten Lammes.

[Spaltenumbruch]

1 Joh. 2, 1. 2. Wir haben einen Fürsprecher
bey dem Vater, der gerecht ist: und der-
selbe ist die Versöhnung für unsere Sün-
de; nicht allein aber für die unsere, son-
dern auch für der gantzen Welt.
Welche
herrliche Sprüche zu dem Ende alhier grösten
theils ausgeschrieben und hergesetzet sind, damit
der Leser aus denselben sich von der rechten Haupt-
Lehre der Christlichen und Evangelischen Religion
einen so viel tiefern Eindruck machen könne: dazu
denn hoffentlich die iedes Orts darüber gestellete
Anmerckungen auch etwas beytragen werden. Jch
habe sonst dieses rechte Haupt-Stücke Christ-
licher Lehre ausführlich abgehandelt in der Caussa
Dei & religionis revelatae;
und zwar aus dem
alten Testamente Tom. II. von p. 566. bis auf
p. 674. und aus dem neuen Tomo III. von p.
382. bis p. 482.

7. So viel von dem Grunde und der Er-
werbung
des Heyls nach den Worten des ge-
genwärtigen Orts. Das andere Stück dessel-
ben gehet in den übrigen Worten auf die Ord-
nung
und Zueignung auch Erweisung des
Heyls, wenn es heißt: und reinigte ihm selbst
ein Volck zum Eigenthum, das fleißig
wäre zu guten Wercken.
Womit wir
auf die Rechtfertigung und Heiligung gewie-
sen werden.

8. Die Reinigung gehet sowol im alten
Testamente nach dem Levitischen Vorbilde, als
auch im neuen zuvorderst auf die Versöhnung
selbst. Man sehe davon sonderlich folgende
Oerter Hebr. 9, 22. 23. Es wird (im Levitischen
Gottesdienst) fast alles mit Blut gereiniget,
und ohne Blutvergiessen geschiehet keine
Vergebung.
Siehe Luc. 2, 22. von den Ta-
gen der Reinigung, und C. 5, 14. von dem Opfer
für die Reinigung, oder Versöhnung u. s. w.
Und in der Application auf Christum Hebr. 1, 3.
Er hat gemachet die Reinigung unserer
Sünden durch sich selbst.
1 Joh. 1, 7. Das
Blut JEsu Christi machet uns rein von
aller Sünde.
Es wird doch aber mit dieser
Redens-Art zugleich auf die Application der
geschehenen richterlichen Reinigung der Erlösung
gesehen: wie denn auch die Levitische Reinigung
die Vergebung der Sünden so fort in sich hielte
und mit sich führete. Und zeiget Paulus alhier
auch zugleich die Rechtfertigung mit an: darauf
wir mit solchen Worten in vielen andern Sprü-
chen, sonderlich des neuen Testaments, geführet
werden Apost. Gesch. 15, 9. GOTT machte
keinen Unterscheid zwischen uns
(den bekehr-
ten Jüden) und ihnen (den gläubigen Heyden)
und reinigte ihre Hertzen durch den Glau-
ben.
Eph. 5, 26. 27. Christus hat die Ge-
meine gereiniget durch das Wasserbad im
Wort
u. f. Hebr. 9, 13. 14. So der Ochsen
und der Böcke Blut und die Asche von
der Kuh gesprenget heiliget die Unreinen
zu der leiblichen Reinigkeit: Wie vielmehr
wird das Blut Christi, der sich selbst oh-
ne Wandel durch den ewigen Geist GOtt
geopfert hat, unser Gewissen reinigen von

den
Erklaͤrung des Briefes Pauli C. 2. v. 14.
[Spaltenumbruch]

6. Von dieſem zur Erloͤſung gerichteten
und gereichenden Tode Chriſti hat man aus dem
alten Teſtament ſonderlich das 53ſte Capitel Je-
ſaiaͤ nebſt dem 43 Capitel v. 24. 25. und aus dem
neuen Teſtamente unter andern folgende Stel-
len zu mercken Matth. 20, 28. Chriſtus iſt
kommen daß er gebe ſein Leben
λύτρον zur
Erloͤſung fuͤr viele
(die Vielheit des gantzen
menſchlichen Geſchlechts 26, 28.

Roͤm. 3, 24. Wir werden ohne Verdienſt
gerecht aus der Gnade GOttes durch die
Erloͤſung, welche durch JEſum Chriſtum
geſchehen iſt. Welchen GOtt hat vorge-
ſtellet zu einem Gnaden-Stuhl durch den
Glauben in ſeinem Blute
u. f. Cap. 4, 25.
Chriſtus iſt um unſerer Suͤnde willen da-
hin gegeben, und um unſerer Gerechtig-
keit willen auferwecket
Cap. 5, 6. 7. Chri-
ſtus iſt fuͤr uns Gottloſen geſtorben
V. 10.
Wir ſind verſoͤhnet durch den Tod ſeines
Sohnes.
Siehe auch V. 15. u. f.

