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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 6, v. 17. 18. an die Epheser.
[Spaltenumbruch] geführet werden müsse, erhellet aus dem,
was in den beyden vorhergehenden Anmerckun-
gen erinnert worden ist: nemlich man muß keine
Luft-Streiche thun, nach 1 Cor. 9, 26. vielwe-
niger die Wahrheit selbst bestreiten; noch auch
gewisse Sprüche und Stellen der Heil. Schrift
zur fleischlichen Sicherheit mißbrauchen und für
sich, da man sie vielmehr wider sich selbst gebrau-
chen solte, allegiren. Welches denn mit vieler
Mißdeutung und wider die allgemeinen herme-
neuti
schen Regeln geschicht. Wie Stephanus,
Paulus und Apollo das Schwerdt des Geistes
würdiglich geführet haben, sehe man Ap. Gesch.
6, 10. 9, 22. 18, 24. 28. Von dem sel. Luthero
ist es aus seinen Schriften bekannt.
V. 18.

Und betet stets in allem Anliegen,
mit Bitten und Flehen im Geist,
(also, daß
es von Hertzen gehe, und, wenn es äusserlich
nicht allemal sich hervor thun kan, es doch im
Hertzen geschehe) und wachet dazu (gegen die
Kaltsinnigkeit und Zerstreuung, und sonderlich
gegen den Unglauben) mit allem Anhalten
und Flehen für alle Heiligen
(gläubige See-
len, die mit euch bereits GOTT ergeben sind,
und wie durchs Blut CHristi sich von ihren
Sünden reinigen, also auch durch die züchtigen-
de Gnade und kräftige Wirckung des Heiligen
Geistes sich heiligen lassen, und in der Heiligung
fortzufahren haben. 2 Cor. 7, 1.)

Anmerckungen.
1. Zuvörderst ist alhier die Verbindung
dieses Orts mit dem vorhergehenden wohl zu
mercken: als welche anzeiget, daß das Gebet mit
der geistlichen Rüstung angezogen werde. Wie
denn der Apostel diese Ermunterung zum Gebet
durch das participium proseukhomenoi, betende,
also daß ihr betet, mit dem vorhergehenden
Contexte verbindet, und damit die rechte Ge-
bets-Ubung zu der rechten Art und Weise des
geistlichen Kampfs überhaupt, und insonderheit
zum Gebrauche des Glaubens-Schildes, des
Helms des Heils und des Schwerdts des Gei-
stes erfordert.
2. Aus der Verbindung dieser Materien
folget dieses, daß weder der geistliche Streit oh-
ne das Gebet statt finde, noch das Gebet, oder
der Beter, ohne geistlichen Streit bleibe; und
insonderheit dieses, daß sich das Wort GOttes,
als das Schwerdt des Geistes, nicht würdig und
recht gebrauchen lasse, als in der Ordnung des
gläubigen Gebets, und demnach es von keinem
Unbekehrten, weil er nicht gläubig beten kan,
recht geführet werden könne.
3. Es finden sich aber in diesem wichtigen
Orte vom Gebet, wenn er ein wenig zerleget
wird, unterschiedliche Stücke, die noch besonders
wohl zu mercken sind: nemlich a. die unterschie-
dene Gattungen: b. die Art und Weise: c.
die Beständigkeit: d. die dazu gehörige Wach-
samkeit.
