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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des andern Briefes Pauli C. 2. v. 11-15.
[Spaltenumbruch] rung geben von den erstern: die darinn bestehet,
daß sterben und leben, dulden und herrschen bey
den Gliedern Christi eben so gewiß auf einander
erfolge, als es an dem Haupte, an Christo selbst,
mit einander verbunden gewesen ist.

2. Es ist dieses eine von den rechten und be-
sondern Haupt-Eigenschaften des Paulinischen
stili, daß der Apostel auf die genaueste Gemein-
schaft Christi und der Christen, als des Haupts
und der Glieder, führet, und dieses unter andern
sonderlich thut mit den verbis compositis von
dem Stande der Erniedrigung und Erhöhung.
Denn da heißt es von der Gemeinschaft mit Chri-
sto im Stande der Erniedrigung sumpaskhein,
mit leiden Röm. 8, 17. 2 Tim. 2, 8. 1 Pet.
4. 13. mit ihn gecreutziget werden Röm. 6, 6.
Gal. 2, 20. seinem Tode ähnlich werden
Phil. 3, 10. mit ihm zu gleichem Tode ge-
pflantzet werden
Röm. 6, 5. mit Christo
sterben
Röm. 6, 8. mit ihm begraben wer-
den
Röm. 6, 4. Col. 2, 12. siehe auch Röm. 6,
3. 2 Cor 1, 5 2 Cor. 4, 10. Gal. 6, 14, 17. Phil.
3, 10. von der Gemeinschaft mit Christo im
Stande der Erhöhung heißt es: mit erwecket
oder lebendig gemachet werden
Eph. 2, 5.
6. Col. 2, 12. c. 3, 1. mit Christo gepflantzet
seyn zur Gleichheit mit der Auferstehung

Röm. 6, 5. mit CHristo leben Röm. 6, 8.
Gleichförmig werden seinem verklärten
Leibe
Phil. 3, 21. mit Christo zur Herr-
lichkeit erhaben werden, Christi Miterbe
werden
Röm. 8, 17. mit Christo in das
himmlische Wesen versetzet werden,
und
also mit ihm herrschen Eph. 2, 6. und über-
haupt heißt es Röm. 8, 28. dem Bilde Christi
ähnlich werden.
siehe auch 2 Cor. 4, 10. Phil.
2, 5. u. f. c. 3, 16. Offenb. 1, 9.

3. Es lieget in dieser Gemeinschaft mit
Christo
nach dem Stand der Erniedrigung und
der Erhöhung gewißlich ein gar grosser und kräf-
tiger Trost. Denn da das nach der Gewißheit
der Historie von Christo und des Glaubens zum
unbeweglichen Grunde lieget, daß Christus nicht
allein wahrhaftig gelitten und gestorben, sondern
auch auferstanden gen Himmel gefahren und sich
zur Rechten GOttes gesetzet hat; und seine Glie-
der die Leiden um seinet willen auch würcklich em-
pfinden; so kan ihre, als seiner Glieder, Erhöhung
eben so wenig von der Erniedrigung getrennet
seyn, als sie in Christo, ihrem Haupte, ist geschie-
den worden.

4. Es ist aber noch nicht Herrlichkeit genug
für die Gläubigen, daß sie mit verklärten Leibern
auferstehen und ins Reich Christi eingehen sollen:
sondern sie sollen auch solche Reichs-Genossen
werden, die mit ihm herrschen: als die er auch zu
geistlichen Königen gemachet hat Offenb. 1, 6.
c. 5, 10. welche die theure Verheissung haben,
daß, wenn sie überwinden, sie mit ihm auf seinen
Stuhl sitzen sollen, gleichwie er überwunden hat
und gesessen ist mit seinem Vater auf seinem
Stuhle, denn sie sind in Christo ein Königliches
Priesterthum. 1 Pet. 2, 9.

