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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 2, v. 11 12. an die Colosser.
[Spaltenumbruch] Paulus Rom. 6, 3. 4. beyder Stücke, des Todes,
des Begräbnisses und der Auferstehung, wenn
er von der heiligen Taufe spricht: Wisset ihr
nicht, daß alle, die wir in JEsum CHri-
stum getaufet sind, die sind in seinen Tod
getaufet? So sind wir ja mit ihm be-
graben durch die Taufe in den Tod, auf
daß, gleichwie CHristus ist auferwecket
von den Todten durch die Herrlichkeit des
Vaters, also sollen auch wir in einem neuen
Leben wandeln
u. f.
8. Gleichwie nun in dem Worte sunta-
phentes, die ihr mit begraben seyd, des To-
des
und des Begräbnisses CHristi gedacht
worden: also werden wir auch in dem Worte
sunegerthete, ihr seyd mit auferwecket, auf
die Auferstehung CHristi geführet. Und da-
bey wird derselben auch ausdrücklich gedacht mit
den Worten von GOTT, daß er ihn auf-
erwecket habe von den Todten.
Es ist aber
auch alhier noch insonderheit folgendes in acht
zu nehmen:
a. Daß mit den Worten, darinnen dem Vater
die Auferweckung des Sohnes zugeschrieben
wird, gesehen werde auf das v. 2. gedachte
Geheimniß des Vaters und des Soh-
nes:
von welcher Worte Nachdruck daselbst
die Anmerckungen zu sehen sind.
b. Daß mit der Auferweckung des Vaters die
Gültigkeit des durch den Versöhnungs-
Tod
gebrachten Löse Geldes angezeiget wer-
de. Denn mit dem Tode hatte die Bürg-
schaft ein Ende: darum unser Heiland bey
dem ihm schon antretenden Tode, am Creutze
sprach. tetelesthai, es ist vollbracht. Daß
nun das von ihm dargelegte Löse-Geld zur
Versöhnung als vollgültig war angenom-
men worden, das bezeugete der Vater, als
Richter, durch des erwürgeten Bürgen sieg-
reiche Auferweckung. Darum Paulus spricht:
CHristus ist um unserer Sünde willen
dahin gegeben, und um unserer Gerech-
tigkeit willen
(dia ten dikaiosin emon,
um unserer Rechtfertigung willen, damit uns
der Tod zur Gerechtigkeit könte zugerechnet
werden,) auferwecket.
c. Daß, obgleich CHristus ist auferwecket wor-
den, er doch nichts desto weniger auch aus
eigener göttlicher Kraft und Macht aufer-
standen sey.
Welches wir erkennen theils
aus seiner wahren Gottheit, nach welcher er
mit dem Vater eines Wesens ist, und daher
die erweckende Allmacht des Vaters auch die
seinige mit ist: theils aus seinen ausdrückli-
chen Worten, da er Joh. 2, 19. u. f. spricht:
Brechet diesen Tempel, und am drit-
ten Tage will ich ihn aufrichten. Er
redete aber von dem Tempel seines Lei-
bes
u. s. w. Deßgleichen Joh. 10, 17. 18.
Darum liebet mich mein Vater, daß ich
mein Leben lasse, auf daß ichs wieder
nehme. Niemand nimmt es von mir,
sondern ich lasse es von mir selbst. Jch
habe es Macht zu lassen, und habe es
Macht wieder zu nehmen.
Und zur Be-
zeichnung dieser Macht spricht er cap. 11, 25.
[Spaltenumbruch] Jch bin die Auferstehung und das Le-
ben
u. f. Auch eben dieses bekräftiget die
ihm eigene Auferweckung der Todten, darinn
er seine eigenmächtige Auferstehung aufs nach-
drücklichste erweiset: Wie er denn auch zu
derselben Bezeugung seinen Aposteln die
Macht gegeben hatte, die Todten zu erwe-
cken.
9. Nun haben wir auch zu betrachten, wie
denn die Colosser zu der Gemeinschaft des Todes
und der Auferstehung CHristi gekommen waren.
Dieses war geschehen auf ihrer Seite durch den
Glauben, auf GOttes Seite durch die heili-
ge Taufe.