4. Der Gattungen des Gebets sind
nach dem Unterscheide der Sachen, worauf das
Gebet gerichtet wird, drey: nemlich proseukh[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt],
[Spaltenumbruch] ein solches Gebet, darinnen wir das uns nöthi-
ge Gute von GOtt erbitten: deesis, ein sol-
ches Gebet, da wir GOtt bitten, das Böse, das
wir noch an uns haben, immer mehr von uns zu
nehmen, und uns davon zu befreyen, uns auch
davor zu bewahren; es gehe nun aufs leibliche,
oder aufs geistliche; darauf es doch aber am al-
lermeisten gerichtet seyn müsse. Und denn die
Fürbitte für andere. Nun ist es zwar an dem,
daß die beyden ersten Worte, Gebet und Bitte,
auch insgemein von allen übrigen Arten des Ge-
bets gebrauchet werden: wie denn auch so gar im
gegenwärtigen Texte selbst geschiehet: als darin-
nen das Wort proseukhesthai, beten, von der
mit einigem Unterscheide verstandenen Bitte und
Gebet, auch das Wort deesis, Bitte, von der
Fürbitte für andere gesetzet ist: dieweil doch
aber die beyden Worte proseukhe, Gebet, und
deesis, Bitte, besonders gesetzet sind; so nimmt
man sie billig an in dem Unterscheide, darinnen
sie 1 Tim. 2, 2. stehen. Daß auch Paulus das
Wort pases, alle, vor beyden Worten setzet,
hat auch seinen Nachdruck, sonderlich darinnen,
daß damit der Ernst bezeichnet wird.
5. Was die rechte Art und Weise des Ge-
bets betrifft, so gehören dazu sonderlich die Wor-
te: en pneumati, im Geiste, nemlich einem sol-
chem Geiste des Menschen, welcher vom Heiligen
Geiste erneuret und zum Gebet gesalbet ist. Und
also werden wir damit auf das Gebet des Her-
tzens, das im Geist und in der Wahrheit gesche-
hen soll Joh. 4, 24. gewiesen. Es ist aber da-
mit, wie leichtlich zu erachten, das Gebet des
Mundes keines weges gemißbilliget, sondern nur
gezeiget, worauf es im Gebet eigentlich ankom-
me, auf den betenden Geist des Menschen. Denn
da der Mensch aus Leib und Seele bestehet, und
man siehet, daß ein iedes Vögelein auf seine Art
seinen Schöpfer mit dem Munde preiset; war-
um solte und wolte der Mensch nicht noch viel
mehr auch mit dem Munde GOTT anrufen und
loben? nemlich aus dem Hertzen; als in dessen
gläubigen Erhebung zu GOtt und Eröffnung und
Ausschüttung des Verlangens vor GOtt das
Gebet vornehmlich bestehet.
6. Die Beständigkeit des Gebets wird
gefodert mit den Worten en panti kairo, zu al-
ler Zeit,
oder stets, und en pase proskarte-
resei, mit allem Anhalten. Welcher Worte
Verstand nicht ist, daß man nichts anders thun
solle, als beten; als welches auch mit den Pflich-
ten, die vorher Leuten von unterschiedlichen
Ständen anbefohlen worden, nicht bestehen kön-
te: sondern nur dieses wird gemeinet, daß das
Gebet nicht also unterlassen werden soll, wie et-
wa die kirchlichen Versammlungen nur zu gewis-
sen Zeiten geschehen, und darzwischen in etlichen
Tagen gar nicht gehalten werden. Will man
dieses recht erkennen, so hat man das Gebet zu
unterscheiden in das habitual- und actual-Gebet.
Jenes geschiehet sonderlich mit dem Hertzen, und
bestehet, wie zum Theil schon gedacht, in einer
solchen gläubigen Erhebung des Hertzens zu
GOTT, da man sich seine Allgegenwart vor-
stellet, darinnen wandelt, und bey der Versiche-
rung von der hülfreichen Gnade GOttes unter
dem
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Cap. 6, v. 17. 18. an die Epheſer.
[Spaltenumbruch] gefuͤhret werden muͤſſe, erhellet aus dem,
was in den beyden vorhergehenden Anmerckun-
gen erinnert worden iſt: nemlich man muß keine
Luft-Streiche thun, nach 1 Cor. 9, 26. vielwe-
niger die Wahrheit ſelbſt beſtreiten; noch auch
gewiſſe Spruͤche und Stellen der Heil. Schrift
zur fleiſchlichen Sicherheit mißbrauchen und fuͤr
ſich, da man ſie vielmehr wider ſich ſelbſt gebrau-
chen ſolte, allegiren. Welches denn mit vieler
Mißdeutung und wider die allgemeinen herme-
neuti
ſchen Regeln geſchicht. Wie Stephanus,
Paulus und Apollo das Schwerdt des Geiſtes
wuͤrdiglich gefuͤhret haben, ſehe man Ap. Geſch.
