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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 6, v. 16. 17. an die Galater.
[Spaltenumbruch] Güter in sich fasset,) und Barmhertzigkeit,
(wie die Gnade GOTTes heisset in Ansehung
unsers Elendes,) und über den Jsrael Got-
tes,
(dem geistlichen Jsrael, oder geistlichen,
aus Juden und Heiden gesammleten Samen
Abrahams c. 3, 29. 4, 31. Da hingegen dieje-
nigen der gerechte Fluch treffen wird, welche
durch den Unglauben CHristum und mit ihm
auch die vom Fluche des Gesetzes geschehene Er-
lösung von sich stossen.)

Anmerckungen.
1. Der Connexion nach verstehet der Apo-
flel durch die Regel, nach welcher man soll ein-
her gehen, diese beyde Haupt-Wahrheiten, die
eine von dem Grunde unsers Heils in CHri-
sto, nemlich von desselben Erlösung, welche
durch seinen Creutzes-Tod, dessen man sich al-
lein zu rühmen habe, geschehen ist: die andere
von der Ordnung des Heils, nach welcher
erfodert wird, daß man eine neue Creatur
sey; sintemal man sonst mit CHristo keine Ge-
meinschaft haben kan. Zu dieser gedoppelten
Haupt-Lehre gehören alle übrige Geheimnisse
des Glaubens und der Lebens-Pflichten. Und
auf diese beyde kömmt es in dem gantzen Brie-
fe, wie auch in der gantzen heiligen Schrift, für-
nemlich an.
2. Und solcher gestalt heisset diese Haupt-
Summa der Christlichen Lehre billig eine Re-
gel und Richtschnur, wornach sich unser Glau-
be und unser Leben zu reguliren und zu richten
hat. Man soll auch in beyden Stücken, im
Glauben und im Leben, akribos peripatei~n,
accurat, genau, regelmäßig und gar eben ein-
her gehen, daß man nicht zur Rechten und zur
Lincken ausweiche. Eph. 5, 15. Daher man ei-
ner Regel wohl bedarf. Darauf Paulus auch
die Philippenser führet Phil. 3, 16.
3. Was der Apostel von der in diesem
Briefe vorgetragenen Lehre, und also von dem
Briefe selbst saget, daß es eine Regel des
Glaubens und des Lebens
sey, das gilt auch
von der gantzen heiligen Schrift alten und neuen
Testaments: sintemal darinnen eben diese ge-
doppelte Haupt-Lehre mit allen übrigen dazu
gehörigen vorgetragen wird. Daher denn
auch solche Schriften Canonische Bücher heis-
sen, die das Recht und die Richtigkeit einer
Regel und einer Vorschrift in Lehr und Leben
haben.
4. Das Jsrael GOttes stehet hier im
Gegensatze auf das Jsrael, welches GOTT,
den GOTT des Bundes, damit verlassen hat-
te, da sie CHristum verwarfen. Und werden
damit alle Gläubigen aus den Juden und Hei-
den verstanden: welche nunmehro, an statt des
alten Jsraels, das so viele Vorrechte hatte und
ein vor allen andern besonders auserwehltes
Volck GOttes war 2 B. Mos. 19, 5. Rom. 9,
4. das auserwehlte Geschlecht, das kö-
nigliche Priesterthum, das heilige Volck,
das Volck des Eigenthums
worden waren.
1 Pet. 2, 9. Tit 2, 14. Denn diese sind nach
dem Exempel Nathanaels die rechten und äch-
ten Jsraeliten Joh. 1, 47. die inwendig verbor-
[Spaltenumbruch] gen sind nach der Beschneidung des Hertzens.
Wie denn nicht alle wahre Jsraeliter sind, die
von Jsrael sind, sondern die Kinder der Ver-
heissung, die aus der Kraft des Evangelii wie-
dergebohren und neue Creaturen worden sind,
werden für Saamen gerechnet Rom. 9, 6. 7. 8.
Von welchen geistlichen Kindern Abrahams, wie
sie durch den Sohn der Verheissung, den Jsaac,
vorgebildet worden, Paulus oben in diesem
Briefe an die Galater mit mehrern gehandelt
hat c. 3, 26. u. f. 4, 22. u. f. Siehe auch Rom.
4, 16. 17.