Von dem Glauben ist alhier fol-
gendes zu mercken:
a. Der Glaube heißt tes energeias tou~ Theou~,
der Wirckung GOttes, oder den GOTT
wircket. Damit angezeiget wird, daß nie-
mand den Glauben von sich selbst habe, oder
ihn aus eignen Natur-Kräften in sich selbst
erwecken könne, sondern daß es auf GOttes
Kraft ankomme. Wie denn daher unser
Heiland Hebr. 12, 2. heißt: Der Anfänger
und Vollender des Glaubens.
Und un-
ter andern auch eben hiemit erweiset er seine
mit dem Vater und Heiligen Geiste gemeine
wahre Gottheit, daß er den Glauben in uns
wircket; als welches alhier Gotte zugeschrie-
ben wird. Davon es auch Eph. 2, 8. heißt:
Aus Gnaden seyd ihr selig worden durch
den Glauben, und dasselbe nicht aus
euch, GOttes Gabe ist es.
Siehe auch
Joh. 6, 29. da unser Heiland spricht: Das
ist GOttes Werck, daß ihr an den gläu-
bet, den er gesandt hat.
Und eben dieses
ist es, worauf der Apostel die Philipper füh-
ret, wenn er c. 1, 6. saget: Jch bin dessel-
ben in guter Zuversicht, daß der in euch
angefangen hat das gute Werck,
(son-
derlich das Werck des Glaubens 1 Thess. 1,
3.) der wirds auch vollführen bis an
den Tag JEsu CHristi.
Und cap. 2, 13.
GOTT ist es, der in euch wircket beyde
das Wollen und das Vollbringen nach
seinem Wohlgefallen.
Am aller nachdrück-
lichsten aber wird dieses bezeuget Eph. 1, 19.
20. da Paulus spricht: Zu erkennen-wel-
che da sey die überschwengliche Kraft
an uns, die wir glauben nach der
Wirckung seiner mächtigen Stärcke:
welche er gewircket hat in CHristo, da
er ihn von den Todten auferwecket hat

u. f.
b. Da von denen, die bey der Taufe schon er-
wachsen waren, die Rede ist, so waren sie
nicht erst durch die heilige Taufe zum Glauben
gebracht, sondern durch die Predigt des Ev-
angelii glaubig worden, da sie dieselbe son-
derlich aus dem Munde Epaphrä gehöret hat-
ten c. 1, 7. und zwar also, daß bey ihnen akoe,
das Gehör, war gekommen eis upakoe, zum
gläubigen Gehorsam, nach Rom. 1, 5.
c. Es hatten sich die Colosser durch den Glau-
ben den Versöhnungs-Tod und die Auferste-
hung CHristi schon zugeeignet vor ihrer Tau-
fe. Denn Paulus spricht, daß sie mit Chri-
sto
Cap. 2, v. 11 12. an die Coloſſer.
[Spaltenumbruch] Paulus Rom. 6, 3. 4. beyder Stuͤcke, des Todes,
des Begraͤbniſſes und der Auferſtehung, wenn
er von der heiligen Taufe ſpricht: Wiſſet ihr
nicht, daß alle, die wir in JEſum CHri-
ſtum getaufet ſind, die ſind in ſeinen Tod
getaufet? So ſind wir ja mit ihm be-
graben durch die Taufe in den Tod, auf
daß, gleichwie CHriſtus iſt auferwecket
von den Todten durch die Herrlichkeit des
Vaters, alſo ſollen auch wir in einem neuen
Leben wandeln
u. f.
8. Gleichwie nun in dem Worte συντα-
φέντες, die ihr mit begraben ſeyd, des To-
des
und des Begraͤbniſſes CHriſti gedacht
worden: alſo werden wir auch in dem Worte
συνηγέρϑητε, ihr ſeyd mit auferwecket, auf
die Auferſtehung CHriſti gefuͤhret. Und da-
bey wird derſelben auch ausdruͤcklich gedacht mit
den Worten von GOTT, daß er ihn auf-
erwecket habe von den Todten.