1 Cor. 6, 20. Jhr ſeyd theuer erkaufet. 15, 3.
Chriſtus iſt geſtorben fuͤr unſere Suͤnde
nach der Schrift
2 Cor. 5, 15. Wir halten
dafuͤr, daß ſo einer fuͤr alle geſtorben iſt,
ſo ſind ſie alle geſtorben
(ſo iſts ſoviel, als
waͤren ſie alle verdienſtlicher Weiſe geſtorben)
V. 19. GOTT war in Chriſto und ver-
ſoͤhnete die Welt mit ihm ſelber
u. f.
V. 21. GOTT hat den, der von keiner
Suͤnde wuſte, fuͤr uns zur Suͤnde ge-
macht.
u. f.

Gal. 1, 4. Chriſtus hat ſich ſelbſt fuͤr un-
ſere Suͤnde dahin gegeben, daß er uns er-
rettete von dieſer gegenwaͤrtigen argen
Welt, nach dem Willen GOttes und un-
ſers Vaters.
Cap. 2, 20. Der Sohn GOt-
tes hat mich geliebet und ſich ſelbſt fuͤr
mich dargegeben.
Cap. 3, 13. Chriſtus hat
uns erloͤſet von dem Fluche des Geſe-
tzes.
u. f.

Eph. 1, 7. Jn Chriſto haben wir die Er-
loͤſung durch ſein Blut.
Cap. 5, 2. Chri-
ſtus hat uns geliebet, und ſich ſelbſt dar-
gegeben fuͤr uns zur Gabe und Opfer,
GOTT zu einem ſuͤſſen Geruch.
Siehe
auch V. 25. und Col. 1, 14.

1 Tim. 2, 5. 6. Es iſt ein GOTT und ein
Mittler zwiſchen GOTT und Menſchen,
nemlich der Menſch JEſus Chriſtus, der
ſich ſelbſt gegeben hat fuͤr alle zur Erloͤ-
ſung.

Hebr. 1, 14. Chriſtus hat durch den Tod
die Macht genommen dem, der des To-
des Gewalt hatte, das iſt, dem Teufel,
und erloͤſet die, welche durch Furcht des
Todes im gantzen Leben Knechte ſeyn
muſten.
Siehe auch C. 9, 14. 28. C. 10, 10. 12.

1 Pet. 1, 18. 19. Wiſſet, daß ihr nicht mit
vergaͤnglichen Silber und Gold erloͤſet,
ſeyd von eurem eiteln Wandel nach vaͤter-
licher Weiſe, ſondern mit dem theuren
Blute Chriſti, als eines unſchuldigen und
unbefleckten Lammes.

[Spaltenumbruch]

1 Joh. 2, 1. 2. Wir haben einen Fuͤrſprecher
bey dem Vater, der gerecht iſt: und der-
ſelbe iſt die Verſoͤhnung fuͤr unſere Suͤn-
de; nicht allein aber fuͤr die unſere, ſon-
dern auch fuͤr der gantzen Welt.
Welche
herrliche Spruͤche zu dem Ende alhier groͤſten
theils ausgeſchrieben und hergeſetzet ſind, damit
der Leſer aus denſelben ſich von der rechten Haupt-
Lehre der Chriſtlichen und Evangeliſchen Religion
einen ſo viel tiefern Eindruck machen koͤnne: dazu
denn hoffentlich die iedes Orts daruͤber geſtellete
Anmerckungen auch etwas beytragen werden. Jch
habe ſonſt dieſes rechte Haupt-Stuͤcke Chriſt-
licher Lehre ausfuͤhrlich abgehandelt in der Cauſſa
Dei & religionis revelatæ;
und zwar aus dem
alten Teſtamente Tom. II. von p. 566. bis auf
p. 674. und aus dem neuen Tomo III. von p.
382. bis p. 482.

7. So viel von dem Grunde und der Er-
werbung
des Heyls nach den Worten des ge-
genwaͤrtigen Orts. Das andere Stuͤck deſſel-
ben gehet in den uͤbrigen Worten auf die Ord-
nung
und Zueignung auch Erweiſung des
Heyls, wenn es heißt: und reinigte ihm ſelbſt
ein Volck zum Eigenthum, das fleißig
waͤre zu guten Wercken.
Womit wir
auf die Rechtfertigung und Heiligung gewie-
ſen werden.

