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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 10, v. 18-23. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch]
V. 18.

Sehet an den Jsrael nach dem Fleisch
(das Jüdische Volck, wie es in den äusserlichen
Religions-Ubungen noch ietzo stehet, und von
dem Jsrael im Geiste, die des Abrahamischen
Glaubens an den Meßiam sind, sich selbst un-
terscheidet Rom. 2, 28. 29. c. 9, 6. 7. Gal. 6,
15. 16.) welche die Opfer essen (welche das
Fleisch, welches ihnen von dem zum Opfer dar-
gebrachten Viehe zum Essen wieder zurück gege-
ben wird, geniessen Lev. 3, 3. 7, 15. Num. 18,
8. sqq. Deut.
18, 1. 2.) sind die nicht in der
Gemeinschaft des Altars
(des von GOTT
verordneten wahren Levitischen Gottesdienstes,
und GOttes selbst, dem auf dem Altar geopfert
wird? bekennen sie nicht mit ihrem Opfer-Essen,
daß sie das gantze Opfer-Wesen, und den damit
verrichteten Gottesdienst billigen, und sich da-
mit zu dem wahren GOtt Jsraels, der ihn ver-
ordnet hat, halten? allerdinge. Nun, eben
also stehets um die Theilnehmung an dem Ge-
nuß des Götzen-Opfers: nemlich, man tritt
damit in der That in die Gemeinschaft der Ab-
götterey, und können andere, die es sehen, nicht
anders urtheilen, als daß man das heidnische
Götzen-Werck noch billige. Darum muß alle
solche Gemeinschaft aufgehaben werden, wofern
man vermöge des Glaubens und des heiligen
Abendmahls mit Christo in einer wahren Ge-
meinschaft stehen, auch man sich als Glieder des
geistlichen Leibes Christi ansehen will.

V. 19.

Was soll ich denn nun sagen? (was
meinet ihr, daß ich damit sage? oder was ge-
dencket ihr dagegen einzuwenden? nemlich der
Götze sey nichts, sondern bestehe in der Einbil-
dung c. 8, 4. Und also könne man auch durch
den Genuß von dem ihm gebrachten Opfer nicht
in die Gemeinschaft des Götzen kommen) Soll
ich
(damit, was ich von der Enthaltung vom
Genusse des Götzen-Opfers gesaget habe) sa-
gen, daß der Götze etwas sey? oder daß
das Götzen-Opfer etwas sey?
(und mir also
selbst damit widersprechen, da ich doch vorher
c. 8, 4. zugegeben, daß der Götze nichts sey in
der Welt.)

V. 20.

Aber ich sage, daß die Heiden, was sie
opfern, das opfern sie den Teufeln
(daimo-
niois, falschen Göttern, die zwar nichts sind an
sich selbst, unter deren Namen und Dienst aber,
der von der Verblendung des Satans herrüh-
ret, in der That selbst der Satan bedienet wird,
so wenig es auch die Heiden vermeinen) und
nicht
(dem wahren) GOtt (nach Lev. 17, 7.
Deut.
32, 17.) Nun will ich nicht, daß ihr
in der Teufel
(ton daimonion, der falschen Gö-
tzen, darunter der Satan sein Werck und sei-
nen Dienst hat) Gemeinschaft seyn sollet (ihr
seyd aber darin, wenn ihr das Götzen-Opfer ge-
niesset, und bekennet euch in so fern dazu: zum
wenigsten, wenn ihr auch gleich die Götzen für
nichts haltet, und daher vermeinet die Freyheit
zu haben, von dem, was ihnen geopfert worden,
[Spaltenumbruch] zu essen, so ärgert ihr doch damit die Schwachen,
die solche Erkäntniß noch nicht haben, und be-
steifet dadurch auch selbst die Abgötter, als wenn
ihr ihren Götzen-Dienst nicht mißbilligtet.
Und also stehet ihr so fern nicht weniger in der
Gemeinschaft des Heidnischen Götzen-Wesens,
als die Jsraeliten dadurch, daß sie von dem,
dem Altar gewidmeten, Opfer-Fleische assen,
sich zur Gemeinschaft des wahren GOttes und
GOttesdienstes bekanten.)

