Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefes Pauli Cap. 4. v. 13-16. [Spaltenumbruch]
Lehrer, welche, wenn sie durch das Examen (da-mit es doch an vielen Orten schlecht bestellet ist) gekommen sind, hernach keine Zeit mehr auf Lesung und Forschung heiliger Schrift wenden, als wenn sie etwa über diesen und jenen Text predigen sollen: Da man es denn auch gemeinig- lich bey fremden Augen bewenden läßt. Es ist diese Unterlassung so viel unverantwortlicher, so viel leichter einem schon von so vielen Zeiten her durch allerhand exegetische Schriften die rech- te Forschung der heiligen Schrift gemachet ist. Es ist demnach die beständige Forschung des göttlichen Wortes einer von den rechten Cha- racteribus der rechtschafnen Lehrer: als wo- durch sie, als durch eine tägliche geistliche Nah- rung recht starck werden am Geiste nach dem erleuchteten Verstande und geheiligten Wil- len. 3. Wenn der Apostel das lesen, ermah- V. 14 Laß nicht aus der Acht die Gabe (kha- Anmerckungen. 1. Paulus spricht 2 Tim. 1, 6. daß Timo- 2. Der noch heute zu tage billig übliche 3. Es ist hiebey zu conferiren c. 6, 12. da V. 15. Solches, (was bisher vorgestellet ist, son- Anmerckung. Es ist nicht genug, daß man im Guten V. 16. Habe acht, (der Ordnung nach zuvorderst) (das
Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 4. v. 13-16. [Spaltenumbruch]
Lehrer, welche, wenn ſie durch das Examen (da-mit es doch an vielen Orten ſchlecht beſtellet iſt) gekommen ſind, hernach keine Zeit mehr auf Leſung und Forſchung heiliger Schrift wenden, als wenn ſie etwa uͤber dieſen und jenen Text predigen ſollen: Da man es denn auch gemeinig- lich bey fremden Augen bewenden laͤßt. Es iſt dieſe Unterlaſſung ſo viel unverantwortlicher, ſo viel leichter einem ſchon von ſo vielen Zeiten her durch allerhand exegetiſche Schriften die rech- te Forſchung der heiligen Schrift gemachet iſt. Es iſt demnach die beſtaͤndige Forſchung des goͤttlichen Wortes einer von den rechten Cha- racteribus der rechtſchafnen Lehrer: als wo- durch ſie, als durch eine taͤgliche geiſtliche Nah- rung recht ſtarck werden am Geiſte nach dem erleuchteten Verſtande und geheiligten Wil- len. 3. Wenn der Apoſtel das leſen, ermah- V. 14 Laß nicht aus der Acht die Gabe (χά- Anmerckungen. 1. Paulus ſpricht 2 Tim. 1, 6. daß Timo- 2. Der noch heute zu tage billig uͤbliche 3. Es iſt hiebey zu conferiren c. 6, 12. da V. 15. Solches, (was bisher vorgeſtellet iſt, ſon- Anmerckung. Es iſt nicht genug, daß man im Guten V. 16. Habe acht, (der Ordnung nach zuvorderſt) (das
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Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 4. v. 13-16.
Lehrer, welche, wenn ſie durch das Examen (da-
mit es doch an vielen Orten ſchlecht beſtellet iſt)
gekommen ſind, hernach keine Zeit mehr auf
Leſung und Forſchung heiliger Schrift wenden,
als wenn ſie etwa uͤber dieſen und jenen Text
predigen ſollen: Da man es denn auch gemeinig-
lich bey fremden Augen bewenden laͤßt. Es iſt
dieſe Unterlaſſung ſo viel unverantwortlicher, ſo
viel leichter einem ſchon von ſo vielen Zeiten her
durch allerhand exegetiſche Schriften die rech-
te Forſchung der heiligen Schrift gemachet iſt.
Es iſt demnach die beſtaͤndige Forſchung des
goͤttlichen Wortes einer von den rechten Cha-
racteribus der rechtſchafnen Lehrer: als wo-
durch ſie, als durch eine taͤgliche geiſtliche Nah-
rung recht ſtarck werden am Geiſte nach dem
erleuchteten Verſtande und geheiligten Wil-
len.
3. Wenn der Apoſtel das leſen, ermah-
nen, und lehren zuſammen, und das leſen, (dar-
zu auch das Meditiren gehoͤret) voran ſetzet, ſo
zeiget er damit an, woher man, nebſt der Gnade
GOttes, den rechten geiſtlichen Vorrath zum
ermahnen und lehren nehmen ſolle. Wenn
es hiemit ſo kaltſinnig und trocken bey einem
Lehrer abgehet, ſo iſt es ein Zeichen, daß er durch
das wuͤrdige Leſen ſich keinen guten Schatz dazu
geſamlet habe. GOttes Wort iſt ein uner-
ſchoͤpfliches Meer, eine ſo reiche geiſtliche Fund-
Grube, darinnen ie mehr und tiefer man graͤbet,
ie mehr man findet. Joh. 5, 39.
V. 14
Laß nicht aus der Acht die Gabe (χά-
ρισμα, die Gnaden-Gabe, die erweiſe, wie ein
zunehmendes Feuer, daß es immer heller brenne.
