Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des andern Briefs Pauli Cap. 1, 12-16. [Spaltenumbruch]
Beschaffenheit, nach welcher die Seele von al-len falschen Absichten, oder Schlangen-Krüm- men gereiniget, in aller Niedrigkeit gleichsam in gerader Linie allein auf GOtt siehet, und mit Verleugnung seiner selbst alles zu seinen Ehren richtet. Und da nun in einer solchen Einfalt eine rechte Lauterkeit entstehet, welche aller Verstellung und allen falschen Absichten entge- gen ist, auch die wahre Weisheit in sich hat, und sie mit der aufrichtigsten Ubung der Liebe aus sich gebieret; so wird die Lauterkeit alhie zu der Einfalt gesetzet, und diese damit noch mehr erläutert; und zwar mit dem Gegensatze der fleischlichen Weisheit und Arglistigkeit, als welche die grösseste Feindin der wahren Ein- falt und Lauterkeit ist. 3. Man conserire hiebey unter andern den Ort Hebr. 13, 18. da der Apostel das, was er alhie kaukhesin, Ruhm oder Freudigkeit nen- net, Trost heisset, wann er spricht: Unser Trost ist der, daß wir ein gutes Gewissen haben, und fleißigen uns guten Wandel zu führen bey allen (von der der göttlichen Einfalt entgegen stehenden und daher von Pau- lo hindan gesetzten monschlichen Weisheit, siehe 1 Cor. 2, 4. 13. Und von der wahren Einfalt Matth. 6, 21-23. c. 10, 16. c 11, 3. V. 13. Denn wir schreiben euch nichts an- Anmerckungen. 1. Bis ans Ende also befinden! ach 2. Was der Apostel von sich zum Exem- V. 14. Gleichwie ihr uns zum Theil (was mei- Anmerckung. Das Wort Ruhm, rühmen, muß man V. 15. 16. Und auf solch Vertrauen (so ihr gegen Anmerckung. Man hat alhie diese Stelle mit der 1 Cor. sus
Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 1, 12-16. [Spaltenumbruch]
Beſchaffenheit, nach welcher die Seele von al-len falſchen Abſichten, oder Schlangen-Kruͤm- men gereiniget, in aller Niedrigkeit gleichſam in gerader Linie allein auf GOtt ſiehet, und mit Verleugnung ſeiner ſelbſt alles zu ſeinen Ehren richtet. Und da nun in einer ſolchen Einfalt eine rechte Lauterkeit entſtehet, welche aller Verſtellung und allen falſchen Abſichten entge- gen iſt, auch die wahre Weisheit in ſich hat, und ſie mit der aufrichtigſten Ubung der Liebe aus ſich gebieret; ſo wird die Lauterkeit alhie zu der Einfalt geſetzet, und dieſe damit noch mehr erlaͤutert; und zwar mit dem Gegenſatze der fleiſchlichen Weisheit und Argliſtigkeit, als welche die groͤſſeſte Feindin der wahren Ein- falt und Lauterkeit iſt. 3. Man conſerire hiebey unter andern den Ort Hebr. 13, 18. da der Apoſtel das, was er alhie κάυχησιν, Ruhm oder Freudigkeit nen- net, Troſt heiſſet, wann er ſpricht: Unſer Troſt iſt der, daß wir ein gutes Gewiſſen haben, und fleißigen uns guten Wandel zu fuͤhren bey allen (von der der goͤttlichen Einfalt entgegen ſtehenden und daher von Pau- lo hindan geſetzten monſchlichen Weisheit, ſiehe 1 Cor. 2, 4. 13. Und von der wahren Einfalt Matth. 6, 21-23. c. 10, 16. c 11, 3. V. 13. Denn wir ſchreiben euch nichts an- Anmerckungen. 1. Bis ans Ende alſo befinden! ach 2. Was der Apoſtel von ſich zum Exem- V. 14. Gleichwie ihr uns zum Theil (was mei- Anmerckung. Das Wort Ruhm, ruͤhmen, muß man V. 15. 16. Und auf ſolch Vertrauen (ſo ihr gegen Anmerckung. Man hat alhie dieſe Stelle mit der 1 Cor. ſus