5. Die particula kai, und, welche vor den
Worten über den Jsrael GOttes stehet, ist
nicht so wol conjunctiva, wodurch das Jsrael
GOttes, als etwas unterschiedenes, von de-
nen, welche nach der Regel des Evangelii ein-
her gehen, verbunden werde; als exegetica und
declarativa, womit angezeiget wird, daß eben
dieselben das wahre Jsrael GOttes sind.
6. Wenn nun der Apostel dem Jsrael
GOttes den Frieden und die Barmhertzig-
keit,
oder Gnade GOttes, zueignet, so erklä-
ret er damit den denen Patriarchen im Meßia
verheissenen Segen, der durch ihn, als ihren
Samen, über alle Völcker auf Erden kommen
solte. 1 Buch Mos. 12. u. s. w. Und sind denn
auch Gnade und Friede die beyden Hauptstü-
cke solches Segens, welche alle übrige in sich
fassen.
7. Gleichwie aber der Segen kömmt über
das wahre Jsrael GOttes, so triefet hinge-
gen der Fluch GOttes in so schweren Straf-
Gerichten von so langer Zeit her noch ietzo über
das abtrünnige Jsrael, so seinen GOTT im
Meßia verlassen hat: welches den Fluch zuvor-
derst bey der Verstörung Jerusalems und Ver-
heerung des gantzen Landes gefühlet hat. Und
da diejenigen falschen Lehrer, welche die Gemei-
nen GOttes in Galatia also zerrütteten, sie von
der richtigen Regel des Evangelii abführeten,
so verkündiget ihnen der Apostel an statt des
Segens den Fluch, wenn er gleich anfangs zu
wiederholten malen spricht: So iemand euch
das Evangelium prediget anders, denn
das wir euch geprediget haben, der sey
verfluchet.
c. 1, 8. 9.
V. 17.

Hinfort (nachdem ich euch aufs neue die
reine Lehre des Evangelii so klar und deutlich
vorgetragen und gegen die Verfälschung irriger
Lehrer gerettet habe,) mache mir niemand
(weder von den falschen Gesetz-Eiferern mit
Widerspruch, noch von euch übrigen Galatern
mit leichtglaubiger Anhänglichkeit an dieselbe,)
weiter Mühe, (ferner deßwegen die Feder an-
zusetzen, und zugleich mein Apostel-Amt gegen
sie zu retten. Wer sich aber an diese meine
Bezeugung nicht kehren will, der thue es, was
er thut, auf seine Verantwortung.) Denn
ich trage die Mahlzeichen des HERRN
JESU an meinem Leibe,
(es hat mir
an Mühe bisher gar nicht gefehlet: Und an statt
dessen, daß sie an ihrem Leibe das Zeichen der
Beschneidung tragen, und sich dessen vergeb-

lich
E e e e

Cap. 6, v. 16. 17. an die Galater.
[Spaltenumbruch] Guͤter in ſich faſſet,) und Barmhertzigkeit,
(wie die Gnade GOTTes heiſſet in Anſehung
unſers Elendes,) und uͤber den Jſrael Got-
tes,
(dem geiſtlichen Jſrael, oder geiſtlichen,
aus Juden und Heiden geſammleten Samen
Abrahams c. 3, 29. 4, 31. Da hingegen dieje-
nigen der gerechte Fluch treffen wird, welche
durch den Unglauben CHriſtum und mit ihm
auch die vom Fluche des Geſetzes geſchehene Er-
loͤſung von ſich ſtoſſen.)

Anmerckungen.
1. Der Connexion nach verſtehet der Apo-
flel durch die Regel, nach welcher man ſoll ein-
her gehen, dieſe beyde Haupt-Wahrheiten, die
eine von dem Grunde unſers Heils in CHri-
ſto, nemlich von deſſelben Erloͤſung, welche
durch ſeinen Creutzes-Tod, deſſen man ſich al-
lein zu ruͤhmen habe, geſchehen iſt: die andere
von der Ordnung des Heils, nach welcher
erfodert wird, daß man eine neue Creatur
ſey; ſintemal man ſonſt mit CHriſto keine Ge-
meinſchaft haben kan. Zu dieſer gedoppelten
Haupt-Lehre gehoͤren alle uͤbrige Geheimniſſe
des Glaubens und der Lebens-Pflichten. Und
auf dieſe beyde koͤmmt es in dem gantzen Brie-
fe, wie auch in der gantzen heiligen Schrift, fuͤr-
nemlich an.
