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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 1. v. 1. 2. an den Titum.
[Spaltenumbruch] rern, oder allen Christen insgemein: da sich
finden

1. Wichtige Erinnerungen nach der gesun-
den Lehre, c. 2. v. 1. 15. die betreffen
a. Die alten beyderley Geschlechts v. 2. 3. 4.
b. Die jüngern, v. 4. 5. 6.
c. Den Titum selbst: wie er soll ein Vor-
bild seyn v. 7. 8.
d. Die Knechte, v. 9. 10.
e. Die Unterthanen und alle insgemein,
c. 3. v. 1. 2.
2. Kräftige Bewegungs-Gründe: als dasind:
a. Die züchtigende Gnade GOttes v. 11. 12.
b. Die Hoffnung der Herrlichkeit, v. 13.
c. Christi Erlösung, v. 14.
[Spaltenumbruch]
d. Die veränderte vorige Lebens-Art,
c. 3. v. 3.
e. Die abermals angepriesene Gnade
GOttes und Heyls-Ordnung, v. 4-7.
3. Noch besondere Erinnerungen an Titum:
a. Die Wahrheit vest zu lehren, v. 8.
b. Und die Ketzerey zu vermeiden, v. 9.
10. 11.
c. Und zu Paulo zu kommen, v. 12.
d. Zenan und Apollon abzufertigen, v. 13.
e. Die Beweisung der Liebe zu befordern,
v. 14.
4. Der Beschluß mit einem Gruß und Segens-
Wunsche v. 15.
Das Erste Capitel,
Darinnen
Der Apostel handelt von den öffentlichen Lehrern, daß sie
in der Kirchen in Creta bestellet werden/ und wie sie im Leben beschaf-
fen seyn/ und sich im Amte verhalten sollen/ sonderlich ge-
gen die Widersprecher.
[Spaltenumbruch]
V. 1. 2.

PAulus (davon siehe oben die Ge-
neral-
Einleitung) ein Knecht
(siehe Röm. 1, 1.) GOttes, (des
Dreyeinigen,) aber ein Apostel
JESU CHristi,
(siehe 1 Cor.
9, 1. Gal. 1, 1.) nach dem Glauben der Aus-
erwehlten GOttes,
(der es in seinem Amte
mit dem Evangelio und mit dem Glauben zu
thun hat, der durch das Evangelium angezün-
det wird, und in Ansehung dessen man zum ewi-
gen Leben erwehlet wird, und also daher son-
derlich ein Glaube der Auserwehlten ist, 2 Thess.
2, 13.) und der Erkenntniß der Wahrheit
zur Gottseligkeit,
(tes kat' eusebeian, die
nach der Gottseligkeit eingerichtet ist:) in der
Hoffnung des ewigen Lebens
(welche durch
das Evangelium im Hertzen der Gläubigen ge-
wircket und unterhalten wird,) v. 2. welches ver-
heissen hat der nicht leuget, GOtt
(4 B.
Mos. 23, 19. 2 Tim. 2, 13.) vor den Zeiten der
Welt,
(pro` khronon aionion, vor den bisher ver-
laufnen periodis der Zeiten, und schon gleich
nach dem Fall im Paradiese, 1 B. Mos. 3, 15.)

Anmerckungen.

1. Man findet alhie alle caussas und mo-
menta
des Lehramts, oder alles das, was zum
Lehramte gehöret, in der Kürtze bey einander.