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item><pb facs="#f0380" n="352"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erklaͤrung des andern Briefs Pauli <hi rendition="#et">Cap. 1, 12-16.</hi></hi></fw><lb/><cb/> Beſchaffenheit, nach welcher die Seele von al-<lb/> len falſchen Abſichten, oder Schlangen-Kruͤm-<lb/> men gereiniget, in aller Niedrigkeit gleichſam in<lb/> gerader Linie allein auf GOtt ſiehet, und mit<lb/> Verleugnung ſeiner ſelbſt alles zu ſeinen Ehren<lb/> richtet. Und da nun in einer ſolchen <hi rendition="#fr">Einfalt</hi><lb/> eine rechte <hi rendition="#fr">Lauterkeit</hi> entſtehet, welche aller<lb/> Verſtellung und allen falſchen Abſichten entge-<lb/> gen iſt, auch die wahre Weisheit in ſich hat, und<lb/> ſie mit der aufrichtigſten Ubung der Liebe aus ſich<lb/> gebieret; ſo wird die <hi rendition="#fr">Lauterkeit</hi> alhie zu der<lb/><hi rendition="#fr">Einfalt</hi> geſetzet, und dieſe damit noch mehr<lb/> erlaͤutert; und zwar mit dem Gegenſatze der<lb/><hi rendition="#fr">fleiſchlichen Weisheit</hi> und <hi rendition="#fr">Argliſtigkeit,</hi><lb/> als welche die groͤſſeſte Feindin der wahren Ein-<lb/> falt und Lauterkeit iſt.</item><lb/> <item>3. Man <hi rendition="#aq">conſeri</hi>re hiebey unter andern den<lb/> Ort Hebr. 13, 18. da der Apoſtel das, was er<lb/> alhie κάυχησιν, <hi rendition="#fr">Ruhm</hi> oder <hi rendition="#fr">Freudigkeit</hi> nen-<lb/> net, Troſt heiſſet, wann er ſpricht: <hi rendition="#fr">Unſer<lb/> Troſt iſt der, daß wir ein gutes Gewiſſen<lb/> haben, und fleißigen uns guten Wandel<lb/> zu fuͤhren bey allen</hi> (von der der goͤttlichen<lb/> Einfalt entgegen ſtehenden und daher von Pau-<lb/> lo hindan geſetzten monſchlichen Weisheit, ſiehe<lb/> 1 Cor. 2, 4. 13. Und von der wahren <hi rendition="#fr">Einfalt</hi><lb/> Matth. 6, 21-23. c. 10, 16. c 11, 3.</item> </list> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 13.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Denn wir ſchreiben euch nichts an-<lb/> ders, denn das ihr leſet</hi> (wie in jenem erſten,<lb/> alſo auch in dieſem Briefe) <hi rendition="#fr">und auch befindet</hi><lb/> (ſelbſt urtheilet, oder urtheilen konnet aus mei-<lb/> nem unter euch gefuͤhrten Wandel.) <hi rendition="#fr">Jch hof-<lb/> fe</hi> (ja ihr koͤnnet deſſen wohl verſichert ſeyn) <hi rendition="#fr">ihr<lb/> werdet uns</hi> (καὶ, auch) <hi rendition="#fr">bis ans Ende alſo<lb/> befinden.</hi>)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. <hi rendition="#fr">Bis ans Ende alſo befinden!</hi> ach<lb/> darauf koͤmmt es an. Hingegen iſt es eine ſehr<lb/> betruͤbte und ſchaͤdliche Sache, wenn mancher<lb/> Lehrer, der mit dem Geiſte GOttes geſalbet<lb/> war, und einige Zeit hinter einander ſich getreu<lb/> erwies, hernach ein tummes Saltz wird, und<lb/> aus der Einfalt und Lauterkeit auf einen irdi-<lb/> ſchen Welt-Sinn verfaͤllt: Da hingegen eines<lb/> ieden Lehrers Zunehmen im Guten ſo offenbar<lb/> werden ſolte, wie es an Timotheo worden iſt.<lb/> 1 Tim. 4, 15;</p><lb/> <p>2. Was der Apoſtel von ſich zum Exem-<lb/> pel allen Lehrern ſaget, hat auch ieder Chriſte,<lb/> der in dem Stande der Gnaden ſtehet, auf ſich<lb/> zu <hi rendition="#aq">applici</hi>ren; ſonderlich daß das Hertze in der<lb/> rechten Einfalt und Lauterkeit bleibe und darin-<lb/> nen zunehme: damit man einmal mit Paulo ſa-<lb/> gen koͤnne: <hi rendition="#fr">Jch habe einen guten Kampf ge-<lb/> kaͤmpfet, ich habe meinen Lauf vollendet ꝛc.</hi><lb/> 2 Tim. 4, 7.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 14.