6, 10. 9, 22. 18, 24. 28. Von dem ſel. Luthero
iſt es aus ſeinen Schriften bekannt.
V. 18.

Und betet ſtets in allem Anliegen,
mit Bitten und Flehen im Geiſt,
(alſo, daß
es von Hertzen gehe, und, wenn es aͤuſſerlich
nicht allemal ſich hervor thun kan, es doch im
Hertzen geſchehe) und wachet dazu (gegen die
Kaltſinnigkeit und Zerſtreuung, und ſonderlich
gegen den Unglauben) mit allem Anhalten
und Flehen fuͤr alle Heiligen
(glaͤubige See-
len, die mit euch bereits GOTT ergeben ſind,
und wie durchs Blut CHriſti ſich von ihren
Suͤnden reinigen, alſo auch durch die zuͤchtigen-
de Gnade und kraͤftige Wirckung des Heiligen
Geiſtes ſich heiligen laſſen, und in der Heiligung
fortzufahren haben. 2 Cor. 7, 1.)

Anmerckungen.
1. Zuvoͤrderſt iſt alhier die Verbindung
dieſes Orts mit dem vorhergehenden wohl zu
mercken: als welche anzeiget, daß das Gebet mit
der geiſtlichen Ruͤſtung angezogen werde. Wie
denn der Apoſtel dieſe Ermunterung zum Gebet
durch das participium προσευχόμενοι, betende,
alſo daß ihr betet, mit dem vorhergehenden
Contexte verbindet, und damit die rechte Ge-
bets-Ubung zu der rechten Art und Weiſe des
geiſtlichen Kampfs uͤberhaupt, und inſonderheit
zum Gebrauche des Glaubens-Schildes, des
Helms des Heils und des Schwerdts des Gei-
ſtes erfordert.
2. Aus der Verbindung dieſer Materien
folget dieſes, daß weder der geiſtliche Streit oh-
ne das Gebet ſtatt finde, noch das Gebet, oder
der Beter, ohne geiſtlichen Streit bleibe; und
inſonderheit dieſes, daß ſich das Wort GOttes,
als das Schwerdt des Geiſtes, nicht wuͤrdig und
recht gebrauchen laſſe, als in der Ordnung des
glaͤubigen Gebets, und demnach es von keinem
Unbekehrten, weil er nicht glaͤubig beten kan,
recht gefuͤhret werden koͤnne.
3. Es finden ſich aber in dieſem wichtigen
Orte vom Gebet, wenn er ein wenig zerleget
wird, unterſchiedliche Stuͤcke, die noch beſonders
wohl zu mercken ſind: nemlich a. die unterſchie-
dene Gattungen: b. die Art und Weiſe: c.
die Beſtaͤndigkeit: d. die dazu gehoͤrige Wach-
ſamkeit.
