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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 11-14.
[Spaltenumbruch] Lateinischen Sprache kundiger Leser ausführlich
von mir vorgestellet findet in dem Tomo II. und
III. des Wercks Caussa Dei & revelatae religionis
genannt.
V. 11.

Nach dem Fürsatz von der Welt her,
(ton aionon, der Ewigkeiten, oder von Ewig-
keit her,) welchen er beweiset hat (en epoie-
sen, welchen, nemlich Fürsatz, er gemachet
hat,) in CHristo JEsu, unserm HErrn,
(in ihm und durch ihn das Werck der Erlösung
auszuführen.)

Anmerckungen.
1. Das Wort ton aionon heißt so viel als
apo ton aionon v. 9. und ist prothesis, ton aio-
non nach dem Hebraismo so viel, als aionios,
der ewige Fürsatz.
2. Diese prothesis ist der gnädige Fürsatz
GOttes, welchen er in CHristo gemachet hat,
daß er ihn wolte zu einem allgemeinen Erlöser
des gantzen menschlichen Geschlechts in die Welt
senden, und alle, die sich zum Glauben an ihn
würden bringen lassen, selig machen. Daher
es nach dieser prothesi hiesse Joh. 6, 4. Das
ist der Wille deß, der mich gesandt hat,
daß, wer den Sohn siehet und glaubet an
ihn, habe das ewige Leben.
Und Marc. 16.
16. Wer da glaubet, der wird selig wer-
den.
Siehe davon ein mehrers oben cap. 1, 5.
9. 11.
V. 12.

Durch welchen (als den rechten Hohen-
Priester, der unsere Versöhnung und Gerech-
tigkeit ist 1 Joh. 2, 1. 2. Jer. 23, 5. 6. Hebr. 4,
16. 10, 19.) wir (bekehrte Juden und Heiden)
haben (und was wir haben, auch billig recht
gebrauchen: denn was hülfe es uns sonst?) Freu-
digkeit und Zugang
(zum Gnaden-Thron)
in aller Zuversicht durch den Glauben an
ihn.

Anmerckungen.
1. Diß ist einer der lieblichsten Evangeli-
schen Texte: denn was kan erquicklicher seyn,
als durch CHristum einen offenen und freyen
Zutritt
zu GOTT haben?
2. Gewiß wenn wir es recht bedencken,
so ist das innere geistliche Leben der Gläubigen
nichts anders, als ein beständiger Ausgang von
ihnen selbst, und Zugang zu GOTT.
3. Es ist aber dieser Zugang sonderlich ein
Werck des Glaubens. Daher auch des Glau-
bens dabey nicht allein ausdrücklich gedacht,
sondern desselben Eigenschaft auch durch die
Wörter Freudigkeit und Zuversicht erläutert
wird. Und da das Wort Freudigkeit, parrhe-
sia,
eigentlich eine Freymündigkeit, da man
seine Nothdurft unverhohlen vortragen kan, an-
zeiget; so leget die Zuversicht, welche eigentlich
eine Freymüthigkeit ist, den Grund dazu.
Denn durch diese ist man offenhertzig; und ie
offenhertziger man ist, ie mehrere Freyheit nimt
[Spaltenumbruch] man sich im Reden. Wie man an den Kin-
dern siehet im Umgange mit ihren Eltern.
4. Eine besondere Ubung von einen solchen
gläubigen Zugange zu GOTT hat das tägliche,
ja beständige Gebet des Hertzens, da es heißt:
Abba, lieber Vater. Rom. 8, 15. Gal. 4, 6.
Siehe hievon ein mehrers in dieser Epistel an
die Ephesier cap. 2, 18. und Rom. 5, 2. Joh.
14, 6.
V. 13.