Es iſt aber
auch alhier noch inſonderheit folgendes in acht
zu nehmen:
a. Daß mit den Worten, darinnen dem Vater
die Auferweckung des Sohnes zugeſchrieben
wird, geſehen werde auf das v. 2. gedachte
Geheimniß des Vaters und des Soh-
nes:
von welcher Worte Nachdruck daſelbſt
die Anmerckungen zu ſehen ſind.
b. Daß mit der Auferweckung des Vaters die
Guͤltigkeit des durch den Verſoͤhnungs-
Tod
gebrachten Loͤſe Geldes angezeiget wer-
de. Denn mit dem Tode hatte die Buͤrg-
ſchaft ein Ende: darum unſer Heiland bey
dem ihm ſchon antretenden Tode, am Creutze
ſprach. τετέλεσϑαι, es iſt vollbracht. Daß
nun das von ihm dargelegte Loͤſe-Geld zur
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men worden, das bezeugete der Vater, als
Richter, durch des erwuͤrgeten Buͤrgen ſieg-
reiche Auferweckung. Darum Paulus ſpricht:
CHriſtus iſt um unſerer Suͤnde willen
dahin gegeben, und um unſerer Gerech-
tigkeit willen
(διὰ τὴν δικαίωσιν ἡμῶν,
um unſerer Rechtfertigung willen, damit uns
der Tod zur Gerechtigkeit koͤnte zugerechnet
werden,) auferwecket.
c. Daß, obgleich CHriſtus iſt auferwecket wor-
den, er doch nichts deſto weniger auch aus
eigener goͤttlicher Kraft und Macht aufer-
ſtanden ſey.
Welches wir erkennen theils
aus ſeiner wahren Gottheit, nach welcher er
mit dem Vater eines Weſens iſt, und daher
die erweckende Allmacht des Vaters auch die
ſeinige mit iſt: theils aus ſeinen ausdruͤckli-
chen Worten, da er Joh. 2, 19. u. f. ſpricht:
Brechet dieſen Tempel, und am drit-
ten Tage will ich ihn aufrichten. Er
redete aber von dem Tempel ſeines Lei-
bes
u. ſ. w. Deßgleichen Joh. 10, 17. 18.
Darum liebet mich mein Vater, daß ich
mein Leben laſſe, auf daß ichs wieder
nehme. Niemand nimmt es von mir,
ſondern ich laſſe es von mir ſelbſt. Jch
habe es Macht zu laſſen, und habe es
Macht wieder zu nehmen.
Und zur Be-
zeichnung dieſer Macht ſpricht er cap. 11, 25.
[Spaltenumbruch] Jch bin die Auferſtehung und das Le-
ben
u. f. Auch eben dieſes bekraͤftiget die
ihm eigene Auferweckung der Todten, darinn
er ſeine eigenmaͤchtige Auferſtehung aufs nach-
druͤcklichſte erweiſet: Wie er denn auch zu
derſelben Bezeugung ſeinen Apoſteln die
Macht gegeben hatte, die Todten zu erwe-
cken.
9. Nun haben wir auch zu betrachten, wie
denn die Coloſſer zu der Gemeinſchaft des Todes
und der Auferſtehung CHriſti gekommen waren.
Dieſes war geſchehen auf ihrer Seite durch den
Glauben, auf GOttes Seite durch die heili-
ge Taufe.
Von dem Glauben iſt alhier fol-
gendes zu mercken:
a. Der Glaube heißt τῆς ἐνεργείας του῀ Θεου῀,
der Wirckung GOttes, oder den GOTT
wircket. Damit angezeiget wird, daß nie-
mand den Glauben von ſich ſelbſt habe, oder
ihn aus eignen Natur-Kraͤften in ſich ſelbſt
erwecken koͤnne, ſondern daß es auf GOttes
Kraft ankomme. Wie denn daher unſer
Heiland Hebr. 12, 2. heißt: Der Anfaͤnger
und Vollender des Glaubens.
Und un-
ter andern auch eben hiemit erweiſet er ſeine
mit dem Vater und Heiligen Geiſte gemeine
wahre Gottheit, daß er den Glauben in uns
wircket; als welches alhier Gotte zugeſchrie-
ben wird. Davon es auch Eph. 2, 8. heißt:
Aus Gnaden ſeyd ihr ſelig worden durch
den Glauben, und daſſelbe nicht aus
euch, GOttes Gabe iſt es.
Siehe auch
Joh. 6, 29. da unſer Heiland ſpricht: Das
iſt GOttes Werck, daß ihr an den glaͤu-
bet, den er geſandt hat.
Und eben dieſes
iſt es, worauf der Apoſtel die Philipper fuͤh-
ret, wenn er c. 1, 6. ſaget: Jch bin deſſel-
ben in guter Zuverſicht, daß der in euch
angefangen hat das gute Werck,
(ſon-
derlich das Werck des Glaubens 1 Theſſ. 1,
3.) der wirds auch vollfuͤhren bis an
den Tag JEſu CHriſti.