4. Der Gattungen des Gebets ſind
nach dem Unterſcheide der Sachen, worauf das
Gebet gerichtet wird, drey: nemlich προσευχ[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt],
[Spaltenumbruch] ein ſolches Gebet, darinnen wir das uns noͤthi-
ge Gute von GOtt erbitten: δέησις, ein ſol-
ches Gebet, da wir GOtt bitten, das Boͤſe, das
wir noch an uns haben, immer mehr von uns zu
nehmen, und uns davon zu befreyen, uns auch
davor zu bewahren; es gehe nun aufs leibliche,
oder aufs geiſtliche; darauf es doch aber am al-
lermeiſten gerichtet ſeyn muͤſſe. Und denn die
Fuͤrbitte fuͤr andere. Nun iſt es zwar an dem,
daß die beyden erſten Worte, Gebet und Bitte,
auch insgemein von allen uͤbrigen Arten des Ge-
bets gebrauchet werden: wie denn auch ſo gar im
gegenwaͤrtigen Texte ſelbſt geſchiehet: als darin-
nen das Wort προσεύχεσϑαι, beten, von der
mit einigem Unterſcheide verſtandenen Bitte und
Gebet, auch das Wort δέησις, Bitte, von der
Fuͤrbitte fuͤr andere geſetzet iſt: dieweil doch
aber die beyden Worte προσευχὴ, Gebet, und
δέησις, Bitte, beſonders geſetzet ſind; ſo nimmt
man ſie billig an in dem Unterſcheide, darinnen
ſie 1 Tim. 2, 2. ſtehen. Daß auch Paulus das
Wort πάσης, alle, vor beyden Worten ſetzet,
hat auch ſeinen Nachdruck, ſonderlich darinnen,
daß damit der Ernſt bezeichnet wird.
5. Was die rechte Art und Weiſe des Ge-
bets betrifft, ſo gehoͤren dazu ſonderlich die Wor-
te: ἐν πνεύματι, im Geiſte, nemlich einem ſol-
chem Geiſte des Menſchen, welcher vom Heiligen
Geiſte erneuret und zum Gebet geſalbet iſt. Und
alſo werden wir damit auf das Gebet des Her-
tzens, das im Geiſt und in der Wahrheit geſche-
hen ſoll Joh. 4, 24. gewieſen. Es iſt aber da-
mit, wie leichtlich zu erachten, das Gebet des
Mundes keines weges gemißbilliget, ſondern nur
gezeiget, worauf es im Gebet eigentlich ankom-
me, auf den betenden Geiſt des Menſchen. Denn
da der Menſch aus Leib und Seele beſtehet, und
man ſiehet, daß ein iedes Voͤgelein auf ſeine Art
ſeinen Schoͤpfer mit dem Munde preiſet; war-
um ſolte und wolte der Menſch nicht noch viel
mehr auch mit dem Munde GOTT anrufen und
loben? nemlich aus dem Hertzen; als in deſſen
glaͤubigen Erhebung zu GOtt und Eroͤffnung und
Ausſchuͤttung des Verlangens vor GOtt das
Gebet vornehmlich beſtehet.
6. Die Beſtaͤndigkeit des Gebets wird
gefodert mit den Worten ἐν παντὶ καιρῷ, zu al-
ler Zeit,
oder ſtets, und ἐν πάσῃ προσκαρτε-
ρήσει, mit allem Anhalten. Welcher Worte
Verſtand nicht iſt, daß man nichts anders thun
ſolle, als beten; als welches auch mit den Pflich-
ten, die vorher Leuten von unterſchiedlichen
Staͤnden anbefohlen worden, nicht beſtehen koͤn-
te: ſondern nur dieſes wird gemeinet, daß das
Gebet nicht alſo unterlaſſen werden ſoll, wie et-
wa die kirchlichen Verſammlungen nur zu gewiſ-
ſen Zeiten geſchehen, und darzwiſchen in etlichen
Tagen gar nicht gehalten werden. Will man
dieſes recht erkennen, ſo hat man das Gebet zu
unterſcheiden in das habitual- und actual-Gebet.