V. 13.

Gläuben wir nicht (sondern gehen wie
[Spaltenumbruch] im Glauben also auch in der Bekäntniß und im
Dienste zurück und werden an ihm untreu) so
bleibet er treu
(auf seiner Seite ohne alle
Schuld, und wahrhaftig, wie in seinen Ver-
heissungen, also auch in seinen Dräuungen, sie an
einem ieden, wie er sich gehalten hat, zu vollzie-
hen.) er kan sich selbst nicht leugnen (oder
etwas thun, welches seiner allerhöchsten vollkom-
menheit zuwider wäre: welches geschehen würde,
wenn er den Worten seiner Verheissung und sei-
ner gerechten Dräuung nicht mit der Erfüllung
nachkäme, und also auch die, welche ihn doch
verleugnen, wider die Ordnungen seiner Verheis-
sung, vor seinem himmlischen Vater bekennete
und verherrlichte, siehe auch 4 B. Mos. 23, 19. Röm.
3, 9. c. 11, 29. 2 Cor. 1, 20.)

V. 14.

Solches (was letztens und auch vorher
vorgestellet worden) erinnere (als eine Sache,
die schon vorhin bekant ist, aber immer aufs neue
muß eingeschärfet werden) und bezeuge vor
dem HErrn
(JEsu Christo, als dem Richter
der Lebendigen und der Todten, also daß du vor
seinem Angesicht mit allem Ernst solche Vorstel-
lung thust, und sie, die dich hören, mit ihrem Ge-
wissen vor den Richterstuhl Christi stellest. Siehe
auch 1 Tim. 6, 13. 2 Tim. 4, 1.) daß sie nicht
um Worte Zancken
(da man in der Sache ei-
nes ist, und nur gewisse Redens-Arten zu gros-
sen Jrrthümern machet und im disputiren
nicht sowol die Wahrheit, als seine eigene Ehre
suchete, und nur immer das letztere Wort baben
will) welches zu nichts nütze ist (ob man
sich gleich einen grossen Nutzen davon einbildet.)
denn zu verkehren, die da hören (die Zu-
hörer also zu verwirren, daß sie nicht wissen, wor-
an sie sind, und auch, zur Umkehrung ihres Glau-
bens, an den Haupt-Wahrheiten anfangen zu
zweifeln. Siehe auch 1 Tim. 6, 4. Tit. 3, 9.)

Anmerckung.

Es ist das alhier von Paulo bezeichnete und
leider zu allen Zeiten sehr gemeine Religions-Ge-
zäncke (welches von rechtschaffner Vertheidi-
gung der Wahrheit und Darlegung seiner Un-
schuld in der Richtigkeit der Lehre, wie weiß von
schwartz, unterschieden ist) ein sehr ungöttliches
und schädliches Wesen, sonderlich wenn es
vor der Gemeine, die solche Dinge nicht ein-
mal fasset
und die Controversien nicht zu beur-
theilen weiß, getrieben wird.

V. 15.

Befleißige dich, GOtt zu erzeigen ei-
nen rechtschaffnen
(der recht bewähret sey, auch
die rechte Proben ablege) und unsträflichen Ar-
beiter
([fremdsprachliches Material]nepaikhunton, unverdrossenen, der sich kei-
ner Arbeit, wenn sie gleich noch so gering, und mit
noch so vielen Leiden verknüpfet ist, schäme) der
da recht theile das Wort der Wahrheit

(den gantzen Rath GOttes aus göttlicher Sal-
bung nach eigner Erfahrung wisse in rechter Ord-
nung und Lauterkeit vorzutragen und zu ap-
plicir
en.)

Anmerckungen.

1. Zu einem rechtschaffenen Lehrer gehören

diese

Erklaͤrung des andern Briefes Pauli C. 2. v. 11-15.
[Spaltenumbruch] rung geben von den erſtern: die darinn beſtehet,
daß ſterben und leben, dulden und herrſchen bey
den Gliedern Chriſti eben ſo gewiß auf einander
erfolge, als es an dem Haupte, an Chriſto ſelbſt,
mit einander verbunden geweſen iſt.