8. Die Reinigung gehet ſowol im alten
Teſtamente nach dem Levitiſchen Vorbilde, als
auch im neuen zuvorderſt auf die Verſoͤhnung
ſelbſt. Man ſehe davon ſonderlich folgende
Oerter Hebr. 9, 22. 23. Es wird (im Levitiſchen
Gottesdienſt) faſt alles mit Blut gereiniget,
und ohne Blutvergieſſen geſchiehet keine
Vergebung.
Siehe Luc. 2, 22. von den Ta-
gen der Reinigung, und C. 5, 14. von dem Opfer
fuͤr die Reinigung, oder Verſoͤhnung u. ſ. w.
Und in der Application auf Chriſtum Hebr. 1, 3.
Er hat gemachet die Reinigung unſerer
Suͤnden durch ſich ſelbſt.
1 Joh. 1, 7. Das
Blut JEſu Chriſti machet uns rein von
aller Suͤnde.
Es wird doch aber mit dieſer
Redens-Art zugleich auf die Application der
geſchehenen richterlichen Reinigung der Erloͤſung
geſehen: wie denn auch die Levitiſche Reinigung
die Vergebung der Suͤnden ſo fort in ſich hielte
und mit ſich fuͤhrete. Und zeiget Paulus alhier
auch zugleich die Rechtfertigung mit an: darauf
wir mit ſolchen Worten in vielen andern Spruͤ-
chen, ſonderlich des neuen Teſtaments, gefuͤhret
werden Apoſt. Geſch. 15, 9. GOTT machte
keinen Unterſcheid zwiſchen uns
(den bekehr-
ten Juͤden) und ihnen (den glaͤubigen Heyden)
und reinigte ihre Hertzen durch den Glau-
ben.
Eph. 5, 26. 27. Chriſtus hat die Ge-
meine gereiniget durch das Waſſerbad im
Wort
u. f. Hebr. 9, 13. 14. So der Ochſen
und der Boͤcke Blut und die Aſche von
der Kuh geſprenget heiliget die Unreinen
zu der leiblichen Reinigkeit: Wie vielmehr
wird das Blut Chriſti, der ſich ſelbſt oh-
ne Wandel durch den ewigen Geiſt GOtt
geopfert hat, unſer Gewiſſen reinigen von