Jenes geſchiehet ſonderlich mit dem Hertzen, und
beſtehet, wie zum Theil ſchon gedacht, in einer
ſolchen glaͤubigen Erhebung des Hertzens zu
GOTT, da man ſich ſeine Allgegenwart vor-
ſtellet, darinnen wandelt, und bey der Verſiche-
rung von der huͤlfreichen Gnade GOttes unter
dem
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[683/0711] Cap. 6, v. 17. 18. an die Epheſer. gefuͤhret werden muͤſſe, erhellet aus dem, was in den beyden vorhergehenden Anmerckun- gen erinnert worden iſt: nemlich man muß keine Luft-Streiche thun, nach 1 Cor. 9, 26. vielwe- niger die Wahrheit ſelbſt beſtreiten; noch auch gewiſſe Spruͤche und Stellen der Heil. Schrift zur fleiſchlichen Sicherheit mißbrauchen und fuͤr ſich, da man ſie vielmehr wider ſich ſelbſt gebrau- chen ſolte, allegiren. Welches denn mit vieler Mißdeutung und wider die allgemeinen herme- neutiſchen Regeln geſchicht. Wie Stephanus, Paulus und Apollo das Schwerdt des Geiſtes wuͤrdiglich gefuͤhret haben, ſehe man Ap. Geſch. 6, 10. 9, 22. 18, 24. 28. Von dem ſel. Luthero iſt es aus ſeinen Schriften bekannt. V. 18. Und betet ſtets in allem Anliegen, mit Bitten und Flehen im Geiſt, (alſo, daß es von Hertzen gehe, und, wenn es aͤuſſerlich nicht allemal ſich hervor thun kan, es doch im Hertzen geſchehe) und wachet dazu (gegen die Kaltſinnigkeit und Zerſtreuung, und ſonderlich gegen den Unglauben) mit allem Anhalten und Flehen fuͤr alle Heiligen (glaͤubige See- len, die mit euch bereits GOTT ergeben ſind, und wie durchs Blut CHriſti ſich von ihren Suͤnden reinigen, alſo auch durch die zuͤchtigen- de Gnade und kraͤftige Wirckung des Heiligen Geiſtes ſich heiligen laſſen, und in der Heiligung fortzufahren haben. 2 Cor. 7, 1.) Anmerckungen. 1. Zuvoͤrderſt iſt alhier die Verbindung dieſes Orts mit dem vorhergehenden wohl zu mercken: als welche anzeiget, daß das Gebet mit der geiſtlichen Ruͤſtung angezogen werde. Wie denn der Apoſtel dieſe Ermunterung zum Gebet durch das participium προσευχόμενοι, betende, alſo daß ihr betet, mit dem vorhergehenden Contexte verbindet, und damit die rechte Ge- bets-Ubung zu der rechten Art und Weiſe des geiſtlichen Kampfs uͤberhaupt, und inſonderheit zum Gebrauche des Glaubens-Schildes, des Helms des Heils und des Schwerdts des Gei- ſtes erfordert. 2. Aus der Verbindung dieſer Materien folget dieſes, daß weder der geiſtliche Streit oh- ne das Gebet ſtatt finde, noch das Gebet, oder der Beter, ohne geiſtlichen Streit bleibe; und inſonderheit dieſes, daß ſich das Wort GOttes, als das Schwerdt des Geiſtes, nicht wuͤrdig und recht gebrauchen laſſe, als in der Ordnung des glaͤubigen Gebets, und demnach es von keinem Unbekehrten, weil er nicht glaͤubig beten kan, recht gefuͤhret werden koͤnne. 3. Es finden ſich aber in dieſem wichtigen Orte vom Gebet, wenn er ein wenig zerleget wird, unterſchiedliche Stuͤcke, die noch beſonders wohl zu mercken ſind: nemlich a. die unterſchie- dene Gattungen: b. die Art und Weiſe: c. die Beſtaͤndigkeit: d. die dazu gehoͤrige Wach- ſamkeit. 