2. Es iſt dieſes eine von den rechten und be-
ſondern Haupt-Eigenſchaften des Pauliniſchen
ſtili, daß der Apoſtel auf die genaueſte Gemein-
ſchaft Chriſti und der Chriſten, als des Haupts
und der Glieder, fuͤhret, und dieſes unter andern
ſonderlich thut mit den verbis compoſitis von
dem Stande der Erniedrigung und Erhoͤhung.
Denn da heißt es von der Gemeinſchaft mit Chri-
ſto im Stande der Erniedrigung συμπάσχειν,
mit leiden Roͤm. 8, 17. 2 Tim. 2, 8. 1 Pet.
4. 13. mit ihn gecreutziget werden Roͤm. 6, 6.
Gal. 2, 20. ſeinem Tode aͤhnlich werden
Phil. 3, 10. mit ihm zu gleichem Tode ge-
pflantzet werden
Roͤm. 6, 5. mit Chriſto
ſterben
Roͤm. 6, 8. mit ihm begraben wer-
den
Roͤm. 6, 4. Col. 2, 12. ſiehe auch Roͤm. 6,
3. 2 Cor 1, 5 2 Cor. 4, 10. Gal. 6, 14, 17. Phil.
3, 10. von der Gemeinſchaft mit Chriſto im
Stande der Erhoͤhung heißt es: mit erwecket
oder lebendig gemachet werden
Eph. 2, 5.
6. Col. 2, 12. c. 3, 1. mit Chriſto gepflantzet
ſeyn zur Gleichheit mit der Auferſtehung

Roͤm. 6, 5. mit CHriſto leben Roͤm. 6, 8.
Gleichfoͤrmig werden ſeinem verklaͤrten
Leibe
Phil. 3, 21. mit Chriſto zur Herr-
lichkeit erhaben werden, Chriſti Miterbe
werden
Roͤm. 8, 17. mit Chriſto in das
himmliſche Weſen verſetzet werden,
und
alſo mit ihm herrſchen Eph. 2, 6. und uͤber-
haupt heißt es Roͤm. 8, 28. dem Bilde Chriſti
aͤhnlich werden.
ſiehe auch 2 Cor. 4, 10. Phil.
2, 5. u. f. c. 3, 16. Offenb. 1, 9.

3. Es lieget in dieſer Gemeinſchaft mit
Chriſto
nach dem Stand der Erniedrigung und
der Erhoͤhung gewißlich ein gar groſſer und kraͤf-
tiger Troſt. Denn da das nach der Gewißheit
der Hiſtorie von Chriſto und des Glaubens zum
unbeweglichen Grunde lieget, daß Chriſtus nicht
allein wahrhaftig gelitten und geſtorben, ſondern
auch auferſtanden gen Himmel gefahren und ſich
zur Rechten GOttes geſetzet hat; und ſeine Glie-
der die Leiden um ſeinet willen auch wuͤrcklich em-
pfinden; ſo kan ihre, als ſeiner Glieder, Erhoͤhung
eben ſo wenig von der Erniedrigung getrennet
ſeyn, als ſie in Chriſto, ihrem Haupte, iſt geſchie-
den worden.

4. Es iſt aber noch nicht Herrlichkeit genug
fuͤr die Glaͤubigen, daß ſie mit verklaͤrten Leibern
auferſtehen und ins Reich Chriſti eingehen ſollen:
ſondern ſie ſollen auch ſolche Reichs-Genoſſen
werden, die mit ihm herrſchen: als die er auch zu
geiſtlichen Koͤnigen gemachet hat Offenb. 1, 6.
c. 5, 10. welche die theure Verheiſſung haben,
daß, wenn ſie uͤberwinden, ſie mit ihm auf ſeinen
Stuhl ſitzen ſollen, gleichwie er uͤberwunden hat
und geſeſſen iſt mit ſeinem Vater auf ſeinem
Stuhle, denn ſie ſind in Chriſto ein Koͤnigliches
Prieſterthum. 1 Pet. 2, 9.

