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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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in die Briefe des Apostels Pauli.
[Spaltenumbruch] Rückweg zu Schiffe über das Aegeische Meer
nach Troada: und nachdem er sich daselbst sie-
ben Tage aufgehalten hatte, machte er sich, nach
berührten unterschiedlichen andern Orten, von
dannen nach Mileto c. 20, 3. 5. 6-16. woselbst
er von den dahin berufenen Aeltesten von
Ephesus in einer gar beweglichen Rede Ab-
schied
nahm v. 17-fin. und darauf zu Wasser
über Tyrus und Cäsaream im Jahr 58. das
fünfte mal nach Jerusalem kam, nachdem er
im Jahr 54. von Antiochia ausgereiset war:
da er denn der sehr dürftigen Gemeine eine reiche
Beysteuer aus Griechenland mitbrachte. Act. 21,
1-19.

§. XXII. So sehr nun Paulus zu Jeru-
salem, nach dem Raht der Aeltesten daselbst,
suchte nach der Schwachheit der über das Ge-
setz eiferenden Juden sich zu richten, so wenig
richtete er doch damit bey ihnen aus. Denn sie
erregten sofort einen Tumult wider ihn, und
hätten ihn ums Leben gebracht, wo nicht der
Römische Ober-Hauptmann ihn hätte in Schutz
genommen. c. 21, 20-fin. Hierauf hielte Pau-
lus seine c. 22. beschri ebene gedoppelte Schutz-
Rede: und als er sich zum andern mal verantwor-
ten wolte, ward die Rede durch die Wuth seiner
Feinde bald unterbrochen c. 23, 2. seqq. er aber in
der äussersten Lebens-Gefahr von Christo durch
eine ausserordentliche Aufmunterung gestärcket,
da es hiesse: Sey getrost, Paule. Denn
wie du von mir zu Jerusalem gezeuget hast,
also must du auch zu Rom zeugen.
c. 23, 11.
Darauf ward er zu mehrer Sicherheit von Je-
rusalem zum Römischen Land-Pfleger Felix nach
Cäsaream gebracht v. 12-fin. alwo er, nach der
Anklage eine Apologie, und darauf dem Felici
besonders eine Gewissens-Predigt hielte: und, als
Festus dem Felici succedirte, ihm als ein Gefan-
gener zurück gelassen wurde c. 24. Da nun Pau-
lus merckte, daß Festus mehr auf die Gunst der
Jüden, als auf die Gerechtigkeit sahe, appellirte er,
als ein Römischer Bürger, an den Käyser; zu-
mal da GOTT ihm vorher angezeiget hatte,
daß er auch zu Rom, wohin er ohne das schon
von mehren Jahren her ein grosses Verlangen
getragen hatte, von der Wahrheit des Evangelii
mündlich zeugen solte. c. 25, 1-12. Ehe es aber
zur Abreise kam, wurde er von Festo nach gehal-
tener Conferentz mit Agrippa, dem letztern Köni-
ge der Jüden aus dem Herodianischen Geschlecht
v. 13-27. vor beyden zur letzten Verantwortung,
welche c. 26. zu lesen ist, gelassen: und würde
er, da beyde von seiner Unschuld überzeuget wa-
reu, auf freyen Fuß gestellet worden seyn, wenn
er sich nicht auf den Käyser, darunter GOTT
seine sonderbare Hand hatte, berufen hätte.
Demnach beschlossen ward, ihn nach Rom zu
schicken. Welches denn auch geschahe, nachdem
er bis ins dritte Jahr, nemlich von 58 bis 60,
im Jüdischen Lande, meistentheils zu Cäsarea,
war gefangen gehalten worden.