Und cap. 2, 13.
GOTT iſt es, der in euch wircket beyde
das Wollen und das Vollbringen nach
ſeinem Wohlgefallen.
Am aller nachdruͤck-
lichſten aber wird dieſes bezeuget Eph. 1, 19.
20. da Paulus ſpricht: Zu erkennen-wel-
che da ſey die uͤberſchwengliche Kraft
an uns, die wir glauben nach der
Wirckung ſeiner maͤchtigen Staͤrcke:
welche er gewircket hat in CHriſto, da
er ihn von den Todten auferwecket hat

u. f.
b. Da von denen, die bey der Taufe ſchon er-
wachſen waren, die Rede iſt, ſo waren ſie
nicht erſt durch die heilige Taufe zum Glauben
gebracht, ſondern durch die Predigt des Ev-
angelii glaubig worden, da ſie dieſelbe ſon-
derlich aus dem Munde Epaphraͤ gehoͤret hat-
ten c. 1, 7. und zwar alſo, daß bey ihnen ἀκοὴ,
das Gehoͤr, war gekommen εἰς ὑπακοὴ, zum
glaͤubigen Gehorſam, nach Rom. 1, 5.
c. Es hatten ſich die Coloſſer durch den Glau-
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[783/0811] Cap. 2, v. 11 12. an die Coloſſer. Paulus Rom. 6, 3. 4. beyder Stuͤcke, des Todes, des Begraͤbniſſes und der Auferſtehung, wenn er von der heiligen Taufe ſpricht: Wiſſet ihr nicht, daß alle, die wir in JEſum CHri- ſtum getaufet ſind, die ſind in ſeinen Tod getaufet? So ſind wir ja mit ihm be- graben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie CHriſtus iſt auferwecket von den Todten durch die Herrlichkeit des Vaters, alſo ſollen auch wir in einem neuen Leben wandeln u. f. 8. Gleichwie nun in dem Worte συντα- φέντες, die ihr mit begraben ſeyd, des To- des und des Begraͤbniſſes CHriſti gedacht worden: alſo werden wir auch in dem Worte συνηγέρϑητε, ihr ſeyd mit auferwecket, auf die Auferſtehung CHriſti gefuͤhret. Und da- bey wird derſelben auch ausdruͤcklich gedacht mit den Worten von GOTT, daß er ihn auf- erwecket habe von den Todten. Es iſt aber auch alhier noch inſonderheit folgendes in acht zu nehmen: a. Daß mit den Worten, darinnen dem Vater die Auferweckung des Sohnes zugeſchrieben wird, geſehen werde auf das v. 2. gedachte Geheimniß des Vaters und des Soh- nes: von welcher Worte Nachdruck daſelbſt die Anmerckungen zu ſehen ſind. b. Daß mit der Auferweckung des Vaters die Guͤltigkeit des durch den Verſoͤhnungs- Tod gebrachten Loͤſe Geldes angezeiget wer- de. Denn mit dem Tode hatte die Buͤrg- ſchaft ein Ende: darum unſer Heiland bey dem ihm ſchon antretenden Tode, am Creutze ſprach. τετέλεσϑαι, es iſt vollbracht. Daß nun das von ihm dargelegte Loͤſe-Geld zur Verſoͤhnung als vollguͤltig war angenom- men worden, das bezeugete der Vater, als Richter, durch des erwuͤrgeten Buͤrgen ſieg- reiche Auferweckung. Darum Paulus ſpricht: CHriſtus iſt um unſerer Suͤnde willen dahin gegeben, und um unſerer Gerech- tigkeit willen (διὰ τὴν δικαίωσιν ἡμῶν, um unſerer Rechtfertigung willen, damit uns der Tod zur Gerechtigkeit koͤnte zugerechnet werden,) auferwecket. c. Daß, obgleich CHriſtus iſt auferwecket wor- den, er doch nichts deſto weniger auch aus eigener goͤttlicher Kraft und Macht aufer- ſtanden ſey. Welches wir erkennen theils aus ſeiner wahren Gottheit, nach welcher er mit dem Vater eines Weſens iſt, und daher die erweckende Allmacht des Vaters auch die ſeinige mit iſt: theils aus ſeinen ausdruͤckli- chen Worten, da er Joh. 2, 19. u. f. ſpricht: Brechet dieſen Tempel, und am drit- ten Tage will ich ihn aufrichten. Er redete aber von dem Tempel ſeines Lei- bes u. ſ. w. Deßgleichen Joh. 10, 17. 