V. 13.

Glaͤuben wir nicht (ſondern gehen wie
[Spaltenumbruch] im Glauben alſo auch in der Bekaͤntniß und im
Dienſte zuruͤck und werden an ihm untreu) ſo
bleibet er treu
(auf ſeiner Seite ohne alle
Schuld, und wahrhaftig, wie in ſeinen Ver-
heiſſungen, alſo auch in ſeinen Draͤuungen, ſie an
einem ieden, wie er ſich gehalten hat, zu vollzie-
hen.) er kan ſich ſelbſt nicht leugnen (oder
etwas thun, welches ſeiner allerhoͤchſten vollkom-
menheit zuwider waͤre: welches geſchehen wuͤrde,
wenn er den Worten ſeiner Verheiſſung und ſei-
ner gerechten Draͤuung nicht mit der Erfuͤllung
nachkaͤme, und alſo auch die, welche ihn doch
verleugnen, wider die Ordnungen ſeiner Verheiſ-
ſung, vor ſeinem himmliſchen Vater bekennete
und verherrlichte, ſiehe auch 4 B. Moſ. 23, 19. Roͤm.
3, 9. c. 11, 29. 2 Cor. 1, 20.)

V. 14.

Solches (was letztens und auch vorher
vorgeſtellet worden) erinnere (als eine Sache,
die ſchon vorhin bekant iſt, aber immer aufs neue
muß eingeſchaͤrfet werden) und bezeuge vor
dem HErrn
(JEſu Chriſto, als dem Richter
der Lebendigen und der Todten, alſo daß du vor
ſeinem Angeſicht mit allem Ernſt ſolche Vorſtel-
lung thuſt, und ſie, die dich hoͤren, mit ihrem Ge-
wiſſen vor den Richterſtuhl Chriſti ſtelleſt. Siehe
auch 1 Tim. 6, 13. 2 Tim. 4, 1.) daß ſie nicht
um Worte Zancken
(da man in der Sache ei-
nes iſt, und nur gewiſſe Redens-Arten zu groſ-
ſen Jrrthuͤmern machet und im diſputiren
nicht ſowol die Wahrheit, als ſeine eigene Ehre
ſuchete, und nur immer das letztere Wort baben
will) welches zu nichts nuͤtze iſt (ob man
ſich gleich einen groſſen Nutzen davon einbildet.)
denn zu verkehren, die da hoͤren (die Zu-
hoͤrer alſo zu verwirren, daß ſie nicht wiſſen, wor-
an ſie ſind, und auch, zur Umkehrung ihres Glau-
bens, an den Haupt-Wahrheiten anfangen zu
zweifeln. Siehe auch 1 Tim. 6, 4. Tit. 3, 9.)

Anmerckung.

Es iſt das alhier von Paulo bezeichnete und
leider zu allen Zeiten ſehr gemeine Religions-Ge-
zaͤncke (welches von rechtſchaffner Vertheidi-
gung der Wahrheit und Darlegung ſeiner Un-
ſchuld in der Richtigkeit der Lehre, wie weiß von
ſchwartz, unterſchieden iſt) ein ſehr ungoͤttliches
und ſchaͤdliches Weſen, ſonderlich wenn es
vor der Gemeine, die ſolche Dinge nicht ein-
mal faſſet
und die Controverſien nicht zu beur-
theilen weiß, getrieben wird.

V. 15.

Befleißige dich, GOtt zu erzeigen ei-
nen rechtſchaffnen
(der recht bewaͤhret ſey, auch
die rechte Proben ablege) und unſtraͤflichen Ar-
beiter
([fremdsprachliches Material]νεϖαίχυντον, unverdroſſenen, der ſich kei-
ner Arbeit, wenn ſie gleich noch ſo gering, und mit
noch ſo vielen Leiden verknuͤpfet iſt, ſchaͤme) der
da recht theile das Wort der Wahrheit

(den gantzen Rath GOttes aus goͤttlicher Sal-
bung nach eigner Erfahrung wiſſe in rechter Ord-
nung und Lauterkeit vorzutragen und zu ap-
plicir
en.)

Anmerckungen.