V. 21.

Jhr könnet nicht zugleich trincken des
HErrn Kelch, und der Teufel
(daimonion,
der Götzen) Kelch (solchen Wein, davon den
Götzen ein Tranck-Opfer gebracht, und der da-
mit zugleich soll geheiliget worden seyn, und den
Götzen zu Ehren getruncken wird) ihr könnet
nicht theilhaftig seyn des HErrn Tisches

(daß ihr dabey und davon in euren Liebes-Mah-
len das H. Abendmahl geniesset) und der Teu-
fel,
der falschen Götzen) Tisches (welcher ih-
nen zu ehren, zur Verzehrung des Götzen-
Opfers von den Götzen-Dienern in den Götzen-
Tempeln hingesetzet wird. Jhr könnet nicht
Christen und zugleich Heiden seyn, oder doch bey
dem Christenthum mit Mißbrauch der Freyheit
eine solche Form des Heidenthums behalten.
Niemand kan zweyen Herren dienen
Matth. 6, 24. Ziehet nicht am fremden Joch
mit den Ungläubigen? - - Wie stim-
met Christus mit Belial? - - Was
hat der Tempel GOttes für eine Gleiche mit
den Gotzen?
etc. 2 Cor. 6, 14. sqq.

V. 22.

Oder wollen wir den HErrn trotzen
(zum gerechten Eifer und Zorn dadurch reitzen,
wenn wir seinen Dienst mit dem Götzen-Dien-
ste vereinigen wollen?) Sind wir stärcker
als er
(daß wir seinen gerechten Straf-Gerich-
ten entgehen könten, und auch alles besser wü-
sten, als er; der doch die Gemeinschaft mit al-
lem Götzen-Wercke so gar ofte, und so gar ernst-
lich verbothen hat. Siehe unter andern Deut.
32, 19. 21.)

V. 23.

Jch (und also auch ein ieder gläubiger
Christ, der mit mir also sagen kan) habe es
zwar alles Macht
(alles, was an sich selbst
nicht verboten, noch sündlich ist, stehet mir frey,
so ferne es ohne Anstoß anderer geschehen kan)
aber es frommet (nutzet) nicht alles (es bes-
sert deswegen nicht gleich den Nechsten, wenn
ich es für mich nach meinem Gewissen thun kan)
Jch habe es alles Macht (oder frey: wel-
ches ich zu dem Ende wiederhole, damit ich es
euch so vielmehr einschärfen, und ihr es so viel ge-
nauer in acht nehmen möget) aber es bessert
(oikodomei~, erbauet) nicht alles. (Siehe auch
1 Cor. 6, 12.)

Anmerckungen.
1. Der Apostel kömmt von dem Götzen-
Opfer im Nachfolgenden auf solche Dinge, wel-
che
N n 2
Cap. 10, v. 18-23. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch]
V. 18.

Sehet an den Jſrael nach dem Fleiſch
(das Juͤdiſche Volck, wie es in den aͤuſſerlichen
Religions-Ubungen noch ietzo ſtehet, und von
dem Jſrael im Geiſte, die des Abrahamiſchen
Glaubens an den Meßiam ſind, ſich ſelbſt un-
terſcheidet Rom. 2, 28. 29. c. 9, 6. 7. Gal. 6,
15. 16.) welche die Opfer eſſen (welche das
Fleiſch, welches ihnen von dem zum Opfer dar-
gebrachten Viehe zum Eſſen wieder zuruͤck gege-
ben wird, genieſſen Lev. 3, 3. 7, 15. Num. 18,
8. ſqq. Deut.
18, 1. 2.) ſind die nicht in der
Gemeinſchaft des Altars
(des von GOTT
verordneten wahren Levitiſchen Gottesdienſtes,
und GOttes ſelbſt, dem auf dem Altar geopfert
wird? bekennen ſie nicht mit ihrem Opfer-Eſſen,
daß ſie das gantze Opfer-Weſen, und den damit
verrichteten Gottesdienſt billigen, und ſich da-
mit zu dem wahren GOtt Jſraels, der ihn ver-
ordnet hat, halten? allerdinge. Nun, eben
alſo ſtehets um die Theilnehmung an dem Ge-
nuß des Goͤtzen-Opfers: nemlich, man tritt
damit in der That in die Gemeinſchaft der Ab-
goͤtterey, und koͤnnen andere, die es ſehen, nicht
anders urtheilen, als daß man das heidniſche
Goͤtzen-Werck noch billige. Darum muß alle
ſolche Gemeinſchaft aufgehaben werden, wofern
man vermoͤge des Glaubens und des heiligen
Abendmahls mit Chriſto in einer wahren Ge-
meinſchaft ſtehen, auch man ſich als Glieder des
geiſtlichen Leibes Chriſti anſehen will.