Darum (da wir Heiden und Juden die
grosse Gnade eines freyen Zuganges durch Chri-
stum im Glauben zu GOTT haben,) bitte ich,
daß ihr nicht müde werdet
(me ekkakei~n,)
um meiner Trübsal willen, (daß ihr in Vor-
stellung meiner ausgestandenen und noch ietzo
über mir liegenden vielen und schweren Leiden,
und in Betrachtung dessen, was auch euch be-
gegnet ist, und noch begegnen möchte, nicht klein-
müthig, schwachgläubig und träge werdet in eu-
rem Laufe des Christenthums,) die ich für
euch leide,
(wie guten theils eurent willen,
daß ich euch und andern Heiden das Evangelium
verkündiget habe, und darum sonderlich von den
Juden so verfolget werde und am meisten durch
ihre Anklage in die Bande gebracht bin: also
auch zu eurer Stärckung, daß ich euch ein E-
xempel der Geduld und glaubigen Standhaftig-
keit gebe,) welche euch eine Ehre sind,
(gleichwie überhaupt alle Leiden um CHristi
willen sind. Siehe davon unter andern Col. 1,
24. 1 Thess. 3, 3.)

Anmerckungen.

1. Wie aus der historischen Einleitung in
die Paulinischen Briefe zu ersehen ist, so ist der
Brief an die Ephesier zu Rom in den letztern
Banden Pauli geschrieben. Da man nun nicht
eigentlich weiß, aus was für Veranlassung
Paulus in diese Banden gekommen sey, und er
doch derselben in diesem Briefe zu dreymal ge-
dencket, als c. 3, 1. 13. 6, 20. so ist vermuthlich,
daß er kurtz vorher, da es sonst gewiß ist, daß
er nach der Befreyung aus den ersten Banden
nach Orient gereiset, insonderheit zu Ephesus
gewesen, und ihm, um der mit dem Evangelio
gegen die Ephesier erwiesenen Treue, aus falscher
Anklage diese letztere Banden zugezogen wor-
den. Auf welche Art sich die Worte, die ich
für euch leide,
desto besser verstehen lassen.

2. Die letztern Worte: Welche euch ei-
ne Ehre sind,
lassen sich nach dem Griechi-
schen Text und nach der Sachen selbst am füg-
lichsten ziehen auf das vorhergehende nicht mü-
de werden:
als davon der Apostel bezeuget,
daß ihnen solches eine Ehre, doxa, eine Herr-
lichkeit, das ist, der Weg zu ihrer ewigen Ver-
herrlichung seyn würde.

V. 14. 15.

Derohalben (nachdem ihr, wie zuvor c.
1. 2. gedacht, mit den glaubigen Juden durch
das Evangelium zur Gemeinschaft GOttes ge-
kommen seyd, damit ihr darinnen immer völli-

ger
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 11-14.
[Spaltenumbruch] Lateiniſchen Sprache kundiger Leſer ausfuͤhrlich
von mir vorgeſtellet findet in dem Tomo II. und
III. des Wercks Cauſſa Dei & revelatæ religionis
genannt.
V. 11.

Nach dem Fuͤrſatz von der Welt her,
(τῶν αἰώνων, der Ewigkeiten, oder von Ewig-
keit her,) welchen er beweiſet hat (ἥν ἐπόίη-
σεν, welchen, nemlich Fuͤrſatz, er gemachet
hat,) in CHriſto JEſu, unſerm HErrn,
(in ihm und durch ihn das Werck der Erloͤſung
auszufuͤhren.)

Anmerckungen.
1. Das Wort τῶν αἰώνων heißt ſo viel als
ἀπὸ τῶν ἀιώνων v. 9. und iſt πρόϑεσις, τῶν ἀιώ-
νων nach dem Hebraiſmo ſo viel, als ἀιώνιος,
der ewige Fuͤrſatz.
2. Dieſe protheſis iſt der gnaͤdige Fuͤrſatz
GOttes, welchen er in CHriſto gemachet hat,
daß er ihn wolte zu einem allgemeinen Erloͤſer
des gantzen menſchlichen Geſchlechts in die Welt
ſenden, und alle, die ſich zum Glauben an ihn
wuͤrden bringen laſſen, ſelig machen. Daher
es nach dieſer protheſi hieſſe Joh. 6, 4. Das
iſt der Wille deß, der mich geſandt hat,
daß, wer den Sohn ſiehet und glaubet an
ihn, habe das ewige Leben.
Und Marc. 16.
16. Wer da glaubet, der wird ſelig wer-
den.
Siehe davon ein mehrers oben cap. 1, 5.
9. 11.
V. 12.