1. Zu einem rechtſchaffenen Lehrer gehoͤren

dieſe
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[160/0162] Erklaͤrung des andern Briefes Pauli C. 2. v. 11-15. rung geben von den erſtern: die darinn beſtehet, daß ſterben und leben, dulden und herrſchen bey den Gliedern Chriſti eben ſo gewiß auf einander erfolge, als es an dem Haupte, an Chriſto ſelbſt, mit einander verbunden geweſen iſt. 2. Es iſt dieſes eine von den rechten und be- ſondern Haupt-Eigenſchaften des Pauliniſchen ſtili, daß der Apoſtel auf die genaueſte Gemein- ſchaft Chriſti und der Chriſten, als des Haupts und der Glieder, fuͤhret, und dieſes unter andern ſonderlich thut mit den verbis compoſitis von dem Stande der Erniedrigung und Erhoͤhung. Denn da heißt es von der Gemeinſchaft mit Chri- ſto im Stande der Erniedrigung συμπάσχειν, mit leiden Roͤm. 8, 17. 2 Tim. 2, 8. 1 Pet. 4. 13. mit ihn gecreutziget werden Roͤm. 6, 6. Gal. 2, 20. ſeinem Tode aͤhnlich werden Phil. 3, 10. mit ihm zu gleichem Tode ge- pflantzet werden Roͤm. 6, 5. mit Chriſto ſterben Roͤm. 6, 8. mit ihm begraben wer- den Roͤm. 6, 4. Col. 2, 12. ſiehe auch Roͤm. 6, 3. 2 Cor 1, 5 2 Cor. 4, 10. Gal. 6, 14, 17. Phil. 3, 10. von der Gemeinſchaft mit Chriſto im Stande der Erhoͤhung heißt es: mit erwecket oder lebendig gemachet werden Eph. 2, 5. 6. Col. 2, 12. c. 3, 1. mit Chriſto gepflantzet ſeyn zur Gleichheit mit der Auferſtehung Roͤm. 6, 5. mit CHriſto leben Roͤm. 6, 8. Gleichfoͤrmig werden ſeinem verklaͤrten Leibe Phil. 3, 21. mit Chriſto zur Herr- lichkeit erhaben werden, Chriſti Miterbe werden Roͤm. 8, 17. mit Chriſto in das himmliſche Weſen verſetzet werden, und alſo mit ihm herrſchen Eph. 2, 6. und uͤber- haupt heißt es Roͤm. 8, 28. dem Bilde Chriſti aͤhnlich werden. ſiehe auch 2 Cor. 4, 10. Phil. 2, 5. u. f. c. 3, 16. Offenb. 1, 9. 3. Es lieget in dieſer Gemeinſchaft mit Chriſto nach dem Stand der Erniedrigung und der Erhoͤhung gewißlich ein gar groſſer und kraͤf- tiger Troſt. Denn da das nach der Gewißheit der Hiſtorie von Chriſto und des Glaubens zum unbeweglichen Grunde lieget, daß Chriſtus nicht allein wahrhaftig gelitten und geſtorben, ſondern auch auferſtanden gen Himmel gefahren und ſich zur Rechten GOttes geſetzet hat; und ſeine Glie- der die Leiden um ſeinet willen auch wuͤrcklich em- pfinden; ſo kan ihre, als ſeiner Glieder, Erhoͤhung eben ſo wenig von der Erniedrigung getrennet ſeyn, als ſie in Chriſto, ihrem Haupte, iſt geſchie- den worden. 4. Es iſt aber noch nicht Herrlichkeit genug fuͤr die Glaͤubigen, daß ſie mit verklaͤrten Leibern auferſtehen und ins Reich Chriſti eingehen ſollen: ſondern ſie ſollen auch ſolche Reichs-Genoſſen werden, die mit ihm herrſchen: als die er auch zu geiſtlichen Koͤnigen gemachet hat Offenb. 1, 6. c. 5, 10. welche die theure Verheiſſung haben, daß, wenn ſie uͤberwinden, ſie mit ihm auf ſeinen Stuhl ſitzen ſollen, gleichwie er uͤberwunden hat und geſeſſen iſt mit ſeinem Vater auf ſeinem Stuhle, denn ſie ſind in Chriſto ein Koͤnigliches Prieſterthum. 