§. XXIII. Was nun die Reise Pauli nach
Rom betrifft, so fiel sie ein in den Herbst des
60ten Jahrs nach CHristi Geburt, da die See
nach und nach schon gar ungestüm wurde, das
gantze Schiff auch daher in die äusserste Gefahr
[Spaltenumbruch] kam. Er funde aber gar viele sonderbare Pro-
ben der väterlichen Providentz GOttes über sich.
Erstlich darinnen, daß Lucas (als der die gantze
Geschicht also beschreibet, wie er selbst alles ange-
sehen und angehöret hat) und Aristarchus sich
willigst erfinden liessen, ihn, da sie schon vorher
seine Gefährten gewesen waren, nach Rom zu be-
gleiten, ob er gleich als ein Gefangener dahin
gebracht wurde. c. 27, 2. Und denn in deme, daß
der Römische Hauptmann Julius, deme Paulus
mit andern Gefangenen übergeben war, sich ge-
gen Paulum freundlich erwies, ihm auch erlau-
bete, zu seinen guten Freunden zu gehen, und sei-
ner zu pflegen, zuvorderst in der grossen See-
Stadt, Sidon, da sie gleich des andern Tages
ankamen, v. 3. und Paulum hernach auch wider
das Fürnehmen der Kriegs-Knechte, die alle Ge-
fangene tödten wolten, nebst andern beym Leben
erhielte. v. 43. Ferner darinnen, daß GOTT
das Schiff um Pauli und seiner Gefährten wil-
len in der vielfältigen und äussersten Gefahr
in seinem besondern Schutz behielte v. 4-22.
Paulus auch einmal, da die Gefahr am grössesten
war, durch einen Engel von GOtt in der Nacht
gestärcket wurde, mit diesen Worten: Fürchte
dich nicht Paule, du wirst vor den Käy-
ser gestellet werden: und siehe, GOTT
hat dir geschenckt alle, die mit dir schiffen:

wodurch Paulus auch allen übrigen, da ihrer zu-
sammen 276 waren, einen guten Muth ein-
sprach v. 21-25. 33-37. und sie endlich alle, ob-
gleich nicht ohne viele Noth und neue Gefahr,
gesund an das Land auf die Jnsel Melite, oder
Malta ankamen v. 44. c. 28, 1. seqq. woselbst sie
es denn auch der gnädigen Führung GOttes zu
dancken hatten, daß ihnen, da sie vor Kälte,
Nässe, Hunger und Schrecken, sich sehr entkräf-
tet funden, die Leutlein derselben Jnsel nicht ge-
ringe Freundschaft erwiesen; Paulus aber eine
giftige Otter, die ihn natürlicher weise so fort
hätte um das Leben bringen können, ohne allen
Schaden von seiner Hand in das Feuer schlen-
ckern, und darnach des Obersten der Jnsel,
Publii, Vater, zur Vergeltung der von ihm ge-
schehenen freundlichen Aufnahme, mit Auflegung
der Hand vom hitzigen Fieber curiren, auch noch
mit Gesundmachung mehrer herzu gebrachten
Krancken den Namen Christi verherrlichen konn-
te; und dafür grosse Liebe genoß v. 2-10. Nicht
weniger war es der besondern Regierung GOt-
tes zuzuschreiben, daß, da sie zu Puteolen, im
Neapolitanischen, Brüder, oder Christen gefun-
den, und sie auf ihre Bitte sieben Tage bey ih-
nen blieben, der Hauptmann, Julius, solches
geschehen ließ; und, als sie endlich, nachdem
sie fast ein halbes Jahr unter weges gewesen wa-
ren, zu Ende des Februarii im Jahr CHristi 61.
zu Rom selbst angelanget waren, Paulo nur ein
einiger Kriegs-Knecht zugegeben, und ihm er-
laubet wurde zu bleiben, wo er wolte v. 16.

§. XXIV. Von Pauli Aufenthalt zu Rom
sind sonderlich folgende Stücke zu mercken:
1) Daß derselbe 2 Jahre gewähret. 2) Daß der
ihm zugegebene Krieges-Knecht aus göttlicher
Direction zu seiner Sicherheit dienen müssen,
daß er so vielmehr Friede gehabt vor dem feind-

seligen

in die Briefe des Apoſtels Pauli.
[Spaltenumbruch] Ruͤckweg zu Schiffe uͤber das Aegeiſche Meer
nach Troada: und nachdem er ſich daſelbſt ſie-
ben Tage aufgehalten hatte, machte er ſich, nach
beruͤhrten unterſchiedlichen andern Orten, von
dannen nach Mileto c. 20, 3. 5. 6-16. woſelbſt
er von den dahin berufenen Aelteſten von
Epheſus in einer gar beweglichen Rede Ab-
ſchied
nahm v. 17-fin. und darauf zu Waſſer
uͤber Tyrus und Caͤſaream im Jahr 58. das
fuͤnfte mal nach Jeruſalem kam, nachdem er
im Jahr 54. von Antiochia ausgereiſet war:
da er denn der ſehr duͤrftigen Gemeine eine reiche
Beyſteuer aus Griechenland mitbrachte. Act. 21,
1-19.