2. Und ſolcher geſtalt heiſſet dieſe Haupt-
Summa der Chriſtlichen Lehre billig eine Re-
gel und Richtſchnur, wornach ſich unſer Glau-
be und unſer Leben zu reguliren und zu richten
hat. Man ſoll auch in beyden Stuͤcken, im
Glauben und im Leben, ἀκριβῶς περιπατει῀ν,
accurat, genau, regelmaͤßig und gar eben ein-
her gehen, daß man nicht zur Rechten und zur
Lincken ausweiche. Eph. 5, 15. Daher man ei-
ner Regel wohl bedarf. Darauf Paulus auch
die Philippenſer fuͤhret Phil. 3, 16.
3. Was der Apoſtel von der in dieſem
Briefe vorgetragenen Lehre, und alſo von dem
Briefe ſelbſt ſaget, daß es eine Regel des
Glaubens und des Lebens
ſey, das gilt auch
von der gantzen heiligen Schrift alten und neuen
Teſtaments: ſintemal darinnen eben dieſe ge-
doppelte Haupt-Lehre mit allen uͤbrigen dazu
gehoͤrigen vorgetragen wird. Daher denn
auch ſolche Schriften Canoniſche Buͤcher heiſ-
ſen, die das Recht und die Richtigkeit einer
Regel und einer Vorſchrift in Lehr und Leben
haben.
4. Das Jſrael GOttes ſtehet hier im
Gegenſatze auf das Jſrael, welches GOTT,
den GOTT des Bundes, damit verlaſſen hat-
te, da ſie CHriſtum verwarfen. Und werden
damit alle Glaͤubigen aus den Juden und Hei-
den verſtanden: welche nunmehro, an ſtatt des
alten Jſraels, das ſo viele Vorrechte hatte und
ein vor allen andern beſonders auserwehltes
Volck GOttes war 2 B. Moſ. 19, 5. Rom. 9,
4. das auserwehlte Geſchlecht, das koͤ-
nigliche Prieſterthum, das heilige Volck,
das Volck des Eigenthums
worden waren.
1 Pet. 2, 9. Tit 2, 14. Denn dieſe ſind nach
dem Exempel Nathanaels die rechten und aͤch-
ten Jſraeliten Joh. 1, 47. die inwendig verbor-
[Spaltenumbruch] gen ſind nach der Beſchneidung des Hertzens.
Wie denn nicht alle wahre Jſraeliter ſind, die
von Jſrael ſind, ſondern die Kinder der Ver-
heiſſung, die aus der Kraft des Evangelii wie-
dergebohren und neue Creaturen worden ſind,
werden fuͤr Saamen gerechnet Rom. 9, 6. 7. 8.
Von welchen geiſtlichen Kindern Abrahams, wie
ſie durch den Sohn der Verheiſſung, den Jſaac,
vorgebildet worden, Paulus oben in dieſem
Briefe an die Galater mit mehrern gehandelt
hat c. 3, 26. u. f. 4, 22. u. f. Siehe auch Rom.
4, 16. 17.
5. Die particula καὶ, und, welche vor den
Worten uͤber den Jſrael GOttes ſtehet, iſt
nicht ſo wol conjunctiva, wodurch das Jſrael
GOttes, als etwas unterſchiedenes, von de-
nen, welche nach der Regel des Evangelii ein-
her gehen, verbunden werde; als exegetica und
declarativa, womit angezeiget wird, daß eben
dieſelben das wahre Jſrael GOttes ſind.
6. Wenn nun der Apoſtel dem Jſrael
GOttes den Frieden und die Barmhertzig-
keit,
oder Gnade GOttes, zueignet, ſo erklaͤ-
ret er damit den denen Patriarchen im Meßia
verheiſſenen Segen, der durch ihn, als ihren
Samen, uͤber alle Voͤlcker auf Erden kommen
ſolte. 1 Buch Moſ. 12. u. ſ. w. Und ſind denn
auch Gnade und Friede die beyden Hauptſtuͤ-
cke ſolches Segens, welche alle uͤbrige in ſich
faſſen.
7. Gleichwie aber der Segen koͤmmt uͤber
das wahre Jſrael GOttes, ſo triefet hinge-
gen der Fluch GOttes in ſo ſchweren Straf-
Gerichten von ſo langer Zeit her noch ietzo uͤber
das abtruͤnnige Jſrael, ſo ſeinen GOTT im
Meßia verlaſſen hat: welches den Fluch zuvor-
derſt bey der Verſtoͤrung Jeruſalems und Ver-
heerung des gantzen Landes gefuͤhlet hat. Und
da diejenigen falſchen Lehrer, welche die Gemei-
nen GOttes in Galatia alſo zerruͤtteten, ſie von
der richtigen Regel des Evangelii abfuͤhreten,
ſo verkuͤndiget ihnen der Apoſtel an ſtatt des
Segens den Fluch, wenn er gleich anfangs zu
wiederholten malen ſpricht: So iemand euch
das Evangelium prediget anders, denn
das wir euch geprediget haben, der ſey
verfluchet.
c. 1, 8. 9.