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Gleichwie ihr uns zum Theil</hi> (was mei-<lb/> nen bisherigen Wandel betrifft) <hi rendition="#fr">befunden<lb/> habet: denn wir ſind euer Ruhm</hi> (alſo<lb/> daß ihr gegen die, welche euer Vertrauen von<lb/> uns, mir und Timotheo, abziehen wollen, ge-<lb/><cb/> gen uns in guter und freudiger Zuverſicht bleiben<lb/> koͤnnet) <hi rendition="#fr">gleichwie auch ihr unſer Ruhm ſeyd</hi><lb/> (diejenigen ſeyd, welche durch unſer Amt ge-<lb/> wonnen ſind) <hi rendition="#fr">auf des HErrn Tag</hi> (da meine<lb/> Freude uͤber eure Gewinnung erſt recht vollkom-<lb/> men ſeyn wird, wenn ich euch in der voͤlligen Voll-<lb/> endung mit mir vor CHriſto finden und den<lb/> Gnaden-Lohn in der Ehren-Krone fuͤr meine<lb/> auch an euch gethane Arbeit erlangen werde.<lb/> 2 Tim. 4, 8. Siehe 1 Theſſ. 2, 19. <hi rendition="#fr">Wer iſt<lb/> unſere Hoffnung oder Freude, oder Krone<lb/> des Ruhms? Seyd nicht auch ihrs vor<lb/> unſerm HErrn JEſn Chriſto, zu ſeiner<lb/> Zukunft.</hi> Ferner Phil. 2, 16. c. 4, 1.</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>Das Wort <hi rendition="#fr">Ruhm, ruͤhmen,</hi> muß man<lb/> in Pauli Briefen nicht von einem fleiſchlichen <hi rendition="#aq">Af-<lb/> fect</hi> eines eitelen Ruhms verſtehen, als davon<lb/> er ferne war; ſondern von einer ſolchen <hi rendition="#fr">Gewiſ-<lb/> ſens Freudigkeit und guten Zuverſicht,</hi><lb/> welche, nach Beſchaffenheit der Sache, auch<lb/> wol in freudige Bezeugung der Wahrheit und<lb/> Unſchuld ausbricht. Wie es denn auch im<lb/> folgenden vom beſondern Vertrauen erklaͤret<lb/> wird.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>V. 15. 16.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Und auf ſolch Vertrauen</hi> (ſo ihr gegen<lb/> mich traget, und ich gegen euch habe) <hi rendition="#fr">gedachte<lb/> ich jenes mal</hi> (πρότερυν, vor dem) <hi rendition="#fr">zu euch zu<lb/> kommen, daß ihr abermal eine Wohlthat</hi><lb/> (χάριν, eine Gnade, eine Vermehrung der Gna-<lb/> de und Gnaden-Gabe) <hi rendition="#fr">empfinget</hi> (wenn ich<lb/> das, was ich gepflantzet hatte, ſelbſt begieſſen<lb/> wuͤrde 1 Cor. 3, 6. Siehe von dergleichen Se-<lb/> gen und geiſtlichen Wohlthat Rom. 1, 11. da es<lb/> heißt: <hi rendition="#fr">Mich verlanget euch zu ſehen, auf<lb/> daß ich euch mittheile etwas geiſtlicher Ga-<lb/> be euch zu ſtaͤrcken, das iſt, daß ich ſamt<lb/> euch geſtaͤrcket wuͤrde durch euren und mei-<lb/> nen Glauben, den wir unter einander ha-<lb/> ben.</hi> Rom. 15, 32.) V. 16. <hi rendition="#fr">Und ich durch<lb/> euch in Macedoniam reiſete, und wieder-<lb/> um aus Macedonia zu euch kaͤme, und von<lb/> euch</hi> (von einigen aus eurem Mittel, zur Uber-<lb/> bringung der geſammleten Beyſteuer) <hi rendition="#fr">geleitet<lb/> wuͤrde in Judaͤam.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>Man hat alhie dieſe Stelle mit der 1 Cor.<lb/> 16, 5. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> zu <hi rendition="#aq">concilii</hi>ren. Denn hie im an-<lb/> dern Briefe ſaget Paulus, er ſey Willens ge-<lb/> weſen, von Epheſus wieder nach Corinthus zu<lb/> kommen und von Corinthus erſt, und alſo durch<lb/> einigen Umweg nach Macedonien zu reiſen. Jm<lb/> erſten Briefe aber ſpricht er: <hi rendition="#fr">Er wolle ſie ietzt<lb/> nicht ſehen im Voruͤberziehen, ſondern erſt<lb/> nach Macedonien gehen,</hi> und denn von dan-<lb/> nen zu ihnen kommen. Allein die <hi rendition="#aq">Conciliation</hi><lb/> iſt leicht gemachet, wenn man ſaget: Paulus<lb/> habe den Corinthiern, als er von ihnen nach<lb/> Epheſus gereiſet, muͤndlich verſprochen, daß er<lb/> von Epheſus bald wieder zu ihnen kommen, und<lb/> von ihnen in Macedonien gehen wolle. Und<lb/> eben dieſes mag er auch wol Anfangs zu Ephe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſus</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [352/0380]
Erklaͤrung des andern Briefs Pauli Cap. 1, 12-16.