§. XXII. So ſehr nun Paulus zu Jeru-
ſalem, nach dem Raht der Aelteſten daſelbſt,
ſuchte nach der Schwachheit der uͤber das Ge-
ſetz eiferenden Juden ſich zu richten, ſo wenig
richtete er doch damit bey ihnen aus. Denn ſie
erregten ſofort einen Tumult wider ihn, und
haͤtten ihn ums Leben gebracht, wo nicht der
Roͤmiſche Ober-Hauptmann ihn haͤtte in Schutz
genommen. c. 21, 20-fin. Hierauf hielte Pau-
lus ſeine c. 22. beſchri ebene gedoppelte Schutz-
Rede: und als er ſich zum andern mal verantwor-
ten wolte, ward die Rede durch die Wuth ſeiner
Feinde bald unterbrochen c. 23, 2. ſeqq. er aber in
der aͤuſſerſten Lebens-Gefahr von Chriſto durch
eine auſſerordentliche Aufmunterung geſtaͤrcket,
da es hieſſe: Sey getroſt, Paule. Denn
wie du von mir zu Jeruſalem gezeuget haſt,
alſo muſt du auch zu Rom zeugen.
c. 23, 11.
Darauf ward er zu mehrer Sicherheit von Je-
ruſalem zum Roͤmiſchen Land-Pfleger Felix nach
Caͤſaream gebracht v. 12-fin. alwo er, nach der
Anklage eine Apologie, und darauf dem Felici
beſonders eine Gewiſſens-Predigt hielte: und, als
Feſtus dem Felici ſuccedirte, ihm als ein Gefan-
gener zuruͤck gelaſſen wurde c. 24. Da nun Pau-
lus merckte, daß Feſtus mehr auf die Gunſt der
Juͤden, als auf die Gerechtigkeit ſahe, appellirte er,
als ein Roͤmiſcher Buͤrger, an den Kaͤyſer; zu-
mal da GOTT ihm vorher angezeiget hatte,
daß er auch zu Rom, wohin er ohne das ſchon
von mehren Jahren her ein groſſes Verlangen
getragen hatte, von der Wahrheit des Evangelii
muͤndlich zeugen ſolte. c. 25, 1-12. Ehe es aber
zur Abreiſe kam, wurde er von Feſto nach gehal-
tener Conferentz mit Agrippa, dem letztern Koͤni-
ge der Juͤden aus dem Herodianiſchen Geſchlecht
v. 13-27. vor beyden zur letzten Verantwortung,
welche c. 26. zu leſen iſt, gelaſſen: und wuͤrde
er, da beyde von ſeiner Unſchuld uͤberzeuget wa-
reu, auf freyen Fuß geſtellet worden ſeyn, wenn
er ſich nicht auf den Kaͤyſer, darunter GOTT
ſeine ſonderbare Hand hatte, berufen haͤtte.
Demnach beſchloſſen ward, ihn nach Rom zu
ſchicken. Welches denn auch geſchahe, nachdem
er bis ins dritte Jahr, nemlich von 58 bis 60,
im Juͤdiſchen Lande, meiſtentheils zu Caͤſarea,
war gefangen gehalten worden.

§. XXIII. Was nun die Reiſe Pauli nach
Rom betrifft, ſo fiel ſie ein in den Herbſt des
60ten Jahrs nach CHriſti Geburt, da die See
nach und nach ſchon gar ungeſtuͤm wurde, das
gantze Schiff auch daher in die aͤuſſerſte Gefahr
[Spaltenumbruch] kam. Er funde aber gar viele ſonderbare Pro-
ben der vaͤterlichen Providentz GOttes uͤber ſich.
Erſtlich darinnen, daß Lucas (als der die gantze
Geſchicht alſo beſchreibet, wie er ſelbſt alles ange-
ſehen und angehoͤret hat) und Ariſtarchus ſich
willigſt erfinden lieſſen, ihn, da ſie ſchon vorher
ſeine Gefaͤhrten geweſen waren, nach Rom zu be-
gleiten, ob er gleich als ein Gefangener dahin
gebracht wurde. c. 27, 2. Und denn in deme, daß
der Roͤmiſche Hauptmann Julius, deme Paulus
mit andern Gefangenen uͤbergeben war, ſich ge-
gen Paulum freundlich erwies, ihm auch erlau-
bete, zu ſeinen guten Freunden zu gehen, und ſei-
ner zu pflegen, zuvorderſt in der groſſen See-
Stadt, Sidon, da ſie gleich des andern Tages
ankamen, v. 3. und Paulum hernach auch wider
das Fuͤrnehmen der Kriegs-Knechte, die alle Ge-
fangene toͤdten wolten, nebſt andern beym Leben
erhielte. v. 43. Ferner darinnen, daß GOTT
das Schiff um Pauli und ſeiner Gefaͤhrten wil-
len in der vielfaͤltigen und aͤuſſerſten Gefahr
in ſeinem beſondern Schutz behielte v. 4-22.
Paulus auch einmal, da die Gefahr am groͤſſeſten
war, durch einen Engel von GOtt in der Nacht
geſtaͤrcket wurde, mit dieſen Worten: Fuͤrchte
dich nicht Paule, du wirſt vor den Kaͤy-
ſer geſtellet werden: und ſiehe, GOTT
hat dir geſchenckt alle, die mit dir ſchiffen:

wodurch Paulus auch allen uͤbrigen, da ihrer zu-
ſammen 276 waren, einen guten Muth ein-
ſprach v. 21-25. 33-37. und ſie endlich alle, ob-
gleich nicht ohne viele Noth und neue Gefahr,
geſund an das Land auf die Jnſel Melite, oder
Malta ankamen v. 44. c. 28, 1. ſeqq. woſelbſt ſie
es denn auch der gnaͤdigen Fuͤhrung GOttes zu
dancken hatten, daß ihnen, da ſie vor Kaͤlte,
Naͤſſe, Hunger und Schrecken, ſich ſehr entkraͤf-
tet funden, die Leutlein derſelben Jnſel nicht ge-
ringe Freundſchaft erwieſen; Paulus aber eine
giftige Otter, die ihn natuͤrlicher weiſe ſo fort
haͤtte um das Leben bringen koͤnnen, ohne allen
Schaden von ſeiner Hand in das Feuer ſchlen-
ckern, und darnach des Oberſten der Jnſel,
Publii, Vater, zur Vergeltung der von ihm ge-
ſchehenen freundlichen Aufnahme, mit Auflegung
der Hand vom hitzigen Fieber curiren, auch noch
mit Geſundmachung mehrer herzu gebrachten
Krancken den Namen Chriſti verherrlichen konn-
te; und dafuͤr groſſe Liebe genoß v. 2-10. Nicht
weniger war es der beſondern Regierung GOt-
tes zuzuſchreiben, daß, da ſie zu Puteolen, im
Neapolitaniſchen, Bruͤder, oder Chriſten gefun-
den, und ſie auf ihre Bitte ſieben Tage bey ih-
nen blieben, der Hauptmann, Julius, ſolches
geſchehen ließ; und, als ſie endlich, nachdem
ſie faſt ein halbes Jahr unter weges geweſen wa-
ren, zu Ende des Februarii im Jahr CHriſti 61.
zu Rom ſelbſt angelanget waren, Paulo nur ein
einiger Kriegs-Knecht zugegeben, und ihm er-
laubet wurde zu bleiben, wo er wolte v. 16.

§. XXIV. Von Pauli Aufenthalt zu Rom
ſind ſonderlich folgende Stuͤcke zu mercken:
1) Daß derſelbe 2 Jahre gewaͤhret. 2) Daß der
ihm zugegebene Krieges-Knecht aus goͤttlicher
Direction zu ſeiner Sicherheit dienen muͤſſen,
daß er ſo vielmehr Friede gehabt vor dem feind-

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[7/0035] in die Briefe des Apoſtels Pauli. Ruͤckweg zu Schiffe uͤber das Aegeiſche Meer nach Troada: und nachdem er ſich daſelbſt ſie- ben Tage aufgehalten hatte, machte er ſich, nach beruͤhrten unterſchiedlichen andern Orten, von dannen nach Mileto c. 20, 3. 5. 6-16. woſelbſt er von den dahin berufenen Aelteſten von Epheſus in einer gar beweglichen Rede Ab- ſchied nahm v. 17-fin. und darauf zu Waſſer uͤber Tyrus und Caͤſaream im Jahr 58. das fuͤnfte mal nach Jeruſalem kam, nachdem er im Jahr 54. von Antiochia ausgereiſet war: da er denn der ſehr duͤrftigen Gemeine eine reiche Beyſteuer aus Griechenland mitbrachte. Act. 21, 1-19. §. XXII. So ſehr nun Paulus zu Jeru- ſalem, nach dem Raht der Aelteſten daſelbſt, ſuchte nach der Schwachheit der uͤber das Ge- ſetz eiferenden Juden ſich zu richten, ſo wenig richtete er doch damit bey ihnen aus. Denn ſie erregten ſofort einen Tumult wider ihn, und haͤtten ihn ums Leben gebracht, wo nicht der Roͤmiſche Ober-Hauptmann ihn haͤtte in Schutz genommen. c. 21, 20-fin. Hierauf hielte Pau- lus ſeine c. 22. beſchri ebene gedoppelte Schutz- Rede: und als er ſich zum andern mal verantwor- ten wolte, ward die Rede durch die Wuth ſeiner Feinde bald unterbrochen c. 23, 2. ſeqq. er aber in der aͤuſſerſten Lebens-Gefahr von Chriſto durch eine auſſerordentliche Aufmunterung geſtaͤrcket, da es hieſſe: Sey getroſt, Paule. Denn wie du von mir zu Jeruſalem gezeuget haſt, alſo muſt du auch zu Rom zeugen. c. 23, 11. Darauf ward er zu mehrer Sicherheit von Je- ruſalem zum Roͤmiſchen Land-Pfleger Felix nach Caͤſaream gebracht v. 12-fin. alwo er, nach der Anklage eine Apologie, und darauf dem Felici beſonders eine Gewiſſens-Predigt hielte: und, als Feſtus dem Felici ſuccedirte, ihm als ein Gefan- gener zuruͤck gelaſſen wurde c. 24. Da nun Pau- lus merckte, daß Feſtus mehr auf die Gunſt der Juͤden, als auf die Gerechtigkeit ſahe, appellirte er, als ein Roͤmiſcher Buͤrger, an den Kaͤyſer; zu- mal da GOTT ihm vorher angezeiget hatte, daß er auch zu Rom, wohin er ohne das ſchon von mehren Jahren her ein groſſes Verlangen getragen hatte, von der Wahrheit des Evangelii muͤndlich zeugen ſolte. c. 25, 1-12. Ehe es aber zur Abreiſe kam, wurde er von Feſto nach gehal- tener Conferentz mit Agrippa, dem letztern Koͤni- ge der Juͤden aus dem Herodianiſchen Geſchlecht v. 13-27. vor beyden zur letzten Verantwortung, welche c. 26. zu leſen iſt, gelaſſen: und wuͤrde er, da beyde von ſeiner Unſchuld uͤberzeuget wa- reu, auf freyen Fuß geſtellet worden ſeyn, wenn er ſich nicht auf den Kaͤyſer, darunter GOTT ſeine ſonderbare Hand hatte, berufen haͤtte. Demnach beſchloſſen ward, ihn nach Rom zu ſchicken. Welches denn auch geſchahe, nachdem er bis ins dritte Jahr, nemlich von 58 bis 60, im Juͤdiſchen Lande, meiſtentheils zu Caͤſarea, war gefangen gehalten worden. §. XXIII. Was nun die Reiſe Pauli nach Rom betrifft, ſo fiel ſie ein in den Herbſt des 60ten Jahrs nach CHriſti Geburt, da die See nach und nach ſchon gar ungeſtuͤm wurde, das gantze Schiff auch daher in die aͤuſſerſte Gefahr kam. Er funde aber gar viele ſonderbare Pro- ben der vaͤterlichen Providentz GOttes uͤber ſich. Erſtlich darinnen, daß Lucas (als der die gantze Geſchicht alſo beſchreibet, wie er ſelbſt alles ange- ſehen und angehoͤret hat) und Ariſtarchus ſich willigſt erfinden lieſſen, ihn, da ſie ſchon vorher ſeine Gefaͤhrten geweſen waren, nach Rom zu be- gleiten, ob er gleich als ein Gefangener dahin gebracht wurde. c. 27, 2. Und denn in deme, daß der Roͤmiſche Hauptmann Julius, deme Paulus mit andern Gefangenen uͤbergeben war, ſich ge- gen Paulum freundlich erwies, ihm auch erlau- bete, zu ſeinen guten Freunden zu gehen, und ſei- ner zu pflegen, zuvorderſt in der groſſen See- Stadt, Sidon, da ſie gleich des andern Tages ankamen, v. 3. und Paulum hernach auch wider das Fuͤrnehmen der Kriegs-Knechte, die alle Ge- fangene toͤdten wolten, nebſt andern beym Leben erhielte. v. 43. Ferner darinnen, daß GOTT das Schiff um Pauli und ſeiner Gefaͤhrten wil- len in der vielfaͤltigen und aͤuſſerſten Gefahr in ſeinem beſondern Schutz behielte v. 4-22. Paulus auch einmal, da die Gefahr am groͤſſeſten war, durch einen Engel von GOtt in der Nacht geſtaͤrcket wurde, mit dieſen Worten: Fuͤrchte dich nicht Paule, du wirſt vor den Kaͤy- ſer geſtellet werden: und ſiehe, GOTT hat dir geſchenckt alle, die mit dir ſchiffen: wodurch Paulus auch allen uͤbrigen, da ihrer zu- ſammen 276 waren, einen guten Muth ein- ſprach v. 21-25. 33-37. und ſie endlich alle, ob- gleich nicht ohne viele Noth und neue Gefahr, geſund an das Land auf die Jnſel Melite, oder Malta ankamen v. 44. c. 28, 1. ſeqq. woſelbſt ſie es denn auch der gnaͤdigen Fuͤhrung GOttes zu dancken hatten, daß ihnen, da ſie vor Kaͤlte, Naͤſſe, Hunger und Schrecken, ſich ſehr entkraͤf- tet funden, die Leutlein derſelben Jnſel nicht ge- ringe Freundſchaft erwieſen; Paulus aber eine giftige Otter, die ihn natuͤrlicher weiſe ſo fort haͤtte um das Leben bringen koͤnnen, ohne allen Schaden von ſeiner Hand in das Feuer ſchlen- ckern, und darnach des Oberſten der Jnſel, Publii, Vater, zur Vergeltung der von ihm ge- ſchehenen freundlichen Aufnahme, mit Auflegung der Hand vom hitzigen Fieber curiren, auch noch mit Geſundmachung mehrer herzu gebrachten Krancken den Namen Chriſti verherrlichen konn- te; und dafuͤr groſſe Liebe genoß v. 2-10. Nicht weniger war es der beſondern Regierung GOt- tes zuzuſchreiben, daß, da ſie zu Puteolen, im Neapolitaniſchen, Bruͤder, oder Chriſten gefun- den, und ſie auf ihre Bitte ſieben Tage bey ih- nen blieben, der Hauptmann, Julius, ſolches geſchehen ließ; und, als ſie endlich, nachdem ſie faſt ein halbes Jahr unter weges geweſen wa- ren, zu Ende des Februarii im Jahr CHriſti 61. zu Rom ſelbſt angelanget waren, Paulo nur ein einiger Kriegs-Knecht zugegeben, und ihm er- laubet wurde zu bleiben, wo er wolte v. 16. §. XXIV. Von Pauli Aufenthalt zu Rom ſind ſonderlich folgende Stuͤcke zu mercken: 1) Daß derſelbe 2 Jahre gewaͤhret. 2) Daß der ihm zugegebene Krieges-Knecht aus goͤttlicher Direction zu ſeiner Sicherheit dienen muͤſſen, daß er ſo vielmehr Friede gehabt vor dem feind- ſeligen

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/35>, abgerufen am 27.11.2024.