V. 17.

Hinfort (nachdem ich euch aufs neue die
reine Lehre des Evangelii ſo klar und deutlich
vorgetragen und gegen die Verfaͤlſchung irriger
Lehrer gerettet habe,) mache mir niemand
(weder von den falſchen Geſetz-Eiferern mit
Widerſpruch, noch von euch uͤbrigen Galatern
mit leichtglaubiger Anhaͤnglichkeit an dieſelbe,)
weiter Muͤhe, (ferner deßwegen die Feder an-
zuſetzen, und zugleich mein Apoſtel-Amt gegen
ſie zu retten. Wer ſich aber an dieſe meine
Bezeugung nicht kehren will, der thue es, was
er thut, auf ſeine Verantwortung.) Denn
ich trage die Mahlzeichen des HERRN
JESU an meinem Leibe,
(es hat mir
an Muͤhe bisher gar nicht gefehlet: Und an ſtatt
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lich
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[585/0613] Cap. 6, v. 16. 17. an die Galater. Guͤter in ſich faſſet,) und Barmhertzigkeit, (wie die Gnade GOTTes heiſſet in Anſehung unſers Elendes,) und uͤber den Jſrael Got- tes, (dem geiſtlichen Jſrael, oder geiſtlichen, aus Juden und Heiden geſammleten Samen Abrahams c. 3, 29. 4, 31. Da hingegen dieje- nigen der gerechte Fluch treffen wird, welche durch den Unglauben CHriſtum und mit ihm auch die vom Fluche des Geſetzes geſchehene Er- loͤſung von ſich ſtoſſen.) Anmerckungen. 1. Der Connexion nach verſtehet der Apo- flel durch die Regel, nach welcher man ſoll ein- her gehen, dieſe beyde Haupt-Wahrheiten, die eine von dem Grunde unſers Heils in CHri- ſto, nemlich von deſſelben Erloͤſung, welche durch ſeinen Creutzes-Tod, deſſen man ſich al- lein zu ruͤhmen habe, geſchehen iſt: die andere von der Ordnung des Heils, nach welcher erfodert wird, daß man eine neue Creatur ſey; ſintemal man ſonſt mit CHriſto keine Ge- meinſchaft haben kan. Zu dieſer gedoppelten Haupt-Lehre gehoͤren alle uͤbrige Geheimniſſe des Glaubens und der Lebens-Pflichten. Und auf dieſe beyde koͤmmt es in dem gantzen Brie- fe, wie auch in der gantzen heiligen Schrift, fuͤr- nemlich an. 2. Und ſolcher geſtalt heiſſet dieſe Haupt- Summa der Chriſtlichen Lehre billig eine Re- gel und Richtſchnur, wornach ſich unſer Glau- be und unſer Leben zu reguliren und zu richten hat. Man ſoll auch in beyden Stuͤcken, im Glauben und im Leben, ἀκριβῶς περιπατει῀ν, accurat, genau, regelmaͤßig und gar eben ein- her gehen, daß man nicht zur Rechten und zur Lincken ausweiche. Eph. 5, 15. Daher man ei- ner Regel wohl bedarf. Darauf Paulus auch die Philippenſer fuͤhret Phil. 3, 16. 3. Was der Apoſtel von der in dieſem Briefe vorgetragenen Lehre, und alſo von dem Briefe ſelbſt ſaget, daß es eine Regel des Glaubens und des Lebens ſey, das gilt auch von der gantzen heiligen Schrift alten und neuen Teſtaments: ſintemal darinnen eben dieſe ge- doppelte Haupt-Lehre mit allen uͤbrigen dazu gehoͤrigen vorgetragen wird. Daher denn auch ſolche Schriften Canoniſche Buͤcher heiſ- ſen, die das Recht und die Richtigkeit einer Regel und einer Vorſchrift in Lehr und Leben haben. 4. Das Jſrael GOttes ſtehet hier im Gegenſatze auf das Jſrael, welches GOTT, den GOTT des Bundes, damit verlaſſen hat- te, da ſie CHriſtum verwarfen. Und werden damit alle Glaͤubigen aus den Juden und Hei- den verſtanden: welche nunmehro, an ſtatt des alten Jſraels, das ſo viele Vorrechte hatte und ein vor allen andern beſonders auserwehltes Volck GOttes war 2 B. Moſ. 19, 5. Rom. 9, 4. das auserwehlte Geſchlecht, das koͤ- nigliche Prieſterthum, das heilige Volck, das Volck des Eigenthums worden waren. 