2 Tim. 1, 6.) die dir (in einem beſondern Maſ-
ſe, noch uͤber die in dir vorher ſchon wohnende
Gnade des Glaubens 2 Tim. 1, 5.) gegeben
durch die Weiſſagung (vermoͤge der Weiſſa-
gung, die durch die mit einer prophetiſchen Gabe
begabte von und uͤber dir ausgeſprochen iſt, wel-
chen Ausſpruch GOtt ſofort durch Mittheilung
beſonderer Gnaden-Gaben beſtaͤtiget hat, c. 1,
18.) mit Hand-Auflegung der Aelteſten,
(welche nach der von GOTT durch die Weiſſa-
gung geſchehenen Verordnung in der Gemeine
oͤffentlich geſchehen iſt.)
Anmerckungen.
1. Paulus ſpricht 2 Tim. 1, 6. daß Timo-
theus die beſondere Gabe durch Auflegung ſei-
ner Haͤnde empfangen habe. Daher dieſe bey-
de Oerter ſich einander alſo erlaͤutern, daß die
Ordination des Timothei zwar von Paulo
ſelbſt geſchehen, aber nicht von Paulo al-
lein, ſondern zugleich von den Aelteſten der Ge-
meine. Welcher aber, oder an welchem Orte?
das laͤſſet ſich nicht wol determiniren. Wo
Timotheus, als ihn Paulus ſchon 15. Jahre vor
dieſem geſchriebenen Briefe zu Lyſtra zu ſich ge-
nommen, zum Amte eines Evangeliſten nicht
etwa noch zu jung geweſen, ſo iſt es ſchon da-
mals geſchehen; oder doch nicht eben lange nach-
her anderwaͤrtig.
2. Der noch heute zu tage billig uͤbliche
Gebrauch von Auflegung der Haͤnde, ſonder-
lich bey Ordination der Kirchen-Diener, iſt ſehr
alt, und aus dem alten Teſtamente, da die Auf-
legung der Haͤnde ſchon den Patriarchen bey
heiligen und auf eine beſondere Zueignung ge-
henden Handlungen gebraͤuchlich geweſen 1 B.
Moſ. 48, 14. u. ſ. w. ins Neue uͤbergangen: wie
man ſiehet. Ap. Geſ. 6, 6. c. 8, 17. c. 13, 3. c. 19,
6. 1 Tim. 5, 22.
3. Es iſt hiebey zu conferiren c. 6, 12. da
Paulus anfuͤhret, wie daß Timotheus bey der
Ordination ein oͤffentliches Bekenntniß von
ſeinem Glauben abgeleget.
V. 15.
Solches, (was bisher vorgeſtellet iſt, ſon-
derlich von Erweckung der in dir liegenden
Gnaden-Gaben, und vom Anhalten mit leſen,
mit lehren, mit ermahnen) warte (μελέτα,
darauf ſinne dergeſtalt, daß alle dein Trachten
dahin gehe) damit gehe um (darinnen laß
dich beſtaͤndig finden, als in deinem eigentlichen
Wercke nach deinem Berufe) auf daß dein
Zunehmen (dein Wachsthum mit Vermeh-
rung der Gnaden-Gaben) in allen Dingen
(die auf deine Perſon und auf dein Amt gehen,
und demnach wie in den Gnaden-Gaben, alſo
auch in allen Pflichten deines eigenen Chriſten-
thums und deines Amts nebſt dem daher entſte-
henden Segen) offenbar ſey, (aus der innern gu-
ten Fuͤlle des Hertzens ſich alſo in der That aͤuſſere,
daß es auch andere an dir zu ihrer Erweckung
und Nachfolge mercken koͤnnen.) Siehe auch
Eph. 4, 15.)
Anmerckung.
Es iſt nicht genug, daß man im Guten
recht ernſtlich anfange, ſondern man muß auch
darinnen beharren; ja nicht allein beharren,
ſondern auch zunehmen; wie man an guten ge-
ſunden Baͤumen ſiehet. Wer da hat, und das,
was er hat, recht gebrauchet, dem wird gege-
ben, daß er die Fuͤlle habe. Matth. 13, 12. c.
25, 19. Ein Chriſt insgemein, und ſonderlich
ein oͤffentlicher Lehrer, muß ſein Licht leuchten
laſſen vor den Menſchen, daß man ſeine guten
Wercke ſehe, und GOTT daruͤber preiſe.
Matth. 5, 16. Welches in aller Demuth geſche-
hen, und doch verknuͤpfet ſeyn kan mit vielem
guten, welches verborgen bleibet und GOTT
allein bekannt iſt; und demnach iſt es ſehr weit
unterſchieden von dem aͤuſſerlichen Schein des
Guten, welcher an den Phariſaͤern beſtrafet
wird. Matth. 6, 1. u. ſ. f. Matth. 23, 5. u. ſ. f.
V. 16.
Habe acht, (der Ordnung nach zuvorderſt)
auf dich ſelbſt, (was deine Perſon und deine
eigene Ubung des Chriſtenthums betrift,) und
(denn dabey zugleich) auf die Lehre (auf dein
dir zu Epheſus anvertrautes Amt, darinnen das
Haupt-Stuͤck auf den lautern Vortrag und auf
die richtige Application der Lehre gehet) be-
harre in dieſen (auf deine Perſon und dein Amt
gehenden) Stuͤcken. Deñ wo du ſolches thuſt,
ſo wiꝛſt du (zuvorderſt) dich ſelbſt ſelig machen
(das
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