1 Pet. 2, 9. V. 13. Glaͤuben wir nicht (ſondern gehen wie im Glauben alſo auch in der Bekaͤntniß und im Dienſte zuruͤck und werden an ihm untreu) ſo bleibet er treu (auf ſeiner Seite ohne alle Schuld, und wahrhaftig, wie in ſeinen Ver- heiſſungen, alſo auch in ſeinen Draͤuungen, ſie an einem ieden, wie er ſich gehalten hat, zu vollzie- hen.) er kan ſich ſelbſt nicht leugnen (oder etwas thun, welches ſeiner allerhoͤchſten vollkom- menheit zuwider waͤre: welches geſchehen wuͤrde, wenn er den Worten ſeiner Verheiſſung und ſei- ner gerechten Draͤuung nicht mit der Erfuͤllung nachkaͤme, und alſo auch die, welche ihn doch verleugnen, wider die Ordnungen ſeiner Verheiſ- ſung, vor ſeinem himmliſchen Vater bekennete und verherrlichte, ſiehe auch 4 B. Moſ. 23, 19. Roͤm. 3, 9. c. 11, 29. 2 Cor. 1, 20.) V. 14. Solches (was letztens und auch vorher vorgeſtellet worden) erinnere (als eine Sache, die ſchon vorhin bekant iſt, aber immer aufs neue muß eingeſchaͤrfet werden) und bezeuge vor dem HErrn (JEſu Chriſto, als dem Richter der Lebendigen und der Todten, alſo daß du vor ſeinem Angeſicht mit allem Ernſt ſolche Vorſtel- lung thuſt, und ſie, die dich hoͤren, mit ihrem Ge- wiſſen vor den Richterſtuhl Chriſti ſtelleſt. Siehe auch 1 Tim. 6, 13. 2 Tim. 4, 1.) daß ſie nicht um Worte Zancken (da man in der Sache ei- nes iſt, und nur gewiſſe Redens-Arten zu groſ- ſen Jrrthuͤmern machet und im diſputiren nicht ſowol die Wahrheit, als ſeine eigene Ehre ſuchete, und nur immer das letztere Wort baben will) welches zu nichts nuͤtze iſt (ob man ſich gleich einen groſſen Nutzen davon einbildet.) denn zu verkehren, die da hoͤren (die Zu- hoͤrer alſo zu verwirren, daß ſie nicht wiſſen, wor- an ſie ſind, und auch, zur Umkehrung ihres Glau- bens, an den Haupt-Wahrheiten anfangen zu zweifeln. Siehe auch 1 Tim. 6, 4. Tit. 3, 9.) Anmerckung. Es iſt das alhier von Paulo bezeichnete und leider zu allen Zeiten ſehr gemeine Religions-Ge- zaͤncke (welches von rechtſchaffner Vertheidi- gung der Wahrheit und Darlegung ſeiner Un- ſchuld in der Richtigkeit der Lehre, wie weiß von ſchwartz, unterſchieden iſt) ein ſehr ungoͤttliches und ſchaͤdliches Weſen, ſonderlich wenn es vor der Gemeine, die ſolche Dinge nicht ein- mal faſſet und die Controverſien nicht zu beur- theilen weiß, getrieben wird. V. 15. Befleißige dich, GOtt zu erzeigen ei- nen rechtſchaffnen (der recht bewaͤhret ſey, auch die rechte Proben ablege) und unſtraͤflichen Ar- beiter (_ νεϖαίχυντον, unverdroſſenen, der ſich kei- ner Arbeit, wenn ſie gleich noch ſo gering, und mit noch ſo vielen Leiden verknuͤpfet iſt, ſchaͤme) der da recht theile das Wort der Wahrheit (den gantzen Rath GOttes aus goͤttlicher Sal- bung nach eigner Erfahrung wiſſe in rechter Ord- nung und Lauterkeit vorzutragen und zu ap- pliciren.) Anmerckungen. 1. Zu einem rechtſchaffenen Lehrer gehoͤren dieſe

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/162>, abgerufen am 23.11.2024.