a. Der Berufende ist GOTT, welcher, was
bey Paulo unmittelbar geschehen, bey an-
dern mittelbar thut.
b. Der Berufene muß seyn ein Knecht GOt-
tes,
da das Apostel-Amt vorlängst aufgehö-
ret hat. Ein Kuecht, nicht allein nach der all-
[Spaltenumbruch] gemeinen Treue, welche alle Christen GOtt
in ihrem Dienste zu leisten haben, Luc. 1, 74.
Hebr. 9, 14. u. s. w. sondern auch nach der be-
sondern Verbindung und Amts-Treue 2 Tim.
2, 24. nach welcher ein guter Lehrer ist ein
getreuer Haushalter über die Geheimnisse
GOttes, 1 Cor. 4, 1.
c. Die Berufung selbst lieget in dem Worte
Apostel, Gesandter; wenn man nur be-
mercket, daß ausser der ausserordentlichen Ge-
sandtschaft, die Paulo aufgetragen worden,
sich auch die ordentliche Sendung findet: da
GOtt die, welche er mit seinem Geiste gesal-
bet, und durch die Salbung tüchtig und treu
gemachet hat, durch Menschen läßt berufen
werden: da denn die Berufung vor GOTT
nicht gültig ist, wo es an solcher Salbung
fehlet, und einer noch kein Knecht GOttes
nach dem gemeinen Gnaden-Stande aller
wahren Christen worden ist.
d. Dasjenige, womit es ein Lehrer zu thun hat,
ist die von GOTT geoffenbarete Wahrheit,
oder der gantze Rath GOttes von unserer
Seligkeit: wie auch die Menschen, wel-
chen diese Wahrheit vorgetragen wird: un-
ter welchen denn die Auserwehlten durch die
Annehmung der Wahrheit von den übrigen
unterschieden werden.
e. Der Zweck des Vortrages der Wahrheit ist,
die Menschen zum Glauben, oder zur gläubi-
gen Erkenntniß der Wahrheit zu bringen.
f. Der Erfolg, oder die selige Frucht, ist das
verheissene ewige Leben, welches im Glau-
ben
B b 2

Cap. 1. v. 1. 2. an den Titum.
[Spaltenumbruch] rern, oder allen Chriſten insgemein: da ſich
finden

1. Wichtige Erinnerungen nach der geſun-
den Lehre, c. 2. v. 1. 15. die betreffen
a. Die alten beyderley Geſchlechts v. 2. 3. 4.
b. Die juͤngern, v. 4. 5. 6.
c. Den Titum ſelbſt: wie er ſoll ein Vor-
bild ſeyn v. 7. 8.
d. Die Knechte, v. 9. 10.
e. Die Unterthanen und alle insgemein,
c. 3. v. 1. 2.
2. Kraͤftige Bewegungs-Gruͤnde: als daſind:
a. Die zuͤchtigende Gnade GOttes v. 11. 12.
b. Die Hoffnung der Herrlichkeit, v. 13.
c. Chriſti Erloͤſung, v. 14.
[Spaltenumbruch]
d. Die veraͤnderte vorige Lebens-Art,
c. 3. v. 3.
e. Die abermals angeprieſene Gnade
GOttes und Heyls-Ordnung, v. 4-7.
3. Noch beſondere Erinnerungen an Titum:
a. Die Wahrheit veſt zu lehren, v. 8.
b. Und die Ketzerey zu vermeiden, v. 9.
10. 11.
c. Und zu Paulo zu kommen, v. 12.
d. Zenan und Apollon abzufertigen, v. 13.
e. Die Beweiſung der Liebe zu befordern,
v. 14.
4. Der Beſchluß mit einem Gruß und Segens-
Wunſche v. 15.
Das Erſte Capitel,
Darinnen
Der Apoſtel handelt von den oͤffentlichen Lehrern, daß ſie
in der Kirchen in Creta beſtellet werden/ und wie ſie im Leben beſchaf-
fen ſeyn/ und ſich im Amte verhalten ſollen/ ſonderlich ge-
gen die Widerſprecher.
[Spaltenumbruch]
V. 1. 2.

PAulus (davon ſiehe oben die Ge-
neral-
Einleitung) ein Knecht
(ſiehe Roͤm. 1, 1.) GOttes, (des
Dreyeinigen,) aber ein Apoſtel
JESU CHriſti,
(ſiehe 1 Cor.
9, 1. Gal. 1, 1.) nach dem Glauben der Aus-
erwehlten GOttes,
(der es in ſeinem Amte
mit dem Evangelio und mit dem Glauben zu
thun hat, der durch das Evangelium angezuͤn-
det wird, und in Anſehung deſſen man zum ewi-
gen Leben erwehlet wird, und alſo daher ſon-
derlich ein Glaube der Auserwehlten iſt, 2 Theſſ.
2, 13.) und der Erkenntniß der Wahrheit
zur Gottſeligkeit,
(τῆς κατ᾽ ἐυσέβειαν, die
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Hoffnung des ewigen Lebens
(welche durch
das Evangelium im Hertzen der Glaͤubigen ge-
wircket und unterhalten wiꝛd,) v. 2. welches ver-
heiſſen hat der nicht leuget, GOtt
(4 B.
Moſ. 23, 19. 2 Tim. 2, 13.) vor den Zeiten der
Welt,
(προ` χρόνων ἀιωνίων, vor den bisher ver-
laufnen periodis der Zeiten, und ſchon gleich
nach dem Fall im Paradieſe, 1 B. Moſ. 3, 15.)