V. 19.

Was ſoll ich denn nun ſagen? (was
meinet ihr, daß ich damit ſage? oder was ge-
dencket ihr dagegen einzuwenden? nemlich der
Goͤtze ſey nichts, ſondern beſtehe in der Einbil-
dung c. 8, 4. Und alſo koͤnne man auch durch
den Genuß von dem ihm gebrachten Opfer nicht
in die Gemeinſchaft des Goͤtzen kommen) Soll
ich
(damit, was ich von der Enthaltung vom
Genuſſe des Goͤtzen-Opfers geſaget habe) ſa-
gen, daß der Goͤtze etwas ſey? oder daß
das Goͤtzen-Opfer etwas ſey?
(und mir alſo
ſelbſt damit widerſprechen, da ich doch vorher
c. 8, 4. zugegeben, daß der Goͤtze nichts ſey in
der Welt.)

V. 20.

Aber ich ſage, daß die Heiden, was ſie
opfern, das opfern ſie den Teufeln
(δαιμο-
νίοις, falſchen Goͤttern, die zwar nichts ſind an
ſich ſelbſt, unter deren Namen und Dienſt aber,
der von der Verblendung des Satans herruͤh-
ret, in der That ſelbſt der Satan bedienet wird,
ſo wenig es auch die Heiden vermeinen) und
nicht
(dem wahren) GOtt (nach Lev. 17, 7.
Deut.
32, 17.) Nun will ich nicht, daß ihr
in der Teufel
(τῶν δαιμονίων, der falſchen Goͤ-
tzen, darunter der Satan ſein Werck und ſei-
nen Dienſt hat) Gemeinſchaft ſeyn ſollet (ihr
ſeyd aber darin, wenn ihr das Goͤtzen-Opfer ge-
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wenigſten, wenn ihr auch gleich die Goͤtzen fuͤr
nichts haltet, und daher vermeinet die Freyheit
zu haben, von dem, was ihnen geopfert worden,
[Spaltenumbruch] zu eſſen, ſo aͤrgert ihr doch damit die Schwachen,
die ſolche Erkaͤntniß noch nicht haben, und be-
ſteifet dadurch auch ſelbſt die Abgoͤtter, als wenn
ihr ihren Goͤtzen-Dienſt nicht mißbilligtet.
Und alſo ſtehet ihr ſo fern nicht weniger in der
Gemeinſchaft des Heidniſchen Goͤtzen-Weſens,
als die Jſraeliten dadurch, daß ſie von dem,
dem Altar gewidmeten, Opfer-Fleiſche aſſen,
ſich zur Gemeinſchaft des wahren GOttes und
GOttesdienſtes bekanten.)

V. 21.

Jhr koͤnnet nicht zugleich trincken des
HErrn Kelch, und der Teufel
(δαιμονίων,
der Goͤtzen) Kelch (ſolchen Wein, davon den
Goͤtzen ein Tranck-Opfer gebracht, und der da-
mit zugleich ſoll geheiliget worden ſeyn, und den
Goͤtzen zu Ehren getruncken wird) ihr koͤnnet
nicht theilhaftig ſeyn des HErrn Tiſches

(daß ihr dabey und davon in euren Liebes-Mah-
len das H. Abendmahl genieſſet) und der Teu-
fel,
der falſchen Goͤtzen) Tiſches (welcher ih-
nen zu ehren, zur Verzehrung des Goͤtzen-
Opfers von den Goͤtzen-Dienern in den Goͤtzen-
Tempeln hingeſetzet wird. Jhr koͤnnet nicht
Chriſten und zugleich Heiden ſeyn, oder doch bey
dem Chriſtenthum mit Mißbrauch der Freyheit
eine ſolche Form des Heidenthums behalten.
Niemand kan zweyen Herren dienen
Matth. 6, 24. Ziehet nicht am fremden Joch
mit den Unglaͤubigen? - - Wie ſtim-
met Chriſtus mit Belial? - - Was
hat der Tempel GOttes fuͤr eine Gleiche mit
den Gotzen?
ꝛc. 2 Cor. 6, 14. ſqq.

V. 22.

Oder wollen wir den HErrn trotzen
(zum gerechten Eifer und Zorn dadurch reitzen,
wenn wir ſeinen Dienſt mit dem Goͤtzen-Dien-
ſte vereinigen wollen?) Sind wir ſtaͤrcker
als er
(daß wir ſeinen gerechten Straf-Gerich-
ten entgehen koͤnten, und auch alles beſſer wuͤ-
ſten, als er; der doch die Gemeinſchaft mit al-
lem Goͤtzen-Wercke ſo gar ofte, und ſo gar ernſt-
lich verbothen hat. Siehe unter andern Deut.
32, 19. 21.)