4. Der Gattungen des Gebets ſind nach dem Unterſcheide der Sachen, worauf das Gebet gerichtet wird, drey: nemlich προσευχ_ , ein ſolches Gebet, darinnen wir das uns noͤthi- ge Gute von GOtt erbitten: δέησις, ein ſol- ches Gebet, da wir GOtt bitten, das Boͤſe, das wir noch an uns haben, immer mehr von uns zu nehmen, und uns davon zu befreyen, uns auch davor zu bewahren; es gehe nun aufs leibliche, oder aufs geiſtliche; darauf es doch aber am al- lermeiſten gerichtet ſeyn muͤſſe. Und denn die Fuͤrbitte fuͤr andere. Nun iſt es zwar an dem, daß die beyden erſten Worte, Gebet und Bitte, auch insgemein von allen uͤbrigen Arten des Ge- bets gebrauchet werden: wie denn auch ſo gar im gegenwaͤrtigen Texte ſelbſt geſchiehet: als darin- nen das Wort προσεύχεσϑαι, beten, von der mit einigem Unterſcheide verſtandenen Bitte und Gebet, auch das Wort δέησις, Bitte, von der Fuͤrbitte fuͤr andere geſetzet iſt: dieweil doch aber die beyden Worte προσευχὴ, Gebet, und δέησις, Bitte, beſonders geſetzet ſind; ſo nimmt man ſie billig an in dem Unterſcheide, darinnen ſie 1 Tim. 2, 2. ſtehen. Daß auch Paulus das Wort πάσης, alle, vor beyden Worten ſetzet, hat auch ſeinen Nachdruck, ſonderlich darinnen, daß damit der Ernſt bezeichnet wird. 5. Was die rechte Art und Weiſe des Ge- bets betrifft, ſo gehoͤren dazu ſonderlich die Wor- te: ἐν πνεύματι, im Geiſte, nemlich einem ſol- chem Geiſte des Menſchen, welcher vom Heiligen Geiſte erneuret und zum Gebet geſalbet iſt. Und alſo werden wir damit auf das Gebet des Her- tzens, das im Geiſt und in der Wahrheit geſche- hen ſoll Joh. 4, 24. gewieſen. Es iſt aber da- mit, wie leichtlich zu erachten, das Gebet des Mundes keines weges gemißbilliget, ſondern nur gezeiget, worauf es im Gebet eigentlich ankom- me, auf den betenden Geiſt des Menſchen. Denn da der Menſch aus Leib und Seele beſtehet, und man ſiehet, daß ein iedes Voͤgelein auf ſeine Art ſeinen Schoͤpfer mit dem Munde preiſet; war- um ſolte und wolte der Menſch nicht noch viel mehr auch mit dem Munde GOTT anrufen und loben? nemlich aus dem Hertzen; als in deſſen glaͤubigen Erhebung zu GOtt und Eroͤffnung und Ausſchuͤttung des Verlangens vor GOtt das Gebet vornehmlich beſtehet. 6. Die Beſtaͤndigkeit des Gebets wird gefodert mit den Worten ἐν παντὶ καιρῷ, zu al- ler Zeit, oder ſtets, und ἐν πάσῃ προσκαρτε- ρήσει, mit allem Anhalten. Welcher Worte Verſtand nicht iſt, daß man nichts anders thun ſolle, als beten; als welches auch mit den Pflich- ten, die vorher Leuten von unterſchiedlichen Staͤnden anbefohlen worden, nicht beſtehen koͤn- te: ſondern nur dieſes wird gemeinet, daß das Gebet nicht alſo unterlaſſen werden ſoll, wie et- wa die kirchlichen Verſammlungen nur zu gewiſ- ſen Zeiten geſchehen, und darzwiſchen in etlichen Tagen gar nicht gehalten werden. Will man dieſes recht erkennen, ſo hat man das Gebet zu unterſcheiden in das habitual- und actual-Gebet. Jenes geſchiehet ſonderlich mit dem Hertzen, und beſtehet, wie zum Theil ſchon gedacht, in einer ſolchen glaͤubigen Erhebung des Hertzens zu GOTT, da man ſich ſeine Allgegenwart vor- ſtellet, darinnen wandelt, und bey der Verſiche- rung von der huͤlfreichen Gnade GOttes unter dem R r r r 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/711>, abgerufen am 19.05.2024.