Beſchaffenheit, nach welcher die Seele von al-
len falſchen Abſichten, oder Schlangen-Kruͤm-
men gereiniget, in aller Niedrigkeit gleichſam in
gerader Linie allein auf GOtt ſiehet, und mit
Verleugnung ſeiner ſelbſt alles zu ſeinen Ehren
richtet. Und da nun in einer ſolchen Einfalt
eine rechte Lauterkeit entſtehet, welche aller
Verſtellung und allen falſchen Abſichten entge-
gen iſt, auch die wahre Weisheit in ſich hat, und
ſie mit der aufrichtigſten Ubung der Liebe aus ſich
gebieret; ſo wird die Lauterkeit alhie zu der
Einfalt geſetzet, und dieſe damit noch mehr
erlaͤutert; und zwar mit dem Gegenſatze der
fleiſchlichen Weisheit und Argliſtigkeit,
als welche die groͤſſeſte Feindin der wahren Ein-
falt und Lauterkeit iſt.
3. Man conſerire hiebey unter andern den
Ort Hebr. 13, 18. da der Apoſtel das, was er
alhie κάυχησιν, Ruhm oder Freudigkeit nen-
net, Troſt heiſſet, wann er ſpricht: Unſer
Troſt iſt der, daß wir ein gutes Gewiſſen
haben, und fleißigen uns guten Wandel
zu fuͤhren bey allen (von der der goͤttlichen
Einfalt entgegen ſtehenden und daher von Pau-
lo hindan geſetzten monſchlichen Weisheit, ſiehe
1 Cor. 2, 4. 13. Und von der wahren Einfalt
Matth. 6, 21-23. c. 10, 16. c 11, 3.
V. 13.
Denn wir ſchreiben euch nichts an-
ders, denn das ihr leſet (wie in jenem erſten,
alſo auch in dieſem Briefe) und auch befindet
(ſelbſt urtheilet, oder urtheilen konnet aus mei-
nem unter euch gefuͤhrten Wandel.) Jch hof-
fe (ja ihr koͤnnet deſſen wohl verſichert ſeyn) ihr
werdet uns (καὶ, auch) bis ans Ende alſo
befinden.)
Anmerckungen.
1. Bis ans Ende alſo befinden! ach
darauf koͤmmt es an. Hingegen iſt es eine ſehr
betruͤbte und ſchaͤdliche Sache, wenn mancher
Lehrer, der mit dem Geiſte GOttes geſalbet
war, und einige Zeit hinter einander ſich getreu
erwies, hernach ein tummes Saltz wird, und
aus der Einfalt und Lauterkeit auf einen irdi-
ſchen Welt-Sinn verfaͤllt: Da hingegen eines
ieden Lehrers Zunehmen im Guten ſo offenbar
werden ſolte, wie es an Timotheo worden iſt.