V. 23.

Jch (und alſo auch ein ieder glaͤubiger
Chriſt, der mit mir alſo ſagen kan) habe es
zwar alles Macht
(alles, was an ſich ſelbſt
nicht verboten, noch ſuͤndlich iſt, ſtehet mir frey,
ſo ferne es ohne Anſtoß anderer geſchehen kan)
aber es frommet (nutzet) nicht alles (es beſ-
ſert deswegen nicht gleich den Nechſten, wenn
ich es fuͤr mich nach meinem Gewiſſen thun kan)
Jch habe es alles Macht (oder frey: wel-
ches ich zu dem Ende wiederhole, damit ich es
euch ſo vielmehr einſchaͤrfen, und ihr es ſo viel ge-
nauer in acht nehmen moͤget) aber es beſſert
(ὀικοδομει῀, erbauet) nicht alles. (Siehe auch
1 Cor. 6, 12.)

Anmerckungen.
1. Der Apoſtel koͤmmt von dem Goͤtzen-
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che
N n 2
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[283/0311] Cap. 10, v. 18-23. an die Corinthier. V. 18. Sehet an den Jſrael nach dem Fleiſch (das Juͤdiſche Volck, wie es in den aͤuſſerlichen Religions-Ubungen noch ietzo ſtehet, und von dem Jſrael im Geiſte, die des Abrahamiſchen Glaubens an den Meßiam ſind, ſich ſelbſt un- terſcheidet Rom. 2, 28. 29. c. 9, 6. 7. Gal. 6, 15. 16.) welche die Opfer eſſen (welche das Fleiſch, welches ihnen von dem zum Opfer dar- gebrachten Viehe zum Eſſen wieder zuruͤck gege- ben wird, genieſſen Lev. 3, 3. 7, 15. Num. 18, 8. ſqq. Deut. 18, 1. 2.) ſind die nicht in der Gemeinſchaft des Altars (des von GOTT verordneten wahren Levitiſchen Gottesdienſtes, und GOttes ſelbſt, dem auf dem Altar geopfert wird? bekennen ſie nicht mit ihrem Opfer-Eſſen, daß ſie das gantze Opfer-Weſen, und den damit verrichteten Gottesdienſt billigen, und ſich da- mit zu dem wahren GOtt Jſraels, der ihn ver- ordnet hat, halten? allerdinge. Nun, eben alſo ſtehets um die Theilnehmung an dem Ge- nuß des Goͤtzen-Opfers: nemlich, man tritt damit in der That in die Gemeinſchaft der Ab- goͤtterey, und koͤnnen andere, die es ſehen, nicht anders urtheilen, als daß man das heidniſche Goͤtzen-Werck noch billige. Darum muß alle ſolche Gemeinſchaft aufgehaben werden, wofern man vermoͤge des Glaubens und des heiligen Abendmahls mit Chriſto in einer wahren Ge- meinſchaft ſtehen, auch man ſich als Glieder des geiſtlichen Leibes Chriſti anſehen will. V. 19. Was ſoll ich denn nun ſagen? (was meinet ihr, daß ich damit ſage? oder was ge- dencket ihr dagegen einzuwenden? nemlich der Goͤtze ſey nichts, ſondern beſtehe in der Einbil- dung c. 8, 4. Und alſo koͤnne man auch durch den Genuß von dem ihm gebrachten Opfer nicht in die Gemeinſchaft des Goͤtzen kommen) Soll ich (damit, was ich von der Enthaltung vom Genuſſe des Goͤtzen-Opfers geſaget habe) ſa- gen, daß der Goͤtze etwas ſey? oder daß das Goͤtzen-Opfer etwas ſey? (und mir alſo ſelbſt damit widerſprechen, da ich doch vorher c. 8, 4. zugegeben, daß der Goͤtze nichts ſey in der Welt.) V. 20. Aber ich ſage, daß die Heiden, was ſie opfern, das opfern ſie den Teufeln (δαιμο- νίοις, falſchen Goͤttern, die zwar nichts ſind an ſich ſelbſt, unter deren Namen und Dienſt aber, der von der Verblendung des Satans herruͤh- ret, in der That ſelbſt der Satan bedienet wird, ſo wenig es auch die Heiden vermeinen) und nicht (dem wahren) GOtt (nach Lev. 17, 7. Deut. 32, 17.) Nun will ich nicht, daß ihr in der Teufel (τῶν δαιμονίων, der falſchen Goͤ- tzen, darunter der Satan ſein Werck und ſei- nen Dienſt hat) Gemeinſchaft ſeyn ſollet (ihr ſeyd aber darin, wenn ihr das Goͤtzen-Opfer ge- nieſſet, und bekennet euch in ſo fern dazu: zum wenigſten, wenn ihr auch gleich die Goͤtzen fuͤr nichts haltet, und daher vermeinet die Freyheit zu haben, von dem, was ihnen geopfert worden, zu eſſen, ſo aͤrgert ihr doch damit die Schwachen, die ſolche Erkaͤntniß noch nicht haben, und be- ſteifet dadurch auch ſelbſt die Abgoͤtter, als wenn ihr ihren Goͤtzen-Dienſt nicht mißbilligtet. Und alſo ſtehet ihr ſo fern nicht weniger in der Gemeinſchaft des Heidniſchen Goͤtzen-Weſens, als die Jſraeliten dadurch, daß ſie von dem, dem Altar gewidmeten, Opfer-Fleiſche aſſen, ſich zur Gemeinſchaft des wahren GOttes und GOttesdienſtes bekanten.) V. 21. Jhr koͤnnet nicht zugleich trincken des HErrn Kelch, und der Teufel (δαιμονίων, der Goͤtzen) Kelch (ſolchen Wein, davon den Goͤtzen ein Tranck-Opfer gebracht, und der da- mit zugleich ſoll geheiliget worden ſeyn, und den Goͤtzen zu Ehren getruncken wird) ihr koͤnnet nicht theilhaftig ſeyn des HErrn Tiſches (daß ihr dabey und davon in euren Liebes-Mah- len das H. Abendmahl genieſſet) und der Teu- fel, der falſchen Goͤtzen) Tiſches (welcher ih- nen zu ehren, zur Verzehrung des Goͤtzen- Opfers von den Goͤtzen-Dienern in den Goͤtzen- Tempeln hingeſetzet wird. Jhr koͤnnet nicht Chriſten und zugleich Heiden ſeyn, oder doch bey dem Chriſtenthum mit Mißbrauch der Freyheit eine ſolche Form des Heidenthums behalten. Niemand kan zweyen Herren dienen Matth. 6, 24. Ziehet nicht am fremden Joch mit den Unglaͤubigen? - - Wie ſtim- met Chriſtus mit Belial? - - Was hat der Tempel GOttes fuͤr eine Gleiche mit den Gotzen? ꝛc. 2 Cor. 6, 14. ſqq. V. 22. Oder wollen wir den HErrn trotzen (zum gerechten Eifer und Zorn dadurch reitzen, wenn wir ſeinen Dienſt mit dem Goͤtzen-Dien- ſte vereinigen wollen?) Sind wir ſtaͤrcker als er (daß wir ſeinen gerechten Straf-Gerich- ten entgehen koͤnten, und auch alles beſſer wuͤ- ſten, als er; der doch die Gemeinſchaft mit al- lem Goͤtzen-Wercke ſo gar ofte, und ſo gar ernſt- lich verbothen hat. Siehe unter andern Deut. 32, 19. 21.) V. 23. Jch (und alſo auch ein ieder glaͤubiger Chriſt, der mit mir alſo ſagen kan) habe es zwar alles Macht (alles, was an ſich ſelbſt nicht verboten, noch ſuͤndlich iſt, ſtehet mir frey, ſo ferne es ohne Anſtoß anderer geſchehen kan) aber es frommet (nutzet) nicht alles (es beſ- ſert deswegen nicht gleich den Nechſten, wenn ich es fuͤr mich nach meinem Gewiſſen thun kan) Jch habe es alles Macht (oder frey: wel- ches ich zu dem Ende wiederhole, damit ich es euch ſo vielmehr einſchaͤrfen, und ihr es ſo viel ge- nauer in acht nehmen moͤget) aber es beſſert (ὀικοδομει῀, erbauet) nicht alles. (Siehe auch 1 Cor. 6, 12.) Anmerckungen. 1. Der Apoſtel koͤmmt von dem Goͤtzen- Opfer im Nachfolgenden auf ſolche Dinge, wel- che N n 2

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/311>, abgerufen am 28.11.2024.