den
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[212/0214] Erklaͤrung des Briefes Pauli C. 2. v. 14. 6. Von dieſem zur Erloͤſung gerichteten und gereichenden Tode Chriſti hat man aus dem alten Teſtament ſonderlich das 53ſte Capitel Je- ſaiaͤ nebſt dem 43 Capitel v. 24. 25. und aus dem neuen Teſtamente unter andern folgende Stel- len zu mercken Matth. 20, 28. Chriſtus iſt kommen daß er gebe ſein Leben λύτρον zur Erloͤſung fuͤr viele (die Vielheit des gantzen menſchlichen Geſchlechts 26, 28. Roͤm. 3, 24. Wir werden ohne Verdienſt gerecht aus der Gnade GOttes durch die Erloͤſung, welche durch JEſum Chriſtum geſchehen iſt. Welchen GOtt hat vorge- ſtellet zu einem Gnaden-Stuhl durch den Glauben in ſeinem Blute u. f. Cap. 4, 25. Chriſtus iſt um unſerer Suͤnde willen da- hin gegeben, und um unſerer Gerechtig- keit willen auferwecket Cap. 5, 6. 7. Chri- ſtus iſt fuͤr uns Gottloſen geſtorben V. 10. Wir ſind verſoͤhnet durch den Tod ſeines Sohnes. Siehe auch V. 15. u. f. 1 Cor. 6, 20. Jhr ſeyd theuer erkaufet. 15, 3. Chriſtus iſt geſtorben fuͤr unſere Suͤnde nach der Schrift 2 Cor. 5, 15. Wir halten dafuͤr, daß ſo einer fuͤr alle geſtorben iſt, ſo ſind ſie alle geſtorben (ſo iſts ſoviel, als waͤren ſie alle verdienſtlicher Weiſe geſtorben) V. 19. GOTT war in Chriſto und ver- ſoͤhnete die Welt mit ihm ſelber u. f. V. 21. GOTT hat den, der von keiner Suͤnde wuſte, fuͤr uns zur Suͤnde ge- macht. u. f. Gal. 1, 4. Chriſtus hat ſich ſelbſt fuͤr un- ſere Suͤnde dahin gegeben, daß er uns er- rettete von dieſer gegenwaͤrtigen argen Welt, nach dem Willen GOttes und un- ſers Vaters. Cap. 2, 20. Der Sohn GOt- tes hat mich geliebet und ſich ſelbſt fuͤr mich dargegeben. Cap. 3, 13. Chriſtus hat uns erloͤſet von dem Fluche des Geſe- tzes. u. f. Eph. 1, 7. Jn Chriſto haben wir die Er- loͤſung durch ſein Blut. Cap. 5, 2. Chri- ſtus hat uns geliebet, und ſich ſelbſt dar- gegeben fuͤr uns zur Gabe und Opfer, GOTT zu einem ſuͤſſen Geruch. Siehe auch V. 25. und Col. 1, 14. 1 Tim. 2, 5. 6. Es iſt ein GOTT und ein Mittler zwiſchen GOTT und Menſchen, nemlich der Menſch JEſus Chriſtus, der ſich ſelbſt gegeben hat fuͤr alle zur Erloͤ- ſung. Hebr. 1, 14. Chriſtus hat durch den Tod die Macht genommen dem, der des To- des Gewalt hatte, das iſt, dem Teufel, und erloͤſet die, welche durch Furcht des Todes im gantzen Leben Knechte ſeyn muſten. Siehe auch C. 9, 14. 28. C. 10, 10. 12. 1 Pet. 1, 18. 19. Wiſſet, daß ihr nicht mit vergaͤnglichen Silber und Gold erloͤſet, ſeyd von eurem eiteln Wandel nach vaͤter- licher Weiſe, ſondern mit dem theuren Blute Chriſti, als eines unſchuldigen und unbefleckten Lammes. 1 Joh. 2, 1. 2. Wir haben einen Fuͤrſprecher bey dem Vater, der gerecht iſt: und der- ſelbe iſt die Verſoͤhnung fuͤr unſere Suͤn- de; nicht allein aber fuͤr die unſere, ſon- dern auch fuͤr der gantzen Welt. Welche herrliche Spruͤche zu dem Ende alhier groͤſten theils ausgeſchrieben und hergeſetzet ſind, damit der Leſer aus denſelben ſich von der rechten Haupt- Lehre der Chriſtlichen und Evangeliſchen Religion einen ſo viel tiefern Eindruck machen koͤnne: dazu denn hoffentlich die iedes Orts daruͤber geſtellete Anmerckungen auch etwas beytragen werden. Jch habe ſonſt dieſes rechte Haupt-Stuͤcke Chriſt- licher Lehre ausfuͤhrlich abgehandelt in der Cauſſa Dei & religionis revelatæ; und zwar aus dem alten Teſtamente Tom. II. von p. 566. bis auf p. 674. und aus dem neuen Tomo III. von p. 382. bis p. 482. 7. So viel von dem Grunde und der Er- werbung des Heyls nach den Worten des ge- genwaͤrtigen Orts. Das andere Stuͤck deſſel- ben gehet in den uͤbrigen Worten auf die Ord- nung und Zueignung auch Erweiſung des Heyls, wenn es heißt: und reinigte ihm ſelbſt ein Volck zum Eigenthum, das fleißig waͤre zu guten Wercken. Womit wir auf die Rechtfertigung und Heiligung gewie- ſen werden. 8. Die Reinigung gehet ſowol im alten Teſtamente nach dem Levitiſchen Vorbilde, als auch im neuen zuvorderſt auf die Verſoͤhnung ſelbſt. Man ſehe davon ſonderlich folgende Oerter Hebr. 9, 22. 23. Es wird (im Levitiſchen Gottesdienſt) faſt alles mit Blut gereiniget, und ohne Blutvergieſſen geſchiehet keine Vergebung. Siehe Luc. 2, 22. von den Ta- gen der Reinigung, und C. 5, 14. von dem Opfer fuͤr die Reinigung, oder Verſoͤhnung u. ſ. w. Und in der Application auf Chriſtum Hebr. 1, 3. Er hat gemachet die Reinigung unſerer Suͤnden durch ſich ſelbſt. 1 Joh. 1, 7. Das Blut JEſu Chriſti machet uns rein von aller Suͤnde. Es wird doch aber mit dieſer Redens-Art zugleich auf die Application der geſchehenen richterlichen Reinigung der Erloͤſung geſehen: wie denn auch die Levitiſche Reinigung die Vergebung der Suͤnden ſo fort in ſich hielte und mit ſich fuͤhrete. Und zeiget Paulus alhier auch zugleich die Rechtfertigung mit an: darauf wir mit ſolchen Worten in vielen andern Spruͤ- chen, ſonderlich des neuen Teſtaments, gefuͤhret werden Apoſt. Geſch. 15, 9. GOTT machte keinen Unterſcheid zwiſchen uns (den bekehr- ten Juͤden) und ihnen (den glaͤubigen Heyden) und reinigte ihre Hertzen durch den Glau- ben. Eph. 5, 26. 27. Chriſtus hat die Ge- meine gereiniget durch das Waſſerbad im Wort u. f. Hebr. 9, 13. 14. So der Ochſen und der Boͤcke Blut und die Aſche von der Kuh geſprenget heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit: Wie vielmehr wird das Blut Chriſti, der ſich ſelbſt oh- ne Wandel durch den ewigen Geiſt GOtt geopfert hat, unſer Gewiſſen reinigen von den

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/214>, abgerufen am 23.11.2024.