1 Pet. 2, 9. Tit 2, 14. Denn dieſe ſind nach dem Exempel Nathanaels die rechten und aͤch- ten Jſraeliten Joh. 1, 47. die inwendig verbor- gen ſind nach der Beſchneidung des Hertzens. Wie denn nicht alle wahre Jſraeliter ſind, die von Jſrael ſind, ſondern die Kinder der Ver- heiſſung, die aus der Kraft des Evangelii wie- dergebohren und neue Creaturen worden ſind, werden fuͤr Saamen gerechnet Rom. 9, 6. 7. 8. Von welchen geiſtlichen Kindern Abrahams, wie ſie durch den Sohn der Verheiſſung, den Jſaac, vorgebildet worden, Paulus oben in dieſem Briefe an die Galater mit mehrern gehandelt hat c. 3, 26. u. f. 4, 22. u. f. Siehe auch Rom. 4, 16. 17. 5. Die particula καὶ, und, welche vor den Worten uͤber den Jſrael GOttes ſtehet, iſt nicht ſo wol conjunctiva, wodurch das Jſrael GOttes, als etwas unterſchiedenes, von de- nen, welche nach der Regel des Evangelii ein- her gehen, verbunden werde; als exegetica und declarativa, womit angezeiget wird, daß eben dieſelben das wahre Jſrael GOttes ſind. 6. Wenn nun der Apoſtel dem Jſrael GOttes den Frieden und die Barmhertzig- keit, oder Gnade GOttes, zueignet, ſo erklaͤ- ret er damit den denen Patriarchen im Meßia verheiſſenen Segen, der durch ihn, als ihren Samen, uͤber alle Voͤlcker auf Erden kommen ſolte. 1 Buch Moſ. 12. u. ſ. w. Und ſind denn auch Gnade und Friede die beyden Hauptſtuͤ- cke ſolches Segens, welche alle uͤbrige in ſich faſſen. 7. Gleichwie aber der Segen koͤmmt uͤber das wahre Jſrael GOttes, ſo triefet hinge- gen der Fluch GOttes in ſo ſchweren Straf- Gerichten von ſo langer Zeit her noch ietzo uͤber das abtruͤnnige Jſrael, ſo ſeinen GOTT im Meßia verlaſſen hat: welches den Fluch zuvor- derſt bey der Verſtoͤrung Jeruſalems und Ver- heerung des gantzen Landes gefuͤhlet hat. Und da diejenigen falſchen Lehrer, welche die Gemei- nen GOttes in Galatia alſo zerruͤtteten, ſie von der richtigen Regel des Evangelii abfuͤhreten, ſo verkuͤndiget ihnen der Apoſtel an ſtatt des Segens den Fluch, wenn er gleich anfangs zu wiederholten malen ſpricht: So iemand euch das Evangelium prediget anders, denn das wir euch geprediget haben, der ſey verfluchet. c. 1, 8. 9. V. 17. Hinfort (nachdem ich euch aufs neue die reine Lehre des Evangelii ſo klar und deutlich vorgetragen und gegen die Verfaͤlſchung irriger Lehrer gerettet habe,) mache mir niemand (weder von den falſchen Geſetz-Eiferern mit Widerſpruch, noch von euch uͤbrigen Galatern mit leichtglaubiger Anhaͤnglichkeit an dieſelbe,) weiter Muͤhe, (ferner deßwegen die Feder an- zuſetzen, und zugleich mein Apoſtel-Amt gegen ſie zu retten. Wer ſich aber an dieſe meine Bezeugung nicht kehren will, der thue es, was er thut, auf ſeine Verantwortung.) Denn ich trage die Mahlzeichen des HERRN JESU an meinem Leibe, (es hat mir an Muͤhe bisher gar nicht gefehlet: Und an ſtatt deſſen, daß ſie an ihrem Leibe das Zeichen der Beſchneidung tragen, und ſich deſſen vergeb- lich E e e e

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/613>, abgerufen am 28.11.2024.