Durch welchen (als den rechten Hohen-
Prieſter, der unſere Verſoͤhnung und Gerech-
tigkeit iſt 1 Joh. 2, 1. 2. Jer. 23, 5. 6. Hebr. 4,
16. 10, 19.) wir (bekehrte Juden und Heiden)
haben (und was wir haben, auch billig recht
gebrauchen: denn was huͤlfe es uns ſonſt?) Freu-
digkeit und Zugang
(zum Gnaden-Thron)
in aller Zuverſicht durch den Glauben an
ihn.

Anmerckungen.
1. Diß iſt einer der lieblichſten Evangeli-
ſchen Texte: denn was kan erquicklicher ſeyn,
als durch CHriſtum einen offenen und freyen
Zutritt
zu GOTT haben?
2. Gewiß wenn wir es recht bedencken,
ſo iſt das innere geiſtliche Leben der Glaͤubigen
nichts anders, als ein beſtaͤndiger Ausgang von
ihnen ſelbſt, und Zugang zu GOTT.
3. Es iſt aber dieſer Zugang ſonderlich ein
Werck des Glaubens. Daher auch des Glau-
bens dabey nicht allein ausdruͤcklich gedacht,
ſondern deſſelben Eigenſchaft auch durch die
Woͤrter Freudigkeit und Zuverſicht erlaͤutert
wird. Und da das Wort Freudigkeit, parrhe-
ſia,
eigentlich eine Freymuͤndigkeit, da man
ſeine Nothdurft unverhohlen vortragen kan, an-
zeiget; ſo leget die Zuverſicht, welche eigentlich
eine Freymuͤthigkeit iſt, den Grund dazu.
Denn durch dieſe iſt man offenhertzig; und ie
offenhertziger man iſt, ie mehrere Freyheit nimt
[Spaltenumbruch] man ſich im Reden. Wie man an den Kin-
dern ſiehet im Umgange mit ihren Eltern.
4. Eine beſondere Ubung von einen ſolchen
glaͤubigen Zugange zu GOTT hat das taͤgliche,
ja beſtaͤndige Gebet des Hertzens, da es heißt:
Abba, lieber Vater. Rom. 8, 15. Gal. 4, 6.
Siehe hievon ein mehrers in dieſer Epiſtel an
die Epheſier cap. 2, 18. und Rom. 5, 2. Joh.
14, 6.
V. 13.

Darum (da wir Heiden und Juden die
groſſe Gnade eines freyen Zuganges durch Chri-
ſtum im Glauben zu GOTT haben,) bitte ich,
daß ihr nicht muͤde werdet
(μη ἐκκακει῀ν,)
um meiner Truͤbſal willen, (daß ihr in Vor-
ſtellung meiner ausgeſtandenen und noch ietzo
uͤber mir liegenden vielen und ſchweren Leiden,
und in Betrachtung deſſen, was auch euch be-
gegnet iſt, und noch begegnen moͤchte, nicht klein-
muͤthig, ſchwachglaͤubig und traͤge werdet in eu-
rem Laufe des Chriſtenthums,) die ich fuͤr
euch leide,
(wie guten theils eurent willen,
daß ich euch und andern Heiden das Evangelium
verkuͤndiget habe, und darum ſonderlich von den
Juden ſo verfolget werde und am meiſten durch
ihre Anklage in die Bande gebracht bin: alſo
auch zu eurer Staͤrckung, daß ich euch ein E-
xempel der Geduld und glaubigen Standhaftig-
keit gebe,) welche euch eine Ehre ſind,
(gleichwie uͤberhaupt alle Leiden um CHriſti
willen ſind. Siehe davon unter andern Col. 1,
24. 1 Theſſ. 3, 3.)

Anmerckungen.