Anmerckungen.

1. Man findet alhie alle cauſſas und mo-
menta
des Lehramts, oder alles das, was zum
Lehramte gehoͤret, in der Kuͤrtze bey einander.

a. Der Berufende iſt GOTT, welcher, was
bey Paulo unmittelbar geſchehen, bey an-
dern mittelbar thut.
b. Der Berufene muß ſeyn ein Knecht GOt-
tes,
da das Apoſtel-Amt vorlaͤngſt aufgehoͤ-
ret hat. Ein Kuecht, nicht allein nach der all-
[Spaltenumbruch] gemeinen Treue, welche alle Chriſten GOtt
in ihrem Dienſte zu leiſten haben, Luc. 1, 74.
Hebr. 9, 14. u. ſ. w. ſondern auch nach der be-
ſondern Verbindung und Amts-Treue 2 Tim.
2, 24. nach welcher ein guter Lehrer iſt ein
getreuer Haushalter uͤber die Geheimniſſe
GOttes, 1 Cor. 4, 1.
c. Die Berufung ſelbſt lieget in dem Worte
Apoſtel, Geſandter; wenn man nur be-
mercket, daß auſſer der auſſerordentlichen Ge-
ſandtſchaft, die Paulo aufgetragen worden,
ſich auch die ordentliche Sendung findet: da
GOtt die, welche er mit ſeinem Geiſte geſal-
bet, und durch die Salbung tuͤchtig und treu
gemachet hat, durch Menſchen laͤßt berufen
werden: da denn die Berufung vor GOTT
nicht guͤltig iſt, wo es an ſolcher Salbung
fehlet, und einer noch kein Knecht GOttes
nach dem gemeinen Gnaden-Stande aller
wahren Chriſten worden iſt.
d. Dasjenige, womit es ein Lehrer zu thun hat,
iſt die von GOTT geoffenbarete Wahrheit,
oder der gantze Rath GOttes von unſerer
Seligkeit: wie auch die Menſchen, wel-
chen dieſe Wahrheit vorgetragen wird: un-
ter welchen denn die Auserwehlten durch die
Annehmung der Wahrheit von den uͤbrigen
unterſchieden werden.
e. Der Zweck des Vortrages der Wahrheit iſt,
die Menſchen zum Glauben, oder zur glaͤubi-
gen Erkenntniß der Wahrheit zu bringen.
f. Der Erfolg, oder die ſelige Frucht, iſt das
verheiſſene ewige Leben, welches im Glau-
ben
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[195/0197] Cap. 1. v. 1. 2. an den Titum. rern, oder allen Chriſten insgemein: da ſich finden 1. Wichtige Erinnerungen nach der geſun- den Lehre, c. 2. v. 1. 15. die betreffen a. Die alten beyderley Geſchlechts v. 2. 3. 4. b. Die juͤngern, v. 4. 5. 6. c. Den Titum ſelbſt: wie er ſoll ein Vor- bild ſeyn v. 7. 8. d. Die Knechte, v. 9. 10. e. Die Unterthanen und alle insgemein, c. 3. v. 1. 2. 2. Kraͤftige Bewegungs-Gruͤnde: als daſind: a. Die zuͤchtigende Gnade GOttes v. 11. 12. b. Die Hoffnung der Herrlichkeit, v. 13. c. Chriſti Erloͤſung, v. 14. d. Die veraͤnderte vorige Lebens-Art, c. 3. v. 3. e. Die abermals angeprieſene Gnade GOttes und Heyls-Ordnung, v. 4-7. 3. Noch beſondere Erinnerungen an Titum: a. Die Wahrheit veſt zu lehren, v. 8. b. Und die Ketzerey zu vermeiden, v. 9. 10. 11. c. Und zu Paulo zu kommen, v. 12. d. Zenan und Apollon abzufertigen, v. 13. e. Die Beweiſung der Liebe zu befordern, v. 14. 4. Der Beſchluß mit einem Gruß und Segens- Wunſche v. 15. Das Erſte Capitel, Darinnen Der Apoſtel handelt von den oͤffentlichen Lehrern, daß ſie in der Kirchen in Creta beſtellet werden/ und wie ſie im Leben beſchaf- fen ſeyn/ und ſich im Amte verhalten ſollen/ ſonderlich ge- gen die Widerſprecher. V. 1. 