1 Tim. 4, 15;
2. Was der Apoſtel von ſich zum Exem-
pel allen Lehrern ſaget, hat auch ieder Chriſte,
der in dem Stande der Gnaden ſtehet, auf ſich
zu appliciren; ſonderlich daß das Hertze in der
rechten Einfalt und Lauterkeit bleibe und darin-
nen zunehme: damit man einmal mit Paulo ſa-
gen koͤnne: Jch habe einen guten Kampf ge-
kaͤmpfet, ich habe meinen Lauf vollendet ꝛc.
2 Tim. 4, 7.
V. 14.
Gleichwie ihr uns zum Theil (was mei-
nen bisherigen Wandel betrifft) befunden
habet: denn wir ſind euer Ruhm (alſo
daß ihr gegen die, welche euer Vertrauen von
uns, mir und Timotheo, abziehen wollen, ge-
gen uns in guter und freudiger Zuverſicht bleiben
koͤnnet) gleichwie auch ihr unſer Ruhm ſeyd
(diejenigen ſeyd, welche durch unſer Amt ge-
wonnen ſind) auf des HErrn Tag (da meine
Freude uͤber eure Gewinnung erſt recht vollkom-
men ſeyn wird, wenn ich euch in der voͤlligen Voll-
endung mit mir vor CHriſto finden und den
Gnaden-Lohn in der Ehren-Krone fuͤr meine
auch an euch gethane Arbeit erlangen werde.
2 Tim. 4, 8. Siehe 1 Theſſ. 2, 19. Wer iſt
unſere Hoffnung oder Freude, oder Krone
des Ruhms? Seyd nicht auch ihrs vor
unſerm HErrn JEſn Chriſto, zu ſeiner
Zukunft. Ferner Phil. 2, 16. c. 4, 1.
Anmerckung.
Das Wort Ruhm, ruͤhmen, muß man
in Pauli Briefen nicht von einem fleiſchlichen Af-
fect eines eitelen Ruhms verſtehen, als davon
er ferne war; ſondern von einer ſolchen Gewiſ-
ſens Freudigkeit und guten Zuverſicht,
welche, nach Beſchaffenheit der Sache, auch
wol in freudige Bezeugung der Wahrheit und
Unſchuld ausbricht. Wie es denn auch im
folgenden vom beſondern Vertrauen erklaͤret
wird.
V. 15. 16.
Und auf ſolch Vertrauen (ſo ihr gegen
mich traget, und ich gegen euch habe) gedachte
ich jenes mal (πρότερυν, vor dem) zu euch zu
kommen, daß ihr abermal eine Wohlthat
(χάριν, eine Gnade, eine Vermehrung der Gna-
de und Gnaden-Gabe) empfinget (wenn ich
das, was ich gepflantzet hatte, ſelbſt begieſſen
wuͤrde 1 Cor. 3, 6. Siehe von dergleichen Se-
gen und geiſtlichen Wohlthat Rom. 1, 11. da es
heißt: Mich verlanget euch zu ſehen, auf
daß ich euch mittheile etwas geiſtlicher Ga-
be euch zu ſtaͤrcken, das iſt, daß ich ſamt
euch geſtaͤrcket wuͤrde durch euren und mei-
nen Glauben, den wir unter einander ha-
ben. Rom. 15, 32.) V. 16. Und ich durch
euch in Macedoniam reiſete, und wieder-
um aus Macedonia zu euch kaͤme, und von
euch (von einigen aus eurem Mittel, zur Uber-
bringung der geſammleten Beyſteuer) geleitet
wuͤrde in Judaͤam.
Anmerckung.
Man hat alhie dieſe Stelle mit der 1 Cor.
16, 5. ſeqq. zu conciliiren. Denn hie im an-
dern Briefe ſaget Paulus, er ſey Willens ge-
weſen, von Epheſus wieder nach Corinthus zu
kommen und von Corinthus erſt, und alſo durch
einigen Umweg nach Macedonien zu reiſen. Jm
erſten Briefe aber ſpricht er: Er wolle ſie ietzt
nicht ſehen im Voruͤberziehen, ſondern erſt
nach Macedonien gehen, und denn von dan-
nen zu ihnen kommen. Allein die Conciliation
iſt leicht gemachet, wenn man ſaget: Paulus
habe den Corinthiern, als er von ihnen nach
Epheſus gereiſet, muͤndlich verſprochen, daß er
von Epheſus bald wieder zu ihnen kommen, und
von ihnen in Macedonien gehen wolle. Und
eben dieſes mag er auch wol Anfangs zu Ephe-
ſus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |