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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 4.
[Spaltenumbruch] mit andern, sonderlich in Gesellschaften, auf ei-
ne recht grobe Art getrieben wird, also, daß man
allerhand närrische Händel und lustige Schwän-
cke erzehlet und Possen reisset, daran mit erzehlen
oder anhören sein Wohlgefallen bezeuget) oder
Schertz
(eutrapelia, da man zwar nicht auf
eine so grobe, aber doch sehr eitele Art sich im
Reden versündiget, also, daß man schertzhaftig
ist, und, was man spricht, auf eine lächerliche
und leichtsinnige Weise vorträget, also, daß we-
der der Redende, noch der Hörende, wenn er sich
nicht wohl in acht nimmt, dabey in Christlicher
Ernsthaftigkeit bleibet) welche euch (die Chri-
stus so hoch geliebet hat, und die sich zu ihm mit
Hertz und Mund bekennen, ja daher Geheiligte
und Heilige sind und heissen) nicht ziemen;
sondern vielmehr Dancksagung
(wodurch,
und durch andere anständige Reden man GOtt
gefället.)

Anmerckungen.
1. Paulus hat auch in diesem Verse, da er
die Zungen-Sünden bestrafet, sein meistes Abse-
hen auf das Hertz gerichtet; als aus dessen böser
und unreiner Fülle der Mund übergehet Matth.
12, 34. 15, 18. 19. Daher der, wer in solchen
Sünden stecket, sonderlich in sein grundloses
Hertz zu gehen, und dahin zu sehen hat, daß es
durch den heiligen und reinen Geist GOttes
recht geändert und zum Tempel GOttes gema-
chet werde.
2. Es sind zwar alle ärgerliche Reden
schandbar, oder Christen, ja auch vernünftigen
Menschen, eine Schande; sonderlich aber un-
züchtige Worte,
zumal wenn sie vor züchtigen
Ohren und vor der zarten Jugend gesprochen
werden. Da sie gewiß des Aergernisses wegen
einen grossen Fluch nach sich ziehen. Matth. 18,
6. 7. O wie manche von denen, die doch auf
CHristi Namen getaufet sind, und allem un-
göttlichen Wesen abgesaget haben, wird dieser
Fluch treffen!
3. Es ist ein grosser Verfall des Christen-
thums, daß es unter den Christen ausser den
aiskhrologois, denen, die schandbare Worte re-
den, nicht allein viele morologous, oder solche gie-
bet, welche in der Gesellschaft den Narrenthei-
dungen ergeben sind, sondern daß auch gar Leute
sind, welche davon eine rechte Profession ma-
chen; als da sind die Moriones, oder Mimi und
Harlequins in den Comoedien u. bey den Marckt-
Schreyern; und daß solche wider die principia
der Christlichen Religion und der gesunden Ver-
nunft von einer zur Christlichen Religion sich be-
kennenden Obrigkeit geduldet werden.
4. Gleichwie es sehr unverantwortlich ist,
sich zu einem Hof-Narren gebrauchen zu lassen:
also thun grosse Herren sehr übel, und versündi-
gen sich gar sehr an GOTT und ihrem Näch-
sten, (dafür sie auch einen ieden von ihren Un-
terthanen zu erkennen haben,) wenn sie ieman-
den dazu mißbrauchen. Die böse Gewohnheit
entschuldiget nicht, sondern machet vielmehr
Ubel ärger.
5. Eutrapelia, das Schertz-Reden be-
stehet darinnen, wenn einer, zumal der von
[Spaltenumbruch] Natur ingeniosus, oder sinnreich ist, und gar
leicht allerhand Einfälle hat, theils aus einer
solchen angebohrnen Art, theils aus einer affecta-
tion,
in Gesellschaften nur darauf gehet, daß er
andere belustige und lachen mache, und zu dem
Ende sich theils allerhand seltsamer Sprich-
Wörter und Schertz-Roden, theils auch dieser
und jener Welt-lustigen Histörichen bedienet,
und sein sonderbares Vergnügen daran hat,
wenn andere darüber sich vergnüget bezeigen
und lachen, und also seine Schertzhaftigkeit
billigen.
6. Gleichwie nun unter Leuten von groben
Sitten und Verstande, auch von niedrigerm
Herkommen, die schandbare Worte und grobe
Narrentheidunge sehr gemein sind, und zum
Stande der Brutalität gehören: also findet sich
hingegen im Stande der natürlichen Civilität
und Ehrbarkeit die Schertzhaftigkeit unter
solchen Leuten, welche theils vornehmern Ge-
schlechts und Ordens sind, theils aber mehrere
Scharfsinnigkeit besitzen, oder an andern lie-
ben.
7. Und eben dieses ist es, welches Aristo-
teles
nach seiner heidnischen Hof-Morale zu einer
besondern Tugend gemachet, und sie mit dem
ausdrücklichen Namen der eutrapelias benen-
net hat: wie sich denn diese Art der Reden son-
derlich unter Leuten am Hofe zu befinden pfle-
get.
8. Da man nun vor dem auf die Aristote-
li
sche Philosophie überhaupt, und insonderheit
auf die Moral so gar blindlings gefallen ist, und
daraus gewiß manche vorurtheile und Jrrthü-
mer für Wahrheiten angenommen hat: so hat
man daraus unter andern auch die eutrapeliam,
oder Schertzhaftigkeit, für eine Tugend, oder
doch für eine den Christen wohlanständige und
erlaubte Sache angenommen, und, wo nicht es
selbst getrieben, doch mündlich und schriftlich
gut geheissen.
9. Da nun diese Vorurtheile auch vielen
sonst geschickten Auslegern der heiligen Schrift
angehänget; so wissen sie nicht, wenn sie über
diesen Paulinischen Text kommen, wie sie damit
ihre Meinung conciliiren sollen. Damit sie sich
helfen, so suchen und finden sie darinnen, was
er doch nicht hat; nemlich sie sprechen: eutrape-
lia bedeute alhier eine solche Scurrilität, da man
allerley Possen reisset, und Narrentheidung trei-
bet. Allein diß ist falsch. Denn a. ist dieses
schon mit dem vorhergehenden Worte, morolo-
gia, verworfen worden: b. ist es ungeziemend,
Paulum nach seinem eigenen unrichtigen Sinne
zu verstehen und zu erklären, als hätte er die eite-
le Schertzhaftigkeit gar nicht gemißbilliget. Man
kan auch nicht sagen, daß die particula e im Grie-
chischen alhier nur bloß declarativa sey, und an-
zeige, daß das Wort morologia durch eutra-
pelia erkläret werde. Denn es ist diese particu-
la
eigentlich discretiva, welche zwischen unter-
schiedenen Sachen stehet. Man sehe unter an-
dern Matth. 18, 8. Marc. 7, 11. Und eben also
stehet es vorher in diesem Briefe an die Ephesier
c. 5, 3. Hurerey aber und alle Unreinigkeit,
e pleonexia, oder Geitz: imgleichen so fort
nach-

Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 4.
[Spaltenumbruch] mit andern, ſonderlich in Geſellſchaften, auf ei-
ne recht grobe Art getrieben wird, alſo, daß man
allerhand naͤrriſche Haͤndel und luſtige Schwaͤn-
cke erzehlet und Poſſen reiſſet, daran mit erzehlen
oder anhoͤren ſein Wohlgefallen bezeuget) oder
Schertz
(ἐυτραπελία, da man zwar nicht auf
eine ſo grobe, aber doch ſehr eitele Art ſich im
Reden verſuͤndiget, alſo, daß man ſchertzhaftig
iſt, und, was man ſpricht, auf eine laͤcherliche
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der der Redende, noch der Hoͤrende, wenn er ſich
nicht wohl in acht nimmt, dabey in Chriſtlicher
Ernſthaftigkeit bleibet) welche euch (die Chri-
ſtus ſo hoch geliebet hat, und die ſich zu ihm mit
Hertz und Mund bekennen, ja daher Geheiligte
und Heilige ſind und heiſſen) nicht ziemen;
ſondern vielmehr Danckſagung
(wodurch,
und durch andere anſtaͤndige Reden man GOtt
gefaͤllet.)

Anmerckungen.
1. Paulus hat auch in dieſem Verſe, da er
die Zungen-Suͤnden beſtrafet, ſein meiſtes Abſe-
hen auf das Hertz gerichtet; als aus deſſen boͤſer
und unreiner Fuͤlle der Mund uͤbergehet Matth.
12, 34. 15, 18. 19. Daher der, wer in ſolchen
Suͤnden ſtecket, ſonderlich in ſein grundloſes
Hertz zu gehen, und dahin zu ſehen hat, daß es
durch den heiligen und reinen Geiſt GOttes
recht geaͤndert und zum Tempel GOttes gema-
chet werde.
2. Es ſind zwar alle aͤrgerliche Reden
ſchandbar, oder Chriſten, ja auch vernuͤnftigen
Menſchen, eine Schande; ſonderlich aber un-
zuͤchtige Worte,
zumal wenn ſie vor zuͤchtigen
Ohren und vor der zarten Jugend geſprochen
werden. Da ſie gewiß des Aergerniſſes wegen
einen groſſen Fluch nach ſich ziehen. Matth. 18,
6. 7. O wie manche von denen, die doch auf
CHriſti Namen getaufet ſind, und allem un-
goͤttlichen Weſen abgeſaget haben, wird dieſer
Fluch treffen!
3. Es iſt ein groſſer Verfall des Chriſten-
thums, daß es unter den Chriſten auſſer den
αίσχρολόγοις, denen, die ſchandbare Worte re-
den, nicht allein viele μωρολόγους, oder ſolche gie-
bet, welche in der Geſellſchaft den Narrenthei-
dungen ergeben ſind, ſondern daß auch gar Leute
ſind, welche davon eine rechte Profeſſion ma-
chen; als da ſind die Moriones, oder Mimi und
Harlequins in den Comœdien u. bey den Marckt-
Schreyern; und daß ſolche wider die principia
der Chriſtlichen Religion und der geſunden Ver-
nunft von einer zur Chriſtlichen Religion ſich be-
kennenden Obrigkeit geduldet werden.
4. Gleichwie es ſehr unverantwortlich iſt,
ſich zu einem Hof-Narren gebrauchen zu laſſen:
alſo thun groſſe Herren ſehr uͤbel, und verſuͤndi-
gen ſich gar ſehr an GOTT und ihrem Naͤch-
ſten, (dafuͤr ſie auch einen ieden von ihren Un-
terthanen zu erkennen haben,) wenn ſie ieman-
den dazu mißbrauchen. Die boͤſe Gewohnheit
entſchuldiget nicht, ſondern machet vielmehr
Ubel aͤrger.
5. Ἐυτραπελία, das Schertz-Reden be-
ſtehet darinnen, wenn einer, zumal der von
[Spaltenumbruch] Natur ingenioſus, oder ſinnreich iſt, und gar
leicht allerhand Einfaͤlle hat, theils aus einer
ſolchen angebohrnen Art, theils aus einer affecta-
tion,
in Geſellſchaften nur darauf gehet, daß er
andere beluſtige und lachen mache, und zu dem
Ende ſich theils allerhand ſeltſamer Sprich-
Woͤrter und Schertz-Roden, theils auch dieſer
und jener Welt-luſtigen Hiſtoͤrichen bedienet,
und ſein ſonderbares Vergnuͤgen daran hat,
wenn andere daruͤber ſich vergnuͤget bezeigen
und lachen, und alſo ſeine Schertzhaftigkeit
billigen.
6. Gleichwie nun unter Leuten von groben
Sitten und Verſtande, auch von niedrigerm
Herkommen, die ſchandbare Worte und grobe
Narrentheidunge ſehr gemein ſind, und zum
Stande der Brutalitaͤt gehoͤren: alſo findet ſich
hingegen im Stande der natuͤrlichen Civilitaͤt
und Ehrbarkeit die Schertzhaftigkeit unter
ſolchen Leuten, welche theils vornehmern Ge-
ſchlechts und Ordens ſind, theils aber mehrere
Scharfſinnigkeit beſitzen, oder an andern lie-
ben.
7. Und eben dieſes iſt es, welches Ariſto-
teles
nach ſeiner heidniſchen Hof-Morale zu einer
beſondern Tugend gemachet, und ſie mit dem
ausdruͤcklichen Namen der ἐυτραπελίας benen-
net hat: wie ſich denn dieſe Art der Reden ſon-
derlich unter Leuten am Hofe zu befinden pfle-
get.
8. Da man nun vor dem auf die Ariſtote-
li
ſche Philoſophie uͤberhaupt, und inſonderheit
auf die Moral ſo gar blindlings gefallen iſt, und
daraus gewiß manche vorurtheile und Jrrthuͤ-
mer fuͤr Wahrheiten angenommen hat: ſo hat
man daraus unter andern auch die eutrapeliam,
oder Schertzhaftigkeit, fuͤr eine Tugend, oder
doch fuͤr eine den Chriſten wohlanſtaͤndige und
erlaubte Sache angenommen, und, wo nicht es
ſelbſt getrieben, doch muͤndlich und ſchriftlich
gut geheiſſen.
9. Da nun dieſe Vorurtheile auch vielen
ſonſt geſchickten Auslegern der heiligen Schrift
angehaͤnget; ſo wiſſen ſie nicht, wenn ſie uͤber
dieſen Pauliniſchen Text kommen, wie ſie damit
ihre Meinung conciliiren ſollen. Damit ſie ſich
helfen, ſo ſuchen und finden ſie darinnen, was
er doch nicht hat; nemlich ſie ſprechen: ἐυτραπε-
λία bedeute alhier eine ſolche Scurrilitaͤt, da man
allerley Poſſen reiſſet, und Narrentheidung trei-
bet. Allein diß iſt falſch. Denn a. iſt dieſes
ſchon mit dem vorhergehenden Worte, μωρολο-
γία, verworfen worden: b. iſt es ungeziemend,
Paulum nach ſeinem eigenen unrichtigen Sinne
zu verſtehen und zu erklaͤren, als haͤtte er die eite-
le Schertzhaftigkeit gar nicht gemißbilliget. Man
kan auch nicht ſagen, daß die particula ἤ im Grie-
chiſchen alhier nur bloß declarativa ſey, und an-
zeige, daß das Wort μωρολογία durch ἐυτρα-
πελία erklaͤret werde. Denn es iſt dieſe particu-
la
eigentlich discretiva, welche zwiſchen unter-
ſchiedenen Sachen ſtehet. Man ſehe unter an-
dern Matth. 18, 8. Marc. 7, 11. Und eben alſo
ſtehet es vorher in dieſem Briefe an die Epheſier
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[652/0680] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 5, v. 4. mit andern, ſonderlich in Geſellſchaften, auf ei- ne recht grobe Art getrieben wird, alſo, daß man allerhand naͤrriſche Haͤndel und luſtige Schwaͤn- cke erzehlet und Poſſen reiſſet, daran mit erzehlen oder anhoͤren ſein Wohlgefallen bezeuget) oder Schertz (ἐυτραπελία, da man zwar nicht auf eine ſo grobe, aber doch ſehr eitele Art ſich im Reden verſuͤndiget, alſo, daß man ſchertzhaftig iſt, und, was man ſpricht, auf eine laͤcherliche und leichtſinnige Weiſe vortraͤget, alſo, daß we- der der Redende, noch der Hoͤrende, wenn er ſich nicht wohl in acht nimmt, dabey in Chriſtlicher Ernſthaftigkeit bleibet) welche euch (die Chri- ſtus ſo hoch geliebet hat, und die ſich zu ihm mit Hertz und Mund bekennen, ja daher Geheiligte und Heilige ſind und heiſſen) nicht ziemen; ſondern vielmehr Danckſagung (wodurch, und durch andere anſtaͤndige Reden man GOtt gefaͤllet.) Anmerckungen. 1. Paulus hat auch in dieſem Verſe, da er die Zungen-Suͤnden beſtrafet, ſein meiſtes Abſe- hen auf das Hertz gerichtet; als aus deſſen boͤſer und unreiner Fuͤlle der Mund uͤbergehet Matth. 12, 34. 15, 18. 19. Daher der, wer in ſolchen Suͤnden ſtecket, ſonderlich in ſein grundloſes Hertz zu gehen, und dahin zu ſehen hat, daß es durch den heiligen und reinen Geiſt GOttes recht geaͤndert und zum Tempel GOttes gema- chet werde. 2. Es ſind zwar alle aͤrgerliche Reden ſchandbar, oder Chriſten, ja auch vernuͤnftigen Menſchen, eine Schande; ſonderlich aber un- zuͤchtige Worte, zumal wenn ſie vor zuͤchtigen Ohren und vor der zarten Jugend geſprochen werden. Da ſie gewiß des Aergerniſſes wegen einen groſſen Fluch nach ſich ziehen. Matth. 18, 6. 7. O wie manche von denen, die doch auf CHriſti Namen getaufet ſind, und allem un- goͤttlichen Weſen abgeſaget haben, wird dieſer Fluch treffen! 3. Es iſt ein groſſer Verfall des Chriſten- thums, daß es unter den Chriſten auſſer den αίσχρολόγοις, denen, die ſchandbare Worte re- den, nicht allein viele μωρολόγους, oder ſolche gie- bet, welche in der Geſellſchaft den Narrenthei- dungen ergeben ſind, ſondern daß auch gar Leute ſind, welche davon eine rechte Profeſſion ma- chen; als da ſind die Moriones, oder Mimi und Harlequins in den Comœdien u. bey den Marckt- Schreyern; und daß ſolche wider die principia der Chriſtlichen Religion und der geſunden Ver- nunft von einer zur Chriſtlichen Religion ſich be- kennenden Obrigkeit geduldet werden. 4. Gleichwie es ſehr unverantwortlich iſt, ſich zu einem Hof-Narren gebrauchen zu laſſen: alſo thun groſſe Herren ſehr uͤbel, und verſuͤndi- gen ſich gar ſehr an GOTT und ihrem Naͤch- ſten, (dafuͤr ſie auch einen ieden von ihren Un- terthanen zu erkennen haben,) wenn ſie ieman- den dazu mißbrauchen. Die boͤſe Gewohnheit entſchuldiget nicht, ſondern machet vielmehr Ubel aͤrger. 5. Ἐυτραπελία, das Schertz-Reden be- ſtehet darinnen, wenn einer, zumal der von Natur ingenioſus, oder ſinnreich iſt, und gar leicht allerhand Einfaͤlle hat, theils aus einer ſolchen angebohrnen Art, theils aus einer affecta- tion, in Geſellſchaften nur darauf gehet, daß er andere beluſtige und lachen mache, und zu dem Ende ſich theils allerhand ſeltſamer Sprich- Woͤrter und Schertz-Roden, theils auch dieſer und jener Welt-luſtigen Hiſtoͤrichen bedienet, und ſein ſonderbares Vergnuͤgen daran hat, wenn andere daruͤber ſich vergnuͤget bezeigen und lachen, und alſo ſeine Schertzhaftigkeit billigen. 6. Gleichwie nun unter Leuten von groben Sitten und Verſtande, auch von niedrigerm Herkommen, die ſchandbare Worte und grobe Narrentheidunge ſehr gemein ſind, und zum Stande der Brutalitaͤt gehoͤren: alſo findet ſich hingegen im Stande der natuͤrlichen Civilitaͤt und Ehrbarkeit die Schertzhaftigkeit unter ſolchen Leuten, welche theils vornehmern Ge- ſchlechts und Ordens ſind, theils aber mehrere Scharfſinnigkeit beſitzen, oder an andern lie- ben. 7. Und eben dieſes iſt es, welches Ariſto- teles nach ſeiner heidniſchen Hof-Morale zu einer beſondern Tugend gemachet, und ſie mit dem ausdruͤcklichen Namen der ἐυτραπελίας benen- net hat: wie ſich denn dieſe Art der Reden ſon- derlich unter Leuten am Hofe zu befinden pfle- get. 8. Da man nun vor dem auf die Ariſtote- liſche Philoſophie uͤberhaupt, und inſonderheit auf die Moral ſo gar blindlings gefallen iſt, und daraus gewiß manche vorurtheile und Jrrthuͤ- mer fuͤr Wahrheiten angenommen hat: ſo hat man daraus unter andern auch die eutrapeliam, oder Schertzhaftigkeit, fuͤr eine Tugend, oder doch fuͤr eine den Chriſten wohlanſtaͤndige und erlaubte Sache angenommen, und, wo nicht es ſelbſt getrieben, doch muͤndlich und ſchriftlich gut geheiſſen. 9. Da nun dieſe Vorurtheile auch vielen ſonſt geſchickten Auslegern der heiligen Schrift angehaͤnget; ſo wiſſen ſie nicht, wenn ſie uͤber dieſen Pauliniſchen Text kommen, wie ſie damit ihre Meinung conciliiren ſollen. Damit ſie ſich helfen, ſo ſuchen und finden ſie darinnen, was er doch nicht hat; nemlich ſie ſprechen: ἐυτραπε- λία bedeute alhier eine ſolche Scurrilitaͤt, da man allerley Poſſen reiſſet, und Narrentheidung trei- bet. Allein diß iſt falſch. Denn a. iſt dieſes ſchon mit dem vorhergehenden Worte, μωρολο- γία, verworfen worden: b. iſt es ungeziemend, Paulum nach ſeinem eigenen unrichtigen Sinne zu verſtehen und zu erklaͤren, als haͤtte er die eite- le Schertzhaftigkeit gar nicht gemißbilliget. Man kan auch nicht ſagen, daß die particula ἤ im Grie- chiſchen alhier nur bloß declarativa ſey, und an- zeige, daß das Wort μωρολογία durch ἐυτρα- πελία erklaͤret werde. Denn es iſt dieſe particu- la eigentlich discretiva, welche zwiſchen unter- ſchiedenen Sachen ſtehet. Man ſehe unter an- dern Matth. 18, 8. Marc. 7, 11. Und eben alſo ſtehet es vorher in dieſem Briefe an die Epheſier c. 5, 3. Hurerey aber und alle Unreinigkeit, ἤ πλεονεξία, oder Geitz: imgleichen ſo fort nach-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/680>, abgerufen am 20.05.2024.