2. PAulus (davon ſiehe oben die Ge- neral-Einleitung) ein Knecht (ſiehe Roͤm. 1, 1.) GOttes, (des Dreyeinigen,) aber ein Apoſtel JESU CHriſti, (ſiehe 1 Cor. 9, 1. Gal. 1, 1.) nach dem Glauben der Aus- erwehlten GOttes, (der es in ſeinem Amte mit dem Evangelio und mit dem Glauben zu thun hat, der durch das Evangelium angezuͤn- det wird, und in Anſehung deſſen man zum ewi- gen Leben erwehlet wird, und alſo daher ſon- derlich ein Glaube der Auserwehlten iſt, 2 Theſſ. 2, 13.) und der Erkenntniß der Wahrheit zur Gottſeligkeit, (τῆς κατ᾽ ἐυσέβειαν, die nach der Gottſeligkeit eingerichtet iſt:) in der Hoffnung des ewigen Lebens (welche durch das Evangelium im Hertzen der Glaͤubigen ge- wircket und unterhalten wiꝛd,) v. 2. welches ver- heiſſen hat der nicht leuget, GOtt (4 B. Moſ. 23, 19. 2 Tim. 2, 13.) vor den Zeiten der Welt, (προ` χρόνων ἀιωνίων, vor den bisher ver- laufnen periodis der Zeiten, und ſchon gleich nach dem Fall im Paradieſe, 1 B. Moſ. 3, 15.) Anmerckungen. 1. Man findet alhie alle cauſſas und mo- menta des Lehramts, oder alles das, was zum Lehramte gehoͤret, in der Kuͤrtze bey einander. a. Der Berufende iſt GOTT, welcher, was bey Paulo unmittelbar geſchehen, bey an- dern mittelbar thut. b. Der Berufene muß ſeyn ein Knecht GOt- tes, da das Apoſtel-Amt vorlaͤngſt aufgehoͤ- ret hat. Ein Kuecht, nicht allein nach der all- gemeinen Treue, welche alle Chriſten GOtt in ihrem Dienſte zu leiſten haben, Luc. 1, 74. Hebr. 9, 14. u. ſ. w. ſondern auch nach der be- ſondern Verbindung und Amts-Treue 2 Tim. 2, 24. nach welcher ein guter Lehrer iſt ein getreuer Haushalter uͤber die Geheimniſſe GOttes, 1 Cor. 4, 1. c. Die Berufung ſelbſt lieget in dem Worte Apoſtel, Geſandter; wenn man nur be- mercket, daß auſſer der auſſerordentlichen Ge- ſandtſchaft, die Paulo aufgetragen worden, ſich auch die ordentliche Sendung findet: da GOtt die, welche er mit ſeinem Geiſte geſal- bet, und durch die Salbung tuͤchtig und treu gemachet hat, durch Menſchen laͤßt berufen werden: da denn die Berufung vor GOTT nicht guͤltig iſt, wo es an ſolcher Salbung fehlet, und einer noch kein Knecht GOttes nach dem gemeinen Gnaden-Stande aller wahren Chriſten worden iſt. d. Dasjenige, womit es ein Lehrer zu thun hat, iſt die von GOTT geoffenbarete Wahrheit, oder der gantze Rath GOttes von unſerer Seligkeit: wie auch die Menſchen, wel- chen dieſe Wahrheit vorgetragen wird: un- ter welchen denn die Auserwehlten durch die Annehmung der Wahrheit von den uͤbrigen unterſchieden werden. e. Der Zweck des Vortrages der Wahrheit iſt, die Menſchen zum Glauben, oder zur glaͤubi- gen Erkenntniß der Wahrheit zu bringen. f. Der Erfolg, oder die ſelige Frucht, iſt das verheiſſene ewige Leben, welches im Glau- ben B b 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/197>, abgerufen am 25.11.2024.