1. Wie aus der hiſtoriſchen Einleitung in
die Pauliniſchen Briefe zu erſehen iſt, ſo iſt der
Brief an die Epheſier zu Rom in den letztern
Banden Pauli geſchrieben. Da man nun nicht
eigentlich weiß, aus was fuͤr Veranlaſſung
Paulus in dieſe Banden gekommen ſey, und er
doch derſelben in dieſem Briefe zu dreymal ge-
dencket, als c. 3, 1. 13. 6, 20. ſo iſt vermuthlich,
daß er kurtz vorher, da es ſonſt gewiß iſt, daß
er nach der Befreyung aus den erſten Banden
nach Orient gereiſet, inſonderheit zu Epheſus
geweſen, und ihm, um der mit dem Evangelio
gegen die Epheſier erwieſenen Treue, aus falſcher
Anklage dieſe letztere Banden zugezogen wor-
den. Auf welche Art ſich die Worte, die ich
fuͤr euch leide,
deſto beſſer verſtehen laſſen.

2. Die letztern Worte: Welche euch ei-
ne Ehre ſind,
laſſen ſich nach dem Griechi-
ſchen Text und nach der Sachen ſelbſt am fuͤg-
lichſten ziehen auf das vorhergehende nicht muͤ-
de werden:
als davon der Apoſtel bezeuget,
daß ihnen ſolches eine Ehre, δόξα, eine Herr-
lichkeit, das iſt, der Weg zu ihrer ewigen Ver-
herrlichung ſeyn wuͤrde.

V. 14. 15.

Derohalben (nachdem ihr, wie zuvor c.
1. 2. gedacht, mit den glaubigen Juden durch
das Evangelium zur Gemeinſchaft GOttes ge-
kommen ſeyd, damit ihr darinnen immer voͤlli-

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[628/0656] Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 3, v. 11-14. Lateiniſchen Sprache kundiger Leſer ausfuͤhrlich von mir vorgeſtellet findet in dem Tomo II. und III. des Wercks Cauſſa Dei & revelatæ religionis genannt. V. 11. Nach dem Fuͤrſatz von der Welt her, (τῶν αἰώνων, der Ewigkeiten, oder von Ewig- keit her,) welchen er beweiſet hat (ἥν ἐπόίη- σεν, welchen, nemlich Fuͤrſatz, er gemachet hat,) in CHriſto JEſu, unſerm HErrn, (in ihm und durch ihn das Werck der Erloͤſung auszufuͤhren.) Anmerckungen. 1. Das Wort τῶν αἰώνων heißt ſo viel als ἀπὸ τῶν ἀιώνων v. 9. und iſt πρόϑεσις, τῶν ἀιώ- νων nach dem Hebraiſmo ſo viel, als ἀιώνιος, der ewige Fuͤrſatz. 2. Dieſe protheſis iſt der gnaͤdige Fuͤrſatz GOttes, welchen er in CHriſto gemachet hat, daß er ihn wolte zu einem allgemeinen Erloͤſer des gantzen menſchlichen Geſchlechts in die Welt ſenden, und alle, die ſich zum Glauben an ihn wuͤrden bringen laſſen, ſelig machen. Daher es nach dieſer protheſi hieſſe Joh. 6, 4. Das iſt der Wille deß, der mich geſandt hat, daß, wer den Sohn ſiehet und glaubet an ihn, habe das ewige Leben. Und Marc. 16. 16. Wer da glaubet, der wird ſelig wer- den. Siehe davon ein mehrers oben cap. 1, 5. 9. 11. V. 12. Durch welchen (als den rechten Hohen- Prieſter, der unſere Verſoͤhnung und Gerech- tigkeit iſt 1 Joh. 2, 1. 2. Jer. 23, 5. 6. Hebr. 4, 16. 10, 19.) wir (bekehrte Juden und Heiden) haben (und was wir haben, auch billig recht gebrauchen: denn was huͤlfe es uns ſonſt?) Freu- digkeit und Zugang (zum Gnaden-Thron) in aller Zuverſicht durch den Glauben an ihn. Anmerckungen. 1. Diß iſt einer der lieblichſten Evangeli- ſchen Texte: denn was kan erquicklicher ſeyn, als durch CHriſtum einen offenen und freyen Zutritt zu GOTT haben? 2. Gewiß wenn wir es recht bedencken, ſo iſt das innere geiſtliche Leben der Glaͤubigen nichts anders, als ein beſtaͤndiger Ausgang von ihnen ſelbſt, und Zugang zu GOTT. 3. Es iſt aber dieſer Zugang ſonderlich ein Werck des Glaubens. Daher auch des Glau- bens dabey nicht allein ausdruͤcklich gedacht, ſondern deſſelben Eigenſchaft auch durch die Woͤrter Freudigkeit und Zuverſicht erlaͤutert wird. Und da das Wort Freudigkeit, parrhe- ſia, eigentlich eine Freymuͤndigkeit, da man ſeine Nothdurft unverhohlen vortragen kan, an- zeiget; ſo leget die Zuverſicht, welche eigentlich eine Freymuͤthigkeit iſt, den Grund dazu. Denn durch dieſe iſt man offenhertzig; und ie offenhertziger man iſt, ie mehrere Freyheit nimt man ſich im Reden. Wie man an den Kin- dern ſiehet im Umgange mit ihren Eltern. 4. Eine beſondere Ubung von einen ſolchen glaͤubigen Zugange zu GOTT hat das taͤgliche, ja beſtaͤndige Gebet des Hertzens, da es heißt: Abba, lieber Vater. Rom. 8, 15. Gal. 4, 6. Siehe hievon ein mehrers in dieſer Epiſtel an die Epheſier cap. 2, 18. und Rom. 5, 2. Joh. 14, 6. V. 13. Darum (da wir Heiden und Juden die groſſe Gnade eines freyen Zuganges durch Chri- ſtum im Glauben zu GOTT haben,) bitte ich, daß ihr nicht muͤde werdet (μη ἐκκακει῀ν,) um meiner Truͤbſal willen, (daß ihr in Vor- ſtellung meiner ausgeſtandenen und noch ietzo uͤber mir liegenden vielen und ſchweren Leiden, und in Betrachtung deſſen, was auch euch be- gegnet iſt, und noch begegnen moͤchte, nicht klein- muͤthig, ſchwachglaͤubig und traͤge werdet in eu- rem Laufe des Chriſtenthums,) die ich fuͤr euch leide, (wie guten theils eurent willen, daß ich euch und andern Heiden das Evangelium verkuͤndiget habe, und darum ſonderlich von den Juden ſo verfolget werde und am meiſten durch ihre Anklage in die Bande gebracht bin: alſo auch zu eurer Staͤrckung, daß ich euch ein E- xempel der Geduld und glaubigen Standhaftig- keit gebe,) welche euch eine Ehre ſind, (gleichwie uͤberhaupt alle Leiden um CHriſti willen ſind. Siehe davon unter andern Col. 1, 24. 1 Theſſ. 3, 3.) Anmerckungen. 1. Wie aus der hiſtoriſchen Einleitung in die Pauliniſchen Briefe zu erſehen iſt, ſo iſt der Brief an die Epheſier zu Rom in den letztern Banden Pauli geſchrieben. Da man nun nicht eigentlich weiß, aus was fuͤr Veranlaſſung Paulus in dieſe Banden gekommen ſey, und er doch derſelben in dieſem Briefe zu dreymal ge- dencket, als c. 3, 1. 13. 6, 20. ſo iſt vermuthlich, daß er kurtz vorher, da es ſonſt gewiß iſt, daß er nach der Befreyung aus den erſten Banden nach Orient gereiſet, inſonderheit zu Epheſus geweſen, und ihm, um der mit dem Evangelio gegen die Epheſier erwieſenen Treue, aus falſcher Anklage dieſe letztere Banden zugezogen wor- den. Auf welche Art ſich die Worte, die ich fuͤr euch leide, deſto beſſer verſtehen laſſen. 2. Die letztern Worte: Welche euch ei- ne Ehre ſind, laſſen ſich nach dem Griechi- ſchen Text und nach der Sachen ſelbſt am fuͤg- lichſten ziehen auf das vorhergehende nicht muͤ- de werden: als davon der Apoſtel bezeuget, daß ihnen ſolches eine Ehre, δόξα, eine Herr- lichkeit, das iſt, der Weg zu ihrer ewigen Ver- herrlichung ſeyn wuͤrde. V. 14. 15. Derohalben (nachdem ihr, wie zuvor c. 1. 2. gedacht, mit den glaubigen Juden durch das Evangelium zur Gemeinſchaft GOttes ge- kommen ſeyd, damit ihr darinnen immer voͤlli- ger

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/656>, abgerufen am 24.11.2024.