18. Darum liebet mich mein Vater, daß ich mein Leben laſſe, auf daß ichs wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, ſondern ich laſſe es von mir ſelbſt. Jch habe es Macht zu laſſen, und habe es Macht wieder zu nehmen. Und zur Be- zeichnung dieſer Macht ſpricht er cap. 11, 25. Jch bin die Auferſtehung und das Le- ben u. f. Auch eben dieſes bekraͤftiget die ihm eigene Auferweckung der Todten, darinn er ſeine eigenmaͤchtige Auferſtehung aufs nach- druͤcklichſte erweiſet: Wie er denn auch zu derſelben Bezeugung ſeinen Apoſteln die Macht gegeben hatte, die Todten zu erwe- cken. 9. Nun haben wir auch zu betrachten, wie denn die Coloſſer zu der Gemeinſchaft des Todes und der Auferſtehung CHriſti gekommen waren. Dieſes war geſchehen auf ihrer Seite durch den Glauben, auf GOttes Seite durch die heili- ge Taufe. Von dem Glauben iſt alhier fol- gendes zu mercken: a. Der Glaube heißt τῆς ἐνεργείας του῀ Θεου῀, der Wirckung GOttes, oder den GOTT wircket. Damit angezeiget wird, daß nie- mand den Glauben von ſich ſelbſt habe, oder ihn aus eignen Natur-Kraͤften in ſich ſelbſt erwecken koͤnne, ſondern daß es auf GOttes Kraft ankomme. Wie denn daher unſer Heiland Hebr. 12, 2. heißt: Der Anfaͤnger und Vollender des Glaubens. Und un- ter andern auch eben hiemit erweiſet er ſeine mit dem Vater und Heiligen Geiſte gemeine wahre Gottheit, daß er den Glauben in uns wircket; als welches alhier Gotte zugeſchrie- ben wird. Davon es auch Eph. 2, 8. heißt: Aus Gnaden ſeyd ihr ſelig worden durch den Glauben, und daſſelbe nicht aus euch, GOttes Gabe iſt es. Siehe auch Joh. 6, 29. da unſer Heiland ſpricht: Das iſt GOttes Werck, daß ihr an den glaͤu- bet, den er geſandt hat. Und eben dieſes iſt es, worauf der Apoſtel die Philipper fuͤh- ret, wenn er c. 1, 6. ſaget: Jch bin deſſel- ben in guter Zuverſicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werck, (ſon- derlich das Werck des Glaubens 1 Theſſ. 1, 3.) der wirds auch vollfuͤhren bis an den Tag JEſu CHriſti. Und cap. 2, 13. GOTT iſt es, der in euch wircket beyde das Wollen und das Vollbringen nach ſeinem Wohlgefallen. Am aller nachdruͤck- lichſten aber wird dieſes bezeuget Eph. 1, 19. 20. da Paulus ſpricht: Zu erkennen-wel- che da ſey die uͤberſchwengliche Kraft an uns, die wir glauben nach der Wirckung ſeiner maͤchtigen Staͤrcke: welche er gewircket hat in CHriſto, da er ihn von den Todten auferwecket hat u. f. b. Da von denen, die bey der Taufe ſchon er- wachſen waren, die Rede iſt, ſo waren ſie nicht erſt durch die heilige Taufe zum Glauben gebracht, ſondern durch die Predigt des Ev- angelii glaubig worden, da ſie dieſelbe ſon- derlich aus dem Munde Epaphraͤ gehoͤret hat- ten c. 1, 7. und zwar alſo, daß bey ihnen ἀκοὴ, das Gehoͤr, war gekommen εἰς ὑπακοὴ, zum glaͤubigen Gehorſam, nach Rom. 1, 5. c. Es hatten ſich die Coloſſer durch den Glau- ben den Verſoͤhnungs-Tod und die Auferſte- hung CHriſti ſchon zugeeignet vor ihrer Tau- fe. Denn Paulus ſpricht, daß ſie mit Chri- ſto

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/811>, abgerufen am 24.11.2024.